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Vielen Dank für die Weiterführung meines Beitrags zum Grundig 810W/ 840W. Die technischen Daten und die Abgleichanleitung des Empfängers geben zu einer Rückkopplung keine Information. Deshalb habe ich diese auch nicht als vorhanden angegeben.
Die Regelung der Lautstärke wird hier über ein Potenziometer (20 kOhm) im Kathodenzweig der Röhre EF41 vorgenommen, ein Detail, welches man auch bei anderen Radios, die mit der ECL113 bestückt sind, findet.
Auch über den Demodulator mit dem Triodensystem der ECL113 kann man sich streiten. Das Steuergitter liegt über einen Widerstand (! MOhm) auf Kathodenpotential, das HF- Signal wird über einen Kondensator (100 pF) herangeführt. HF- mäßig liegt das Gitter über den Widerstand (1 MOhm) und einem Kondensator (25 nF) an Masse. Haben wir es hier mit einem Anodengleichrichter oder mit einem Audion zu tun?
Ich habe in der Beschreibung "Anodengleichrichter" geschrieben, tendiere aber zum Audion. Mal sehen, was andere Mitglieder des WGF für eine Meinung haben.
Ganz ehrlich lieber Wolle, ich hätte diese Rückkopplung nicht einmal im Schaltbild erkannt . Stünde es nicht auf der Skala, ich würde vermutlich bis heute nicht wissen, das dieses Gerät eine Rückkopplung hat
Es ist schon bemerkenswert, was die Entwickler sich damals alles haben einfallen lassen. Eine typische Macke haben diese Geräte allerdings. Das ist die anfängliche Senderdrift auf UKW . Gefallen tut mir diese kleine Schrulligkeit aber trotzdem irgendwo. Und niedlich ist dieses Radiochen ja allemal .
Aber warum hat man angefangen Geräte mit Spartrafo oder Heiztrafo und E-Röhren zu bauen, wo es doch alle Röhren auch in "U" gab ????
Die Röhren der Serien U oder V sind für Allstromgeräte entwickelt worden. Dem Allstromkonzept haftet aber ein entscheidender Mangel an. Bei einer Netzspannung von 110 Volt sinkt die Empfangsleistung und die Ausgangsleistung des Radios stark ab. Hat man Wechselstromnetze mit geringerer Netzspannung vorzuliegen, dann bietet sich der Einsatz eines Spartrafos an. Das wird besonders wichtig bei exportfähigen Geräten, damit diese mit unterschiedlichen Netzspannungen betrieben werden können.
Vorteile: Der Netztrafo kann klein bemessen werden, weil nur die Heizleistung aufzubringen ist. Die Empfangsleistung des Empfängers ist bei allen möglichen Netzspannungen gleich, weil Herauf- oder Heruntertransformiert werden kann. Als Beispiel möchte ich hier den Empfänger Rostock oder Arcona vom VEB Stern Radio Sonneberg nennen.
Netzspannung: 110, 127, 150, 180, 200 und 220 Volt Sechskreissuper mit mehreren Wellenbereichen. Röhrenbestückung: UCH81, UBF89, PCL82 und EZ80. AM- Super für den Export.
Der entscheidende Nachteil dieser Lösung ist natürlich die mehrfach angesprochene fehlende Netztrennung des Gerätes. Diese Empfänger müssen im Reparaturfall über einen Trenntrafo betrieben werden.
Angeregt durch einen Beitrag von Christian zum Empfänger Staßfurt Imperial 5W möchte ich etwas ausführlicher auf die Technologie der Herstellung von vergossenen ZF- Bandfiltern eingehen. Diese Bandfilter basieren auf einem Patent von Staßfurt und wurden von Georg Nissen entwickelt und gebaut. Auch nach mehr als fünfundsiebzig Jahren bedürfen (und erlauben) sie keinen Abgleich auf ihre Sollfrequenz von 124 kHz. In der Vereinsschrift "Funkgeschichte" 179, Ausgabe Juni/ Juli 2008 gab es hierzu einen Artikel von Herrn Conrad H von Sengbusch unter dem Titel "Vergessenes Know how".
Interessant ist bei diesen Filtern, daß keine zusätzliche Schwingkreiskapazität notwendig ist. Die Wicklung ist bifilar (zweidrähtig) ausgeführt, die Schwingkreiskapazität wird durch die verteilte Kapazität der beiden parallel liegenden Drähte gebildet. Das vergessene "gewußt wie" bezieht sich auf die Herstellung dieser Wicklungen. Wie ist es gelungen, diese Wicklungen mit geringen Toleranzen und einer außergewöhnlichen Langzeitstabilität als Massenprodukt herzustellen? Nach dem Aufbau wurden die Spulen in Wachs getränkt. Ein nachträglicher Abgleich ist damit nicht mehr möglich.
Viele frühe Super hatten diese niedrige Zwischenfrequenz. Hiermit ergaben sich bessere Durchlaßkurven und eine höhere Verstärkung. Allerdings ist hierbei die Spiegelfrequenzsicherheit nicht so groß, was zu unangenehmen Pfeifstörungen führt. Beim Imperial 5W wurde das Problem dadurch gelöst, daß der Empfänger eine abgestimmte Vorstufe und ein ebenfalls abgestimmtes Eingangsbandfilter erhielt. Diese Lösung erfordert einen Vierfach- Drehkondensator. Pfeifstörungen treten deshalb kaum auf.
