Vergleich der Empfangsleistung bei verbrauchter und fast neuer ECH81
Hallo zusammen,
ich habe hier mit zwei ECH81 ein Experiment vorgenommen, wobei bei der schlechten ECH81 die Triode nur 54% des Anodenstroms laut Datenblatt zog. Das Heptodensystem habe ich nicht getestet. Ich gehe aber davon aus, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit bei einer verbrauchten Triode bedingt durch die Betriebsdauer auch die Heptode weniger Strom zieht. Das gute Exemplar lieferte 96% des Anodenstroms.
Diese beiden Exemplare habe ich in einem Empfänger verglichen. Auf Kurzwelle und Mittelwelle war kein Unterschied zu hören. Auf UKW war nur bei einem verrauschten Sender ein etwas besserer Höreindruck mit dem guten Exemplar subjektiv zu vernehmen. Da war ich doch etwas enttäuscht.
Die schlechten Röhren würde ich deshalb auf jeden Fall aufbewahren. Besser eine schlechte als überhaupt keine. Da frage ich mich, was so ein Röhrenprüfer für einen Nutzen hat. Von meinen 10 gebrauchten ECH81 war aber eine mit 0 mA Anodenstrom dabei. Ich habe sie nicht im Empfänger ausprobiert, denn sie war auf jeden Fall defekt.
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Re: Vergleich der Empfangsleistung bei verbrauchter und fast neuer ECH81
Moin Volker, ich würde nicht davon ausgehen, dass die beiden Systeme einer ECH81 sich besonders gleichmäßig verbrauchen. Die Triode wird doch nur bei AM als Oszillator benutzt. Könnte schon so sein, dass die Heptoden deiner beiden Probanden noch top-fit sind. Das H-system läuft bei UKW als 1. ZF mit. (?) So gesehen hätte ich eigentlich eher vermutet, dass das H eher schlapp macht als das C. Solange der AM Oszillator noch anschwingt vermute ich, ist empfangstechnisch kein großer Unterschied feststellbar bei einem schlappen C-system. VG Björn
Es strahlen die Sender Bild, Ton und Wort elektromagnetisch an jeden Ort -Kraftwerk-
Re: Vergleich der Empfangsleistung bei verbrauchter und fast neuer ECH81
Hallo Volker,
Es gibt auch die Variante, das die Triode durch Nichtnutzung taub geworden ist. Das kann Geräte treffen die vornehmlich im UKW Bereich betrieben wurden. Gruß Oliver
Re: Vergleich der Empfangsleistung bei verbrauchter und fast neuer ECH81
Hallo Volker,
Volker:wobei bei der schlechten ECH81 die Triode nur 54% des Anodenstroms laut Datenblatt zog. ... Das gute Exemplar lieferte 96% des Anodenstroms.
Diese beiden Exemplare habe ich in einem Empfänger verglichen. Auf Kurzwelle und Mittelwelle war kein Unterschied zu hören. ... Da war ich doch etwas enttäuscht.
Naja, wenn die Verstärkung gleich der Steilheit bei Ug=0V ist, dann hättest Du einen Verstärkungsunterschied von 6dB. Wenn die Anode auf einen Schwingkreis arbeitet, könnte es aber sein, dass der höhere Innenwiderstand der verbrauchten Röhre den Schwingkreis weniger bedämpft, woraus eine höhere Güte und evtl. Netto wieder etwas mehr Verstärkung in Resonanzmitte resultiert. Vielleicht kann man die daraus resultierende Bandbreitenverringerung messen (?).
Edit: Würde natürlich bei einem Oszillator kaum gehen - das mit der Bandbreitenmessung...
Re: Vergleich der Empfangsleistung bei verbrauchter und fast neuer ECH81
Hallo die Runde. Röhrenprüfgeräte (oder Messgeräte) prüfen unter Einhaltung der Hersteller-Daten die Röhre. Manche Prüfgeräte haben ihre eigene Daten (Norm) und sind nicht in der Lage nach Herstellerdaten zu prüfen. Hier müssen die Daten vom Röhrenprüfgerät eingehalten werden
In diesem Fall wurde nur ein Teil der Röhre geprüft, das Zusammenspiel mit den anderen Bauelementen war nicht Bestandteil der Prüfung. Wer gebrauchte Röhren punktuell prüft, soll mal die Hersteller-Daten messen und deren Toleranz (oft 5%)berücksichtigen. Viele Geräte prüfen zu gut, weil die Heizspannung zu hoch ist, auch werden im Betrieb (Radio) nicht immer die Spannungswerte erreicht (hier die Anodenspg.), die gleich der Prüfspannung ist. Es wurde schon vielfach über die Prüfdauer gesprochen, die auch eine Rolle spielt. Gebrauchte Röhren messe ich immer mit +/- 10% der Herstellerdaten. Bei noch guten Röhren ist die Differenz klein, bei verbrauchten groß, so meine Erfahrung.
