Hallo zusammen, heute möchte ich damit beginnen, euch einige meiner Radiotruhen aus meiner Sammlung vorzustellen. Mit Radiotruhe sind dabei nicht die in den 50ern so populären "Musiktruhen" gemeint. Es handelt sich um die Radios, die ab ca. Mitte der 20er aufkamen, bei denen schon alle technischen Bauteile im Inneren untergebracht waren. Für den Röhrenwechsel jedoch, gab es oftmals eine leicht abnehmbare Rückwand oder Klappe. Aus diesem "Kasten mit Klappe" leitete man damals den Begriff "Truhenradio" oder "Radiotruhe" ab. Diese Geräte sind alle noch ohne eingebauten Lautsprecher. Es gab sie bis etwa Mitte der 30er Jahre, wobei die klassische Truhenform, nach und nach den inzwischen erschienenen Lautsprechergeräten angeglichen wurde. Danach setzten sich endgültig die Lautsprecherkombinationsgeräte durch.
Das erste Radio das ich euch nun zu diesem Thema vorstellen möchte, ist ein Lumophon/Bruckner & Stark Typ: Gloria SW3. Dieses Gerät wurde zum 10 Jährigen Firmenjubiläum der Firma Bruckner & Stark 1929 heraus gebracht. Es war mit 175 Reichsmark konkurrenzlos günstig, und wurde zu einem Verkaufsschlager. Zeitweise wurden bis zu 1000 Geräte täglich davon abgesetzt.
Bei dem Radio handelt es sich um einen Zweikreiser mit Rückkopplung, für die Wellenbereiche LW und MW. Für den einfachen Röhrenwechsel, gab es an der Rückwand zwei Rändelschrauben zur leichteren Abnehmbarkeit. Die Röhrenbestückung war: RENS1204, REN804, RE134 oder RES164 und RGN504. Bei der RENS1204 handelt es sich um eine HF-Schirmgittertetrode, die sich damals mehr und mehr gegen herkömmliche Trioden durchsetzte. Für die Abstimmung mittels Drehkondensator, gab es einen weiteren Bedienungsknopf zur Statorkorrektur, um Gleichlaufproblemen des Drehkondensators entgegen zu wirken.
Die Gehäuseform erinnert mich ein wenig an eine Kaminuhr. Uhren in der Form waren damals recht verbreitet. Meine Großeltern hatten auch so eine mit Westminstergongschlag. Ratet mal, wer die beim Aufziehen mit dem Schlüssel überdreht hat.........
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Zitieren:Warum der Kameramann mit freiem Oberkörper agierte, entzieht sich meiner Kenntnis.
Hallo Rainer, ich denke an dem Tag war gerade Hochsommer. Erschwerend kommt noch hinzu, das der Kameramann die Federwerke gerade aufgezogen hat. Immer mit der Angst im Nacken, diese zu überdrehen. Das kann einen mitunter schon mal Schweißperlen auf die Stirn treiben .
Die Front des Lomophons ist aus lackiertem Stahlblech. Der Lack hat im Laufe der Jahrzehnte schon etwas gelitten. Mich stört das aber nicht so gewaltig, das ich das nun ändern würde. Das ist "ehrenvolle Patina", die sich das Radiochen tapfer erkämpft hat . Das Radio hat übrigens zur HF-Ankopplung an die Antenne einen Spulenschwenker, der mit dem rechten Bedienknopf gekoppelt ist.
Diese Sütterlinschrift kann ich nur mit viel Mühe entziffern. Manchmal findet man in den alten Radios, noch mit Bleistift geschriebene Notizen in dieser Schrift .
Hallo zusammen, das nächste Radio, das ich euch vorstellen möchte, ist ein Schneider-Opel Metor3W von 1930. Bei dem Gerät handelt es sich um ein Rückkopplungsaudion mit einem Kreis und zwei NF-Stufen. Empfangen konnte man damit die Wellenbereiche LW und MW. Verwendet wurden die Röhren: zwei mal REN904, RE134 oder RES164 und eine RGN354. Es gab 4 Antennenanschlüsse zur Anpassung, einen TA Eingang und einen Lautsprecheranschluss z.B. für Seibt TL906.
Die Firma Schneider-Opel wurde 1923 von dem Kaufmann H.W. Schneider, mit Kapital aus der Opel-Dynastie, in Frankfurt gegründet. Bis zum Konkurs 1931, gab es etwa 35 verschiedene Radiomodelle. Gegen die größeren Firmen, kam dieses relativ kleine Unternehmen letztlich nicht an. So erging es Ende der 20er - Anfang der 30er, vielen Klein und Kleinstunternehmen, die einst in den 20ern mit der Einführung des Rundfunks auf den Radiomarkt drängten.
Hallo zusammen, heute möchte ich euch einen Stassfurt Typ W42 vorstellen. Dieser 1931 hergestellte Zweikreiser wird von Sammlern, wegen seiner geschmackvollen Intarsienfront, gerne auch als Schachbrett bezeichnet. Empfangen konnte man damit die Wellenbereiche LW und MW. Es gab dafür zwei Antenneneingänge. Einer davon ist mit einem HF- Abschwächer von vorne bedienbar gekoppelt. Desweiteren gab es einen Hebel, zur Statorkorrektur des Drehkondensators. Verwendet wurden die Röhren: RENS1204, zwei mal REN904, RE304 oder RE604, RGN1054. Wenn man einen Lautsprecher mit Fremderregung verwendet, dann kommt noch eine zweite RGN1054 dazu. Für den leichten Röhrenwechsel, gab es an der Blechrückwand zwei Rändelschrauben zur werkzeuglosen Abnehmbarkeit.
Ich habe beide Endröhrentypen in dem Gerät ausprobiert. Man hört so gut wie keinen Unterschied. Einzig die Leistungsaufnahme des Gerätes, ist bei Betrieb mit der RE604 leicht gestiegen. Natürlich muss man bei Betrieb mit RE604, die Gittervorspannungserzeugung dabei entsprechend anpassen. Die RE604 ist mittlerweile leider fast genauso "unbezahlbar" wie die Nachfolgeröhre AD1. Darum lasse ich meine fabrikneuen RE604 lieber weiterhin in meinem Röhrenlager . Vielleicht kommt ja noch mal ein Gerät zu mir, bei dem die wirklich zu gebrauchen sind. Vermutlich braucht man für den Betrieb mit RE604 auch einen Lautsprecher, der die größere Leistung besser umsetzen kann .