ging es um die Wehrmachtsröhre RV12P2000. Im Netz gibt es über diese Röhre, die von RFT bis 1961 (Telefunken bis 1954, 5 Mio.Stück) noch gefertigt wurde, überaus interessante Beiträge. Die nach meiner Meinung beste Übersicht ist in Jogis-Röhrenbude zu finden. Der deutsch-schweizer Ingenieur Jürgen F.Hemme kam in seinem Buch regelrecht ins Schwärmen.
Zitat aus: "Jürgen F. Hemme "Rote Röhren, grüne Spulen", Seite 178/203":
Zitat Beginn
"In der "QRV", der kleinen, feinen Zeitschrift von Wolfram Körner in Stuttgart, entdecke ich eine moderne 0-V-1-Schaltung. Bestückt mit zwei leistungsfähigen Röhren vom Typ RV12P2000, einer HF-Pentode, 50 Millimeter hoch, Gitteranschluss oben, mittlere Steilheit, eine Universalröhre, bis UKW geeignet. In kurzer Zeit entsteht auf einem Aluminiumchassis ein kompakter Empfänger für alle KW-Bänder. Steckspulen vereinfachen den Frequenzwechsel und vermeiden die Verluste eines Wellenschalters. Abgestimmt wird mit einem UKW-Drehko (Rotor und Stator aus dem Vollen gefräst). In den Steckspulen sitzt auch der keramische Bandsetzkondensator (100 Picofarad), mit der geringen Kapazität des UKW-Drehkos wird ein Amateurband über den ganzen Abstimmbereich gedehnt. Raffiniert war die Rückkopplung: Die Kathode vom Audion lag nicht wie üblich direkt auf Masse, sondern ging an einen niedrigen Anzapf der Schwingkreisspule. Eingestellt wurde die Rückkopplung durch veränderliche Spannung am Schirmgitter, mit Spannungsteiler und niederohmigen Potentiometer: feinfühlich und butterweich. Es sollte der beste 0-V-1 werden, den ich jemals in die Finger bekam."
Zitat Ende
Insbesondere der letzte Satz weckte mein Interesse für einen Nachbau, zumal ich mich in diesem Forum wegen der mangelnden Selektion wiederholt gegen jede Art Kurzwellenaudion ausgesprochen habe. Als Vorlage diente die Skizze aus Wolfgangs Beitrag. Um einen einigermassen stabilen Betrieb zu ermöglichen, ist eine elektrische Bandspreizung sowie der Einsatz eines Feintriebs erforderlich. Mein Nachbau sollte nur auf 20 Meter funktionieren. Thema ist auch die Handkapazität, sodass der Hauptabstimmdrehko möglichst weit von der Frontplatte entfernt liegen sollte. Möglichst kurze Verbindungsleitungen sind bei einem KW-Audion eigentlich selbstverständlich.
Damals war eine Koaxantennenspeisung noch ungewohnt. Weil ich hier eine symmetrische Antenne mit "Hühnerleiter" verwende, habe ich dem Schwingkreis eine Koppelspule von 0,5 Mikrohenry auf 2cm angenähert. Eine direkte Ankopplung mislang. Die Bandbreite des Kreises stieg zu stark an, und die Rückkopplung setzte aus. Mein Drehko hat eine Endkapazität von 13 pF. Anstelle der Fest- kapazität von 100 pF habe ich einen Keramiklufttrimmer (Endkapazität 60pF) parallel mit einem 50 pF Glimmer eingesetzt. Interessierten Nachbauern kann ich einen 13pF Drehkondensator zusenden.
Die Eigenschaften des Audions sind einfach nur hervorragend, Empfindlichkeit und Kopfhörerlautstärke sind völlig ausreichend. Schon die blosse Annäherung der Antennenfeederleitung zum Schwingkreis (ca. 15 cm) brachte zahlreiche CW-Stationen zu Gehör.
Die Stromaufnahme kann bei 200 Volt Anodenspannung bis 5 mA ansteigen. Zu beachten ist, dass die Anodenbatterie nach einer Nutzung immer abgeklemmt werden muss, denn der 65V-Spannungsteiler für das Schirmgitter des Audions zieht auch ohne Heizung um die 1,5 mA. Geheizt habe ich aus 3 Flachbatterien. Der Betrieb aus einem Hochvolt-Labornetzteil funktionierte einwandfrei ohne jeglichen Brumm.
Gruss Walter
Nachträge:
Für den Betrieb in einem anderen Amateurfunkband habe ich dem Buch folgende Angaben entnommen:
Band -- Windungen -- Antennenabgriff von Erde aus -- Festkapazität/Schwingkreis -- Antennenkapazität
Als Spulenkörper wird der Spulenkörper Görler F256 (Durchm. 40x90mm) genannt. Er passte auf einen Aussenkontaktsockel und bestand aus Amenit, einer Mischung aus Polystyrol und Quarzmehl, einem gängigen Material für Spulenkörper.
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