Re: Vergleich der Empfangsleistung bei verbrauchter und fast neuer ECH81
Hallo zusammen
Röhren prüfen ist für mich ein wesentlicher Maßstab der weiteren Nutzbarkeit, solange das Radio mit der neuen Ersatzröhre keine merkliche Verbesserung des Empfangs zeigt. Eine der möglichen Ursachen hat Ingo schon angedeutet. Ich meine dass der Tausch mit einer neuen Röhre Sinn macht, wenn der Empfang spürbar gemindert oder gar kein Empfang mehr möglich ist. Ob die Aussagefähigkeit durch Prüfgeräte anzweifelbar ist, hängt von deren technischen Beschaffenheit ab, wie der Stabilisierung der Spannungsbereitstellung. Mit der Prüfung des rein statischen Verhaltens kann es bei gleichen Röhrentypen auch zu Unterschieden im dynamischen Betrieb beim Radio kommen. Das stellt m. E. den Nutzen und Sinn des Überprüfens nicht infrage. Wohl dem der einen guten Röhrenprüfer besitzt. Mir wären dessen Ergebnisse sehr willkommen und weiterführend.
Re: Vergleich der Empfangsleistung bei verbrauchter und fast neuer ECH81
Hallo zusammen,
eine für mich sehr interessante Erkenntnis und Diskussion. Meine Erfahrung diesbezüglich ist das der Fehler meist um die Röhren sitzt, und so ein Röhrenprüfer zwar einen Ausschlusspunkt liefert, welchen man aber durch den Tausch der Röhren auch bekommt.
Re: Vergleich der Empfangsleistung bei verbrauchter und fast neuer ECH81
Hallo zusammen,
ich müsste das genauer untersuchen und die Steilheit der Heptoden bestimmen. Ganz grob gesagt wird man eine vermutlich 50% geringere Steilheit auch nicht hören. Das entspräche 6 dB nach ein groben Abschätzung. Eine Empfindlichkeitssteigerung lässt sich meistens durch einen Neuabgleich der ZF-Filter eher erreichen, aber nicht durch neue Röhren. Bei der ECC85 für den UKW-Tuner stellte ich aber deutlich einen Zusammenhang zwischen den gemessenen Anodenströmen und der Empfangleistung dar. Allerdings waren bei mir 5 - 10% der Röhren eines Typs mit Null Anodenstrom. Es kommt also vor, dass eine Röhre unbrauchbar ist.
Man kommt auch ohne Röhrenprüfer aus, wenn funktionierende Ersatztypen zum Testen vorliegen. Meistens ist es ja nicht die Röhre selbst, sondern der Kontakt zwischen Sockel und Fassung oder kalte Lötstellen. Trotzdem ist ein Röhrenprüfer eine nützliche Einrichtung. Übrigens kann man ja sehr leicht ein Röhrenradio auf taube Röhren einstellen, indem die Heizspannung von z.B. 6,3 auf 4 Volt abgesenkt wird. Dann ist so, als ob alle Röhren schlecht wären. Das Radio wird leise und unempfindlich. Ich habe mal gelesen, dass früher eine Radiowerktstatt einen Röhrenprüfer besitzen musste und ein Röhrenprüfer war oft eine Meisterstück.
Mir ist beim Röhrenprüfen im stillen Kämmerlein etwas aufgefallen, was ich noch nie bemerkte. Die Röhren knistern ganz leise im Betrieb. Das Knistern höre ich noch in 10 cm Abstand von der Röhre. Selbst neue Röhren knistern.
Re: Vergleich der Empfangsleistung bei verbrauchter und fast neuer ECH81
Volkers Beobachtungen kann ich bestätigen. Ich wundere mich auch immer wieder, wie gering die Empfangsleistungen zwischen sehr guten und schlechten Röhren mitunter sind. Von meinem Altröhrenbestand, also denen, die sich im Laufe der Zeit durch den Erwerb alter Radios angesammelt haben, weist das RoeTest im Schnitt 20% als unbrauchbar aus. Insofern ist ein Röhrenprüfer schon sinnvoll weil man mit einer geprüften Röhre schon mal einen potentiellen Fehler grrundsätzlich ausschließen kann. Das kann man natürlich mit einem funktionierenden Röhrensatz auch erreichen, aber um zu wissen dass dieser Satz in Ordnung ist bräuchte man wieder ein Prüfgerät. Manche als unbrauchbar ausgewiesenen Röhren lassen sich durch Überheizen oder Glühen des Anodenblechs wieder zu guten Werten regenerieren.