Hallo zusammen, heute möchte ich gleich zwei Geräte aus meiner Sammlung vorstellen. Als erstes einen 1936 gebauten Seibt 326W. Dieses Gerät wird gerne auch wegen seines ungewöhnlichen Aussehens, Beichtstuhl oder Sanssouci genannt. Es handelt sich um einen Zweikreiser mit dem Röhrensatz, zwei mal AF7, AL1 und AZ1. Die Wellenbereiche sind L und M. Zur besseren Sendertrennung, gab es einen zusätzlichen Sperrkreis, der in das Gerät eingesteckt werden konnte (bei meinem Gerät nicht vorhanden).
Dieses Gerät steht bei mir seit einigen Jahren im Wohnzimmer. Da meine "bessere Hälfte", ein gewisses Mitbestimmungsrecht hat, was Dekoration angeht, hatte sie gleich am Anfang einen kleinen Teddybären auf das Gerät gesetzt. Ich frage mich nun, was der arme kleine Kerl wohl alles auf dem Kerbholz hat, weil er so lange auf dem Beichtstuhl sitzen muss.
Es gab übrigens noch weitere Versionen dieses Gerätes. Neben einer Allstromvariante, gab es noch einen Super. Das Gehäuse gab es zudem auch noch in Bakelit statt Holz.
Seibt 326W
Als zweites kommt ein Nora W3L auch wegen seines, für meinen Geschmack sehr gelungenem, Aussehens Sonnenblume genannt. Bei dem ca 1931 gebauten Gerät, handelt es sich um einen Einkreiser, mit zwei NF Stufen. Der Röhrensatz besteht aus zwei mal REN904 (wahlweise REN1104), RE134 (wahlweise RES164) und einer RGN354. Ein fest eingebauter Sperrkreis ist vorhanden, und seitlich einstellbar. An der Rückseite befinden sich zwei Antennbuchsen, einmal mit Sperrkreis, einmal ohne. Die Wellenbereiche sind L und M. Der große, formschöne Drehknopf in der Lautsprechermitte, dient zur Einstellung des Lautsprecherfreispiels. Der Lautsprecher ist schließlich noch kein Freischwinger, wie bei den späteren Volksempfängern. Es gab außerdem, auch noch neben einer Gleichstromversion, eine Version W3AL mit den berühmt, berüchtigten Arcotron Röhren, und ein Gerät für Drahtfunk. Auch einen (nur)Lautsprecher, hat es in dieser schönen Gehäuseform gegeben. Der Name Nora rückwärts gesprochen heißt übrigens Aron, wie einst der Firmengründer Prof.Dr. H. Aron.
Mit geschickter Einstellung, konnte ich mit dem Gerät, als es den Sender Bremen auf 936kHz und den Sender Hamburg auf 972kHz noch gab, beide Sender sauber voneinander trennen. Das war hier vor Ort, mit einem herkömmlichen Volksempfänger VE301W, trotz vorgeschaltetem Sperrkreis (für den wesentlich stärkeren und näheren Hamburgsender), so nicht möglich. Für einen Einkreiser, dieses Jahrgangs, also ein beachtliches Gerät!
!!!
Fotos, Grafiken nur über die
Upload-Option des Forums, KEINE FREMD-LINKS auf externe Fotos.
!!! Keine
Komplett-Schaltbilder, keine Fotos, keine Grafiken, auf denen
Urheberrechte Anderer (auch WEB-Seiten oder Foren) liegen! Solche Uploads werden wegen der Rechtslage kommentarlos gelöscht!
Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar sind, ohne deren schriftliche Zustimmung.
Re: Darf es ein wenig mehr Radiodesign sein? Seibt 326W Skala
Hallo Christian,
der 326W hat eine Senderskala mit exakt senkrechten Tabellenspalten. Das bedeutet Schrägzeiger? Und was macht der untere Skalenteil. Kannst Du von der Skala eine Nahaufnahme machen?
Hallo Rainer, Der Zeiger ist sowohl schräg, für den oberen Skalenteil (Sendernamen M), als auch gerade für den unteren (Anzeige Frequenz in kHz!) und Sendernamen (wohl ursprünglich in rot gedruckt, und leider sehr verblasst)für L. Der Zeiger ist sozusagen eine Plexiglasplatte mit jeweils aufgedrucktem Zeiger. Auch ein außergewöhnliches Detail! Ich muss mal schauen, ob ich noch ein Bild im Archiv habe. Ansonsten, muss der Hamster erst mal mit seinem Laufrad, den Kameraakku aufladen .
