Körting Fernseher scheinen ja Raritäten zu sein, jedenfalls wenn man nach Informationen sucht. Daher stelle ich mal ein paar Bilder meines Transmare 52733 ein. Den genauen Jahrgang kenne ich nicht, es müsste so um 1970 sein. Falls jemand mehr weiss, soll er sich melden. Ich bekam dieses Prachtstück Ende der 80er-Jahre als defektes Gerät. Die Analyse brachte dann eine PL519 mit Totalschaden (Riss im Glas, von den Gittern waren nur noch die Haltestangen vorhanden und die Kathode war angeschmolzen) sowie eine samt Trägermaterial 'verdunsteten' Leiterbahn (war der Kathodenanschluss der PL519). Danach stach mir die in Alufolie verpackte Sicherung für die Anodenspannung ins Auge (womit bewiesen ist, dass Sicherungen durchaus einen Grund zum Durchbrennen haben und daher nie umgangen werden dürfen). Somit war eine neue PL519, ein neuer Kathodenwiderstand, eine neue Sicherung und ein Stück Draht zur Reparatur fällig, seither läuft er einwandfrei. Dass der Zeilentrafo diesen Supergau überlebt hat, wundert mich noch heute, denn der zerstörerische Strom musste durch die Boosterdiode und den Zeilentrafo fliessen. Da ich den Fernseher schon damals hauptsächlich zur Wiedergabe von Videos brauchte, hatte ich einen Videoeingang eingebaut. Seit es DVDs gibt, kann er so seine Bildqualität voll ausspielen, und trotz fehlender analoger Fernsehsender erfüllt er nach wie vor seinen Zweck, und das scharfe und farbtreue Bild macht einfach Spass bei der DVD-Wiedergabe. Nebenbei: Beim Display meiner Digitalkamera habe ich festgestellt, dass auch hier die Pixel im Dreieck angeordnet sind. Offenbar gibt es immer noch Display-Entwickler, die wissen, dass die Delta-Anordnung der Farbpixel bessere Bilder (ohne Farbränder) gibt. In den letzten paar Jahren hatte ich deshalb auch so Kleinigkeiten wie ausgetrocknete Elkos ersetzt, welche zwar nicht direkt auffallen, aber zu kleineren Bildverzerrungen oder Konvergenzfehlern führen.
Zur Technik: Bildröhre ist eine A66-140X (110 Grad) von Telefunken, die allen Unkenrufen zum Trotz hervorragende Bilder liefert, ohne jemals irgendwie 'bearbeitet' worden zu sein, siehe Fotos. Viel schärfer geht von der Pixelgrösse gar nicht, und die Farbqualität ist hervorragend (wesentlich besser als auf dem Foto, das ist halt nur so gut wie die Kamera). Der PAL-Dekoder ist mit dem IC TAA630S aufgebaut. Die Horizontalstufe ist konventionell mit der PCF802, PL519 und PY500A aufgebaut, aber bereits mit einer Kaskade für die Hochspannung. Die Vertikalstufe ist ebenfalls röhrenbestückt, mit einer PC92 und einer PL508. Der Rest ist Transistortechnik, teilweise noch Germanium (HF-Frontend) und für den Ton-ZF-Verstärker wurde ebenfalls ein IC verwendet. Das Chassis ist sehr servicefreundlich aufgebaut, es kann einerseits runtergeklappt und so betrieben werden, zudem können die diversen Steckmodule zu Testzwecken auf der Rückseite des Chassis aufgesteckt werden, so dass man bequem messen kann. Bei der Schaltung erstaunt mich immer wieder der Aufwand, der für eine gute Bildqualität getrieben wurde, wie z.B. die Frequenzgangkorrektur für die Video-Endstufen oder auch die für SW-Sendungen abschaltbare Farbfalle im Y-Pfad. Man wollte offenbar auch perfekt scharfe SW-Bilder. Auch die Konvergenzschaltung ist eher aufwendig aufgebaut.
