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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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Röhrensätze für Radios der fünfziger und sechziger Jahre.
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04.08.15 17:07
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

04.08.15 17:07
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

Röhrensätze für Radios der fünfziger und sechziger Jahre.

Hallo liebe Forumer.

Ab Mitte der fünfziger Jahre bildete sich bei den AM/ FM- Mittelsupern eine Standardisierung der Röhrenbestückung heraus. Der ZF- Verstärker wurde mit der Röhre EF85 oder EF89 aufgebaut, die Demodulation und die NF- Vorverstärkung übernahm eine Verbundröhre EABC80 und die NF- Endstufe wurde mit einer EL84 aufgebaut.
Die AM- Demodulation und Regelspannungsgewinnung übernahm das A- System der EABC80, die Doppeldiode (B) wurde für einen unsymmetrischen Ratiodetektor eingesetzt und das C- System übernahm die NF- Vorverstärkung. Als Leistungsverstärker diente die Röhre EL84 oder bei kleinerer Sprechleistung die EL95.
Nachdem die Halbleiterdiode im Ratiodetektor verwendet wurde, war die EABC80 als Demodulator überflüssig geworden. Die Halbleiterlösung bot den Vorteil, einen symmetrischen Ratiodetektor zu ermöglichen. Damit ist der Einbau einer AFC- Schaltung mit wenig Aufwand realisierbar.
Das A- System der EABC80 wurde in der Verbundröhre EBF80 oder EBF89 untergebracht und das C- System wanderte in eine Verbundröhre ECL82 oder ECL86. Damit war die Röhre EABC80 vollständig abgelöst.
Mit der Einführung der HF- Stereofonie stiegen die Anforderungen an den FM- ZF- Verstärker. Die Röhren EBF80/ EBF89 brachten Probleme im Schaltungsdesign, weil man den Schirm zwingend intern mit der Kathode verbinden musste. Eine Stromgegenkopplung über die Kathode war damit nicht möglich.
Aus diesem Grund wurde 1963 die Röhre EAF801 eingeführt. Ihre Sockelschaltung entspricht der EBF89, die fehlende Diode erlaubt aber die Verbindung der internen Röhrenabschirmung mit Masse.
Da nach 1963 die EBF89 nicht mehr für Neuentwicklungen zugelassen war (abgekündigt), erfolgte der Einsatz der EAF801 auch in Monogeräten.

Mit vielen Grüssn.
Wolle

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05.08.15 14:51
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

05.08.15 14:51
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

Re: Röhrensätze für Radios der fünfziger und sechziger Jahre.

Hallo liebe Freunde.

Nachfolgend möchte ich eine Übersicht zum NF- Verstärker unserer Radios ab 1952 geben. Als Endröhre fanden die Rimlockröhren EL41 oder EL42, sowie die Miniaturrröhre EL90 ihren Einsatz. Abgelöst wurden diese Röhren durch die EL84, die mit ihren Daten den Bau leistungsfähiger Endstufen erlaubte. Ab 1956 stand die EL95, eine Minaturröhre mit kleinerer Sprechleistung zur Verfügung. Gleichzeitig erschienen die Verbundröhren ECL81 und ECL82 auf dem Markt.
Der Bau von Empfängern mit eisenloser Endstufe erforderte eine spezielle Endstufenröhre, die EL86. Sie enthält das System der UL84, hat aber einen Heizer für 6,3 Volt. Dieser Heizer muss gut isoliert sein (150 Volt). Vor dem Erscheinen dieser Röhre gab es einen Empfänger von Philips, der eine EL84 und eine UL84 im Endverstärker enthielt. Die Wechselstromausführung des Erfurt 4 aus Sonneberg enthielt die Kombination EL84 und EL86. Die Allstromversion war mit zwei UL84 bestückt.
Eine Weiterentwicklung stellte die ECL86 dar. Eine weitere Entwicklung stellte die ELL80 dar. Sie enthält zwei Systeme der EL95 in einem Kolben und kann zum Bau von Gegentaktendstufen oder von kleinen Stereoverstärkern eingesetzt werden. Schon in den neunziger Jahren war die ELL80 nicht mehr lieferbar. Alternativ wurde deshalb ein Adapter zur Aufnahme von zwei EL95 als Ersatzteil angeboten. Schwieriger ist der Ersatz einer ECLL800, eine Kombination von zwei EL95 und einer Triode. Das Problem ist der Ersatz des Triodensystems.
In der Originalröhre hat die Triode eine Verstärkung von 1. Trioden, wie EC90 oder EC92 haben eine wesentlich höhere Verstärkung. Damit sind Ersatzlösungen mit zweimal EL95 und EC90/ 92 unbrauchbar. Abhilfe wäre durch den Bau einer Katodynstufe möglich. Alles andere sind "wilde und unbrauchbare Lösungen.
Weitere Röhren für den NF Verstärker sind die ECC83, die brumm- und klingarme Penthode EF86 und die EF83, eine NF- Röhre mit Regelcharakteristik.
Die EF83 ist nach der EFM11 die erste Röhre mit NF- Regelcharakteristik. Eingesetzt wurde sie sehr selten.
Diese Röhren deckten den Bedarf an Empfängerröhren bis zum Ende der Röhrenära ab.

