Hallo Forumer, mittlerweile ziert ein viertes Schätzchen mein Wohnzimmer. Und zwar ein VEB Stern Radio Berlin Zaunkönig, mein erster Allströmer. Optisch recht gut erhalten, die Technik wartet noch auf Überholung in Form einer C-Kur.
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Ein schönes und relativ altes Radio aus den Änfängen der DDR-Produktion. Da war die UEL51 als gedachte Weiterentwicklung der UCL11 noch "Kult". Ich nehme an, daß Du die erforderlichen Pläne bzw. Unterlagen bereits hast, ansonsten findet man diese im "Raupenhaus". Die AM-Wellenbereiche mit Kurz und Mittel, sind meiner Meinung nach optimal gewählt. Nach der Kondensatorkur hast Du ein äußerlich gut erhaltenes und auch funktionierendes Stück in Deiner Sammlung. Ich wünsche Dir damit viel Freude und evtl. des gelegentliche "Trällern" seines Namensgebers.
Hallo Dietmar, Bedienungsanleitung und Schaltplan hatte ich bereits im Raupenhaus gefunden. Nun warte ich nur noch auf die bestellten Cs, danach wird das Gerät meinen Nachtisch im Schlafzimmer zieren
Schön, daß Du bald die Kondensatorkur durchziehen kannst. Über Deinen letzten Beitrag habe ich etwas schmunzeln müssen. Dein "Zaunkönig" soll künftig in Deinem Schlafzimmer den "Nachtisch" verzieren..... Dann guten Appetit. Auch mir unterlaufen hier und da Tipp- oder Eingabefehler. Das eine fehlende "t" hat alles zum Humorvollen gewandelt. Ich denke, daß Du das auch mit Spaß und Humor siehst. Ich weiß nicht, ob Du für das Schmuckstück bereits Ersatzröhren hast oder noch suchen willst? Sinn würde es dann schon machen. Viel Spaß und Freude weiterhin.
Hier noch einige Bemerkungen zur Technik des Kleinsupers Zaunkönig vom VEB Stern Radio Berlin. Das Gerät wurde etwa 1954 hergestellt und ist, der Zeit entsprechend, sparsam aufgebaut. Empfangen werden die Bereiche Mittel und Kurz. Eine Röhre UCH11 arbeitet als Oszillator- und Mischstufe. Das Ausgangssignal mit einer Frequenz von 472 kHz gelangt dann auf ein Bandfilter und wird demoduliert. Eine Verstärkung des ZF- Signales findet also nicht statt. Zur Demodulation wird das E- System der UEL51 herangezogen. Diese Schaltung arbeitet als rückgekoppeltes Audion, wobei die Rückkopplung mit einem Trimmer fest eingestellt ist. Damit erreicht man eine gute Empfindlichkeit dieses kleinen Empfängers, hat aber das Risiko der Übersteuerung des Demodulators. Die Umschaltung der Wellenbereiche Mittel und Kurz erfolgt mittels eines Zug- Druck- Schalters, der mit dem Abstimmknopf betätigt wird. Der Lautstärkeregler ist mit dem Netzschalter kombiniert. Man kommt also mit zwei Bedienknöpfen aus. Das L- System der Röhre UEL51 arbeitet als Endverstärker und steuert den elektrodynamischen Lautsprecher an.
Hallo Dietmar, dieser "Nachtisch" würde mir auch sicherlich schwer im Magen liegen Sicher bin ich auch auf der Suche nach Ersatzröhren. Vor allen Dingen, weil irgendwann die UCH11 Stahlröhre gegen eine UCH11E mit Glaskolben getauscht wurde. Diese sitzt auf einer Art Adapter und stößt deshalb mit der Spitze gegen den Lautsprecher. Gefällt mir so ganz und gar nicht.
