dass es für die 3NF eine „echte“ Fassung gab, hatte ich ehrlich gesagt gar nicht auf dem Schirm. In meinem „Vintage-Radio“ habe ich sie mit normalen 4-mm-Bananenbuchsen kontaktiert. Den clandestinen Anodenanschluss des ersten Systems habe ich dabei an eine zugefeilte M-4-Messingschraube im Zentrum der Sockel-Abdeckplatte geführt. Wenn man die Buchsen etwas gegeneinander verspannt, wird die Röhre gut festgehalten. Ein falsches Einsetzen der Röhre könnte man durch gelochte Federbleche vermeiden, in die die Rastnasen vom Röhrensockel einschnappen oder man setzt den zusätzlichen Anodenanschluss außermittig – ich habe es aber einfach mal so gewagt.
Anbei ein paar Bilder von meinem Aufbau; er ist in einen universell verwendbaren Batteriekasten und den eigentlichen Empfänger unterteilt, hier mit einem Spulensatz für das 80-m-Amateurband. Den Isolierring der mittlere Buchse der „Röhrenfassung“ musste ich wegen der Kontermutter des Anodenanschlusses etwas abfeilen, damit die Röhre satt aufsitzt. Das dritte Bild zeigt den Spulensatz: Abstimm- und Rückkopplungsspule haben feste Plätze; die Antennenspule lässt sich für unterschiedliche Kopplung seitlich umstecken, wobei durch die Art der Anordnung und Verschaltung auch die Plätze zwischen den eigentlichen Spulenfassungen genutzt werden können. Die Rückkopplung wird mit einem Poti-Shunt parallel zum Anodenwiderstand des Audions eingestellt und setzt seidenweich ein. Ich habe hier Spulensätze von der Langwelle bis zum 40-m-Band; bei höheren Frequenzen schwingt das Audion nicht mehr - es ist halt doch eine NF-Röhre …
Ich betreibe den Empfänger hier an einer Aktivantenne HE-011 von R&S; die Empfangsergebnisse sind erstaunlich.
Schöne Grüße und weiter frohes Schaffen! Tom, DK1IS
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Zunächst meine Gratulation zum Versuchsaufbau mit der Loewe 3NF !
Es stimmt, man bekommt kaum noch eine originale Loewe-Fassung für diese Uraltröhren. Du hast eine Lösung gefunden, an die ich nicht gedacht hätte, weil die Sockelstifte nur mit etwas Spiel in die üblichen 4mm-Buchsen passen. Aber, beim genauem Hinsehen, benutzt du geschlitzte Buchsen! Wenn man die leicht nachbiegt, dann ist ein sicherer Kontakt gegeben....
Damals war meine Lösung: Eine Septar-Fassung aufgeopfert und deren Kontaktfedern so nachgebogen, dass sich elastische Verbindungen zu den Sockelstiften ergeben. Auch hier ist auf ein richtiges Einsetzen der Röhre zu achten....
Ja, Wolfgang - da hast Du mich kalt erwischt! Über die geschlitzten Buchsen wusste ich nichts mehr (?); der Bau ist mindestens 15 Jahre her. Ich habe nachgesehen, und tatsächlich: es sind Schlitze in den Blechhülsen! Das war damals keine Absicht; ich habe die Löcher für die 7 Buchsen 1 mm größer gebohrt und dann die Buchsen gegen den Röhrensockel etwas verspannt. Das war zwar eine kleine mechanische Sünde, hätte aber auch mit ungeschlitzten Buchsen funktioniert, und so hatte ich das ursprünglich auch gedacht. Also: again what learned - danke für die Aufklärung
OK zu Deiner zerlegten Septar-Fassung - das ist ganz klar die sauberere Lösung! Aber was soll´s: Hauptsache, die 3NF arbeitet zur Zufriedenheit
der Grund für den seltsamen, zusätzlichen Widerstandsdraht im Sockel der 3NF ist geklärt. Im Jahr 1929 begann Loewe damit, den Heizungsdraht dicker auszulegen, um den Transport- schäden durch gebrochene Heizungsdrähte (insbesondere der Leistungstriode) zu begegnen. Wahrscheinlich gab man zum gleichen Zeitpunkt auch die Verwendung der gefederten Pfand-Transportkiste auf. Die Folge der konstruktiven Änderung war ein höherer Heizstrom von 500 mA, ganz entgegen der allgemeinen Entwicklung hin zu kleineren Heizströmen und der Verwendung von Dunkelglühern mit Oxydkathoden. Die Änderung muss ab einer Seriennummer von ca. 900 000 eingesetzt haben. Danach wurde die Röhre überhaupt nur noch für ca. 9 Jahre produziert.
