Schritt für Schritt zum s/w-Experimentier-Fernseher
Hallo,
hier mal wieder was altes, staubiges: Ein Experimentier-Aufbau zum Herumspielen mit alter Fernsehtechnik. Das Ganze soll dazu dienen, die Zusammenhänge möglichst detailliert ergründen zu können, aber nicht an fertigen Industrie-Chassis, sondern komplett selbst zusammengefrickelten Baustufen verschiedener Geräte und u.U. auch mit Einbringen eigener Ideen. (anyway: So etwas wäre mein Traum in der Fernsehtechnikerlehre gewesen (1986-89), aber dafür war damals leider kein Platz... längere Geschichte ;) jedenfalls erklärt das einiges, warum ich sowas heute mach. Nostalgie ? Nein garnicht ! ;)
Der Empfangsteil (auch schon wieder bald 2 Jahre her das) war ein Anfang und für mich ein wichtiger Schwerpunkt. Kombiniert mit den anderen Baustufen hat man dann ein schönes anachronistisches Projekt "Hey kuck mal, ich hab einen Schwarzweißfernseher gebastelt" "Echt jetz ??"... ist ein Lacher auf der Arbeit... Der aktuelle Aufbau entstand Schritt für Schritt je nach verfügbarer Zeit. Eigentlich soll mal alles schön übersichtlich werden, auch die Bauteile sollen wie beim Bild-ZF-Verstärker von vor 2 Jahren alle schön von oben zugänglich sein, wie in einem Baukasten (PHILIPS, POLYTRONIC). Gut, das mit der Übersichtlichkeit ist noch ausbaufähig.
Im Moment läuft der Aufbau zum Teil noch an Industrieplatinen aus Schrottgeräten, Empfangsteil (C-Diodentuner und Bild-ZF-Modul mit TDA2541, Amplitudensieb und Horizontalansteuerung sind halbleiterbestückte Baugruppen. Neu ist bereits die Ansteuerung der Zeilenendstufenröhre PL500 mit Sy-Modul aus den 80-ern über Hochvoltschaltstufe mit SF358 (Videoendstufentransistor wie BF258 oder so), die Vertikalablenkung mit PCL805 läßt sich gerade eben noch mit dem VK-Synchronimpuls des TDA2593 (A255) synchronisieren (ca 12Vss) und so macht das Teil provisorisch schon ein stehendes Bild, das war der heutige Bastelerfolg. Die Dunkeltastung ist noch nicht realisiert, auch hier ist zZ eine proviosorische Videoendstufe mit PCL84 am Start.
Die Speisungen sind auch speziell, viele Baustufen haben eigene Speisung, Vertikal über ein Schaltnetzteil aus einem Industrie-TV, Horizontalendstufe über einen Stelltrafo mit Netztrennung, alles andere noch aus externen Netzteilen... Heizung zum Teil Serie ohne NTC, die PCL84 leuchtet ganz schön hell beim Einschalten. Um den Leuchtpunkt zu verhindern, muß ich die Stufen beim Ausschalten kontrolliert vom Netz nehmen, als letztes die Vertikalablenkung, die auch die 200V für die Videoendstufe liefert, zum einen ist das die Sperrspannung für die Bildröhre, zum anderen verhindert die ständig mitlaufende Vertikalablenkung, daß sich ein Leuchtpunkt bilden kann.
Die Bildröhre (im Gehäuse eines Schrottgerätes aus den 70-ern) wurde über lange Verbindungsleitungen an den Aufbau angeschlossen, gewisse Verkopplungen sind die Folge.
Der Aufbau: --> das Foto ist schon einige Tage alt, Bild noch vertikal unsynchron (Sorry für die chaotische Ansicht, ist alles life und ohne "schön", hier stand der Empfangsteil im Vordergrund der Bemühungen, die Ablenkstufen sind ... wo ? (Suchbild)
Zeilenendstufe mit Röhren (Ausgangspunkt: klassische Schaltung aus Industrie-TV), im Hintergrund die Vertikalablenkstufe, ebenfalls auch Industrie-TV-Unterlagen
Nahansicht Vertikalablenkung, zum Basteln noch zu gedrängt aufgebaut:
Nochmal Nahansicht Zeilenendstufe, einpolige Glimmlampe ist der Hochspannungsindikator:
Das synchronisierte Bild mit gewissen Defiziten in Phasenlage (Rückführung des Zeilenimpulses noch nicht realisiert, ist beim TDA2593 etwas tricky..) und Dunkeltastung
Als nächstes kommt die Horizontalablenkung mit Röhre dran, später dann die Eigenbau-Empfangsteile, eines davon vor ca. 2 Jahren vorgestellt.
