am nächsten Wochenende findet eine einseitig gerichtete Aussendung zum 100 jährigen Gedenken der ersten Amateurfunk-Transatlantik Verbindung im Dezember 1921 statt.
Frequenz: 1820 ... 1821 kHz Datum: 11.12.2021 ab 23:00 UTC bis 12.12.2021 04:00 UTC jeweils zur vollen Viertelstunde Rufzeichen: W2AN/1BCG QTH: Vintage Radio & Communication Museum of Connecticut (vrcmct.org) QSL: 1BCG (at) AntiqueWireless.org Sendeart: A1a Morse Sendeleistung: 300 ... 400 Watt Antenne: Stern
Entgegen den Informationen auf dieser Webseite gab OM Körner DL1CU in seinem Buch "Geschichte des Amateurfunks" einen anderen Zeitpunkt der ersten Verbindung an:
08. Dezember 1921 um 01:42 GMT/UTC auf 270 Meter = 1110 kHz
Hierzu schiffte sich OM Paul F. Godley mit weiteren Mitarbeitern bereits am 15. November 1921 auf der RMS Aquitania ein. Weil man der rückständigen Technik in Schottland misstraute, nahm man einen Superhet neuester Technik mit, dem 1920-er 8-Röhren Armstrong Superhet (ZF bei 77 kHz) und die Kombination Paragon RA-10 und DA-2. Diese ist schaltungstechnik vergleichbar mit der Kombi Chelsea 101 und GenRad 2-step- amplifier, wenn auch selektiv nicht so aufwendig (man beachte die Frequenzbereichsteilung 1, 2):
In dem Buch wird auch erwähnt, dass in der folgenden Nacht das Signal von 30 weiteren europäischen Stationen gehört werden konnte. Erst wenig später teilte man den Funkamateuren die Wellen unter 200 Metern zu, die man bis dahin noch für unbrauchbar hielt. Wellen unter 500 Metern bezeichnete man als Langwelle, ab etwa 200 Meter und aufwärts waren in jener Zeit "Kurzwellen".
Der damalige Sender hatte 3 parallele UV-240 (750Watt Input) und eine T-Antenne mit Gegengewicht. Der nächste Woche verwendete Sender wird eine fast identische Replique mit 4 Röhren sein.
Die Verlagerung zum Empfangsort in Schottland und die Wahl einer Beverage Antenne erfolgte primär, um den Störungen durch Oberwellen europäischer VLF-Sender zu entgehen.
Der Erfolg dieses Amateurfunkversuchs soll die Neuplanungen von VLF-Maschinen- sendern ab 1922 zugunsten 40kW-Röhrensender zwischen 3 und 6,8 MHz gestoppt haben. Vgl. SAQ: Planung 1920, Baubeginn November 1922, QRV Dez. 1924, Einweihung Juli 1925.
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Re: Erste Amateurfunk-Transatlantikverbindung 1921
Hallo Jörg, hallo Hal,
es zeigt sich deutlich, welchen technischen Vorsprung die amerikanischen Funkamateure seinerzeit hatten. Den Artikel von HB9TNA habe ich übrigens nicht gefunden.
Für meinen Empfangsversuch habe ich eine periodische WSPR Aussendung mit 10W EIRP eingerichtet, die Samstag Abend endet. Das bringt die Internet-Router in der Nachbarschaft (aber auch meinen eigenen) in die Situation, das 160m-Band aussparen zu müssen. Es senkt deutlich den Störpegel:
Das Signal wurde heute früh schon in Schottland, Schweden, den Kanaren und auf Island empfangen.
Gruss Walter
Nachtrag:
Es gab 169 DX-Rapporte meiner Aussendung von 19 US-Stationen aus allen Distrikten ausser 6 und 7. Schockierenderweise habe ich nur eine einzige Station selbst decodieren können:
02:20 UTC WA1NGH 1.838127 kHz -28 dB SNR QTH=FN31lv 50 Watt 5939km 51°
Der Pegelunterschied zur Georg von Neumayer Station DP0GVN ist Wahnsinn und zeigt deutlich die Problematik aller Ost-West-Verbindungen auf nördlichen Breiten auf (... und wie sich eine ungestörte Umgebung auswirkt).
Re: Erste Amateurfunk-Transatlantikverbindung 1921
Hallo Walter,
danke für die Informationen. WSPR, oha... ein Gebiet wo ich mich überhaupt nicht auskenne. Das Geheimnis hier ist wohl die sehr geringe Bandbreite des Signals. Das eine Dekodierung möglich ist, obwohl der Pegel der Störsignale und des allg. Rauschens höher ist, ist schon faszinierend. Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass es gelang mit der Sendeleistung eines Mobiles bis nach Australien zu kommen.