Die sprunghafte Erhöhung des Heizstroms zeigt Gerhard Eisenbarth in seinem neuen Buch auf Seite 2.44 ("Die Loewe Mehrfachröhren") mit einer Grafik aus 22 gemessenen, funktionsfähigen (!) 3NF. Diese Grafik kann ich aus urheberrechtlichen Gründen aber hier nicht zeigen.
richtig. Der gerade gemessene Heizstrom liegt bei 470 mA über einem alten Amperemeter und einer 4V-Bleigelbatterie. Frühere Typen lagen wie in dem Buch beschrieben unterhalb von 400 mA.
Übrigens habe ich vor, meine 3NFB #555972 (60% Emission) in die polnische Holzkiste zusammen mit der Fassung und den kürzlich erworbenen Rumol-Wabenspulen zu einem RO433 Nachbau zusammen zu bringen. Da muss allerdings noch eine konstruktive Lösung für den mittigen Anodenanschluss her.
@Tom: Hast Du wirklich mit der 3NF etwas auf 80m empfangen können?
Gruss Walter
Nachtrag vom 28.02.2023:
Bei einem Test des inzwischen fertiggestellten RO433-Nachbaus stellte sich heraus, dass meine 3NFB nicht für den Einsatz der Rückkopplung geeignet war. Funktionsfähig war dagegen eine 3NF (20%), die den Bodendeckel einer HF30 erhielt und die Kryska-Replik. Bemerkenswert, dass die 3NF-500 (40%) keinen losen Anodenanschluss im Sockelbereich hatte. Die Lautsprechereigenschaften waren bemerkenswert gut.
@Tom: Hast Du wirklich mit der 3NF etwas auf 80m empfangen können?
Hallo Walter, sorry, ich habe Deine Frage gerade erst gesehen: Ja, das funktioniert prima in CW (mein Favorit) und SSB; ich habe hier Flachspulen- und Drehko-Kombinationen für 630/160/80/60/40m und natürlich auch für AM auf LW und MW. Bei den Amateurbändern dient der "große" Feintrieb-Drehko (mittlerer großer Knopf) mit der abgesetzten Skala als reproduzierbarer Bandsetzkondensator. Die Abstimmung erfolgt dann mit dem kleinen, aufgesteckten Dreifach-Drehko. Oberhalb von etwa 8 MHz bringe ich die 3NF aber wirklich nicht mehr zum Schwingen. Aktiv-Antenne ist die HE011 von R&S, über Widerstandsteiler seriell an die abstimmbare Antennenspule geführt. Diese Abstimmung ist kritisch: beim Maximum gibt es Schwinglöcher; man muss sich etwas daneben legen. Gelegentlich will ich mal Transceive-Betrieb mit meinem QRP-MAS-Sender auf 40m versuchen (www.qrz.com/db/dk1is am unteren Ende der Bilderreihe); ich fürchte aber, dass schon das Einpfeifen schwierig wird - muss aber auch nicht sein ... 73, Tom, DK1IS
die HE011 kenne ich gut. Sie gibt eine Menge Spannung ab und könnte dadurch den Empfindlichkeitsverlust der 3NF nach höheren Frequenzen hin kaschieren. Aber ich werde das mit meinem symmetrischen Dipol auch einmal versuchen. Die beste Antennenanpassung werde ich mit einem Drehko ermitteln und dann mit Glimmer-Festkondensatoren in die Spule integrieren. Einen UKW-Mehrfachdrehko habe ich bereits gefunden. Die Flachspulen werde ich vielleicht aus blank geschliffenen alten CDs herstellen. Wie gross ist das Poti und welchen Wert hat es in etwa auf 80/40m für den Rückkopplungseinsatz?
Das Einpfeifen war in Zeiten getrennter Sender/Empfänger eigentlich ein Standart. Trifft man nicht die Tonhöhe oder das korrekte Seitenband und hat die Gegenstation ein zu enges Filter, dann wird man schnell überhört. So erging es mir im letzten Sommer bei Tests mit meiner restaurierten Geloso-Line.