Kaum habe ich die Tür zum Radiozimmer geöffnet, kommt auch schon einer meiner neugierigen Vierbeiner angelaufen. Es ist ein Löwe, ich schwöre . Es ist ein Loewe Opta Spinett 551TP von etwa 1955. Das Gerät hat für AM 6 Kreise, für FM 9. Der Röhrensatz ist ECC85, ECH 81, EF89, EABC80, EL84. Für die Abstimmanzeige ist eine EM80 eingebaut (keine EM34, wie in anderen Quellen manchmal angegeben). Die Wellenbereiche sind L, M, K, U, und es ist eine drehbare Ferritantenne eingebaut. Dieser Löwe brüllt sogar aus zwei Lautsprechern. Es ist aber kein Stereogerät!
Das Plattenspielerlaufwerk ist ein recht einfaches von Perpetuum Ebner. Es hat aber immerhin eine Abschaltautomatik am Plattenende. Das Laufwerk müsste das PE3420 sein. Letztlich ist die Technik also nur "Low Cost". Das Design hingegen ist schon etwas besonderes. Das Gerät gab es übrigens auch mit geraden Beinen. Mir gefällt dieser "Krummfuss" im Chippendale Design aber deutlich besser .
An der Unterseite ist eine kleine flache Schublade angebracht. Für Schallplatten, oder für eine Tafel Schokolade, damit der Löwe nicht verhungert.
Hier als erstes das Ei. Es handelt sich dabei um den 2-Kreiser Philips 834A von ca 1934. Das Gerät hat die Wellenbereiche L und M. Ein Sperrkreis befindet sich auf der Innenseite der Rückwand. Die Röhrenbestückung ist (umgeschlüsselt in Telefunken) RENS1274, RENS1264, REN914, RES364, RGN1054. Der Gehäusekorpus (nicht die Bekelitfront) besteht interessanterweise aus einer Art Laminat. Das Gerät besitzt zu Gunsten einfacher Zweiknopfbedienbarkeit, keine einstellbare Rückkopplung! Der Nachteil ist eine leicht verringerte Trennschärfe, sowie die Neigung, zur leichten Verzerrung, bei Sendern mit dynamischer Amplitudenmodulation (damals kein Problem). Für meinen Geschmack, eine kleine Fehlkonstruktion. Aber man wollte ja wohl mal etwas Anderes bieten, als die Konkurrenz. Die Wellenumschaltung, geschieht übrigens durch Ziehen und Drücken am Senderwahldrehknopf.
Philips 834A
Als nächstes kommt ein Philips 930A. Dieses Gerät wurde ca 1931 in der Tschechoslowakei gebaut, und wird gerne als Schinken, Jambon oder auch Prager-Schinken bezeichnet. Das Gerät hat eine einstellbare Rückkopplung, und einen an der Rückwand angebrachten Sperrkreis. Die Wellenbereiche sind L, M, und auch K! (andere Quellen behaupten da manchmal etwas anderes) Die Röhrenbestückung ist, 2mal REN1004, RES364 und RGN 504 (umgeschlüsselt in Telefunken). Das Gerät ist ein Einkreiser, mit zwei NF Stufen. Das Gehäuse ist nicht aus Holz, sondern ähnlich wie der Korpus vom 834A, aus einer Art Laminat gefertigt. Die ganze Konstruktion, wird innen von einem Stahlgerippe zusammen gehalten. Die äußere Umrandung, ist dabei ebenfalls Teil dieser Stahlkonstruktion. Die gesamte Konstruktion ruht, genauso wie beim 834A, auf einem Holzsockel. Radiobau mal ganz anders........
Hallo zusammen, weil sie so hübsch sind, hier noch ein weiteres Gerät dieser Machart (Stahlgerippe /Laminat) Der 834A hat übrigens auch dieses Stahlgerippe. Ich hatte es an der Stelle vergessen zu erwähnen. Mit der Jahresangabe von 1934 habe ich da inzwischen so meine Zweifel. Ich denke das Gerät wurde, genauso wie die anderen dieser Machart, etwas früher gebaut.
Jetzt kommt der Philips 830A von ca 1932. Dieses Gerät hat zwei Kreise, und ist ebenfalls ohne fest einstellbare Rückkopplung (Zweiknopfbedienung). Die Wellenbereiche sind L und M. Der Röhrensatz entspricht 2mal RENS1264, REN904, RES364, RGN1054. Die Empfangsleistung/Qualität ist ähnlich wie bei dem Typ 834A (leicht eingeschränkte Trennschärfe/Neigung zur leichten Verzerrung bestimmter Sender) Einen Sperrkreis hat mein Gerät nicht. Konnte man eventuell passend dazu kaufen? Was besonders auffällt, sind die wunderschönen Gerätefüße. Diese Pranken hätten sicherlich auch dem "Löwen" gut gestanden. Der Sockel ist übrigens bei diesem Gerät nicht aus Holz sondern aus Bakelit.