Viel Spass mit alten Fernsehern!
Hier noch die Bilder:
In Aktion:
Detailaufnahme Pixel:
von hinten mit aufgeklapptem Chassis:
Zeilenkäfig, der Zeilentrafo ist unter der Pertinaxplatte versteckt:
!!!
Fotos, Grafiken nur über die
Upload-Option des Forums, KEINE FREMD-LINKS auf externe Fotos.
 Â
!!! Keine
Komplett-Schaltbilder, keine Fotos, keine Grafiken, auf denen
Urheberrechte Anderer (auch WEB-Seiten oder Foren) liegen! Solche Uploads werden wegen der Rechtslage kommentarlos gelöscht!
Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar sind, ohne deren schriftliche Zustimmung.
Hallo HB9! Die Bildröhre macht tatsächlich einen ungewöhnlich guten Eindruck, hat sie doch mittlerweile die Olympischen Spiele in München und 3 deutsche Fußball-Weltmeistertitel auf dem Buckel! Ich beschäftige mich selbst mit dem Abfotografieren von Bildschirmfotos, sie erreichen einfach nicht die Schärfe die uns unser Auge vormachen möchte. Das Lautsprechergitter hättest Du aber reinigen können! Für ein sog. Katalog- und Kaufhausgerät sind sie ungewöhnlich gut verarbeitet, sie waren mir immer lieber als die Grundigs! Wenn ich solche Gerät aus dem Sperrmüll mitgenommen habe, hab ich vor dem Verkauf die Roederstein-Kondensatoren durch graue Wimas ersetzt! Beim Anblick der stark kupferhaltigen Ablenkeinheit und den fetten Entmagnetisierschleifen fallen mir meine "Sünden" ein, es waren wohl weit mehr als 2000 Farbfernseher die ich um beides erleichtert habe. An Deine Ausführung mit den Schiebereglern unter der Bildröhre kann ich mich nicht erinnern, nun hab ich im Dunkeln nie genau hingesehen, wenn ich teils ohne Laternenlicht in lauen Sommernächten oder aber bei dichtem Schneefall meinem vampyrischen "Hobby" nachging. Erst am Wochenende bei Tageslicht kam mir beim Betrachten so mancher sw-Ablenkeinheit Bedenken! 60er-Jahre Fernseher besaßen damals auch bei mir nur ein geringes Ansehen.
Durch Zuwanderung aus kultivierten Kreisen kamen so auch viele europäische Fernseher der Südländer nach Deutschland. Hier zeigte sich dann, daß auch andere Länder hübsche Töchter haben! Während ich die Italiener durch richtig alte Geräte die ich zwischen Brixen und Neapel eingesammelt habe ersetzen konnte, ähnliches gilt für Spanier, jammer ich heute noch den Yugos (einer mir Röhren in den Tunern) und besonders einem Griechen hinterher!
Körting hat seine Fernseher gerne exportiert! Man findet sie in Italien, England und Belgien. In Belgien laufen sie teilweise unter ACEC/Charleroi, eine der Firmen die von Philips plattgemacht wurden! Viele 50/60er Jahre Geräte gingen als Chassis nach Schweden oder bekamen noch in Deutschland ein solches schwedengerechtes Gehäuse verpaßt. Hier einer aus meinen Reihen: http://www.dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=36&t=3758
Als Körting zu Gorenje gehörte erhielt ich vom Kundendienst noch originale Schaltpläne, keine Kopien! Ich selbst habe 2 frühe Körting-Farbfernseher gerettet, einen mit 56er Röhre und Tiefhubtasten von Herrn Moortgat-Pick persönlich und den dicken mit Türen und Tiefhubtasten von den Eltern meiner ersten Freundin. Er begleitet mich schon seit 1976 durch mein Leben!
