ich möchte euch hier ein sehr ausgefallenes Gerät vorstellen. Nach längerem Überlegen fand ich es OK, das hier unter "Radio" einzuräumen, da es die typischen Zutaten eines Empfängers alle mithat. Es handelt sich um einen Spezialempfänger der beim Signal Corps und, so wie meiner, bei der Royal Canandian Airforce eingesetzt wurde. Besonderes Interesse gilt hier der technischen Konstruktion, also nicht unbedingt unseren Schönheitsidealen. Dieser Empfänger hat eine sehr ordentliche und übersichtliche Bauweise, zudem in einer Art und Weise die klar herausstellt, daß nirgends gespart wurde. Er ist sehr aufwendig konstruiert, trotzdem "auf den ersten Blick" verstehbar. Genau deswegen ist er nun auch hier in der Gallerie.
Sonobuoy ( auch gebaut von Marconi und anderen ), Mil. Type R316-A / ARR-26 Röhren: 14 Stück Versorgung: extern, mit 6,3v - 250v - 150v
Strenge Trennung der Baugruppen, der Überblick: Wenn er so liegt daß die lange Reihe der Filterkästchen unten ist (=foto 009), dann ist das so aufgebaut:
Unten: ZF Verstärker, Eingang ist links, Ausgang ist rechts. Links oben, vollverkleidet und abgeschirmt: Oszillator (2 Röhren) Rechts oben, eine letzte ZF Stufe, dahinter (nach links zu) Ratiodetektor mit 6AL5W (=EAA91), gefolt von einer Doppeltriode für NF Ausgang.
Das eigentlich faszinierende an diesem Gerät ist die aufwendige ZF Aufbereitung. Hierfür hat er 9 Röhren im Einsatz, zuzüglich der Doppeldiode im Ratio. Sie sitzen in Reih und Glied, Röhre - Filter - Röhre - Filter - Röhre ... Jedes Filter hat 2 von oben erreichbare Trimmkondensatoren anbei. Links sitzt die Eingangsstufe, direkt daneben die Mischröhre, an ihr der Coaxeingang vom Oszillator, weiter zu Filter Nr. 1 ... Das Abgleichbesteck hat er auch gleich dabei, 2 Stück, in extra dafür montierten Halterchen. Der rote Kappenschalter vorne ist übrigends für AFC.
Die technischen Unterlagen sind für schmales Geld erhältlich, ich hab sie bereits bestellt.
Was kann man mit solch einem Empfänger anfangen ? Sammeln selbstverständlich Es bietet sich aber zB auch an, einen externen Tuner anzuschließen und den großartigen ZF-Zug + Demodulator für eine andere Frequenz einzusetzen. Möglichkeiten gibts da viele, und die 3 wesentlichen Baugruppen sind hier völlig separat und mit Steckverbindern zugänglich.
Viel Freude beim Studieren, nette Grüße Martin
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hallo alle, da sich die Aeronauten hier im Forum vermehren hab ich wieder Hoffnung daß das fliegende Radio dieses Themas erkannt oder beurteilt wird. Hab ich das richtig zugeordnet, Telemetrie-Empfänger? Zumal ich grade ein zweites Exemplar davon ergattern konnte
Hallo Martin, zu diesem Empfänger gehört bestimmt auch ein Bedienteil. Willst Du diesen Apparat in Betrieb nehmen, so sind das Bedienteil und die spezivischen Stecker zwingend notwendig. Außerdem könnte man dem Bedienteil den Frequenzbereich entlocken auf dem es betrieben wurde und so vielleicht einer bestimmten Verwendung zuordnen. Interressant sind die beiden Audioausgänge. Der eine demodulierte AM, der andere demodulierte FM. Aber wenn in der nächsten Zeit die Technischen Unterlagen bei Dir eingetroffen sind , dann kann man sich mit den Unterlagen schlau machen.
Herzliche Grüße aus München Manfred
27.05.09 22:58
roehrenfreak
nicht registriert
27.05.09 22:58
roehrenfreak
nicht registriert
Re: Sonobuoy R316-A / ARR-26 (Flugzeugtechnik)
Hallo Martin,
nun habe ich also Stunden damit verbracht, über diese "Black Box" Informationen zu ergattern. Leider bin auch ich gescheitert. Nachdem sie vorwiegend mit Röhren arbeitet vermute ich, daß sie bis etwa Mitte der 1960er Jahre gebaut worden sein dürfte und, wenn überhaupt, in Flugzeugen wie der Boeing 707 verbaut war. Rätselraten herrscht auch noch um den Verwendungszweck. Könnte ein Navigationsempfänger sein für das so genannte "VOR", dem VHF-Omnidirectional-Radio Range oder zu deutsch "UKW-Drehfunkfeuer". Dieses System verwendet ein von der Bodenstation ausgesendetes AM-Signal in dem ein FM-Subcarrier als Referenzinformation steckt. Dies wird auch als "VOR-Composite"-Signal bezeichnet. Es könnte sich auch um einen Empfänger für das mittlerweile nicht mehr verwendete "Doppler-System" handeln. Da bin ich jedoch nicht sicher. Vielleicht weiß doch jemand hier mehr dazu. Richtig ist, daß zum Betrieb der Anlage mindestens ein Bedienteil (Control Unit) sowie ein Anzeigegerät (Indicator) oder eine Kombi aus beidem (Control/Display Unit, CDU) benötigt wird. Die rückwärtige Steckverbindung dürfte vermutlich dem in der Luftfahrt verwendeten "ARINC-600"-Standard bzw deren Artverwandten entsprechen.
