Miller Effekt kann bei bestimmten Schaltungen auch bei NF eine Rolle spielen. Nehmen wir die oft verwendete EABC 80, HF Demodulator und NF Vorstufen Triode. Fast immer wird die U - g1 durch den Gitteranlaufstrom und einem großem R g von 10 - 22 M erzeugt. Ohne auf die Einzelheiten einzugehen gibt es einen Miller Effekt der auch auf NF sich auswirkt. Zur Kompensation wird ein kleiner C 40 - 50 pF vom "heißen" LS Potianschluss zum Schleifer gelegt, also ein Hochpass. Bei einem zweistufigen NF Verstärker mit einer Endpentode und Vorstufe wurde die Gegenkopplung oft als Höhen und Tiefenregler verwendet. Nachteil ist das der Klirrfaktor bei vollen Höhen und Tiefen ansteigt.
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danke für Eure Ausführungen, die mir im Wesentlichen bekannt waren. Letztlich war es nur meine Neugier, wie die klassische Schaltung klingt und ich muss sagen: überraschend gut. Auf eine Klangregelstufe habe ich genauso verzichtet wie auf eine Gegenkopplung. Der Ausgangstransformator ist eher über- als unterdimensioniert. Die Bässe kommen gut durch und es fallen sogar senderspezifische Feinheiten auf. Beispielsweise überträgt SWR3 mehr Bässe als der WDR, bzw. hebt sie mehr an. Der Netztransformator scheint zu passen, er wird nach Stunden nur handwarm, wie im übrigen auch die Netzteildrossel mit 200 Ohm Gleichstromwiderstand.
Bei allen Vorteilen der Trioden darf man aber nicht übersehen, dass ihre Aussteuerbarkeit Grenzen hat. Eine AL4 lässt sich bis auf etwa 20V heruntersteuern, eine AD1 nur bis 110V. Der ideale Verstärker liesse sich bis 0V heruntersteuern, Transistorendstufen kommen dem schon sehr nahe. Die hohe negative Gittervorspannung erfordert eine um diesen Betrag höhere Anodenspannung. Auch die niederfrequente Steuerspannung muss um ein Vielfaches höher sein.
Um die Entwicklung nach 1935 weg von der Triode und hin zur Pentode zu verstehen, muss man neben den physikalischen Eigenschaften auch die Patentlage berücksichtigen. Um das Pentodenpatent von Philips zu umgehen, gab es Entwicklungen wie die Beam (deflection) Tetrode. Durch die Einführung von Gegenkopplungsmassnahmen erreichte man ähnlich gute Ergebnisse wie mit Trioden bei deutlich besserem Wirkungsgrad.
Ein Wort noch zum Brummen. Es ist praktisch keiner zu hören, obwohl ich zwischen den Heizungsfäden kein Poti, sondern nur eng tolerierte 50 Ohm/1W Widerstände eingesetzt habe. Sehr auffällig ist ein hörbares "Singen" der Heizdrähte in der Aufheizphase, ein Effekt, den es nur bei direkt geheizten Röhren gibt.
der Gehäusedeckel mit den beiden ovalen Löchern für die Röhren war schnell realisiert. Während der Feilarbeiten gingen mir die Ausführungen von HB9 hinsichtlich der Triodeneigenschaften in Verbindung mit dem komplexen Lautsprecherwiderstand nicht aus dem Kopf. Kurzentschlossen habe ich anschliessend einen Würfel von 40cm Kanten- länge genommen und einen Breitband-Lautsprecher B200 von Visaton eingebaut - ohne jede Dämmung. Das akustische Ergebnis hat mich umgehauen. Es stimmt, Trioden Verstärker nehmen Fehler auf der Lautsprecherseite nicht wirklich übel.
Aus rein optischen Gründen werde ich noch nach einer alten Telefunken AC2 Ausschau halten.
zu Deinen Ausführungen zur Röhrengeschichte möchte ich noch ergänzen, daß es noch eine Parallelentwicklung zur Endpentode gab: Die Zero-Bias-Triode. Eine präzisere Bezeichnung ist: gitterstromgesteuerte Gegentakt-Doppeltriode (dieser Röhrentyp wurde praktisch ausschließlich als Doppeltriode gebaut). Das Gitter ist hierbei so engmaschig, daß bei einer Gitterspannung von 0V nur ein geringer bis mäßiger Anodenstrom fließt, und schon ein beachtlicher Gitteranlaufstrom. Das ermöglicht die einfachst-mögliche Beschaltung ohne jede Vorspannungserzeugung (daher: Zero-Bias).
