geht das - gab es das ?!? Ja, das gab es tatsächlich - lange wollte ich so ein Ding schon haben, jetzt ist eins aus der elektronischen Bucht von ferne aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten direkt zu mir gesegelt !
Hersteller dieses Geräts ist die Firma "A-C Dayton". Es gab dieses Gerät in mehreren Ausführungen (für frühe Superhets und Geradeausempfänger mit unterschiedlichen Röhrenfassungen). Dieses hier ist die Version für (frühe) Batteriegeräte ("UX-type") mit vierpoligem Sockel.
Der Vorsatz arbeitet als 1-Röhren-Audion mit kapazitiver Rückkopplung. Die benötigte Röhre wird dem Gerät entnommen und in den Vorsatz eingesteckt. Mittels eines Adapterkabels, welches in die freigewordene Fassung eingesteckt wird, holt sich der Vorsatz die Betriebsspannungen. Die KW-Signale leitet der Vorsatz dann in das Gerät zur weiteren Verstärkung ein. Die "heißen" Leitungen liegen alle im Vorsatz, weshalb das Kabel ruhig länger sein kann - es beinhaltet nur NF.
Das Kästchen war außerordentlich dreckig, aber vollständig mit allen 3 (auswechselbaren) Spuleneinsätzen (27 - 84 Meter). Nach kurzer Aufarbeitung (= Reinigung) und einem neuen Anschlußkabel (das alte Gummikabel war lecker knusprig, aber nicht mehr im Ernst zu verwenden) läuft das Teilchen erstaunlich gut. So ist es möglich, mit einem Batterieempfänger von 1924 Kurzwelle zu hören - abgefahren, oder ?!?
Ich habe einen Film vom Betrieb des kleinen Kästchens erstellt und auf meinem Kanal bei YT veröffentlicht. Der Link dazu findet sich hier:
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Re: Kurzwellen-Empfang mit orig. Adapter von 1928 !
Hallo Freed,
sehr schönes und interessantes Gerät! Das erinnert mich etwas an die Kurzwellenadapter die es für die DKE's gab. Diese wurden einfach zwischen VCL11 und Röhrenfassung gesteckt. Auf Rainers Volksempfängerseiten gibt es so ein Teil zu sehen.
Lohnte es sich denn überhaupt 1924 damit Kurzwelle zu empfangen? Ich denke so wirklich Interessant wurde Kurzwelle erst gegen Mitte der 30er.
Re: Kurzwellen-Empfang mit orig. Adapter von 1928 !
Hallo Christian,
nun, von 1924 ist der Neutrodyne-Empfänger, den ich hier mit dem KW-Vorsatz laufen lasse. Der Vorsatz selbst ist von 1928 und hierzu zitiere ich mal aus "Empfang auf kurzen Wellen", von Manfred v. Ardenne, erschienen im Rothgiesser-Verlag (Berlin), 1928:
"Fast jedes Land der Welt verfügt heute über eine Reihe von Kurwellensendern mit einigen Kilowatt Antennenleistung, die in weiten Entfernungen bedeutend leichter, wenn auch oft nicht so betriebssicher wie die Großsstationen auf langen Wellen, gehört werden können. (...) Bereits seit mehreren Jahren geben auf Wellen unter 100m einige amerkanische Kurzwellenrundfunksender mit mehreren Kilowatt Antennenleistung fast regelmäßige Sendungen, die in Europa gut empfangen werden können. (...) Schon heute sind eine Reihe großer europäischer Kurzwellenrundfunksender im Betriebe und in kurzer Zeit werden verschiedene weitere große Kurzwellentelephoniesender ihren Betrieb aufnehmen. Nachdem noch vor etwa zwei Jahren die Aufnahme amerikanischer Telephoniesendungen nur in den frühen Morgenstunden möglich war, gelingt es heute bereits fast sicher, sehr entfernte, westlich gelegene Sender auch in den Nachmittags- und Abendstunden zu empfangen."
Am Ende des Buches werden dann einige Sender mit Rufzeichen vorgestellt, siehe hier:
Re: Kurzwellen-Empfang mit orig. Adapter von 1928 !
... ach so - noch eine Ergänzung:
ja, ich habe die KW-Teile für den großen 301 (also mit Europa-Sockel), für den Dyn und natürlich auch das Teil für den DKE und habe alle schon mal ausprobiert. Am kritischsten finde ich die Abstimmung beim DKE (das ist nur was für echte Männer !), bei den beiden anderen ist das einfacher. Vom Prinzip ist das aber in der Tat durchaus vergleichbar !
Re: Kurzwellen-Empfang mit orig. Adapter von 1928 !
Hallo Michael,
ganz großartiges Video und sehr schöne Detailfotos. Das Teil ist aber wirklich in einem sehr beeindruckendem gutem Zustand. Sieht ja fast neuwertig aus und die technische Idee, einen Adapter für kurze Wellen zu konzipieren und damit ein noch älteres schon vorhandenes Radiogerät zu erweitern, ist ja eigentlich naheliegend. Trotzdem hätte ich das für 1928 noch nicht gedacht. Interessant ist auch der Titel der gezeigten Liste. >Liste der kommerziellen Kurzwellentelegraphiestationen<. Das klingt doch noch eher nach Tastfunk und nicht nach Radio. Ich denke,.. in Übersee war man da schon weiter und eher kommerziell, dass zeigt ja auch deine beeindruckende Neuerwerbung.