@HB9 Ich hoffe Du hast Dir Kaskaden eingelagert! Dein Gerät gehört heute sicherlich zu den letzten Mohikanern seiner Art!
ich habe noch eine Kaskade von einem ausgeschlachteten Transistorgerät auf Lager, die passt im Notfall mechanisch und elektrisch.
Zum Lautsprechergitter: optisch ist das Gerät noch im Originalzustand, wie ich es bekommen hatte, da gehe ich später mal ran, wenn ich sonst nichts zu tun habe... auch die Risse im Holz auf der linken Seite und die Kratzer kommen dann weg. Da es aber bis heute ein Gebrauchsgegenstand ist, was das nur zweitrangig.
Zum Thema Bildschirmfotos: Das ist ein echtes Problem mit 'normalen' Kameras, da der Autofokus normalerweise versagt und die gekrümmte Oberfläche und das dicke Glas gibt dann noch den Rest... hier hilft nur ein Profi.
Gratuliere, da hast Du ein echt seltenes Stück. Das ist quasi der letzte mit Röhren bestückte Körting mit 110 Bildröhre. Der hat wieder 5 Röhren, bedingt durch die höhere Ablenkleistung, PC 92 und PL 508. Die 90 Grad, von denen ich welche habe, haben nur die PCL 805. Hier wurde viel Aufwand wegen der geringeren Gehäusetiefe getrieben. Auch die Konvergenzschaltung ist viel viel aufwendiger. Dein hier gezeigtes Modell habe ich als Volltransistor, mit der A 66-150 X, und mit Sensortasten. leider defekt. Körting hatte bereits 1968 ein Modulchassis mit nur 7 Röhren und einer Kaskade. Viele Siemens Modelle stammten seinerzeit von Körting
Noch ein paar Bilder... Mit dem Baujahr 1970 liegst Du richtig. Die 110 grad TV wurden im selben Jahr eingeführt und parallel zu den 90 grad Verkauft. Der Preisunterschied war doch bei etwa 400 DM. 1973 gab´s dann den Volltransistor. Als billige aber gute Alternative blieben noch ein paar Röhrenmodelle, meist wieder mit 90 grad im Programm, bis etwa 1975. (letzten beiden Bilder) Gruß Jochen
schöne Bilder, die Chassis-Konstruktionen sind zum Verwechseln ähnlich wie bei meinem Im Holzgehäuse sieht er noch edler aus (naja, meiner hat auch ein Sperrholzgehäuse, aber halt weiss lackiert). Ist das Echtholz-Furnier oder Holz-Imitation? Der Aufwand für die 110 Grad-Technik hatte mich schon immer erstaunt, denn ausser ein paar Zentimeter weniger Gerätetiefe gibt es eigentlich nur Nachteile (mehr Ablenkleistung, aufwendige Konvergenzschaltung, zusätzliche Ost-West-Entzerrung), aber offenbar war das die paar Zentimeter wert, jedenfalls blieb es dann bis zum Ende der Bildröhre bei 110 Grad, wenn man mal von ein paar Exoten absieht.
Ja, der hat ein Echtholzfurnier, der andere FS im letzten Bild ist nur bedruckt. Bisweilen liest man auch in Prospekten oder den Ersatzteillisten Furnier, Nußbaum od Palisander bedruckt, Schleiflack weiß, je nach Preisklasse. Die Körting Transmare waren eher im höheren Segment und sind auch meist nicht über Neckermann vertrieben worden. Der Aufwand für die 110 g Ablenkung ist mit der Dünnhalsbildröhre und der Volltransistorisierung wieder geringer geworden, bei der Inlineröhre war dann die Konvergenz viel einfacher Du sach mal, wie hast Du das mit dem Videoeingang gemacht, galv Trennung, Anpassung usw.? So sieht ein Chassis von 1969 aus Das ist ein Siemens als Körting Ableger, Furniergehäuse, 5 Röhren, in der Tonendstufe die PCL 86, noch ohne die beiden ICs, der ZF Verstärker, Netztrafo, Ton-und Videoendstufe ist nicht auf Hauptplatine sondern hinter dem Bedienteil, die Farbstufen sind schon Module. Die rote Kaskade ist nicht original, war schon drin, gehört die blaue rein. Übrigens, für Deine Bilröhre hätte ich Ersatz, weiß aber nicht ob die noch geht. Gruß Jochen
dein Siemens sieht auch edel aus mit dem Holzgehäuse und nicht in Durchstecktechnik ausgeführte Farbbildröhren hatte ich noch nie in Natura gesehen...