Mit der Endpentode hat dieser Röhrentyp die hohe Aussteuerbarkeit gemein. Vorteilhaft gegenüber der Entpentode ist der Fortfall des Schirmgitterstroms und der neg. Gittervorspannung.
Ein gewichtiger Nachteil ist die Notwendigkeit einer Steuerleistung. So benötigt die 3B7 im Gegentakt z.B. 45mW Steuerleistung für Vollaussteuerung. Bei 20V NF-Steuerspannung für Vollaussteuerung entspricht das einer Eingangsimpedanz von rund 14kOhm zwischen den Gittern. Daher ist eine niederohmige Treiberstufe notwendig was im Vergleich zur Pentode eine zusätzliche Verstärkerstufe bedeutet, was den Fortfall des Schirmgitterstroms wieder relativiert.
Als Batterieröhren haben sie eine gewisse Bedeutung erlangt. Bekanntestes Exemplar ist die KDD1, als erwerbbare NOS-Ware habe ich die 3B7, die CB220M und die SO243 gesehen. (alle für eine Sprechleistung von 1,5-2W)
EDIT: Gratuliere zu Deinem Verstärker, der auch noch Freude bringt. So muß es sein. Der Gitteranschluß der Treiberröhre ist ja wirklich sehr solide , oder ist die Anode dort oben herausgeführt? Ja, ich tippe auf Anode, sonst würde es ja brummen.
ja, der Gitteranschluss (nicht Anode!) ist solide, bombensicher! Trotzdem brummt es nicht. Die AC2 braucht schon ein paar 100 Millivolt am Eingang, damit die AD1 als Eintakt-A-Endstufe (Leistungsaufnahme 18W) ihre 4 Watt NF abgibt.
Eine kleine Tabelle gibt über die erforderliche U eff an g1 der AC 2 Auskunft: Zwei Werte hab ich mal rausgesucht:
AL 5 Pentode Vollaussteuerung 0,45 V eff. 50 mW 0,004 V eff.
AD 1 Triode Vollaussteuerung 1,5 V eff. 50 mW 0,17 V eff.
Bei 250 V U Betr. und R Anode 200 K
Bei heutigen NF Quellen kein Problem die 1,5 V, damals wurde für den Radioempfang eine Stufe ob HF oder NF mehr benötigt. War also was für den wohlhabenden Hörer. Die AC 2 gibt es von Telefunken in zwei Ausführungen, mit goldfarbener Abschirmung des Kolbens und mit silberfarbiger. Ich kenne beide, schätze das ab 1940 silbern angesagt war. Die goldenen Vorkriegs Röhren sind optisch natürlich Anoden oder Gitterkappenanschlüsse gibt es noch neu, aber nicht mehr die großen Gitterkappen mit Schirmung. Die AC 2 war eine schöne Universal - Klein Triode, die konnte auch als Treiberröhre für Phasensplit Trafos eingesetzt werden.
noch was zur 'Zero-Bias'-Triode: Die gibt es immer noch, allerdings für HF-Leistungsstufen im kW-UKW-Bereich, aber man kann sie natürlich auch für Audio-Verstärker nutzen
Bei diesen Anwendungen braucht es immer Steuerleistung, und wegen dem Miller-Effekt werden sie meistens in Gitterbasis-Schaltung betrieben. Der Wegfall der Gittervorspannung ist natürlich auch hier ein Vorteil, dazu kommt die viel grössere Steilheit, was die Steuerspannung und damit bei VHF die Verluste in der Impedanzanpassung reduziert.
HB9: noch was zur 'Zero-Bias'-Triode: Die gibt es immer noch, allerdings für HF-Leistungsstufen im kW-UKW-Bereich, aber man kann sie natürlich auch für Audio-Verstärker nutzen
Hallo HB9,
wahrscheinlich hast Du an die berühmteste Zero-Bias-Triode der 500W-Klasse gedacht: Die Eimac 3-500Z. Die nötige 2-3 kV Anodenspannung ist aber schon etwas speziell. Ich baue allenfalls noch einmal einen Verstärker mit der 845 (1kV). Hierzu muss ich einmal meine Bauteilbestände durchsehen, denn es darf nicht zuviel kosten.
ich dachte schon an Eimac, aber an die >50kW-Klasse mit Anodenspannungen im zweistelligen kV-Bereich. Die 3-500Z gibt es auch, da habe ich gar nicht daran gedacht, dabei half ich einmal, eine Amateurfunk-Endstufe mit 2 derartigen Röhren wieder zu reparieren.