hier mal zur Abwechslung ein Amateurfunkgerät aus der DDR. Das Herstelldatum ist nicht ersichtlich, aber da die DDR schon länger nicht mehr existiert, hat das Gerät auf alle Fälle Oldtimerstatus
Die Daten: Frequenzbereich 3.5..3.8MHz und 7.0..7.1MHz Empfindlichkeit: 1uV Sendeleisung 10W PEP/CW Betriebsart SSB (nur unteres Seitenband) und CW ZF 200kHz, mechanisches Filter Abstimmung: Oszillator mit Drehko und präzisem Getriebe, Vorkreise 80m mit Kapazitätsdioden und 40m fix Versorgung: 12V, ca. 2A
Das Gerät ist für die Funktion reichlich gross geraten (ca. 42*15*25cm), aber eher leicht (<2kg). Trotz der Grösse hat es keinen Lautsprecher eingebaut. Die Frequenzanzeige ist rein analog auf einer grossen Rundskala, welche eine Ablesegenauigkeit von etwa 1kHz erlaubt. Für die Kalibrierung gibt es einen Eichmarkengeber. Die Verstärkung der HF-Stufe ist einstellbar. Im 80m-Band müssen die Vorkreise separat mit einem Poti abgestimmt werden, wobei man darauf achten muss, nicht auf die Spiegelfrequenz abzustimmen, während im 40m-Band die Eingangskreise fix eingestellt sind. Um die Spiegelfrequenz ausreichend zu unterdrücken, gibt es für das 80m-Band 3 und für das 40m-Band 4 abgestimmte Kreise, was bei der sehr niedrigen ZF von 200kHz auch notwendig ist. Das ZF-Filter ist ein mechanisches Filter, hier wird mit einer Spule ein mechanischer Schwinger angeregt und mit einer zweiten aus der mechanischen Schwingung wieder ein elektrisches Signal erzeugt. Von der Selektivität her ist das Filter mit einem Quarzfilter vergleichbar, aber die Frequenz ist halt sehr viel tiefer. Im Sendebetrieb wird das Filter für die Unterdrückung des oberen Seitenbandes verwendet. Als Komfort hat es ein Drehspulinstrument, welches die Betriebsspannung, Empfangspegel und Sendeleistung anzeigt.
Die Bedienungsanleitung ist einfach gestaltet (Schreibmaschine, keine Fotos). Inhaltlich ist sie aber sehr ausführlich, sowohl die Erklärung der Bedienung als auch eine ausführliche Schaltungsbeschreibung mit Blockschaltbild, komplettem Schaltplan und Bestückungsplänen der Leiterplatten, und das alles in gut verständlichem Deutsch. Das Kapitel 'Verwendungszweck' hat mir besonders gefallen. Offenbar ging man davon aus, dass nicht jeder wusste, wofür man ein solches Gerät brauchen kann...
Da im Gerät schon herumgefummelt wurde und es jahrelang nicht mehr in Betrieb war, ist wohl eine kleinere oder grössere Restauration fällig. In den 90er-Jahren hatte ich es an schönen Abenden als Portabelgerät verwendet, als Antenne diente ein zwischen Bäumen aufgespannter Dipol. Die Sende- und Empfangsqualität war sehr gut, und der Stromverbrauch war recht niedrig, wenn man die reichlich dimensionierten Skalenlampen abschaltete.
Hier noch ein paar Bilder. Einen Designerpreis hätte es wohl nicht erhalten... dafür ist es sehr stabil.
Innereien
ZF-Filter (im langen Metallgehäuse)
Blick auf den Sender
Gruss HB9
@Rainer: falls Interesse, darfst du es in das Museum aufnehmen (gilt übrigens für alle meine Beiträge inklusive Fotos)
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Vielen Dank für Deinen interessanten Beitrag. Hier noch einige ergänzende Angaben.
Hersteller: VEB Messelektronik Berlin. Baujahr: 1987. Betriebsspannung: DC 12,6 Volt, max. 2,6 Ampere, über externes Netzteil, Akku. Ausgangsleistung: 0,5 Watt Gewicht: 3,5 kg. Abmessungen: 35 x 11 x 22 cm. Vertrieb in Deutschland über Bühler - Elektronik.
danke für die Zusatzangaben. Somit stammt das Gerät also aus der 'Endzeit' der DDR und ist noch fast neu
Im Vergleich zu anderen Geräten fällt die deutsche Beschriftung auf, im Westen wurde ja schon in den 70er-Jahren alles englisch angeschrieben. Ebenfalls auffällig ist das Material der Leiterplatten, beim Sender wurde Epoxy verbaut, bei den übrigen Pertinax. Ebenfalls ungewöhnlich für diese Gerätekategorie ist die Angabe der IP-Schutzart (IP20).
Beim Stromverbrauch ist noch anzumerken, dass im Empfangsbetrieb der allergrösste Anteil auf die Skalenlampen fällt, die sind reichlich dimensioniert, deshalb hatte ich seinerzeit noch einen Schalter eingebaut, um sie abzuschalten (der unbeschriftete Kippschalter rechts vom Abstimmknopf).
hal:Den ASE gab es aber nur im Westen.Ich hab also einen Reimport 73 de Hal
Nach meiner Kenntnis wurde das Gerät in der DDR nicht verkauft. Deshalb auch mein Hinweis auf den Vertrieb in Deutschland durch die Firma Bühler Elektronik.