Einen Inline-Fernseher hatte ich auch mal, da war konvergenzmässig wirklich kaum mehr etwas dran...
Wegen Bildröhre: Ich hatte selber mal eine Ersatzröhre von einem ausgeschlachteten Philips Goya 110 (die Elektroheizung mit 2 parallelen Horizontalendstufen und Röntgenröhre), die dann aber schon vor etlichen Jahren ein Kollege für eine Reparatur brauchen konnte. Ich hatte dann einfach mal beschlossen, dass meine nicht kaputtgeht, zumal der Aufwand für einen Tausch nicht ganz ohne ist.
Zum Videoeingang: das ist eine simple 2-Transistorschaltung, welche das Videosignal etwa Faktor 3 verstärkt, invertiert und niederohmig einspeist, dort wo es original vom Video-Demodulator kommt (Verbindung habe ich aufgetrennt). Weiter wird der Synchonpegel mit einer simplen Diode auf ein definiertes Potential geklemmt, damit der Schwarzwert konstant bleibt. Für die galvanische Trennung habe ich extern einen richtigen 500VA-Trenntrafo. Dazu noch was für Nachahmer: da der Transmare wie viele andere auch für die Anodenspannung eine Halbwellen-Gleichrichtung hat, fliesst netzseitig Gleichstrom, so dass man den Trenntrafo überdimensionieren soll, damit er durch den Gleichstrom nicht sättigt und übermässig warm wird. Die Halbwellengleichrichtung wurde vermutlich gewählt, weil man dann bei richtig gepoltem Netzstecker das Chassis mehr oder weniger auf Erdpotential hatte und so weniger gefährlich messen konnte. Will man den Trafo in das Gerät einbauen, ist unbedingt ein Ringkerntrafo zu verwenden, da diese viel weniger Magnetfeld abgeben, das die Bildröhre stört (verzogenes Bild oder auch Zittern, wenn die Bildfrequenz je nach Signalquelle von der Netzfrequenz abweicht). Extern ist auf jeden Fall besser, wobei man das Verbindungskabel zum Fernseher dann fix am Trafo montieren soll, damit keiner auf die Idee kommt, den Trafo wegzulassen.
mein Transmare wollte offenbar etwas Zuneigung er hatte sporadische Bildstörungen, welche sich in kurzen Bildverbreiterungen zeigten. Die Analyse führte dann zur Regelung der Horizontalablenkung. Ursache waren ein paar verrottete Folienkondensatoren, welche einerseits nur noch mangelnde Kapazität hatten und zum Teil auch noch variable Leckströme, was bei der hochohmigen Schaltung zu Störungen führen muss. Womit wieder einmal bewiesen ist, dass Kondensatoren eine Schwachstelle sind
Im Bild sind die Übeltäter noch festgehalten, bei den gelben war die Kontaktierung so lose, dass sich der Draht samt Kontaktfläche ohne nennenswerten Widerstand entfernen liess, während der rote ERO-Kondensator optisch eigentlich noch ganz gut aussieht... Nach dem Ersatz erstraht das Bild wieder perfekt, und die Regelung arbeitet ebenfalls wieder perfekt, so dass es auch bei starken Helligkeitsänderungen kein Pumpen gibt.