ich habe gestern eine 3NFW im Funke W19 getestet und anschliessend in meinem OE333 Nachbau an einer Antenne betrieben. Die Ergebnisse haben mich überrascht.
Der Kaltwiderstand des Heizungsanschlusses betrug ca. 3 Ohm, die Stromaufnahme bei 4V ist 0,76A. Das würde bedeuten, dass einer der 3 Heizfäden unterbrochen sein müsste. Eine intake 3NFW sollte einen Heizstrom zwischen 1 und 1,2A ziehen.
Anodenwiderstand des 1.Systems = 1,2 MegOhm (vgl. 3NF um die 3MegOhm).
Die Prüfung der 1. Stufe über die herausgeführte Anode: 0,42mA (Schalterstellung 12) mit extremer Gitterwirkung 0,04mA (Schalterstellung 13) Mit dem internen Anodenwiderstand konnte ich bei der Prüfspannung von 150V einen Strom von nur 70nA ermitteln.
Die Prüfung der Endstufe enttäuschte noch mehr: 0,28mA (12) mit leichter Gitterwirkung 0,25mA (13).
Umso erstaunter war ich, im Ortsempfänger eine gute Lautstärke im Kopfhörer für den 200km entfernten Sender Wawre zu erzielen.
Fazit: Auch Röhren mit einer Emission unter 10% sind durchaus noch brauchbar. Allerdings suche ich immer noch nach einer Erklärung für den Heizstrom. Ist jemandem vielleicht bekannt, ob Exportröhren (hier nach Frankreich) mit Heizungen > 4V gefertigt wurden? Die Röhre trug - im Gegensatz zu einer zweiten dieses Konvoluts - keinen Aufdruck. Wenn ein Heizfaden durchgebrannt ist, kann es nur die 2. Stufe sein. Ist ein kapazitives Überkoppeln denkbar?
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meine totgeglaubte 3NF (interne Nummer 849179), die einen Anodenwiderstand der ersten Triode von über 9 Megohm aufweist, funktioniert einwandfrei! Nachdem ich diese Woche meinen OE333-Nachbau mit einer Original-Fassung nachrüsten konnte, gibt es keine Probleme. Da ich mir nicht vorstellen kann, dass die zusätzlichen Kabellängen der Testschnüre den Ausschlag für den anfänglichen Misserfolg ausgemacht haben, kann die Ursache eigentlich nur in den schädlichen Fassungs-Kapazitäten der wesentlich kleineren Topffassung plus Adapter gelegen haben.
Im Funkbastler Nr. 44 aus dem Jahr 1926 steht lapidar: "Die äussere Form der Mehrfachröhren ist aus Abb.5 zu ersehen, die gleichzeitig auch den Sockel wiedergibt mit der dazugehörigen Fassung. Da beide einen grossen Durchmesser besitzen, liessen sie sich sehr kapazitätsarm ausbilden."
Der Vor-, Vorbesitzer dieser 3NF #849 ging wohl auch von einem Defekt aus. Er hatte den Draht der Anode des 1.Systems nach A3 gelötet. Frage an WoHo: Kann es sein, dass die frühen 3NF mit 9 statt 3 Megohm bestückt waren? Die Selektivität im oberen Mittelwellenbereich ist exzellent.
Ich kenne nur die Unterlagen von 1928, wo die Kennlinien der 3NF abgebildet sind. Habe ich hier schon reingestellt. Dort wird von Ra= 3 MOhm geschrieben. Trotzdem kann es durchaus sein, dass auch Empfang bei 9 MOhm möglich ist...
EDIT: 9 MOhm ist m.E. eine fehlerhafte Abweichung!
Die Kapazitäten der Röhrenfassung sind nicht so wichtig, weil bei den hohen Ra's die Anodenkapazitäten entscheidend sind! Und genau deshalb wurden die internen Verbindungen kurz gehalten. So kurz, dass man alles in einen Glaskolben unterbringen musste ! Außerdem ist dieser Typ hauptsächlich für die NF-Verstäkung gedacht, wenn wir mal von der 1. Triode absehen. Ein bisschen mehr Gitter-Faden Kapazität dürfte nicht so viel ausmachen, der Drehko liegt nämlich parallel.
danke für deine Einschätzung. Die Röhre lag bei den ersten Tests auf einer geerdeten Moosgummi-Matte auf. Vielleicht war das der Grund? Leider oder Gott sei Dank fällt die 3NF jetzt für den Test deiner "solid-state" Lösung aus. Ich werde aber einen Sockel nachbauen und dort testweise die Schaltung einbauen. Wie hoch ist der angesetzte Verstärkungsfaktor? Wie wir ja schon festgestellt haben, fehlt eine Referenz einer NOS-Röhre.
Der Verstärkungsfaktor ja, das ist schwierig, weil ich nicht mit der solid-state Lösung die 3NF als solche ersetzt habe, sondern die Gesamtfunktion als Ortsempfänger! Das Ganze ist aber mit Sicherheit deutlich empfindlicher als mit der originalen 3NF. Hätte ich eine neuwertige 3NF als Referenz zur Verfügung, dann würde ich das schaltungsmäßig herunterschrauben, d.h. anpassen ....
Heute habe ich mir nochmal das Büchlein über die LOEWE Mehrfachröhren 2HF, 3NF und R.N.F. 7 durchgelesen ( Autor Eugen Nesper und Walter Kunze, 1928, ca. 100 Seiten) und gehofft, dass die HF-Gleichrichtung (1. System) im OE333 beschrieben, oder weinigstens erwähnt wird. Fehlanzeige!!
