Das ist der Detektor meines Arbeitskollegen welchen er kürzlich erstand und sich momentan in meiner Obhut befindet um zu ergründen ob das Gerät in Betrieb genommen werden kann:
Der Drehknopf ist nicht original (viel zu groß) und nach dem öffnen des Gerätes gab es eine kleine Überraschung:
Die Inschrift besagt dass der Detektor bereits im Jahre 1926 gebaut bzw. erworben wurde und auch an der Beschaltung fiel mir etwas auf. Das ist der von mir nachgezeichnete Schaltplan welcher im Radiomuseum zu finden war:
Auf dem nächsten Foto sieht man dass zwei Drähte der beiden Spulen miteinander verbunden sind und außerdem hatte ich beim durchmessen der Antennen-Spule keinen Erfolg was ich zunächst für einen Defekt hielt.
Die Rekonstruktion des Schaltplanes brachte eine weitere Überraschung denn der Detektor entpuppt sich als Serienschwingkreis.
Abschließend würde ich gerne noch eine Frage in die Runde werfen: Ich habe versucht den Kristalldetektor durchzumessen bekomme jedoch vom Messgerät immer nur einen Kurzschluss angezeigt (Multimeter/Diodentest).
Kann man denn Kristalldetektoren genauso prüfen wie es mit Dioden gemacht wird oder liegt hier vielleicht wirklich ein Defekt vor ?
Viele Grüße Alex
Man weiß nie, ob etwas funktioniert, bevor man es nicht ausprobiert (Professor Elihu Prudence)
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Re: Süss Nándor Részvénytársaság Rod. 2 (Ungarn 1927)
Hallo Alex,
das mit einem niederohmigen Durchgang des Detektors kann schon sein. Wenn es sich um einen Perikondetektor handelt, so muss er nach einer so langen Liegezeit auseinander genommen, gereinigt und die Oberfläche nachgearbeitet werden. Das war bei meinem Detektor schon nach wenigen Monaten auch so. Dann muss eine Stelle mit Empfangsmöglichkeit gesucht werden, während der Anpressdruck variiert wird.
Ohne Erfahrung mit der Materie wird das Austesten allerdings in Ermangelung naher Sender schwierig. Hier werkelt ein 2x18m Dipol in 12 Metern Höhe als 2xL/T geschaltet. Anfangs hörte ich damit nicht einmal den ortsüblichen 5kW Sender in 30km Entfernung.
Gruss Walter
Nachtrag:
Die Sender Solt 540 kHz (bis 24:00 Uhr) und Marcali 1188 kHz (bis 20:00 Uhr) sind bei mir immer noch Sender, die gute Detektor-Kopfhörerlautstärken erzeugen. Ob das so bleibt, werden wir sehen. Rumänien hat inzwischen die Senderleistungen in der Nacht halbiert.
Re: Süss Nándor Részvénytársaság Rod. 2 (Ungarn 1927)
Hallo Walter,
Erstmal Danke für die hilfreichen Informationen.
Wir werden erstmal mit einer Germanium-Diode starten und uns dann Schritt für Schritt mit dem Kristalldetektor beschäftigen. Zu einem späteren Zeitpunkt wird der Detektor dann in Ungarn installiert, etwa 100 Km vom Sender Solt entfernt. Da dieser relativ stark ist erhoffen wir uns einen erfolgreichen Empfang.
Viele Grüße Alex
Man weiß nie, ob etwas funktioniert, bevor man es nicht ausprobiert (Professor Elihu Prudence)
Re: Süss Nándor Részvénytársaság Rod. 2 (Ungarn 1927)
Hallo zusammen,
vielleicht als Ergänzung:
Die Kristalldetektoren mit verstellbaren Drahtspitzenkontakt oder Kristall zu Kristall.Kontakt können leicht in eine Kurzschluß-Position oder Hochohm-Position verstellt sein.
Zum grundsätzlichen Funktionstest des Detektorempfängers würde ich erstmal eine Germaniumdiode als Ersatz anstatt anschließen. Die haben eine eindeutige Gleichrichterwirkung. Empfang ist ständig möglich, wenn Sender da sind.
Am Tage sind in weiten Teilen Deutschland keine MW-Sender hörbar! Erst nachts kommen weit entfernte Stationen aus dem Ausland rein.
Arbeitet der Detektorapparat damit nachts mit ca. 10 Meter Antennendraht und Erde, dann kann zum Kristalldetektor gewechselt werden und mit Verdrehen der Bedienteile nach optimalen Empfang gesucht werden.
p.s. Sollte mit einem Vergleichs-Mittelwellenradio am Wohnort nachts kein gut hörbarer MW-Sender aus dem Ausland zu hören sein, wird auch der Detektorempfänger nichts wahrnehmen können.
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
Re: Süss Nándor Részvénytársaság Rod. 2 (Ungarn 1927)
Hallo zusammen,
Leider konnten wir noch keine Empfangsversuche unternehmen da es Probleme mit dem Drehkondensator gab. Kapazitätsmessungen ergaben keine plausiblen Werte da sich die Verschraubung des Rotors gelockert hatte. Wir beschlossen den Drehkondensator komplett zu demontieren und neu aufzubauen weil wir uns nicht sicher waren ob sich eventuell einzelne Rotor bleche verschoben hatten.
Der Drehkondensator besteht aus 8 Stator und 7 Rotor blechen sowie 14 Papierisolierungen.
