Guten Morgen. Eine spezielle Röhren-Rubrik habe ich hier im Forum nicht gefunden. Ich hoffe die Frage kann auch hier bei den alten Radios gestellt werden:
Auf den Wumpus-Wehrmachtsröhrenseiten habe ich den Warnhinweis für die RD2Md gesehen. Ist diese Warnung nicht übertrieben? Warum findet man woanders keine Warnungen dazu?
Gruss Lutz
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Klaus-R
RE: Radioaktive Röhre RD2Md , 12 May. 2006 13:23
Hallo Lutz,
die Röhre ist nicht radioaktiv.
Sie dient zur Erzeugung hochfrquenter Strahlung im Dezimeterwellenbereich. Diese Strahlung ist für den Menschen gefährlich, daher ist der Warnhinweis berechtig. Natürlich tritt die Strahlung nur auf, wenn man die Röhre bestimmungsgemäß in einer Oszillatorschaltung betreibt.
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Hallo Lutz, die Auskunft vom Klaus ist leider nicht richtig. Die Röhre ist RADIOAKTIV, daß heißt sie beinhaltet auch radioaktives Material. Zumindest trifft das für den Grossteil dieser Röhren zu. Es soll auch Exemplare gegeben haben , die ein anderes Anodenmaterial genutzt haben sollen (Materialbeschaffungs-Probleme). Die mit einem üblichen Geiger-Zähler im Nichtbetriebszustand gemessene Becquerel-Zahl (Ereignisse pro Sekunde) ist ERHEBLICH und kann deutlich über 1000 Becquerel betragen. Wer eine solche Röhre in der Sammlung hat, muß zur eigenen Sicherheit eine Prüfung auf Radioaktivität vornehmen, da zumindest die austretende Gamma-Strahlung weitreichend ist. Bei Beschädigung der Röhre ist aber auch die Beta - und Alphastrahlung gefährlich. Ich sage: Hände weg von dieser Röhre. In den letzten 50 Jahren hat die Röhre sozusagen auch noch weitere Isotope "erbrütet"
Es geht bei meiner Warnung nicht um Strahlung, die im Betriebszustand entsteht.
MFG Rainer
Nachtrag: Wer eine solche Röhre besitzt aber derzeit keinen Geigerzähler, kann sich schnell einen Notgeigerzähler bauen: Eine in manchen Bastelkästen befindliche Glimmröhre (Glimmlampe, auch Spannungsstabilisator-Röhre geeignet) reicht aus. An die Röhre wird eine Gleichspannung (je nach Typ) von 50-150 Volt angelegt. Dafür können auch so 10-15 9 Volt Blocks in Reihe geschaltet werden. Die Spannung muß gering genug sein, daß die Glimmröhre noch nicht zündet. Dann wird über einen 10 nf Kondensator (auf Spannungsfestigkeit achten) von beiden Polen der Glimmröhre ein kleiner Transistor-NF-Verstärker angeschlossen. Nun die RD2Md an die Glimmlampe plazierenund hören: Knack, knack knack.
Leider habe ich im Netz keinen Hinweis auf diese Strahlung gefunden, s.d. ich immer noch meine Zweifen habe bzgl. der Strahlung.
Kennst du einen Link dazu - das würde mich schon unter dem Aspekt der Flohmarktkäufe interessieren?
Ein Nachbar hatte unlängst unwissend ein strahlendes Gerät auf dem Flohmarkt erworben. Am nächsten Tag stand die Feuerwehr mit entsprechenden Ausrüstung vor seiner Tür: Es erwies sich zum Glück als harmlos, da die Strahlung nur sehr niedrig war.
Hallo Klaus, schade daß Du meinen Abgaben nur bedingt Glauben schenken kannst. Nun, dann will ich versuchen Dich zu überzeugen:
1. Eigene Messungen mit 3 verschiedenen Geiger-Mueller-Zaehlern zeigten erhebliche Gamma-Strahlung an.
2. Ein Bericht in der Zeitschrift "Funkgeschichte", Heft 81, Nov/Dez 1991, Seite15, Autor Dieter Böhne. Dort wird Thorium mit zusätzlichen Zerfalls-Isotopen angegeben. Der Autor vermutet die Anode als Thorium-beschichtet. Er bezieht sich dabei auf schriftliche Unterlagen aus der damaligen Zeit. Zumindestens ein erheblicher Teil des Anodenmaterials der End-Kriegsfertigung hatte Thorium wohl als Ersatz für das immer knapper werdende Tantal als Substitut.