Das ist nicht so einfach zu erkennen. Ein Audion mit Gittergleichrichtung -wie gewohnt- ist es nicht, weil die R-C Gitterkombination fehlt. Bleibt eigentlich nur noch der Anodengleichrichter (Richtverstärker) übrig. Dafür erscheint mir aber die negative Gittervorspannung von -1,5 V recht gering. Geht jedoch einwandfrei, wegen der kleinen Ua, wiederum bedingt durch den sehr hohen Ra...
genau, mit der Ug1=-1,5V habe ich auch ein wenig gespielt. Für meine ausgelutschte 3NF stimmt diese Spannung für Ua=66V genau. Für eine andere 3NFB, deren Emission der Endtriode NOS-verdächtig ist, ist diese Vorspannung untauglich. Ich musste sie auf 0V bringen - allerdings musste ich die Anodenspannung hier auf 56V reduzieren, damit es keine wilden Schwingungen gibt. Das Eingangssystem der 3NFB zieht übrigens im Funke W19 so wenig Strom, dass dieser kaum abgelesen werden kann.
Wenn ich die 3NFB über ein niederohmiges Labornetzteil versorge, gibt es keine wilden Schwingungen und für die -1,5V ergibt sich eine Demodulation bei Ua=130V.
ich habe die Transistor-Nachbildung von Wolfgang WoHo gestern aufgebaut und muss sagen, dass es eine sehr gelungene Arbeit ist. Die Schaltung belastet die 4V-Batterie mit knapp 2mA, die "Hochspannungsseite" je nach Belastungswiderstand 600 bis 4000 Ohm zieht zwischen 6 und 10mA. Die Ausgangsleistung kann einen kleinen Lautsprecher in Zimmerlautstärke betreiben und ist relativ unabhängig von der Spannung 50 ... 150V.
Die Selektion und die Empfindlichkeit ist gut. Das Gesamtverhalten ähnelt einer 3NFW, die ich erst letzte Woche für einen Kollegen aus Frankreich im Funke W19 und OE333-Nachbau getestet habe und momentan in der Bucht angeboten wird (30%/100% Emission).
Der schnellen Lösung wegen habe ich das Gehäuseteil eines Taschenkompass und das Glas einer Doppelweg-Gleichrichterröhre aufgeklebt. Man möge mir den Missgriff entschuldigen, aber irgendwie muss ich das Teil ja greifen können, um es in die Bajonett-Fassung einzudrehen.
ja das ist wirklich eine sehr gute Entwicklungsarbeit und eine technisch sehr interessante funktionsfähige old- style bewahrende Lösung. Der krasse Sammler wird das natürlich ablehnen....der Bastler hat große Freude daran. Ich möchte euren Beitrag zum Anlass nehmen und auf eine andere Version unseres MB- Radio (Bernd) hinweisen. Er hat mal eine ähnliche Bastelarbeit vollbracht...auch sehr faszinierend!
Es freut mich von dem positiven Ergebnis Deines Nachbaus zu erfahren...
Solltest Du mal eine richtig defekte 3NF bekommen, dann kann man das unten rein setzen. Meistens ist der mittlere Faden (der Endtriode) durchgebrannt, aber die beiden Trioden seitlich leuchten noch schön und lassen den "Betrug" vergessen....
Und dann die Nachbildung vom Bernd (MB-Radio). Hierfür ziehe ich meinen Hut!
Das ist handwerklich noch viel schwieriger so gut hinzukriegen. Ich weiß das aus eigener Erfahrung. Es gelingt mir nicht den Ballon einer defekten alten Röhre sauber -d.h. ohne Glasbruch- zu trennen.
ich habe auch eine ganze Weile an Glühbirnen trainiert und trotzdem klappt das nicht immer. Den Kolben befreie ich erst aus der Fassung (lange Einweichen in Spiritus) - bereits lockere Röhren bevorzugt. Dann breche ich den Pumpstutzen ab. als Nächstes zeichne ich die Bruchlinie an, und zwar so, daß sie so weit wie möglich unten ist. Dann feile ich mit einer Diamantfeile dem Strich entlang etwas ein. Zwei , drei Lagen Klebeband oberhalb aber entlang der Linie erleichtern das Feilen. Man kann nach oben nicht abrutschen und häßliche Kratzer ins Glas machen. In die gefeilte Rille lege ich ein Stück Widerstandsdraht, halte ihn staff , ohne das sich die Enden berühren und drehe das Netzteil bis zur Rotglut des Drahtes hoch. Meist macht es nach paar Sekunden klack und der Kolben ist entlang der Linie gerissen. Den Kolben klebe ich dann mit Epoxidharz in das Drehteil ein.
Aber ohne Glasbruch kann ich ihn auch nicht trennen - weiß schon , was Du meinst.
Ja, aber was Du schon alles auf die Beine gestellt hast - soviele Hüte habe ich garnicht zum Ziehen.
Und ja, auch wenn ich nicht immer etwas dazu schreibe, so verfolge ich solche Sachen , wie diesen sehr genau. So ein Ortsempfängernachbau steht bei mir auch noch auf dem Programm - sammle schon lange Bilder und Teile.
Viele Grüße Bernd
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. (Albert Einstein)