Re: Ich bin der Neue, und das ist mein neuer Detektor
Hallo DrZarkov,
desweiteren zu Wumpus ergänzend, gibt es ein Problem mit der Antennenanpassung, die den Frequenzbereich auch nach unten drückt. Es handelt sich ja um einen sogenannten Primärempfänger mit nur einer Schwingkreisspule. Wenn Du die Antenne direkt an das sogenannte heiße Ende der Spule anschließt, ergibt sich eine starke Dämpfung des Kreises. Du bekommst zwar eine hohe Lautstärke, aber der Frequenzgang sackt nach unten und ein Trennen der Sender wird unmöglich. Dieser Effekt ist abhängig von der Länge und Eigeninduktivität der Antenne.
Es gibt mehrere Möglichkeiten die Dämpfung zu verringern.
1. Die Antenne über einen 50-150pF Kondensator loser anzuschließen.
2. Eine geeignete Antennenanzapfung an der Schwingkreisspule finden.
3. Eine Antennenkreisspule einzusetzen und diese mit einem zweiten Drehko abzustimmen. Diese Spule wird dann mit der vorhandenen Spinnennetzspule induktiv, über einen regelbaren Abstand gekoppelt.
4. Deine Diode, wenn sie denn auch am heißen Ende angeschlossen ist, dämpft den Kreis noch zusätzlich. Die alten Hörer haben eine Impedanz von ca 18kOhm bei 4k Gleichstromwiderstand. Der Hörer passt nicht richtig zum Rezonanzwiderstand, der liegt bei MW viel höher. Auch hier läßt sich eine passende Anzapfung für die Diode finden. Nicht jede Diode ist geeignet, hier sollte man sich auf Empfehlungen anderer Bastler verlassen. Der Resonanzwiderstand, Diodenwiderstand und die Kopfhörerimpedanz sollten in einem guten Verhältnis zueinander stehen....und nicht mehr als ca 1:4 voneinander abweichen. (Anpassung)
Beim Aufbau deines Gerätes ist mir aufgefallen, dass die Spule nicht optimal gewickelt ist. Der Windungsabstand ist sehr unregelmäßig und könnte noch verbessert werden. Es gibt für solche Spulen sogenannte HF- Litze zu kaufen. Diese Litze besteht aus vielen isolierten dünnen Einzeladern und vergrößert somit die Oberfläche der einzelnen Windungen. Diesen Vorteil und die geringe Eigenkapazität der Spinnennetzspule, bringen eine höhere Güte der Spule. Alle Kontakte des Gerätes, die HF- führend sind, würde ich nicht direkt an Kontaktstellen auf dem Holz anlöten. Das bringt Verluste, auch die Diode gehört einseitig dazu. Lieber Freiluftverdrahtungen nutzen. Z.B die Buchsen an der gut isolierten Frontplatte des Gerätes.
Hier verschiedene Wumpus Bauvorschläge, die versuchen die Probleme des Primärempfängers zu beseitigen. Detektor ist eine Wissenschaft, ich finde es toll das Du Dich damit beschäftigt.
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Re: Ich bin der Neue, und das ist mein neuer Detektor
Danke für die Ratschläge. Ich werde mir HF-Litze bestellen und die Spule neu wickeln, und auch eine Abzapfung vornehmen, wie vorgeschlagen. Ich denke mit Litze bekommt man das auch einfacher sauber hin als mit dem normalen Lackdraht. Bekommt man eigentlich noch irgendwo schöne seidenummantelte HF-Litze?
Einen Drehko für die Antennenanpassung müsste ich noch in einer Schublade haben. Für die Antenne muss ich mir sowieso eine dauerhaftere Lösung ausdenken, die ich dann bei Bedarf auch für andere Radios nutzen kann.
Re: Ich bin der Neue, und das ist mein neuer Detektor
Kleines Update: Während ich auf die bestellte HF-Litze warte, habe ich ich mich um die Antenne gekümmert. Die Erde ist nun fest per Schelle an der Heizungsleitung angeschlossen, außerdem habe ich mir diesen "Antennentuner" gebastelt, drin steckt nur ein Drehkondensator (10pf - 265 pf). Damit konnte ich erfolgreich den Empfangsbereich des Detektors verschieben. Außerdem kann ich so auch andere Radios mühelos anschließen, beispielsweise die beiden danebenstehenden Röhrenradios. Getestet habe ich gestern Abend auch die Antenne mit dem Kurzwellenaudion aus dem *(W)*-Bausatz. Wow, der 10 Meter lange Draht hat natürlich die optimale Länge, im 41 und 49 Meter Band wurde ich geradezu "angebrüllt" von den zahlreichen lautstarken Sendern. Da muss eine Kurzwellenlupe her, die Empfangsleistung ist einfach überwältigend und schlägt in der Empfindlichkeit locker jeden preiswerten moderne "Weltempfänger" mit Ferritantenne.
Die Anschlusskabel habe ich übrigens selbst gemacht: Das sind einfache Schuhriemen, von denen ich die Endstücke abgeschnitten habe und die dicken Fäden aus der Innenseite rausgezogen habe. Die Litze einzufädeln war sehr einfach. Die Endstücke habe ich einfach mit Ponal vor dem weiteren Ausfransen geschützt und in den Bananenstecker eingeklebt.