Diese Zeitschrift ist die Vereinspublikation der GFGF (Gesellschaft der Freunde der geschichte des Funkwesens. Ich bin Mitglied der GFGF.
Daß Du nur auf meinen Internet-Seiten was zu diesem Thema findest, ist vielleicht auch ein Hinweis, hier bei einer guten Adresse zu sein.
vor 5 Jahren bekam ich eine RD2MD. Damals habe ich den Hinweis beim Rainer auf seiner Wehrmachtröhrenseite gelesen und gleich den Versuch mit dem Geiger-Rohr unserer Schule gemacht. Die Röhre strahlt kräftig vor sich hin. Nun liegt sie bei mir im Keller in 10 Lagen aus dünner Bleifolie eingepackt mit dem Strahlungswarndreieck darauf. Die Bleifolie zu beschaffen, war übrigens nicht so einfach.
Mich würde auch interessieren, ob ein Sammler eine nichtstrahlende Variante hat?
Rainer, ich bedanke mich jahreverspätet für den Hinweis. Ohne diesen Hinweis hätte die Röhre jahrelang 50cm von mir in meinem Basteltisch rumgestrahlt.
Hallo Horst, danke für den Dank. Ich hatte so um 1998 herum Email-Kontakt zu einem Wehrmachtsröhrensammler, der sich auf einem Military-Treffen die RD2Md mit einem Geiger-Zähler testen ließ. Da soll keine Strahlung festgestellt worden sein. Das deckt sich auch mit meinen früheren Beitrag. Die Militärtechnik ist nicht mein Spezialgebiet, ich will aber mal in meinen Trenkle-Büchern nachsehen, ab wann die Röhre eingebaut wurde. Ich könnte mir denken, daß zumindest ab Ende 1944 die Material-Knappheit zum Thorium-Substitut zwang. Der oben erwähnte Sammler meinte auch, der Röhrentyp wäre schon recht selten.
MFG Rainer
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Tom
RE: Radioaktive Röhre RD2Md , 05 Jun. 2006 20:34
Sehr interessante Beitraege. Werde meine RD2Md alsbald bei uns in der Uni mit dem Geiger-Zähler prüfen. Danke für die Warnung. Tom
Original-Beitrag von / Original message by Wumpus:
Nachtrag: Wer eine solche Röhre besitzt aber derzeit keinen Geigerzähler, kann sich schnell einen Notgeigerzähler bauen: Eine in manchen Bastelkästen befindliche Glimmröhre (Glimmlampe, auch Spannungsstabilisator-Röhre geeignet) reicht aus. An die Röhre wird eine Gleichspannung (je nach Typ) von 50-150 Volt angelegt. Dafür können auch so 10-15 9 Volt Blocks in Reihe geschaltet werden. Die Spannung muß gering genug sein, daß die Glimmröhre noch nicht zündet. Dann wird über einen 10 nf Kondensator (auf Spannungsfestigkeit achten) von beiden Polen der Glimmröhre ein kleiner Transistor-NF-Verstärker angeschlossen. Nun die RD2Md an die Glimmlampe plazierenund hören: Knack, knack knack.
Nabend zusammen. Der Aufbauvorschlag vom Rainer für einen Notgeigerzähler geht sogar noch einfacher ohne Verstärker. Wenn ein alter 2000-Ohm-Kopfhörer in Reihe mit der Glimmlampe geschaltet wird, reicht das aus. Bei immerhin um 100 Volt sollte auf gute Isolierung des Hörers gegen den Kopf geachtet werden.
Ich habe eine Schaltung zufällig in der Funktechnik von 1950 Seite 685 gefunden und mit 15 * 9 Volt und einem Poti zum einstellen kurz vor Zündung versehen. Geht gut mit meinem einzigen strahlenden Gegenstand. Das ist eine alte Armbanduhr vom Opa.
Philipp
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Klaus-R
RE: Radioaktive Röhre RD2Md , 07 Jul. 2006 21:00
Hallo,
schön wäre es, wenn Tom die angekündigte (Beitrag v. 05.06.06) quantitative Messung in der Uni durchführen würde; ich bin jedenfalls sehr gespannt.
Viel Zeit bleibt nicht mehr - bald beginnen die Semesterferien.