Die im Video gezeigte Abstimmung, einstellen der Rückkopplung und das Wechseln der Spulen ist ja noch echtes Radioerlebnis und eher etwas für die frühen Radiobesessenen und Funkamateure. Ich kann mir eigentlich kaum vorstellen, dass damals eine / ein ungeübter Radiokonsument, solch ein KW- Radio einstellen konnte.
Das Thema Banderweiterung, mittels Vorsätze, wiederholte sich ja dann nochmal zu Beginn der 50er Jahre. Das Aufkommen des UKW- Rundfunks und damit das Bedürfnis nach Modifizierung alter vorhandener Geräte. Dies war allerdings wohl nicht mehr so einfach umzusetzen....da musste dann die Fachwerkstatt ran.
Re: Kurzwellen-Empfang mit orig. Adapter von 1928 !
Hallo Fred,
so ein Teil sehe ich in der Form das erste Mal - danke vielmals.
Im Prinzip ist das ein Vorsatzempfänger . Das Radio wird nur noch für NF benutzt.
Dies wiederholte sich, wie Joerg schon anmerkte, mit der Einführung von UKW, um das alte Radio weiter zu verwenden. Da gab es außer Einbauerweiterungen auch die komplette HF im eigenen Gehäuse als Pendler und auch als Super - wurden eifach am Plattenspieler-Eingang angesteckt.
Nun ja, Joerg, ich glaube , in den USA begann das Alles wohl etwas früher und freier. In Deutschland hatte da eher die Post die Hand drauf und die Sendegenehmigungen waren wohl recht teuer.
Die auf der Liste sind wohl allesamt Amateuere und nicht ständig auf Sendung. Ich denke auch , daß damals vornehmlich gemorst wurde. Und dafür ist ein Audion ideal.
Re: Kurzwellen-Empfang mit orig. Adapter von 1928 !
Hallo Michael, hallo zusammen,
ich wäre vor 1930 auch eher von Amateurfunk/Tastfunk ausgegangen. Ich lasse mich da aber gerne eines Besseren belehren . Im Land der "unbegrenzten Möglichkeiten" war in diesen Dingen sicherlich schon vieles eher zu haben. Das gezeigte Gerät sieht ja auch danach aus, für Jedermann-Gebrauch/Plug and Play gedacht zu sein und nicht für irgendwelche Bastelfreaks .
Re: Kurzwellen-Empfang mit orig. Adapter von 1928 !
....ich denke, dass Hr v. Ardenne mit der Bezeichnung "Kurzwellentelephonisender" schon echten Sprachrundfunk meinte. In der Liste werden zwar auch Tastfunkstationen erfasst sein, aber der Endverbraucher, an den sich die Firma A-C Dayton hier wandte, wollte bestimmt nicht nur Morsesignale empfangen.
Auch wenn die Abstimmung etwas Fingerspitzengefühl erfordert und das Gerät nicht für Farmer Joe gedacht war, der sich vor allem für das Wetter und die Getreidepreise interessiert hat, werden hier schon nicht nur Freaks zugegriffen haben. Ich erinnere in diesem Zusammenhang auch an das bekannte Buch "Broadcasting - Radiosport" von '24; das war damals ein echter Sport und ein Betätigungsfeld für viele (ähnlich wie Hard- und Software-Basteleien heute, wo alle möglichen Zeitungen neue Tipps geben (und nicht nur für Nerds!)).
Das sieht man übrigens auch an den Titelseiten der US-Radiomagazine aus den frühen 20ern - wenn Interesse besteht, mache ich dafür mal einen Thread auf ...
Re: Kurzwellen-Empfang mit orig. Adapter von 1928 !
Hallo zusammen,
in diesem Jahrzehnt war die Entwicklung sehr stürmisch. Anlässlich eines Vortags habe ich vorletztes Jahr einmal ein paar Meilensteine der KW-Übertragungstechnik recherchiert:
Frühjahr 1918 -:- Erste KW-Funkverbindung zwischen dem Telefunkenlabor in Berlin und Ankara mit 20W und der Senderröhre RS5. Dezember 1921 -:- Französische Funkamateure empfangen erstmals KW-Signale aus den USA auf Wellenlänge 200m. 1924 -:- Übersee KW-Betrieb zwischen Nauen und Buenos Aires auf 75m. 01.09.1926 -:- Rundfunk-Versuchssendungen aus Königswusterhausen auf 52m. 06.05.1931 -:- Im französische Pontoise beginnt der KW-Rundfunksender "Poste Colonial" mit 12kW. 1931 -:- Erste SSB-Funkstrecke Paris-Madrid und Paris-Buenos Aires unter Alec Reeves.
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. Im Land der "unbegrenzten Möglichkeiten" war in diesen Dingen sicherlich schon vieles eher zu haben. Das gezeigte Gerät sieht ja auch danach aus, für Jedermann-Gebrauch/Plug and Play gedacht zu sein und nicht für irgendwelche Bastelfreaks 
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