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Re: Schritt für Schritt zum s/w-Experimentier-Fernseher
Hallo Ingo!
Als alter Fachbuch - Freak habe ich hier ein Philips Buch von 1953 vor mir liegen. Titel : "Daten und Schaltungen von Fernsehempfängerröhren" Band III C Die Neuheiten waren die Röhren ECC 81, EF 80, EB 91, PL 83, Bildröhre MW 36-44, BildröhreMW 43-43, PL 82, ECL 80, PL 81, PY 80, PY 81, PY 82, EY 51. In dem Buch ist eine detaillierte Schaltungsbeschreibung aus der FS Steinzeit mit Schwungrad Synchronisation. Allerdings von der FS Technik hab ich noch sooo viel Kenntnisse. Es gab auch Bauanleitungen für Bastler in der Frühzeit, teils mit Oszi Bildröhre.
Re: Schritt für Schritt zum s/w-Experimentier-Fernseher
Hallo Nobby,
Danke für den Buchtipp ! Ist bestimmt sehr interessant, ich such z.B. auch noch alte Otto-Limann-Bücher zu diesem Thema. Die Lothar-König-Bücher (hier auch mit Oszi-Röhre) verschlinge ich bis heute, mit das Beste was es gibt, einziger Nachteil: Auch hier wird manches zu kritisch gesehen (Abgleich ZF-Verstärker). Vor vielen Jahren hatte ich auch mal eine Osziröhre als TV-Bildröhre (aber mit BAS von einem Industriegerät), das funktionierte extrem gut (B7S3), die Gradation und Punktschärfe war sehr gut, man konnte sogar die Zeilenerkennen (im Gegensatz zu den Aussagen "Bild unscharf" im Lothar-König-Buch, hier B7S2). Das will ich auch nochmal rauskramen, auch angeregt durch ein Baukastenforum (Stichwort "Bildröhreneinheit Philips").
Der Baukastenstil dieses Aufbaus soll gerade solche Experimente in jede Richtung (auch unkonventionelle) unterstützen.
Re: Schritt für Schritt zum s/w-Experimentier-Fernseher
Hallo,
hab zwischenzeitlich noch den Horizontalansteuerteil gebaut, eine Mischung aus 2 Röhrenkonzepten, Amplitudensieb vom INES/STELLA, Phasenvergleich, Reaktanzstufe und Horizontalgenerator vom SYBILLE II /KOSMOS... Dann noch das selbstgebaute Empfangsteil, das ich vor 2 Jahren vorstellte und nu isser erstmal fertig, der Eigenbau-Baukastenfernseher zum beliebigen Rumspielen mit den Baugruppen, wobei der Tonteil (DF und NF-Verstärker) noch nicht realisiert wurde, kommt später..:
- Empfangsteil (siehe Beitrag aus 2016) mit Transistor-Tuner (Lothar König, Rundfunk und Fernsehen-selbst erlebt) und Bild-ZF mit EF183/184, diese Konstellation war auch im GRAETZ Landgraf (?) (edit 27.5.:... jedenfalls Chassis 930F mit dieser Rö-Bestückung, "M-Filter" würde ich das Filterkonzept doch nicht nennen, eher induktiv gekoppelte klassische Filter, z.T. mit kapazitiv angekoppelten Fallen...) u.a. Geräten üblich, auch mit M-Filter als zentralem Selektionsmittel:
Der Empfangsteil wurde wie gesagt ohne jede HF-Meßtechnik auf Empfang getrimmt (um nicht "abgleichen"sagen zu müssen), einzige Referenz war ein Bild-ZF-Geradeausempfänger, um halbwegs bei der richtigen Frequenz zu landen (...36 MHz...) (siehe Beitrag dazu)
- Gesamteindruck des aktuellen Aufbaus:
- Videoendstufe mit hohem Verschönerungspotential:
- Schaltung der Videoendstufe "ohne Ballast", d.h. keine Taststufe (ZF-Regelspannung wird von Hand eingestellt), keine Korrekturglieder, (edit 27.5.: die weggelassenen Längsinduktivitäten vor dem Gitter dienen der ZF-Unterdrückung, die sollten noch eingebaut werden...)
