ich hatte unter meinem Posting "Aeriola Senior" (vgl. dort) ja schon geschrieben, daß es zu jenem Ein-Röhren-Audionempfänger noch einen passenden Verstärker gegeben hat, den ich hier noch vorstellen wollte. Nun... hier ist er:
Die Schaltung ist denkbar einfach. Es gibt drei Möglichkeiten, diesem Gerät Töne zu entlocken. Die (bei Draufsicht) ganz rechts sitzende vernickelt Buchse nimmt bei Verbindung beider Geräte nur das auf, was aus dem Empfänger selbst kommt. Die beiden Verstärkerstufen sind in hier "tot geschaltet", da die Röhren nicht geheizt werden und nicht in Funktion sein können. Nimmt man die mittlere Buchse, ist nur die erste Verstärkerstufe am Start (also die rechts sitzende Röhre mit dem ersten NF-Trafo), deren Heizung über das entsprechende Poti ("filament") einzustellen ist. Bereits auf dieser Stufe ist ein klarer und LAUTER (!) Trichterempfang möglich (also: 1x Audion und 1x NF).
Benutzt man die linke Buchse und regelt die Heizspannung für beide WD-11 ein, so hört man mit 2-facher NF-Verstärkung. Das kann bei guten Empfangsverhältnissen (die ich hier jedenfalls im Winter habe) schon deutlich zu laut sein. Dieser kleine Verstärker ist also ein recht leistungsfähiges Gerät.
Die Ankopplung an den Empfänger erfolgt in guter alter "D-Zug-Manier" durch Verbindungsdrähte. Dies ist einmal auf der im Deckel befindlichen Bedienungsanweisung gut zu erkennen und einmal von mir auch komplett aufgebaut, damit man einen optischen Eindruck bekommt.
Die verwendeten Röhren sind "864"er; dies sind US-Militärröhren aus der Zeit des zweiten WK, die aber nahezu identische Meßdaten zu der "steinalten" WD11 haben. Mit einem Zwischensockel lassen die sich hier sehr gut nutzen (gilt natürlich genauso für den Empfänger!!). Wer also mit der Anschaffung eines solchen Gerätes (aus der.... na, sagen wir mal Bronzezeit des Rundfunkempfangs) liebäugelt: die sind gar nicht soooo selten und lassen sich auch mit neueren Röhren betreiben, ohne auf die ziemlich teuren und fragilen Originale zurückgreifen zu müssen.
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Re: Westinghouse AERIOLA 2-Röhren-Verstärker v. 1922/23 (MIT PREISAUSSCHREIBEN !)
Hallo Freedi,
Spitzen-Zustand! Allein die Verdrahtung: Eine Augenweide!
Du solltest bald damit rechnen, dass man Dich nach Deiner konkreten Adresse fragt. Wird es besser sein, einen Dobermann zähnefletschend daneben zu setzen?
Re: Westinghouse AERIOLA 2-Röhren-Verstärker v. 1922/23 (MIT PREISAUSSCHREIBEN !)
Hallo Rainer,
ich liebe ja gerade das Urtümliche inkl. armdicker Freiluftverdrahtung und nach allen Seiten sichtbarer Bauteile. Daß diese Aeriolas dazu noch mit Anodenbetriebesspannungen (Batterie) von unter 50 Volt arbeiten, macht sie zusätzlich interessant, da hier auch die Verwendung von ein paar 9V-Blöcken schon schnell zu Erfolgen (zumal ungefährlichen) führt.
Was Deine Besorgnis angeht, werde ich es demnächst wohl den ursprünglichen Besitzern meiner US-Geräte nachmachen (so eine Art "living history") und mich wie Farmer Joe abends mit der Schrotflinte auf die Veranda setzen - dann darf jeder gerne kommen !!
Beste Grüße Freedi
PS.: auch der Admin darf natürlich an dem ausgewiesenen Preisausschreiben teilnehmen (s.o.) !