Hallo Jürgen, auch ich dachte an einen VOR Nav Empfänger. Wollte aber noch nicht auf diese Richtung weisen, um eventuel keine falsche Fährte zulegen. Da aber Du auch in diese Richtung tendierst ,könnte schon was wahres dran sein.Ich meine mich erinnern zukönnen, das es in den 60iger Jahren in den Avionicracks von den Airlinern austauschbare Empfänger für VHF COM und VHF NAV gegeben hat ( Fa.Collins oder King ).Der VHF COM Transmitter war dann in einer seperaten Büchse untergebracht. Außerdem mußte der Converter , OBS und Indicator für VOR und LOC noch bedient werden. Wenn Martin seine bestellten Unterlagen hat, wissen wir mehr.
ursprünglich amerikanisches MIL-Radio (daher auch die MIL-Nr R316), 162 - 173,5 MHz, max. Bandbreite +-105kHz, dynamic range 46dB, "Bathythermograph-Receiver" einen Flieger hab ich gefunden: Grumman, Torpedobomber AF-S2 "Guardian" hatte eins mit , das Nachfolgegerät ARR52 hat sogar noch einen Ausgang für Video, 31 fest gequarzte Kanäle ...
scheint ein recht begabtes, extrem breitbandfähiges Radio zu sein.
nette Grüße Martin
29.05.09 22:53
lasse.ljungadal
nicht registriert
29.05.09 22:53
lasse.ljungadal
nicht registriert
Re: Sonobuoy R316-A / ARR-26 (Flugzeugtechnik)
Hallo zusammen,
über die Erfahrungen mit dem Gerät AAR 52 kann man in dem Interview mit den amerikanischen Vietnam-Kriegs-Veteran Bill Vannoy nachlesen.
Dieses Interview ist veröffentlicht und erfasst in dem Vietnam-Archiv an der texanischen technischen Universität (in englischer Sprache):
Nun erhebt sich die Frage, ob es sich wirklich um ein "klassisches" Radio im weitesten Sinne handelt. Amerikanischer Bomberpiloten werden doch wohl kaum "klassisches" Radio gehört haben.
Herzliche Grüße Peter
Radiotechnik und Rundfunkempfang sind die größten Erfindungen des vorherigen Jahrhunderts und bleiben uns trotz heutiger Digitalisierung lange erhalten.
hallo Peter, hallo alle, dieses Interview gibt schon recht gut Auskunft über den Zweck des Radios. Die hatten ganz offensichtlich spezielle Sensoren, zB für Explosionen oder auch andere Dinge wie Lichtblitze oder wasweis ich, die über einen kleinen Sender verfügten der das Erfasste ausstrahlt. Und die Sonobuoy-Radios waren eben die dafür nötigen Empfänger, die die von den Sensoren übertragenen Wellen (Daten gabs nochnicht...) an Sicht- und Aufzeichnungsgeräte weitergaben. Das erklärt auch die extrem große Dynamik dieser Empfänger. Daraus folgert: Sonobuoy ist zwar ein Empfänger, also Radio, aber eben einer mit besonderen Qualitätsmerkmalen, sprich einer großen Dynamik und Bandbreite. Nutzbar ist so ein Sonobuoy für unsereiner nicht, es sei denn mit geändertem Tuner (umbasteln auf eine interessante Frequenz). Das ist machbar ohne das Gerät zu verbasteln, da die Übergabe Tuner - ZF mit Coax gesteckt ist.
Hallo zusammen, obwohl das Gerät kein Radio oder Rundfunkgerät ist (siehe Begriffsbestimmung im Wumpus-Kompendium http://www.oldradioworld.de/hints-reparaturen.htm#126 ) , hat die Beitragsserie doch zur genaueren Geräte-Aufgaben-Bestimmung geführt.
Mit freundlichen Grüssen Rainer
Möge die Welle mit uns sein.
30.05.09 09:11
lasse.ljungadal
nicht registriert
30.05.09 09:11
lasse.ljungadal
nicht registriert
Re: Sonobuoy R316-A / ARR-26 (Flugzeugtechnik)
Hallo Martin, hallo zusammen,
umbasteln würde ich persönlich solch ein Gerät nicht, weil es sicherlich dann an Wert verliert (Verlust der Originalität).
Herzliche Grüße Peter
Radiotechnik und Rundfunkempfang sind die größten Erfindungen des vorherigen Jahrhunderts und bleiben uns trotz heutiger Digitalisierung lange erhalten.