Hi Wolle, danke für die Beschreibung, jetzt kenne ich wenigstens auch das Baujahr.
eine recht spartanische Schaltung, aber bei richtigem Abgleich dürfte sie einem "normalen" Superhet mit mind. einer ZF-Stufe in puncto Empfindlichkeit nichts nachstehen. Über eine ähnliche Schaltung hatte ich bei der Entwicklung meines Subminiaturröhren-Superhets auch schon nachgedacht, jedoch wegen des zusätzlich notwendigen Aufwandes bei der Regelspannungsgewinnung wieder verworfen. Das wäre nämlich der Haken an der Sache gewesen - wie beim "Zaunkönig", keine Schwundregelung. Bekanntermassen neigen Audionschaltungen recht schnell zum Übersteuern. Darin sehe ich auch den Grund für die variable (lose) Art der Antennen-Kopplung mit verschiedenen Kondensatoren wie sie bei früheren, reinen Audion-Empfängern üblich war. Es herrschte halt Mangel allenthalben. Dass es dennoch recht gut funktionierende Radioempfänger zu kaufen gab, ist ein toller Verdienst all derer, die sich diese Schaltungen haben einfallen lassen. Postum "HUT AB"!
In diesem Zusammenhang - vielleicht ein wenig abschweifend und mit einem Schmunzeln - erinnere ich mich an einen Aufkleber, den ich an einer - sagen wir mal nicht mehr ganz fabrikneuen - "Ente" (Citroen 2CV) vor etwa 30 Jahren sah. Dort stand zu lesen: "Lachen Sie nicht über dieses Auto - Ihre Tochter könnte mit drin sitzen!" - Auf unsere Radioveteranen könnte man im übertragenen Sinne sagen: "Lachen Sie nicht über dieses Radio - Sie könnten eines Tages froh sein, ein solches zu besitzen!" In diesem Sinne - Allzeit guten Empfang!
Dieser Empfänger stammt, wie es Wolle nach seinen Recherchen schrieb, aus dem Jahr 1954. Damals war ich 11 Jahre alt und weiß noch, daß es schon bessere und modernere Radios sogar mit UKW und mehreren Kurzwellenbereichen gab. Meine Eltern kauften damals einen Stern-Rochlitz. Der war relativ modern bestückt (2xECH81, EF85, EABC80, 6V6, AZ11 und EM11. UKW war da noch nicht so toll, aber da gab es parallel die Erfurt-Serie, mit einem leistungsfähigerem UKW-Tuner. Geräte wie der Zaunkönig von Dirk und andere reine Einkreiser nur mit der UEL51 waren damals sehr präsent. Die DDR-Radio-Industrie war zu diesem Zeitpunkt bei ihren Projekten und deren Umsetzung in die "Massenproduktion" schon deutlich auf die mögliche und mengenmäßige Verfügbarkeit angewiesen. Ein anderer Grund war, daß es damals neben den "Komfortradios" auch viele Einfachgeräte wie Kolibri, Zaunkönig und andere Typen im Handel gab, waren auch die wirtschaftlichen Möglichkeiten des arbeitenden Volkes, deren allgemein niedrige Löhne und Gehälter. Da ging es vordergründig und hauptsächlich um das tägliche Auskommen. Damals verdienten nur die Beschäftigten Im Uranerz- und Steinkohlebergbau, relativ gutes Geld und konnten sich solch teure Radios leisten. Die Mehrheit in den üblichen Fabriken und speziell die Rentner konnten gerade so überleben. So lassen sich die Wahl eines komischen oder billigeren Autos in der damaligen BRD nicht mit der Kaufentscheidung eines spartanisch einfacheren Radios vergleichen. Für ein gutes Radio musste damals gespart werden, wie heute für eine kostspielige Urlaubsreise. Mich belustigte lediglich, Dirks kleiner Radionachtisch, wie so ein fehlender Buchstabe, den Sinn ins Komische verändern kann. Man sollte bei allem Eifer zur Nostalgie und Fachlichkeit die Toleranz und Lockerheit bewahren.
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