Eine "Zweiplattenröhre" näher betrachtet............
Nach dem Lesen von Walters tollen Bericht über seine RE11 und anderer Hellglüher, dachte ich, was habe ich in dieser Richtung aufzuweisen? Gut, die amerikanischen Typen will ich mir sparen, befürchte einem plötzlichen Röhrentot.... Aber da hab' ich doch noch etwas sehr Seltenes:
Die „Zweiplattenröhre“ geht auf eine Erfindung von Lee de Forest aus dem Jahr 1906 zurück, wo die Steuerung des Anodenstroms der Triode mit einer Platte auf der a n d e r e n Seite des Heizfadens gemacht wird.
Einige Monate später kam ihm die Erleuchtung, dass ein Gitter zwischen Faden und Anode viel effizienter ist. Auch das wurde als Patent US 879532 eingereicht und ist immer noch die Basis aller Verstärkertrioden! Zum Leidwesen der anderen Röhrenhersteller, die ebenfalls Trioden auf den Markt brachten, mussten diese für die Verwendung des de Forest Patents finanzielle Vergütungen an den Erfinder zahlen. Logisch, dass einige diesen Umstand umgehen wollten und suchten nach anderen Möglichkeiten den Anodenstrom zu steuern. Die Bezeichnung „Gridless Triode“ war geboren.
Als Beispiel nenne ich die deutsche Firma HUTH. Sie griff wieder auf die ursprüngliche Bauart von de Forest mit den zwei Platten zurück. Ich nehme an, dass dessen Rechte dazu nicht erneuert wurden, also kein Geld dafür bezahlt werden musste. HUTH brachte 1924 mehrere Typen in den Handel unter dem Namen PLATION, mit als Besonderheit, die Steuerplatte hatte eine halbkreisförmige Einkerbung, welche dicht am Heizfaden liegt. Hiermit wird der Einfluss auf den Elektronenstrom zur Anodenplatte vergrößert. In Anlehnung daran hat Herr Michael Pape aus Overath (östlich von Köln) 2008 sowas Ähnliches -als Hellglüher!- nachgebaut und ist in meinem Besitz! (Zur besseren Darstellung wurde die Röhre für die Aufnahme stark unterheizt !)
Meine Messungen
Wie zu erwarten war, die Steilheit ist bei meinem Nachbau geringer als bei einer gittergesteuerten Röhre. Um den Ia zu sperren, ist eine rel. hohe neg. Spannung erforderlich! Was mir bei der Ia-Ug Kennlinie auffällt, im Bereich der positiven Gittervorspannung erkennt man einen „fallenden Teil“ bei ca. +1.5V.
Natürlich wollte ich die Funktion testen mit einer normalen Oszillatorschaltung nach Meißner. Die Anodenspannung beträgt 55V und die Uf ca. 3,5V bei If = 0,65A
Dort ist zu erfahren, dass das Plation mit einem Oxidfaden ausgerüstet wurde, also kein Hellglüher ist und eine gänzlich andere Charakteristik aufweist !!!
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Re: Eine "Zweiplattenröhre" näher betrachtet............
WoHo: Gut, die amerikanischen Typen will ich mir sparen, befürchte einem plötzlichen Röhrentot....
Hallo Wolfgang,
von diesem Röhrentyp der gitterlosen Triode habe ich zwar gehört, aber absolut keine Erfahrung. Daher kann ich auch nichts Qualifiziertes dazu beitragen.
Zu deinen Befürchtungen, eine der alten US-Röhren zu "himmeln", kann ich etwas beruhigen, weil ich diese Thoriumröhren auch schon mehrfach aufgefrischt habe. Dabei bin ich nicht zimperlich mit ihnen umgegangen. Zuvor hatte ich es bei einem Exemplar mit Gitter-Anodenschluss auf die Spitze getrieben und es dennoch nicht geschafft, den Heizfaden durchzubrennen. Mit fast 30 Röhren (die meisten in den Geräten) habe ich allerdings gut reden ...
Die erste Veröffentlichung von Irving Langmuir im Oktober 1923 beschreibt schon die Aktivierung des Thoriums aus dem Thoriumoxyd (ca. 2%) im Her- stellungsprozess bei Erhitzung des Wolframdrahtes auf 2300 bis 2500 Grad Celsius für "einige Sekunden". Die Drähte wurden in dieser Zeit extrem robust gebaut, sonst hätten sie die Produktion nicht überstanden. Die Röhren werden für 1500 normale Benutzungsdauer angegeben. In den Drähten steckt - je nach Dicke - Potential bis 40.000 Stunden.
Die beiden Reaktivierungsmethoden ohne Anodenspannung (!) unterscheiden zwischen einer zeitlich begrenzten Überheizung der Röhre mit konstanter Überspannung und pulsierender Heizspannung. Eine 5V-Röhre wird in der ersten Methode mit 7 und in der zweiten Methode mit 18 Volt betrieben. Die erste, normale Methode mit einer Überheizung sollte in 30-Minuten- Intervallen mit anschliessender Emissionsmessung stattfinden und maximal 4 mal wiederholt werden. Die Pulsmethode (10 bis 20 Sekunden!) wird empfohlen, wenn die erste Methode nicht funktioniert hat oder die Röhre im Betrieb durch ständige Überheizung taub geworden ist.