Mit vielen Grüssen.
Wolle

05.08.15 15:00
nobbyrad58 

WGF-Premiumnutzer

05.08.15 15:00
nobbyrad58 

WGF-Premiumnutzer

Re: Röhrensätze für Radios der fünfziger und sechziger Jahre.

Hallo Zusammen!

Eine kleine Ergänzung noch: Als die EABC 80 "in Rente" ging war die EBF 80 auch schon im Ruhestand. Diese wurde 1951/52 eingeführt und war die Nachfolgerin der der EAF 42. Die Regelkennlinie dieser HF Regelröhre war ziemlich lang gestreckt, so das sie auch für NF Verstärung genutzt werden konnte.
Bei den ZF Röhren EF 89, EBF 89 war diese Kennlinie schon "steiler", so das sie für NF Verstärkung nicht gut zu gebrauchen waren. Diesen Part übernahm das C System der EABC 80.

MFG Nobby

05.08.15 16:00
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

05.08.15 16:00
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

Re: Röhrensätze für Radios der fünfziger und sechziger Jahre.

Hallo Nobby.

Die Röhre EBF80 war neben der EQ80 und der EF80 eine der ersten Novalröhren, die dem Geräteentwickler zur Verfügung standen. Alle anderen Funktionen wurden noch von Rimlockröhren übernommen. Ein interessanter Vergleich hierzu ist das Schaltbildrätsel von Rainer, welches nur eine Novalröhre (EBF80) enthält. Erst später folgten dann weitere Novalröhren und komplettierten das Angebot an leistungsstarken Röhren für die Geräteindustrie.

Mit vielen Grüssen.
Wolle

07.08.15 15:18
nobbyrad58 

WGF-Premiumnutzer

07.08.15 15:18
nobbyrad58 

WGF-Premiumnutzer

Re: Röhrensätze für Radios der fünfziger und sechziger Jahre.

Hallo Zusammen!

Zur EF 86 kommt noch die Rauscharmut hinzu. Pentoden rauschen Sytembedingt stärker als Trioden, eine Ursache ist das Stromverteilungsrauschen. Einfach ausgedrückt der Strom zu g2 und Anode. Bei der EF 86 ist der Schirmgitterstrom konstruktiv sehr gering, im Verhältnis zumm Anodenstrom. Stat.: Ia 3 mA, Ig2 0,6 mA.
Bei hochverstärkenden Eingangsstufen wie für Mikrofone usw. fällt das Rauschen schon störend auf. Heutzutage bei Audioqellen mit R.aus < 50 Ohm und einer Ausgangspannung V eff. von einigen Volt braucht man eigentlich keine so hochverstärkenden Eingänge mehr.

MFG Nobby

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Regelspannungsgewinnung   Schaltungsdesign   Gegentaktendstufen   Wechselstromausführung   Geräteentwickler   Neuentwicklungen   Regelcharakteristik   leistungsfähiger   Weiterentwicklung   Leistungsverstärker   hochverstärkenden   Schirmgitterstrom   Stromverteilungsrauschen   Stereoverstärkern   Röhrenbestückung   leistungsstarken   Stromgegenkopplung   Schaltbildrätsel   Röhrenabschirmung   Halbleiterlösung