Zurück zur verwendeten Technik von 1921. Ein Blick in" Der Empfang kurzer Wellen 3-350m" von Hanns Günther und Dr. H. Kröncke von 1926, zeigt gut den Stand der damaligen Technik. Gerade ab Seite 68 im Reprint (Teil 2, " Der Empfang von Wellen zwischen 3 und 100m Länge") wird es interessant. Hier wird im Vorwort auch kurz auf die Schwierigkeiten zwischen Reichspost und den Radioamateuren eingegangen. Das Geheimnis der kurzen Wellen hatte gerade seine Pionierphase. Eine spannende Zeit für die frühen Radiofreunde und das Aussenden von Signalen war nur mit Genehmigung den frühen Funkvereinen im Deutschen Funktechnischen Verband (DFTV) erlaubt. Die Audion- Versuchserlaubnis ist ja auch ein Relikt dieser Zeit und kostete 60RM im Jahr.
Re: Erste Amateurfunk-Transatlantikverbindung 1921
joeberesf: Das Geheimnis hier ist wohl die sehr geringe Bandbreite des Signals. Das eine Dekodierung möglich ist, obwohl der Pegel der Störsignale und des allg. Rauschens höher ist, ist schon faszinierend. Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass es gelang mit der Sendeleistung eines Mobiles bis nach Australien zu kommen.
Hallo Jörg,
das ist tatsächlich so. Normalerweise lasse ich eine Bake auf 30m mit 0,2W laufen, aber nur, wenn mein Solarakku überläuft. Die Antipoden zu erreichen ist dabei kein Problem, geht aber nur während der Tag-/Nachtgleiche gut. Allerdings kann das Trägerystem auf 4 Einzelfrequenzen (16Hz Bandbreite) auch nicht zaubern, sonst hätte ich letzte Nacht mehr als nur eine US-Station decodieren können (siehe Bild oben). Das Empfänger-Rauschen lag bei S3.
Re: Erste Amateurfunk-Transatlantikverbindung 1921
Hallo zusammen,
Langdraht aufgebaut und mal kurz um 19:30 UTC den Detektor rangehängt. Immerhin beim "einfachen Durchdrehen" 21 Sender auf MW detektiert. Antenne etwa 25m Länge und im Mittel 8m über Ground. Die 1821kHz +/- gehe ich mit passiven DE- 32 Collins- Filter und russischem KW-Empfänger R-311 an. Anodenspannung 80VDC und Heizspannung 2,5VDC.
Dezember 2021... Detektor funktioniert immer noch prima. 6 separate Ferrit- Topfkreise M33 je als Zweikreiser geschaltet... kapazitiv gekoppelt. SP- Hörer mit Übertrager. Ral- Kapseln 782-5393 in Reihe.
Re: Erste Amateurfunk-Transatlantikverbindung 1921
Hallo zusammen,
bis 2:15 Uhr durchgehalten... aber leider keinen Erfolg. Parallel mit WebSdr die Frequenz beobachtet. Nur 1x zeigte sich um 0:45 Uhr ein nicht ganz linearer Signalverlauf (+/-) der vielleicht in Frage kommen würde.... ist aber reine Spekulation.
Re: Erste Amateurfunk-Transatlantikverbindung 1921
Hallo zusammen,
am Freitag ereilte uns im Rhein-Sieg-Kreis mal wieder ein Stromausfall, der 26 Stunden anhielt. Er hätte auch gerne 4 Stunden länger sein können, dann hätte ich mit meiner T-Antennenkonfiguration und batteriebetriebenem Elecraft K2 gute Chancen gehabt - S0 und kein Rauschen, als wäre die Antenne nicht angeschlossen. Dabei mache ich hier alles richtig: Die Georg-von-Neumayer Station in der Antarktis empfing in einer Woche um Mitternacht (kurz vor dem antarktischen Sommer ohne Sonnenuntergang für 2-3 Stunden) ausser mir genau 24 Stationen. Mein maximaler Empfangspegel war dort +10dB SNR. Positives SNR erreichten sonst nur DL4EEC, F4ASK, R9CS und einmalig HB9HJA. Die anderen 20 Stationen wissen scheinbar nicht, was sie tun, weil ein grosser Abstand von rund 20dB zu verzeichnen ist (Wichtigkeit der Dachkapazität und geringem Erdungswiderstand sind offenbar unbekannte Grössen).
Die Amis sind nicht besser. Knapp 200 Stationen vergaben mir ÜBER STUNDEN Rapporte, ich dagegen hörte nur WA1NGH mit -29dB SNR (!) ganze zwei Mal um 01:08 und 01:18 UTC, obwohl er mit 50 Watt gesendet hat (in der Antarktis mit -16dB SNR).
Wegen der häuslichen Umstände (Sorge um die Tiefkühlvorräte, Rückbau der Batterie/Wandler-Kombi für die Heizung und Umwälzpumpen) hatte ich keinen Nerv für eine manuelle Beobachtung. Eine mp3-Aufnahme über 7 Stunden (1822 kHz LSB) ist aber auf dem Laptop. Ausserdem war eine Perseus Aufzeichnung in meiner ehemaligen Arbeitsstelle "beauftragt". Die Auswertung wird aber dauern, und ich werde berichten.
Aus der Webseite geht bis jetzt nicht hervor, ob sie überhaupt Senden konnten (28 Tornados an der Ostküste).