Re: Westinghouse AERIOLA 2-Röhren-Verstärker v. 1922/23 (MIT PREISAUSSCHREIBEN !)
Hallo Freedi,
ein wenig vermisse ich bei dem NF-Verstärker die Gitterspannungs-Batterie oder zumindest die Gitterspannungs-Anzapfung bei der Heiz - oder Anodenbatterie. Bei dem Audion dagegen wird die Gittervorspannung an der Gitter-Kombination erzeugt.
Ich sehe auch keinen Gitterspannungserzeugungswiderstand. Sollte man versucht haben, mit dem Heizspannungsreglern zu "tricksen"? Oder ist nur durch die richtige Polarität der Heizspannung die negative Vorspannung zum Gitter gegeben? Das kann man nämlich nicht gut auf den Photos erkennen.
Oder leitet man vom Audiongitter was hinüber zum NF-Verstärker? Jedenfalls finde ich, dass bei der D-Zug-Verbindung eigentlich eine Leitung zuviel da ist (kommt aber darauf an, ob man die NF nicht gegenüber Masse rüberkoppelt).
1) Masse 2) Anodenspannung 3) Heizspannung 4) NF gegen Masse (1) 5) ? Ist das der Gegenpol zur NF?
Re: Westinghouse AERIOLA 2-Röhren-Verstärker v. 1922/23 (MIT PREISAUSSCHREIBEN !)
Freed-Eisemann:...Wer also mit der Anschaffung eines solchen Gerätes (aus der.... na, sagen wir mal Bronzezeit des Rundfunkempfangs) liebäugelt: die sind gar nicht soooo selten und lassen sich auch mit neueren Röhren betreiben, ohne auf die ziemlich teuren und fragilen Originale zurückgreifen zu müssen...
*****Sabber***** Woher hast Du den das Schmuckstück her, wenn man fragen darf. Mit welchen Anschaffungpreis ist den da zu rechen? In der Bucht wird man soetwas doch selten finden oder? Zumindest ist mir noch nie so ein Gerät vor die Flinte geraten.
Re: Westinghouse AERIOLA 2-Röhren-Verstärker v. 1922/23 (MIT PREISAUSSCHREIBEN !)
Hi Freedi,
wieder ein absolutes Highlight und so schön anzuschauen. Westinghouse hat irgendwie ein sehr gelungenes Design in seiner Zeit gehabt. Was mir aufgefallen ist, dass der Trichterlautsprecher und auch die zwei weiteren Buchsen schon zweipolig ausgeführt sind. In der frühen Zeit des Radios waren eigentlich immer nur einpolige Buchsen vorhanden. Also gab es in Amerika 1922/23 schon zweipolige Klinkenstecker und Buchsen,...halt high-end !
Ein echtes Schmuckstück, modular und konstruktiv völlig durchdacht. Irre !
Re: Westinghouse AERIOLA 2-Röhren-Verstärker v. 1922/23 (MIT PREISAUSSCHREIBEN !)
Zitieren:Westinghouse hat irgendwie ein sehr gelungenes Design in seiner Zeit gehabt.
Hallo Joe,
von Design würde ich hier nicht sprechen, eher von form follows function. Insgesamt erinnert mich das Prachtstück - auch was das Innenleben betrifft - an zeitgenössische Messgeräte namhafter Hersteller: klar, puristisch und zweckmäßig.
Re: Westinghouse AERIOLA 2-Röhren-Verstärker v. 1922/23 (MIT PREISAUSSCHREIBEN !)
Hallo Klaus,
Klaus:von Design würde ich hier nicht sprechen, eher von form follows function.
Ja da hast Du recht. Es ist auch die Zeit des "Bauhaus". In Deutschland entwickelte sich das funktionsbestimmende Design aus der Architektur heraus. Als Vordenker, in der damaligen Elektroindustrie, ist Peter Behrens zu benennen. Er setzte für die damalige AEG, schon bis 1914, funktionales Design in den Produkten und Werksanlagen um. Die Zeit der Schnörkel und neobarocken Stilelementen aus Gründerzeit und Jugendstil war vorbei.