- erreichtes Fernsehbild, trotz fehlender Korrekturglieder in der Videoendstufe:
Die Bandfilter, Übertrager u.a. Spezialbauteile sind von entspr. Industrieplatinen ausgebaut, aber das kann man noch ändern. Geplant sind jetzt div. Experimente mit den einzelnen Baugruppen, ausprobieren verschiedener Konzepte/Schaltungstechniken usw. Im HF-Teil könnte noch ein Röhrentuner ausprobiert werden und ggf. ein vereinfachter ZF-Verstärker mit Einzelkreisen.
Ich kann nur ermutigen, sich an ein solches Projekt heranzuwagen, es ist alles nicht so wild, man braucht aber hier und da etwas Durchhaltevermögen, einzelne Klippen zu nehmen, das war bei mir v.a. der Empfangsteil. Aber auch das kriegt man hin, wenn man etwas Erfahrung mit Superhet-Radios hat. Die Zeilenendstufe wird dann schwierig, wenn man den Trafo selbstwickeln möchte, das ist aber bei den Röhrenschaltungen nicht zu empfehlen. Beim Beleben der einzelnen Baugruppen kriegt man hier und da auch noch gewisse Besonderheiten mit, selbst im Vertikalteil, den ich als am meisten unkritisch eingestuft hätte. Den Aufbau sollte man konsequent bastelfreundlich gestalten, das ist mir aus einer gewissen Ungeduld heraus noch nicht überall gelungen. Mir schwebt da noch vor, die Baugruppen mit untelegtem Stromlaufplan umzubauen, damit es wirklich wie ein Elektronikbaukasten aussieht.
Re: Schritt für Schritt zum s/w-Experimentier-Fernseher
Hallo Ingo!
Vor einiger Zeit hab ich mir eine FF (Farbfernseh) VaEP besorgt, eine EL 508 für ein Audio Projekt. Die gibt natürlich auch als P Röhre. Wenn die PCL 805 etwas "schwach" ist und das C System anders realisiert werden kann, könnte das eine Möglichkeit sein etwas mehr Reserve zu haben. Max Anodenverlustleistung 12 W statt 8 W Steilheit 9 statt 7 Höhere g2 Spannung Nachteil: Es wird eine Magnonnoval Fassung benötigt, lässt sich aber auch einfach besorgen.
Re: Schritt für Schritt zum s/w-Experimentier-Fernseher
Hallo Nobby,
Danke für den Hinweis ! Mit diesen Röhren hab ich noch nicht so viel Erfahrung, wäre aber einen Versuch wert, ich glaub, die hab ich mal als PL508 gebraucht von POLLIN gekauft, muß ich mal ins Lager schauen... Normalerweise genügt die PCL85/805 für die Vertikalablenkung von 110°-s/w-Bildröhren bis 61 cm, aber man merkt, daß nicht viel Reserve nach oben ist. Diese Röhre war auch oft defekt, nicht so oft wie die E/PCL82, aber dennoch.. Die separate Triode ist eh besser für den Baukastenaufbau, bei den Verbundröhren wird der Aufbau zu gedrängt, gut für die Fertigung, schlechter fürs Basteln.
Re: Schritt für Schritt zum s/w-Experimentier-Fernseher
Hallo Ingo,
tolle Sache! Das Bild sieht schon richtig gut aus, nur etwas verzerrt, aber das kann auch von der Kamera sein. Für die Vertikalablenkung kannst du übrigens irgend eine Leistungs-Pentode nehmen, die genug Strom liefert und die Verlustleistung verkraftet. Somit geht auch eine PL500 oder PL504, die haben reichlich Stromreserve. Die PL508 geht natürlich auch und hat den Vorteil, dass die Anode nicht auf eine obenliegende Kappe geführt ist. Man kann auch problemlos 2 Röhren parallelschalten, dabei zwecks Vermeidung von wilden Schwingungen jeder Röhre einen separaten Gitterwiderstand spendieren und bei einem allfälligen Schirmgitterwiderstand daran denken, dass sich der Strom verdoppelt.
Re: Schritt für Schritt zum s/w-Experimentier-Fernseher
Hallo Ingo!
Noch einen FF Röhrentip: Vor langer Zeit hab ich mir einige PL 802 Bildsignalendverstärker Pentoden beschafft. War mal als Treiber für Spannungs Hungrige Endtrioden oder Pentoden gedacht. Könnte die PCL 84 ersetzen, also die Pentode Das ist eine Spanngitterröhre der letzten Generation mit einer stat. Steilheit von 40! Im Netz gibt es eine kleine Applikationsschaltung als BSE. Hab auch einige Amerikanische HaEP mit Oktalsockel und der Heizspannung von 6,3 V und > 2 A Heizstrom, also die mit der Ziffer 6 beginnen...