Re: Ich bin der Neue, und das ist mein neuer Detektor
Hallo DrZarkov,
fein Deine Bastelei. Das gefällt mir und sieht sehr ordentlich aus. Die Idee mit den Schnürsenkeln ist lustig. Das bekommt dann gleich einen historischen Flair. Wichtig ist natürlich, dass die Theorie zur Praxis stimmt. Der positive Effekt der losen Kopplung macht sich sofort bemerkbar. Du kannst ja noch eine zweite Lackdraht- spule wickeln und mit einem Abstand von ca. 10cm zu Deiner Detektorspule hängen. In Kombination mit Deinem neuen Antennenanpasser, wirst Du noch mehr Trennschärfe erreichen. Im Anhang mal meinen neuesten MW- Testaufbau. Es ist eigentlich schon ein Dreikreiser. Das Einstellen ist schwierig, aber die Trennschärfe gewaltig.
Re: Ich bin der Neue, und das ist mein neuer Detektor
Wow, das ist ja eine ganz andere Liga :-) Später, dazu kann ich besser ein offenliegendes Design planen, an dem man "mal eben so" Änderungen einbauen kann. Mein jetziges Modell bekommt noch ein paar Umbauten, aber er wird kein Hochleistungsmodell werden.
Es würde mich schon reizen, den "perfekten" Detektor (bezogen auf meine Empfangsverhältnisse vor Ort) zu bauen. Ich habe auf anderen Seiten gelesen, was da so alles möglich ist, und was DXer aus einem Detektor so alles rausholen.
Re: Ich bin der Neue, und das ist mein neuer Detektor
Hallo DrZarkov,
die Liga ist eigentlich egal. Wichtig ist nur, dass man versteht warum der Detektor nun nicht das Optimum bringt oder bringen kann. Ich habe auch ganz einfache Empfänger und auch zwei historische Geräte, die ganz einfache Primärempfänger sind. Die schalte ich auch gelegentlich ein um den Reiz vergangener Zeiten zu erleben. Der Reiz des stromlosen Empfangs hat etwas ganz besonderes und beschäftigt mich schon lange Zeit. Weltweit gibt es einige Freaks, die über beste Materialien und Antennenaufbauten, das Letzte aus solch einem Gerät rausholen. Wenn Dich die Detektortheorie interessiert empfehle ich diesen Link ins RM.
Re: Ich bin der Neue, und das ist mein neuer Detektor
Hallo DrZarkov,
ja,...genau das wollte ich damit sagen. Was willst Du erreichen? Dein Detektor kann nie ein high-Tech Detektor werden.
Aber er hat sogar einen Kristalldetektor ( auch wenn noch nicht richtig Betrieb). Hast Du den eigentlich selbst gebaut? Ein richtiger DX- Detektor braucht richtig gute Qualität. Wenn Du Dir den Beitrag von Hr. Bosch durchgelesen hast, dann kannst du das schon nachvollziehen. Es kann aber auch eine total spannende Aufgabe sein, einen Detektor der frühen Hersteller oder Radioamateure, aus den Zwanzigern, zum Leben zu erwecken. Kristalle oder Materialien, die man selbst gefunden hat, oder ein Radio aus Abfällen, kann hier die Herrausforderung bedeuten.
Bei diesen DX- Wettbewerben in den USA gibt es verschiedene Klassen. Ein Radio aus dem Nichts bauen ist auch dabei. Auch hier im WGF hatten wir schon solche Diskussionen.
Re: Ich bin der Neue, und das ist mein neuer Detektor
Den Kristalldetektor habe ich von irgendeiner Radiobörse (ich glaube in Datteln) mal für kleines Geld mitgenommen. Es ist ein Nachbau, aber ein ziemlich guter. Wenn jetzt der Umbau erfolgt, fliegt die Diode raus, stattdessen bekommt sie einen Sockel, so dass ich bei Bedarf Kristall gegen Germaniumdiode (und auch andere Dioden) leicht von außen wechseln kann. Eigentlich ist es ja ein kleines Wunder, dass man sich damals so durchgehend auf eine Norm geeignet hat, und die Spulen und Kristalldetektoren so leicht zwischen verschiedenen Herstellern getauscht werden können.
Von wegen kompletter Selbstbau: Ich hatte mir vor einigen Jahren das Buch "The Voice of the Crystal" von H. Peter Friedrichs gekauft. Herr Friedrichs baut alle seine Radios komplett selbst. Und mit komplett meine ich selbstgewickelte Kondensatoren, selbstgebaute Drehkondensatoren, Kopfhörer und Lautsprecher. Das ganze sieht bei ihn auch immer richtig toll aus. Sein zweites Buch, "Instruments of Amplification" beschäftigt sich nicht nur mit dem Selbstbau von Transistoren und Röhren, sondern auch mit mehr weltlichen Dingen wie Mikrofon-Relais, Nadeldosen-Transformatoren und Waagebalkenverstärken, also Methoden der Verstärkung aus dem Vorröhrenzeitalter. Ich konnte so ein Mikrofonrelais mal im Einsatz hören, das funktioniert ganz erstaunlich gut. Auf seiner Homepage http: //www.hpfriedrichs.com hat er einige interessante Fotos zu den Geräten.