Nachbildung von direkt geheizten Trioden kleiner Verstärkung
Hallo zusammen,
um alte Radios mit direkt geheizten Trioden kleiner Verstärkung (DHT) als Ausstellungsstück zu präsentieren, bedarf es keiner intakten Röhren. Es ist aber sehr leicht, eine funktionierende Röhre durch die Nachbildung mit einem Feldeffekt-Transistor im Röhrenfuss vorzutäuschen. Will man den Heizungs- Drehwiderstand (Rheostat) wie gewohnt zur Lautstärkeregelung mit benutzen, dann ist der Einbau einer Sub-Miniatur-Lampe (evtl. mit der Parallelschaltung eines Widerstandes) notwendig. LED würden aus mehreren Gründen nicht gut funktionieren. Neben dem Lämpchen wird ein Fotowiderstand plaziert, der zum Sourceanschluss des FET geschaltet ist. Sein Dunkelwiderstand sollte 500 kOhm betragen, der Widerstand bei voller Beleuchtung etwa 5 kOhm. Die von mir gewählte Type hat im Dunkeln einen nicht definierbaren Widerstand von mehreren MegOhm, bei schwach difusem Licht aber bereits 15 ... 20kOhm und bei direkter Beleuchtung mit den von mir gewählten Lampen um 100 Ohm. Durch Justierung des Abstandes lässt sich aber die Zielgrösse von 5 kOhm gut justieren. Hinzu kommt dann noch lediglich ein Koppelkondensator von 4,7 nF zum Gate und ein Gate-Ableit- Widerstand von 1 MOhm.
Der relativ einfache Schaltungsvorschlag geht auf den US-Amerikaner H. Kristian Walter zurück, der als FET den Typ 2N5458 vorschlägt. Da diese Type inzwischen nur sehr schwer zu bekommen ist, habe ich mit dem gängigen FET J310 experimentiert. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich in meinem Versuchs-Audion für eine Nachbildung der WD-11 die vergleichbarsten Eigenschaften bezüglich Reostat, Rückkopplung und Verstärkung einstellen, wenn bei 18V Drainspannung ein Strom von etwa 1mA eingestellt wird. Der Fotowiderstand erreicht dann einen Wert um 500 Ohm oder knapp darunter. Die Audion Demodulationseigenschaften sind gut, aber man muss etwas an den Parametern schrauben, um ein Optimum zu erzielen. Beispielsweise kann es sinnvoll sein, die Sockelinnenseite mit weissem Klebestreifen zu versehen.
Bei einigen Röhrentypen ist es kein Problem, die Schaltung (ggf. im fliegenden Aufbau) räumlich im Sockel unterzubringen. Bei der WD-11 kann es aber eng werden, sodass man eventuell Teile des Quetschfusses wegschleifen muss.
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Re: Nachbildung von direkt geheizten Trioden kleiner Verstärkung
Hallo Walter,
wie lange dauert eigentlich die Warmlaufzeit? Diese Kann ja nur sehr kurz sein....aber das harte Einschalten verschwindet und das ist sehr wichtig für die Simulation. Echt lustig der Bauvorschlag und eine gute Alternative bei Röhrenverlust.
Re: Nachbildung von direkt geheizten Trioden kleiner Verstärkung
Hallo Joerg,
die direkt geheizten Kleinröhren sind sofort startklar und die Aufwärmzeit liegt unter einer Sekunde. Weil das kleine Birnchen diese Zeit in etwa auch braucht, gibt es auch in diesem Punkt keinen Unterschied. Im Falle der WD-11, die ein extremer Dunkelglüher ist, muss man sich schon in einem dunklen Raum befinden, wenn man die Glut von oben sehen will. Tagsüber ist nichts zu sehen. Deswegen wäre es kontraproduktiv, das Lampenglühen mit dem Glaskolben zu koppeln. Das beste ist, das ganze Teil zu kapseln und den Glaskolben nur aufzusetzen. In den meisten historischen Geräten, in denen die WD-11 vorkommt, sitzt die Fassung vertieft im Gerät. Besonders die WD-11 mit Bakellitsockel ist kürzer und man kann sie ohne Geräteauseinanderbau kaum entnehmen. Die FET-Schaltung wäre dann in einem Zwischenadapter am besten aufgehoben. Ich werde die WD-11 und den FET-Ersatz in einem Aeriola SR testen, den ich aber vorher noch überholen und vervollständigen muss.
@martin: Man kann die Lampe natürlich weglassen und in der Sourceleitung ein 5k Minitrimmer einsetzen.
Re: Nachbildung von direkt geheizten Trioden kleiner Verstärkung
Hallo zusammen,
gute Idee!
Zu Martin: ich nehme an, du meinst das 'Fetrom', die wurden in Amerika als Ersatz für Röhren in Messgeräten gebaut, allerdings nicht sehr erfolgreich, da sie teuer waren und kein 'richtiger' Ersatz, sie funktionierten nur in gewissen Schaltungen, zudem ist die Röhren-Lebensdauer ja nur bei Dauerbetrieb ein Thema.
Re: Nachbildung von direkt geheizten Trioden kleiner Verstärkung
Hallo zusammen,
die "Ersatzröhre" ist nun fertig. Es zeigte sich, dass die Entfernung der Originalröhre aus der Fassung nicht so einfach zu machen war. Sowohl das Glas als auch die Fassungsdrähte waren so gut verklebt, dass ich kurzerhand zur Säge griff. Das Döschen zur Aufbewahrung meiner Diabetes-Mess-Streifen passte aber hervorragend als Ersatz. Nach Kürzung dieser Dose auf 3,5 cm und neuer Verklebung des Sockels mit dem Glas hat die Ersatzröhre nun die gleiche Länge wie die Ursprungsversion mit Messingsockel. Die Spitze der Röhre schaut wieder ein wenig aus dem Radiogehäuse heraus. Wichtiger ist, dass man sie gut mit der Hand greifen und entfernen kann.
Die WD-11 Fassungen sind eine amerikanische Besonderheit und entsprechen in den Abmessungen exakt dem hiesigen damaligen europäischen Sockel. So könnte man mit einer aufgesteckten Hülse (Innendurchmesser 3, Aussendurchmesser 4,8mm) auf dem Anodenanschluss einer KC1 diese als WD-11 Ersatz (Heizung 2V, Anodenspannung 45V) verwenden, wenn sie nicht zu dick wäre. Mit zwei Messingrohren (3mm aussen, 1mm innen und 5 bzw. 4,8mm aussen, 3mm innen) liesse sich aber leicht ein Verlängerungsadapter bauen, und die Röhre würde in den Aeriola passen. Die passenden Abmessungen haben die Verpackungsröhrchen für Vitamin-Brausetabletten.