Re: Schritt für Schritt zum s/w-Experimentier-Fernseher
Hallo und Danke für die Rückmeldungen !
Die Verzerrungen sind real vorhanden, HB9, Du meinst sicher die senkrechten Linien. Das liegt definitiv an der Zeilenendstufe, irgendwas funktioniert da noch nicht optimal... das war zwar schonmal besser, aber je nach Betriebszustand taucht es hin und wieder auf.
Eine zweite Verzerrung betrifft geringfügiges Zerfransen der senkrechten Linien, das sieht man viell beim Heranzoomen, wobei die Siebung der Nachsteuerspannung eigentlich o.k. ist, mich fasziniert auch die generelle Stabilität des rel. einfachen Phasenvergleichs. Dieser Effekt kann aber auch durch die langen Leitungen und damit Verkopplungen bedingt sein.
Auf dem Foto wirkt das Bild auf jeden Fall unschärfer als in der Realität, da hab ich kaum Beanstandungen bei der Schärfe. Ich denk, da tut sich richtig was, wenn ich die Korrekturglieder einbaue, beginnend mit dem Parallel-C zum Katoden-R, da war ja auch die Umschaltung "weich/scharf" dran (siehe Plan).
Also mit anderen Vertialendstufenröhren könnte man vielleicht was erreichen, aber normalerweise sollte die PCL85 tun, ich denk, bei mir stimmen da noch gewisse Spannungen/Signalhöhen nicht. Die Bildhöhe geht zwar noch hochzustellen, aber dann hab ich sofort rel. starke Lin.-Fehler... man wird sehen. Ich hab auch interessante Ausführungen zu Problemen des timings bei Vertikalstufen mit Röhren gelesen, bei mir sind noch keinerlei Varistoren o.ä. verbaut ! Das kann auch eine Ursache sein, daß das bis jetzt ganz einfach wie eine Audio-Endstufe zusammengebaut wurde. Den Varistoren hab ich nie große Bedeutung beigemessen, das scheint wohl mehr dran zu sein als es auf den 1. Blick scheint. Genauso wie die Unterrdrückung der Zeilenspannung aus dem Vertikalteil, da hab ich nur einen Standard-Kondensator parallel zur VK-Spule.
Die PL802 war rel. modern, da gabs doch diese Transistorersatzschaltung von, saß in der Videoendstufe von Farbgeräten. Malschauen, die PFL200 gabs ja auch noch, die war im INES/STELLA und vielen West-Geräten usus, die war glaubich auch mit Spanngitter mit großer Steilheit. Auch hier bestehen Experimentierpotentiale, Umsockeleien incl :)
Bis dann, schönen Abend, Gruß IngoZ
Ergänzung: Was auch interessant ist, ist das Moire beim Eigenbau-Empfangsteil, das war natürlich auch beim Farbmonitor zu sehen, das ist die 1,x-MHz-Interferrenz zwischen Farb- und Tonträger durch die einfache Demodulation und ein prinzipielles Problem beim ZF-Verstärker, auch hier bekommt man interessante Einblicke, wenn man sich in das Problem reinzoomt: Einige Gerätehersteller verwendeten unterschiedliche Abgleichpunkte der Filter, je nachdem, ob die ZF-Schaltung in einem s/w- oder Farbgerät verwendet wurde, sehr interessant, wußte ich noch nicht ! Bei den modernen IC-Demodulatoren hat man das Problem einfach mal garnicht, wiederum andere Konzepte demodulieren erst den Ton-, dann nach der Tonfalle den Bildträger und schlie0lich gabs noch eine interessante Brückenschaltung, in DDR-Geräten beim COLOR20, vorher beim LUXOMAT (teiltransistorisiert) verwendet. Die sieht wirklich furchterregend aus, auch beim GRUNDIG gabs ja ganz tolle Lösungen... Da ich meinen ZF-Verstärker seinerzeit auch auf optimalen Farbempfang "gekurbelt" hab, hab ich auch das störende Moire, das verschwindet (natürlich sehr wahrscheinlich) bei korrektem ZF-Abgleich, muß ich nochmal schauen, wie die Staßfurter das gelöst hatten...