Die Papierisolierungen wurden offensichtlich in etwas getränkt. In was genau konnten wir nicht herausfinden aber vielleicht weiß das jemand hier im Forum.
Der neu aufgebaute Rotor:
Maße und Aufbau:
Die Papierisolierungen haben einen Durchmesser von 51 mm und eine Dicke von 0.1 mm.
Im nächsten Schritt werden Stator und Rotor wieder zusammen geführt und dann weitere Messungen durchgeführt.
Viele Grüße Alex
Man weiß nie, ob etwas funktioniert, bevor man es nicht ausprobiert (Professor Elihu Prudence)
Re: Süss Nándor Részvénytársaság Rod. 2 (Ungarn 1927)
Hallo zusammen,
Ich habe es versäumt etwas über die Empfangsergebnisse zu berichten und somit hole ich das jetzt nach. Mit einer Germaniumdiode und ca. 15 Meter Antennendraht welcher einfach aus dem Dachfenster diagonal nach unten an einem Baum festgebunden wurde können wir abends mehrere Stationen mit guter Lautstärke hören. Darunter sind allerdings auch Kurzwellensender was aber nicht als störend empfunden wird und die Sache noch spannender macht.
Mit dem Kristalldetektor funktionierte es auch aber nicht so laut. Als wir versuchten den Kristall ein wenig zu bearbeiten oder auszutauschen mussten wir feststellen dass dieser offensichtlich festgelötet ist was die Angelegenheit ein wenig erschwert.
Alles in allem funktioniert es besser als erwartet und somit verbleibt der Detektor nun doch bis auf weiteres in Deutschland :-)
Viele Grüße Alex
Man weiß nie, ob etwas funktioniert, bevor man es nicht ausprobiert (Professor Elihu Prudence)
Re: Süss Nándor Részvénytársaság Rod. 2 (Ungarn 1927)
Hallo Alex, Das Zeug, mit dem das Papier behandelt wurde, könnte einfach Paraffin sein. Es dringt, wenn man den entsprechenden Gegenstand darin "auskocht", ein. Damit kann keine Feuchtigkeit mehr den Isolationswiderstand verschlechtern.
Mit Heißluftföhn und Kerzenwachs sind hier schon einige Steckeverbindungen etc. aus Holz hergestellt worden. Wie in der "guten alten Zeit", die eine ziemlich ärmliche für die meisten Leute war.
Schellack ist aber auch früher oft verwendet worden.
Würde auch mal versuchen, den Draht mit einem nichtleitenden dünnen Seil zu verlängern, über die Baumkrone schmeißen und die Höhe des Baumes so voll nutzen.
Verbesserung gibt vermutlich auch ein ausgelegter Gegengewichtsdraht darunter.
Re: Süss Nándor Részvénytársaság Rod. 2 (Ungarn 1927)
Hallo Alex,
ich gratuliere zum gelungenem Detektorempfang, der im Sommer und im Sonnenflecken- maximum (fast erreicht) keine Selbstverständlichkeit ist. Bei meinen zahlreichen Versuchen waren die alten Detektoren bestenfalls gleich laut, meistens einen Tick leiser als eine Germanium- oder Schottkydiode. Hier lohnt es sich, verschiedene Typen auszuprobieren ggf. auch zwei parallel zu schalten. Ratschläge kann man sich in dem bekannten Artikel von Bertold Bosch holen.
Ratschläge für das Tränken der Vliesisolation kommen sicherlich zu spät. Ich hätte es mit leichtem Tränken in Nähmaschinenöl versucht.
Als Gegengewicht würde ich alle metallischen Rohre nehmen, die auf möglichst kurzem Weg induktionsarm erreichbar sind. In meinem Fall (Fertighaus) kam nur die Heizung in Frage. Ohne Kenntnis deiner Umgebung ist ein Ratschlag aber seriös nicht möglich.
Zitieren:Ich hätte es mit leichtem Tränken in Nähmaschinenöl versucht.
Damit die Platten das aufgeweichte Papier zu einem Brei zerreiben oder warum ?
Ratsamer erscheint, zunächst z.B. auf archive.org erstmal zu recherchieren, wie diese Hartpapier-Drehkondensatoren (später, als man nicht mehr wusste was ein "Quetscher" ist, so bezeichnet) hergestellt wurden. Man braucht ja etwas, das einerseits die mechanische Stabilität des Papiers gegen Abrieb erhöht und anderseits die dielektrischen Verluste nicht unnötig größer macht. h t t p s://archive.org/details/funkschau-1935-1-26/page/44/mode/2up?q=Hartpapier&view=theater
Re: Süss Nándor Részvénytársaság Rod. 2 (Ungarn 1927)
Hallo zusammen,
nach diesem "hilfreichen" Beitrag habe ich meine DKE38-Ersatzteile (NOS) gesichtet. Der Rückkopplungsdrehko war festgebacken. In Ermangelung eines harzfreien Gleitmittels half ein Pritzer WD40.
Diese Drehkos enstanden unter Kostendruck und politischen Vorgaben. Verschiedene Hersteller mussten sie baugleich zur Verfügung stellen. Es liegt auf der Hand, dass sie nicht lange halten sollten. Luftdrehkos haben natürlich eine bessere Güte und Qualität.
Ob ich die Nieten aufbohre oder das Teil gleich entsorge ist noch offen.