die Röhre wird eine Schwester der Tungsram CB220 und der russischen SO243 sein, welche auch aus dieser Epoche stammen und ähnliche Heizdaten haben. Das sind alles Zero-Bias-Endtrioden für Batteriebetrieb, keine Kleinsignalröhren. Gelistet bei J** W****** für unter 10,-. Typische Ausgangsleistung 1,5W an ca. 15kOhm im AB-Betrieb.
Denkbar wäre der Einsatz in einer akkubetriebenen Telefonstation (Linienverstärker) ohne zuverlässiges öffentliches Stromnetz. Ein Kohlemikrofon kann diese Röhre bei optimaler Anpassung via ZÜ möglicherweise voll aussteuern. Wenn das Kohlemikrofon eine Impedanz von 50 Ohm hat und auf die Röhreneingangsimpedanz von 15kOhm (Gitter-Gitter) transformiert wird, haben wir eine Spannungstransformation von ca. 1:17. Das reicht möglicherweise für eine Gitterwechselspannung von 10...20V eff. (Gitter-Gitter)
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die Gemeinsamkeiten der R212, CB220, SO243 und KDD1 sind augenfällig, danke für die Recherche. Auf deutscher Seite wird man sich schwertun, eine Doppeltriode als Poströhre zu finden. Eine KDD1 gab es hier nicht. Vielleicht hat man Einzeltrioden in Gegentaktschaltungen genommen. Sehr verbreitet waren C3g und C3m, hin und wieder die Weitverkehrsröhre EB III (=AD1!).
In jener Zeit hat die Post auch schon Trägerfrequenzsysteme mit 12 Kanälen (Z12) und mehr mit diesen Röhren betrieben. Z steht für Zweidrahtsystem und es waren eine Menge Gabelschaltungen mit ihren komplexen Abschlusswiderständen im Spiel. Deswegen konnte man es - solange man sich unter 150 kHz bewegte - mit der Bandbreite nicht übertreiben. Problem war die Selbsterregung und Stabilität. Aus diesem Grund und auch wegen der Einhaltung des Dämpfungsplans mussten die Komponenten eng toleriert sein.
In den Siebzigern gab es in NRW im Weitverkehr eigentlich nur noch Vierdrahtsysteme (Ausnahme: Eifel), höchster Standart war V10800 mit kurzen Verstärker-Feldlängen von 1,55km. Relativ unbekannt sind die von der Post ebenfalls eingesetzten Magnovalröhren, z.B. die 18046, ebenfalls eine Weitverkehrsröhre, die als NF-Pentode auch in der Lage sein soll, eine 300B oder 2A3 Triode durchzusteuern. Übrigens auch eine feine Röhre für nur 10 Euro in der Bucht!
Bei der Suche nach Trioden die für den Gegentakt B Betrieb gebaut wurden bin ich auf die KDD 1, DDD 11 und EDD 11 gekommen. Die KDD 1 ist eine echte Zero - Bias Triode - g 1 - 0 V, DDD 11 - 4,5 V, EDD 11 - 6,3 V letztere ist ein Sonderfall. Die DDD 11 braucht zur Vollaussteuerung 3,5 V eff. Der Ruhestrom ist bei der KDD 1 bei 135V und DDD 11 ca. 1,5 mA bei 120 V. Der max. Anodenstrom bei Vollaussteuerung KDD 1 15 mA, DDD 11 9 mA. Beide Röhren brauchen einen Steuertrafo der von einer Triode mit großen bis mittleren Durchgriff getrieben wird. Das ist die KC 1 oder die DC 11. Solch eine Röhre wird auch bei der R 212 ihren Dienst verrichtet haben. Bei richtiger Einstellung ist der Klirrfaktor noch noch im einstelligen Prozentbereich.
die R212 Röhren sind bei mir angekommen, und ich habe sie sofort in den Röhrentester gesteckt und exemplarisch ein Kennlinienpaar (2) aufgenommen. Das statische Durchfahren im positiven Gitterstromgebiet darf die zulässige Gitterverlustleistung, deren zulässige Höhe ich nicht kenne, nicht überschreiten. Ich habe daher bei einem Anodenstrom von 10mA aufgehört (Ua=100V, Abschluss mit 6,2kOhm).
