heute möchte ich aus meiner Sammlung die Studiobandmaschine Saja 100 in der Version R 28/2 von 1958 vorstellen. Die Firma Sander & Janzen, Berlin baute ab 1949? die Studiobandmaschine SJ100. Mit der Rundfunkbezeichnung R28 war sie in mehreren Varianten fast 20 Jahre die zuverlässige Standardmaschine des DDR-Rundfunks. Vorher hatte man auch hier die AEG K8 und eventuell ältere Bestände. Später nannte sich die Firma Turow KG und VEB Tontechnik Berlin, immer in der Sonnenburger Strasse. Meine R 28/2 war nicht im Rundfunk eingesetzt. Die Bohrungen zur Befestigung der Rdf-Nummer sind zwar genauso wie diejenigen für das Typenschild vorhanden, die Schilder aber nicht. Dem Aussehen nach waren sie auch nie vorhanden. Die Maschine ist in einen Holzschrank mit spitzen Füssen, der damaligen Mode entsprechend, eingebaut. Sie ist komplett bis auf die Wickelteller, aber noch nicht funktionsfähig. Bemerkenswert ist, dass die Wickelteller im Gegensatz zur damaligen Bedienungsanleitung nur einen Durchmesser von max. 29,5cm haben können. AEG verwendete immer 30er Teller. Alle anderen mir bekannten Ostblockmaschinen verwenden auch Wickelteller mit ca. 29cm Durchmesser. Der übliche Durchmesser eines 1000m Bandwickels ist um 28cm. Der Wickelteller auf dem Foto gehört nicht dazu und passt auch nicht. Eine Bandmaschine würde auch ohne Wickelteller laufen. Der Teller dient hauptsächlich dazu eventuell beim Bandauflegen herunterfallende Windungen aufzufangen. Beim Betrieb wird der Wickelteller vom Band nicht berührt. Gleiches gilt für Spulenbetrieb, vorausgesetzt der Bandlauf ist ordnungsgemäss eingestellt. Die vorliegende Maschine besitzt wie fast alle Studiomaschinen 3 Motoren und ist für die Bandgeschwindigkeit 38,1cm/s mit Vollspur mono, Schicht aussen, gemäss alter Studionorm ausgelegt. Die Besonderheit der R 28/2 ist, dass die Tonrolle (Direktantrieb vom Motor) abgeschraubt werden kann und durch eine Tonrolle für die Geschwindigkeit 76,2cm/s ersetzt werden kann. Mir ist nicht bekannt, ob die vorhandenen Verstärkereinschübe dafür eingemessen werden können oder ersetzt werden müssen. Zum Zweck dieser Transportgeschwindigkeitsumstellung ist als sichtbares Zeichen die Befestigung des Tonmotors am Chassis mit 2 von 3 Schrauben in einem Langloch vorgesehen, um den Andruck der Andruckrolle entsprechend zu sichern. Die Maschine hat nicht die früher übliche gelbe Lackierung (siehe TB56) sondern graublauen Hammerschlaglack. Beim Rückspulen des Bandes kann das Band zwischen Tonrolle und Andruckrolle herausgenommen werden und um den mittleren Bandführungsstift gelegt werden, um Bandführung und Köpfe zu schonen. Beim normalen Spulen wird das Band von Lösch- und Aufnahmekopf abgehoben. Am Wiedergabekopf liegt das Band aber an und kann durch einen Schieber vor dem abnehmbaren Kopfträger stufenlos abgehoben werden (Mithören). Der Kopfträger besitzt auf der Oberseite im Gegensatz zu vorhergehenden Modellen mit Ringkernköpfen mehrere Bohrungen zum Befestigen und Eintaumeln der Miniaturköpfe. Das Typische der Saja-Maschinen sind die linke Gabel zur Regelung des Bandzuges und die Bedientasten. Im Gegensatz zu neueren Heimtonbandgeräten besitzen zumindest ältere Studiomaschine keine Pausentaste. Dies trifft z.B. auch für die Heimstudiomaschine Revox A77 zu. Die R28 wurden mit einem Lichtzeigergerät zwecks Austeuerungskontrolle betrieben. Zu bemerken ist, dass man eine Studiomaschine älterer Bauart nicht ohne Steuer- bzw. Mischpult betreiben kann. Dies werde ich in einem späteren Beitrag darstellen. Im Schrank sind unterhalb der Maschine die Einschübe für Aufnahme/Wiedergabeentzerrung, HF-Löschung und Vormagnetisierung untergebracht. Sie werden mit den typischen T-förmigen Studioschlüsseln verriegelt. Im Innern des Schrankes ist noch das Netzteil und die Gleichstromversorgung für die Maschine vorhanden. Wie die Rückseite zeigt, kann der Schrank auch für Stereotechnik verwendet werden. Mir liegt diese Maschine besonders am Herzen, weil wir drei R28, einschliesslich Mischpult mit Lichtzeigergerät J25a, in einem Amateur-Filmstudio (Jugendklubhaus) hatten. Sie waren in die stabilen Holztruhen Z9 eingebaut und hatten Verstärkereinschübe in der vollen Breite übereinander eingebaut. Der damalige Leiter hatte alles vom Sender Weimar organisiert. Dort wurden sie durch die Umstellung auf Stereotechnik schon längere Zeit nicht mehr benötigt. Die damals üblichen Lichtzeigergeräte sollten die Trägheit eines Zeigers verringern. Auf dem Zeigerstumpf sitzt ein kleiner Spiegel, der durch eine Lampe beleuchtet (von oben eingesetzt) den Zeigerausschlag auf eine breitere Skala projeziert.
