der Geloso Sender G.222 TR aus dem Jahr 1961 konnte als Fertiggerät und als Teilbausatz bezogen werden. Eine "step-by-step" Beschreibung im Stil von Heathkit und später Elecraft fand allerdings nicht statt. Im Gegensatz zum dazugehörigen Empfänger G.209 riet Geloso nicht vom Senderbausatz ab. Komplexe Baugruppen wurden übrigens vormontiert, so zum Beispiel das Eingangsteil (Gruppo RF N.2618) des Empfängers:
Die Schaltung des Senders kann man als Standart ohne besondere Finessen bezeichnen. Die 3 HF-Stufen des Senders arbeiteten nichtlinear und oberwellen- betont ("C-Betrieb). Der Clapp-VFO-Oszillator mit der 6CL6 arbeitete auf 80m zwischen 3,5 und 4 MHz "geradeaus". Auf 40, 20 und 15 Meter erfolgte eine Verdopplung, Vervierfachung bzw. Versechsfachung des VFO-Signals, das jetzt auf Frequenzen zwischen 3,5 und 3,65 MHz eingeengt wurde. Für 11 und 10 Meter war eine Vervierfachung des VFO-Signals zwischen 6,74 und 7,425 MHz vorgesehen. Für die drei Teilbereiche gab es 3 verschiedene Sektionen auf dem 3-fach-Spezial- Drehko. Die Treiberstufe mit der QE03/10 (5763) arbeitete "geradeaus" für 80 und 40m, verdoppelte die Frequenz auf 20m und verdreifachte für das 11 und 10m-Band. Ausserdem fand in der Treiberstufe durch Veränderung der Schirmgitterspannung die Einstellung der Ausgangsleistung und die CW-Tastung (Kathode, Kurzschluss der Kathodenspannung 85 ... 200 Volt) statt. Die Endstufe mit einer 6146 (in vorherigen Modellen 807) konnte bei 75 Watt Input etwa 50 Watt Trägeraus- gangsleistung erzeugen, die bedarfsweise Schirmgitter-/Anodenamplitudenmoduliert werden konnte. Hierzu diente eine Gegentaktanordnung mit 2x 807, die ein 40W Audiosignal für einen 100%igen Modulationsgrad verzerrungsarm bereitstellen konnte. Die Frequenzstabilität wurde mit 1kHz pro MHz Betriebsfrequenz angegeben (!!).
Es ist mir ein Anliegen, den Sender wieder zum Leben zu erwecken, obwohl die praktische Nutzbarkeit ausser in CW auf 80 und 40m und AM auf 10m kaum gegeben ist. Die Frequenzstabilität auf den oberen Bändern ist nicht mehr Stand der Technik. Ausserdem ist die erlaubte, belegte Bandbreite unterhalb einer Frequenz von 28 MHz auf 2,7 kHz begrenzt. Geloso riet auch dazu, es mit der Leistung nicht zu übertreiben, damit die Oberwellen nicht stören. Beispielsweise konnte man im Ausgangskreis im 80m Band problemlos einen "Dip" auf 40m finden. Mich interessiert daher auch die Oberwellenunterdrückung für das 80m-Band auf 40 Meter bei Betrieb an einem 50 Ohm-Abschlusswiderstand. Eigentlich war die damals gängige Koaxialkabel- impedanz noch 75 Ohm. Das PI-Filter konnte jedoch Antennen zwischen 40 und 1000 Ohm anpassen.
Gruss Walter
Nachtrag vom 27.02.2024:
Die eingangs erwähnte Empfängerbaugruppe 2618 ist mir nun im ungenutzten Zustand im Originalkarton zugelaufen. Sollte mir nun auch noch ein passender Schalter für die Sendeartenumschaltung zulaufen, werde ich im Sommer den Empfänger damit ausstatten.
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nach dem Austausch diverser Bauteile ist der alte Geloso-Sender wieder funktionsfähig. Versuche wurden bislang ausschliesslich im 80m-Band an einem Abschlusswiderstand gemacht. Da Geloso den Sender entsprechend der damaligen Zeit, in der Koaxspeisung der Antenne nicht selbstverständlich war, mit Blankdraht zwischen Sende-/Empfangsumschalter an der Frontplatte und Koaxbuchse auf der Rückseite verdrahtet hat, ist trotz Abschlusswiderstand eine Hörbarkeit des Signals in der direkten Umgebung gewährleistet.
Die Betriebsergebnisse überraschten mich sehr positiv:
- Dauerbetriebsfestigkeit - Frequenzstabilität < 100 Hz nach Ende der Einlaufdrift - Oberwellenunterdrückung 32 dB - Wenig Klirren bei fast 100%iger Modulation (Schirmgitter und Anode haben eigene Trafowicklungen!) - Rundfunksenderqualität - Chirpfreie CW-Tastung, Taste muss an den Kontakten aber "robust" sein.
Gruss Walter
Nachtrag: Hier eine Teilaufnahme meiner zweiten 80m-Testsendung mit dem Geloso-Sender aus dem nahen Fernfeld (via Ionosphäre, leichter selektiver Schwund, Ziel war es, die Bandbreite unter 5 kHz zu halten):
die Anschaffung einer Junker-Morsetaste (etwas anderes wäre nicht in Frage gekommen) ist mir zu teuer, sodass ich mich zum Nachbau einer ETM3 Squeeze Elektronik in TTL Technik entschlossen habe. Das Tasten mit Handtaste habe ich ohnehin nicht sonderlich angenehm in Erinnerung.
Die Kristall-Mikrofon-Lösung nimmt Formen an, braucht aber wegen Reparatur- und Anpassungsarbeiten bestimmt noch einen Monat.
Gruss und 73 Walter
Nachtrag:
In der Original-ETM3-Morsetaste ist ein Reedrelais eingebaut. Ich musste feststellen, dass diese Art Relais für die Tastung des Geloso ungeeignet ist. Der kleine entstehende Funke lässt den Kontakt ankleben. Das Axicom Kleinrelais D2n V23105 (Spule 5V, 167 Ohm - im Originalgerät 230 Ohm - Kontaktschaltspannung 220V, 3A, Ansprech-/Abfallzeit um die 5ms) kann jedoch problemlos für 25WPM verwendet werden.
Der CW-Betrieb ist aus mehreren Gründen gewöhnungsbedürftig. Erstens muss der Drehschalter zur Umschaltung auf Senden betätigt werden und zweitens die Verstärkung des Empfängers ganz zurückgedreht werden, damit die Tastung vernünftig im Empfänger mitgehört werden kann. Alternativ könnte man den Ton der Taste verwenden. In den Tastpausen erscheint das Trägersignal um ca. 30dB unterdrückt. Ansonsten ist die Tastung einwandfrei ohne besonderen Klick oder Chirp.