Röhrenprüfwerte Funke W19, Karte 630/631 für 1J6G (Karte 134/135 für KDD1): Anodenspannung 150V DC
Die Prüfkarten-Paare sind identisch gelocht bis auf den Anodenstrom-Messbereich des Instrumentes:
Den Heizstrom der R212 (2) habe ich mit etwas über 200mA ermittelt (rm.org schreibt 150mA).
Damit liegt die R212 in ihren Eigenschaften deutlich näher an der 1J6G als an der KDD1. Aus dem Datenblatt für die 1J6G habe ich folgende Werte entnommen: Bei Ua=135V: Ug=-6V/Ia=0,2mA Ug=-3V/Ia=3,4mA Ug=0V/Ia=10mA. Entsprechend werden die nötigen Steuerleistungen mit 95, 130 und 170 mW angegeben. Die entsprechenden Ausgangsleistungen betragen 1,6 1,9 und 2,1 Watt. Die Leistungsverstärkungsfaktoren betragen 16,8 14,6 und 12,3. Für eine leistungslose Steuerung dürfte der Output unter 1W fallen. Dafür ist die Röhre einfach nicht gebaut.
Das Röhrenprinzip stammt aus den USA und wurde 1930 erstmals vorgestellt, 1932 gab es die erste Serienfertigung dort. Es ist von den Eigenschaften zwischen Triode und Pentode anzusiedeln. Bei hohem Wirkungsgrad von 70% und niedrigem Ruhestrom sind ansehnliche Leistungen erzielbar, freilich mit dem Nachteil der nicht leistungslosen Ansteuerung. In tragbaren Geräten und mobil war der Erfolg nur sehr überschaubar. Die Pentodenentwicklung war einfach schon zu weit fortgeschritten. Es hätte aber auch anders kommen können.
Eine interessante Variante ist die "Triple-Twin-Tube" 295 (2B6) für zumeist Eintaktendstufen, in der sich ein Katodenfolger plus Zero-Bias-Endtriode befindet.
danke für das Diagramm. Ich hätte demnach die positive Gittervorspannung bis etwa 17 Volt wählen können. Auch habe ich vergessen, die Masse auch mal testweise auf den positiven Heizungsanschluss zu legen. In den Audionversuchen habe ich gelernt, dass das gerade bei niedrigen Heizspannungen wichtig ist, weil sich das Spannungspotential entlang des Heizfadens auf das Gitter auswirken kann. Diese Röhren wurden vermutlich überwiegend mit Gleichspannung geheizt, sodass eine Symmetrierung entfiel. Ich bin allerdings niederohmig aus dem Labornetzteil auf das Gitter gegangen.
Fazit ist, dass die Röhren zwar streuen, aber sehr gut brauchbar sind.
Wie heißt es so schön: Da gehören immer zwei zu. Das bedeutet das die R 212 eine Treiberröhre braucht. Sinnvoll wäre eine Röhre mit 2 V Heizspannung. Da bin ich auf das Pärchen B 217 Vorstufe Treiber und B 240 Duotriode Endröhre gekommen. Beide von Philips, bei frank pocnet ist bei der B 240 eine Applikation mit den beiden. Die B 240 hat auch Ähnlichkeit mit der R 212. Die B 217 wiederum mit der modernen ECC 82 (ein System). Bei Doctsf sind einige R Röhren gelistet, aber leider die R 212 nicht. Trotzdem kann man da einiges finden an Austauschlisten. Klar ist das die R 212 erst nach 1935 entstanden sein kann. Auch wenn das Prinzip der Gitterstromtrioden schon veraltet war wurden ja Mitte der 30er die Stahlsockelröhren DDD und EDD 11 der "harmonischen Serie" entwickelt.