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Hallo zusammen, der Hersteller hatte ja im Laufe der Jahre 3 Produktionsorte. Ich selbst habe ein Saja-Geräte (für Endverbraucher), dass ich schon als Lehrling um 1964 interessant fand:
Beim Saja MK4 war es wohl so, dass ein unabhängiger Löschgerator eingebaut war, sodass die NF-Endstufe bei Wiedergabe zum lauten Mithören (vor Band) geignet war.
hast du einen Beruf wie Rundfunkmechaniker? In den Werkstätten erfährt man ja nur, heute ist keiner mehr da, der Röhrengeräte reparieren kann. Was sind denn die häufigsten Fehler? Sind es Kondensatoren, Widerstände oder Röhren? Zieht der eine Fehler andere nach sich? Ich habe mal einen Transistor ausgewechselt. Durch Signalverfolgung. Habe es einfach mit einem Kopfhörer abgegriffen und am Transistor war Schluss. Hat dan alles wieder funktioniert.
Zu den Fehlerhäufigkeiten generell in der alten (Röhren-) Rundfunk- und Audiotechnik ist zu sagen: Tatsächlich stehen an erster Stelle Kontaktprobleme, gefolgt von Netzeeil-Fehlern (Elkos, usw), gefolgt von NF-Fehlern. Widerstände und Kondensatoren sind typische Fehlerquellen. Weit weniger als angenommen (auch heute 40 Jahre später) sind Röhren nicht Fehler-Hauptverursacher. Aber kaputtgehen kann alles. Im Plattenspieler- und TB-Consumerbereich sind mechanische Probleme heute an erster Stelle: Riemen, Reibräder, Verharzungen, Auflösen von Pesen und Metallen (z.B. Nickelverbindungen), usw.
Oft liegen bei den Geräten mehrere Fehler gleichzeitig vor, auch Folgefehler treten auf.
Da ich noch nicht so lange in diesem Forum bin, vermute ich daß Du bei dem Gesamtaufwand der Forumstätigkeit dies hauptamtlich bzw. professionell ausübst. Dies wär aus meiner Sicht der Dinge logisch. Egal ob so oder so, hast Du das mit der Verbesserung der "Forumssoftware" sehr gut hingekriegt. Es ist neben gewissen Verbesserungen auch etwas übersichtlicher geworden. Ein mehr als verdientes Lob für Dich. "Schleimen" wollte und muss ich auch nicht hierbei, da ich beruflich und privat mit etwas Fleiss und Glück Einiges erreichen konnte. Wünsche Dir bei allem weiterhin Freude und Erfolg. Mit besten Grüssen von Dietmar
vorgestern erst habe ich einen GRAETZ aus den 50ern in der Werkstatt, Fehlerangabe "schlechter und leiser Ton". Dreimal darfste raten was kaputt war. Richtig - Der Koppelkondensator zur Endröhre EL84 war leck, deren Kathodenelko hatte einen satten Kurzschluß und der Anodenwiderstand von 200Kilo-Ohm an der EABC (Triodenteil) war unendlich hochohmig. Die Röhren waren in bester Verfassung, sogar der Tastensatz war auf allen Wellenbereichen krachelfrei. Letzteres löste ein gewisses Entzücken bei mir aus - fein, oder?
die Reparaturanleitungen sind ja wirklich gut und umfangreich. Werde sie später mal nutzen. Ein Problem hatte ich vor längerer Zeit und habe es seitdem ruhen lassen. Um ein BG19/2 auszuprobieren, habe ich es an einen Musikschrank angeschlossen. Dabei stand das Tonbandgerät aussen unter Spannung. Ich habe es nur mit einem Phasenprüfer geprüft und dann die Finger davon gelassen. Habe ich da den Stecker falsch eingesteckt oder was kann die Ursache sein? Einzeln trat dieser Fehler nicht auf.
Da ich noch nicht so lange in diesem Forum bin, vermute ich daß Du bei dem Gesamtaufwand der Forumstätigkeit dies hauptamtlich bzw. professionell ausübst. Dies wär aus meiner Sicht der Dinge logisch. Egal ob so oder so, hast Du das mit der Verbesserung der "Forumssoftware" sehr gut hingekriegt. Es ist neben gewissen Verbesserungen auch etwas übersichtlicher geworden. Ein mehr als verdientes Lob für Dich. "Schleimen" wollte und muss ich auch nicht hierbei, da ich beruflich und privat mit etwas Fleiss und Glück Einiges erreichen konnte. Wünsche Dir bei allem weiterhin Freude und Erfolg. Mit besten Grüssen von Dietmar
Hallo Dietmar, die Forumsoftware ist nicht von mir, ich handle da nur als Admin, der allerdings im Script die eine odere andere Änderung (Verbesserung?) vornimmt. Ist also in der Hinsicht nicht hauptamtlich. Hauptamtlich ist aber die unbedingte "Liebe" zu den alten Radios und alles was damit zusammenhängt. Das füllt einen erheblichen Teil meines Leben aus und das ist auch gut so .