Die Regelung der Lautstärke geschieht beim Imperial 5W über die Veränderung der HF/ ZF- Verstärkung. Damit ergibt sich zwangsläufig eine Veränderung der Durchlaßkurve des Empfängers in Abhängigkeit von der Stellung des Lautstärkereglers. Die Form der Durchlaßkurve ist auch heute noch nicht zu beanstanden. Der Imperial ist empfindlich und gleichzeitig großsignalfest. Sender in den Nachbarkanälen lassen sich damit sehr gut trennen. Damit ist das Gerät sehr gut für Fernempfang geeignet und beweist noch heute seine hohe Leistungsfähigkeit.
Mit vielen Grüßen und einen schönen Sonntag wünscht Wolle.
P.s. Eine weitere interessante Quelle zur Geschichte der Firma Staßfurt findet sich hier. Conrad H von Sengbusch. Staßfurt Imperial, eine Chronik in Wort und Bild. Schriftenreihe zur Funkgeschichte Band 2, GFGF Verlag R. Walz 1990,
Hallo Wolle, vielen Dank für die weiteren Ausführungen, zu den ZF Filtern im Imperial 5! Ich kann es bestätigen mit der Langzeitstabilität. Bei meinem Radio ist die Sendertrennung immer noch rasiermesserscharf. Ich hatte vor dem Lautsprechergerät ein lautsprecherloses dieses Typs. Auch da war es genau so! Andere Besitzer haben mir ähnliches berichtet. Vermutlich war es so die beste Art, ZF Filter herzustellen . Schade um das verlorengegangene Wissen .
Hier möchte ich eine interessante Sparlösung von Graetz vorstellen, die Graetz- Stromsparschaltung zur Energieersparnis und zur Schonung der Röhren. Auf der Berliner Funkausstellung von 1935 wurde der Öffentlichkeit ein Radio vorgestellt, welches über eine Stromsparlösung verfügte. Damit konnten Sender mit voller Leistungsaufnahme von 55 Watt empfangen werden. Bei Ortssenderempfang oder beim Empfang von Nahsendern konnte die Leistungsaufnahme auf 30 Watt umgeschaltet werden. Das war etwas Neues, die Graetzor- Stromsparschaltung mit Röhrenschonung angemeldet zum Patent (DRP).
Die Sekundärwicklungen des Netztransformators (Zweiweggleichrichtung) bekamen eine Anzapfung, damit das Gerät mit reduzierter Anodenspannung betrieben werden konnte. Die Firma Graetz beansprucht die Erfindung der Stromsparschaltung für sich.
Der erste Empfänger mit dieser Stromsparschaltung war der Empfänger Topas 38W aus dem Modelljahr 1935/ 1936 Graetzor von Graetz, ein Einkreiser, bestückt mit den Röhren AF7, AL1 und RGN1064. Empfangen wurden die Wellenbereiche LW und MW, die Leistungsaufnahme des Gerätes konnte von 55 Watt auf 30 Watt umgeschaltet werden. Nachfolger war der 40W, ein Einkreiser mit den Röhren AF7, AL4 und AZ1
Ein Empfänger aus dem Modelljahr 1953 ist der Spitzensuper 163W von Graetz Altena. Auch dieses Gerät hat eine Stromsparschaltung. Verkaufsargument war die Verringerung der Stromkosten vei Ortssenderempfang. Das Gerät enthält elf Röhren, empfängt LW, zweimal MW und zweimal KW, sowie UKW. Röhren: EF80, EC92, ECH81, EF41, EM34, EAF42, EB41, EF41, EL12, AZ41 und AZ41.
In Altena Westfalen bei Graetz produzierte man bis 1955 Empfänger mit dieser patentierten Schaltung. Bei der gegenwärtigen Energiepolitik könnte diese Lösung durchaus eine Renaissance erleben.
Hier möchte ich noch einige Details zu dem von Christian vorgestellten Empfänger Schaleco "Traumland W" angeben. Das Gerät ist mit den Außenkontaktröhren (Topfsockel) AF7, AB2, AF7, AL2 und AZ1 bestückt. Die Netzspannung ist zwischen 110, 125, 145, 220 und 250 Volt umschaltbar. Das Konzept ist ein Zweikreiser mit einer HF- Verstärkerstufe (AF7) und einem Audion mit Rückkopplung (AF7) Am Gitter der Röhre AB2 sitzt eine Diode (AB2). Die Wellenbereiche umfassen 200 bis 580 Meter (MW), sowie 800 bis 2000 Meter, (LW). Ein einsteckbarer Sperrkreis ist vorhanden.
Die Antenne liegt über den als Lautstärkeregler dienenden Dreiplatten- Drehkondensator an den Antennenspulen für LW und MW, die auf die Spulen des ersten Kreises gekoppelt sind. Die Verstärkung der HF erfolgt durch die erste Röhre AF7, einer HF- Penthode mit einem Topfsockel. Die Ankopplung der HF erfolgt induktiv über den zweiten Schwingkreis an das Steuergitter der Audionröhre. Parallel zur Strecke Gitter/ Kathode des Audions liegt das Diodensystem einer AB2. Zweck dieser Röhre ist die Minimierung der Verzerrungen (Klirrfaktor) durch Herabsetzung des Innenwiderstandes. Das Audion hat zur Regelung der Rückkopplung einen Dreiplatten- Drehkondensator. Die Endpenthode ist in Widerstandsschaltung an das Audion angeschlossen. Die Ausgangsleistung liegt bei 2,5 Watt, zur Klangbeeinflussung ist ein stufenloser Regler über einen Kondensator an die Anode der Endröhre angeschlossen. Ein elektrodynamischer Lautsprecher sorgt für eine gute NF- Wiedergabe. Die Leistungsaufnahme des Gerätes beträgt 60 Watt.