Respekt vor den VLF-Sendeversuchen. Die Spulen erinnern mich an meine 80m-Mobilspule, die ich auf Nylonschrauben mit teflonisolierte Litze vor langer Zeit gemacht habe. Meine Hand mit der Neonröhre wurde wärmer als die Spule.
Gruss Walter
Nachtrag vom 03.03.2023:
Klappt gut mit den CDs, auch wenn sie ein wenig dünn sind. Ich muss jetzt erst einmal auf Bananenstecker warten.
Nachtrag vom 05.03.2023:
Ein Empfang auf 80m gelang mir nicht, mit der Replik konnte ich den Träger meines Messsenders allerdings nachweisen. Aber mit einer passiven Empfangsantenne und der Originalröhrenfassung geht es hier eben nicht. Ich werde die Versuche deswegen auch nicht weiter verfolgen.
Hallo Walter und Kollegen, ich hoffe, dass ich jetzt nicht zu sehr OT bin - bitte ggf. um Nachsicht!
WalterBar:Die Flachspulen werde ich vielleicht aus blank geschliffenen alten CDs herstellen.
Gute Idee; Polycarbonat ist ein passabler HF-Isolierstoff. Aber mühsam ... Früher gab es einen Hersteller von Flachspulenkörpern, Ableger von Fa. Reinhöfer: https://www.roehrentechnik.de/html/flachspulen.html Fraglich, ob diese Teile noch gefertigt werden und die Firma überhaupt noch existiert; müsste man mal anfragen. Jedenfalls findet man auf der aktuellen Seite noch interessante Kurvenblätter zur Dimensionierung.
WalterBar:Wie gross ist das Poti und welchen Wert hat es in etwa auf 80/40m für den Rückkopplungseinsatz?
Das Poti hat 1 MOhm, in Reihe zum Schleifer liegen 330 kOhm; siehe Schaltbild anbei - ich bin nie über diese Skizze hinaus gekommen Inzwischen betragen beide Anodenspannungen 108 V und das Poti muss für den Schwingeinsatz auf KW mehr oder weniger voll aufgedreht werden. Eventuell könnte man die 330 kOhm und den 0,1 uF Block weiter verringern. Irgendwann wird aber der AC-Weg zur Masse zu niederohmig.
WalterBar:Das Einpfeifen war in Zeiten getrennter Sender/Empfänger eigentlich ein Standart.
Problem ist das Zustopfen des RX bei zu geringer Entkopplung/Schirmung zum Sender. Zu DASD-Zeiten ist man dabei zweistufig vorgegangen: erst Einpfeifen mit gut geschirmten (aktiven) Wellenmesser auf die zu empfangene Station, dann Einpfeifen des Senders auf den Wellenmesser - lange her ...
WalterBar:So erging es mir im letzten Sommer bei Tests mit meiner restaurierten Geloso-Line.
Ach, G209 und G222 - das weckt Erinnerungen: war "mein" letzter Stand 1967 als Abiturient an unserer Clubstation DL0LG in Lüneburg ...
WalterBar:Respekt vor den VLF-Sendeversuchen. Die Spulen erinnern mich an meine 80m-Mobilspule, die ich auf Nylonschrauben mit teflonisolierte Litze vor langer Zeit gemacht habe. Meine Hand mit der Neonröhre wurde wärmer als die Spule.
Ja, ein paar Brandflecken gab es schon - 18 kV an der Antenne bei 600 mA Antennenstrom - aber man lernt ja dazu
WalterBar:Nachtrag vom 03.03.2023: Klappt gut mit den CDs, auch wenn sie ein wenig dünn sind. Ich muss jetzt erst einmal auf Bananenstecker warten.
Hallo Walter, Respekt - eine saubere Sache! Wie lange brauchst Du für einen Spulenkörper ohne Wicklung und Stecker? Wegen "ein wenig dünn": falls die Geduld reicht, nimm doch gleich zwei oder drei Scheiben, evtl. mit etwas breiteren Schlitzen. Die Eigenkapazität müsste sich dabei auch noch etwas verringern. Versuchen könnte man auch zwei Scheiben mit einer zentrischen Abstandsscheibe dazwischen, die radial vom Zentrum bis zum Schlitzgrund reicht. Kann aber nicht beurteilen, ob dann noch die Festigkeit der verbliebenen freien Polycarbonat-Finger für eine saubere Wicklung genügt.
Schöne Grüße und weiter viel Erfolg mit der 3NF, Tom, DK1IS