Was sagst Du zu meiner These mit dem Klinkenstecker? Ob ich damit Freedis Preisausschreiben gewinnen Kann?
Nachtrag@Freedi
Berichte mal von der Anodenbatterie. Das ist ein Nachbau im alten Kleid..oder?
Re: Westinghouse AERIOLA 2-Röhren-Verstärker v. 1922/23 (MIT PREISAUSSCHREIBEN !)
... Fragen über Fragen ...... also der Reihe nach:
@Rainer: tatsächlich gibt es keine Gitterbatterie. Die Verbindungen sind (von oben nach unten)
1. Heizung + (zudem Erde!) 2. Heizung und Anode - 3. Anode + 4. Verbunden mit Nr. 3 5. Verbunden mit Anode der WD11
- zwischen Nr. 4 und Nr. 5 sitzt also der Kopfhörer mit seiner Impedanz als Widerstand im Anodenkreis. Ich habe den betreffenden Ausschnitt des Bedienungsblattes aus dem Deckel nochmals vergrößert (hier kann man den Anschluß der einzelnen Elemente besser erkennen!):
also durchaus trickreich gelöst !!
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@Matt: eigentlich kann ich mich um jeden Einbrecher richtig kümmern, denn ich bin ja Strafverteidiger von Beruf (= "criminal defense lawyer"!), so daß jeder der kommt, auch gleich mein Mandant werden kann
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@Ronn: der kommt aus der US-Bucht - da tauchen die gelegentlich auf; die Radios aus dieser Serie (insbes. die "späteren" ... hust; also von 1923/23 mit Bakelitbedienfläche ...) sind sogar recht preisgünstig, wenn nicht gleich die (allerdings wirklich teure) WD11 dazu gekauft wird (deshalb auch mein Hinweis auf die Ersatzröhren). Die Empfänger liegen i.d.R. bei etwa +/- 180$, der Verstärker ist etwas teurer, da auch ein wenig seltener. Bitte aber auch immer noch den Zoll einkalkulieren. Das ist zwar auch kein Schleuderpreis, aber man versuche doch mal ein DEUTSCHES Gerät aus dieser Zeit und in dieser Erhaltung zu kaufen - da muß man ja schon fast die Altersvorsorge auflösen ....
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@Joe: klar, die Anodenbatterie ist natürlich neu - im Netz findet man aber Seiten von US-Sammlern, die diese Batterien gescannt haben und als Kopiervorlage einstellen; das habe ich mir rauskopiert und entsprechend an der Größe gearbeitet, bis es paßte - hübsch geworden, oder ?!?!?
Was die Klinkenstecker angeht, war ich auch überrascht, daß die Amerikaner schon zu einem so frühen Zeitpunkt damit gearbeitet haben, doch Fakt ist, die gute alte "Klinke" war tatsächlich dort schon 1921 im Gebrauch (eben Benutzerfreundlich - ein Aspekt, auf den man in Amerika schon damals geachtet hat - kein Vertauschen möglich und gute Aus- und Durchschalt-Möglichkeiten durch die Klinke!).
Leider muß ich Dich aber enttäuschen, was das Preisausschreiben angeht (immerhin hast Du aber den ersten ernsthaften Versuch unternommen !!!) - nach der "Klinke" war nicht gesucht: der Ehrentaler ist also noch zu vergeben. Du hast aber natürlich jederzeit einen weiteren Versuch !!
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, denn du kannst ihm ins Knast abliefern lassen.
; also von 1923/23 mit Bakelitbedienfläche ...) sind sogar recht preisgünstig, wenn nicht gleich die (allerdings wirklich teure) WD11 dazu gekauft wird (deshalb auch mein Hinweis auf die Ersatzröhren). Die Empfänger liegen i.d.R. bei etwa +/- 180$, der Verstärker ist etwas teurer, da auch ein wenig seltener. Bitte aber auch immer noch den Zoll einkalkulieren.