bei meinem Nachbau des OE333 Ortsempfängers bestand zu keinem Zeitpunkt der Wunsch nach exakter Nachbildung, sondern nur mit den vorhandenen Mitteln einen möglichst massstabsgerechten Aufbau zu realisieren. Vorschläge, die im Gegensatz zu meiner Lösung einen hohen Perfektionsgrad aufweisen, finden sich im Internet genug. Man darf aber nicht vergessen, dass das Original auch nicht so perfekt war, denkt man an den Einfluss der Handkapazität des eher minderwertigen Drehkos und den Umstand, dass man den Abstimmknopf nicht demontieren konnte.
Da nur ein Luftdrehko aus den 1950'ern zur Verfügung stand, musste die Höhe des Gehäuses um ca. 1cm vergrössert werden. Mir steht keine gut ausgestattete Werkstatt zur Verfügung. Auch vermeide ich, anderen Mitmenschen mit Gefälligkeiten auf die Nerven zu gehen. Also wurde die Skala mangels Drehbank aus einer abgesägten Kupferlackdrahtplastikrolle gefertigt. Als Röhrensockel musste ein Aussenkontakt-8er / Topf P8A herhalten. Die Schlachtung einer AL4 misslang, sodass nur der Röhrenfuss verwendet werden konnte. Auf einer M3-Gewindestange sind kleine Experimentierplatinchen angebracht, die die drei Bleistiftröhren 2x DF61 und 5672 tragen. Im zweiten Anlauf habe ich eine defekte VCL11 mit Coroplast umwickelt und 1mm unterhalb des oberen Randes des Fusses mit einem Glassägeblatt durchgesägt. Natürlich habe ich vorher das Vakuum am Pumpsockel herausgelassen. Zur Stabilisierung klebte ich einen Aluminiumring auf das Röhrenglas, der eher zufällig saugend auf die eigentliche Röhrenfassung passte. Der Drehkoppler entstand aus dem Holzrest der Lochkreissäge für die Röhrenfassung.
Das Gehäuse ist aus Zedernholz gefertigt und hat den Großteil der Zeit gekostet. Es handelt sich um verklebte Teile mehrerer Zigarrenkisten aus dem Jahr 1956, die mein Opa wohl gepafft hat. Auf dem Foto kann man auf der Batteriebox noch den Preis 15 DM (für 25 Stück!) erkennen. Wirklich alt und aus den 1920'ern sind die Messingnägelchen für die Schildchen.
In der Wumpus Welt der Radios kann man sich die Beschaltung des Röhrensockels der 3NF ansehen. Die Ansicht ist aber von oben auf die Röhre und nicht vom Sockel aus betrachtet. Die Reihenfolge habe ich natürlich ebenfalls gewählt, um es später - sollte mir eine 3NF zulaufen - einfacher zu haben.
Die Empfangseigenschaften an einer guten Aussenantenne sind sehr gut, und es ist weit mehr als nur ein Ortsempfang möglich, obwohl die Bleistiftröhren in Triodenschaltung vergleichbar zum Original nur über eine Steilheit von knapp unter 0,5mA/V verfügen. Das gilt allerdings nur für Anodenspannungen unter 80 Volt. Als minimale Anodenspannung stellen sich 50 Volt heraus.
Eine Sache zu den Kopplern muss ich noch erwähnen. Im Gegensatz zu den Kippvarianten weisen Drehkoppler ein ausgeprägtes Minimum auf, wenn der Aussenring der Antennenspule hälftig zur Schwingkreisspule steht. So kann man den Pegel für jeden Sender hervorragend dosieren, sodass keine Verzerrungen bei der Wiedergabe auftreten. Diesen Umstand habe ich schon beim Grundig Heinzelmann zu schätzen gewusst. Unsere Theoretiker könnten mal einen Erklärungsversuch starten.
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Ja, es ist bekannt, dass das Audion (Gittergleichrichtung) nur bei bestimmten HF-Eingangspegeln verzerrungsarm arbeitet. Daher ist eine gute Dosierung der HF erforderlich. Diese Grafik stammt noch aus einer Zeit, wo die Rundfunksender zu 60% in der Spitzen(!) modulierten!
Ein Fadingausgleich bei Fernempfang ist natürlich nicht vorgesehen. Es ist ja ein "Ortsempfänger", nicht wahr? Einfach und ergreifend...
Erschwerend kommt hinzu, dass viele Stationen mit hohen mittleren Modulationsfaktoren senden. Man kann das selbst allabendlich beobachten, wenn man mit einem Audion(!) die AM-Bänder abhört. Der eine Sender ist ok, ein anderer ist nicht um anzuhören. Besonders schlimm ist diese Erscheinung auf den KW-Bändern.
So nebenbei, der Gitterableitwiderstand der 2. Stufe fehlt nur in der Zeichnung?
WoHo: So nebenbei, der Gitterableitwiderstand der 2. Stufe fehlt nur in der Zeichnung?
Hallo Wolfgang,
ja, in der Tat habe ich in der Eile den Gitterableitwiderstand in der 2. Stufe vergessen, sorry!
In der Tat waren die Modulationsgrade in jenen Jahren nur um die 50%. Über Jahrzehnte war ohnehin die Gittermodulation Standart. Telefunken soll patentrechtlich geschützt und konstruktiv die Senderöhren mit dem geringsten Klirrfaktor hierzu geliefert haben. Den zweiten audionbedingten Grund hast Du ja schon genannt. Das gilt auch für den Modulationsgrad, wie man mittels Messsender auch eindrucksvoll am Oszilloskop sehen kann.
ja, der vorletzte Eintrag kann gestrichen werden. Die Zeichnung ist korrigiert. Keine Ahnung, was ich da gemacht habe!
Ja, die DF61 hat 25mA Heizstrom und es bietet sich eine Parallelschaltung an, die dann hervorragend zu der Endröhre mit 50mA Heizstrom passt. Damit ich nicht vergesse, den Empfänger auszuschalten, habe ich in der Spitze der Röhrenkonstuktion noch eine rote Leuchtdiode mit in den Heizkreis einbezogen, sodass ich auf knapp 60mA komme, was immer noch akzeptabel ist. Die DF61 haben eine Schirmung, aber auch die Heizung der Endröhre ist kaum zu sehen, sodass ich das Coroplast auf dem unteren Teil des Röhrenglasess belassen habe.
den Nachbau hast Du sehr gut gelöst! Die Spulen hast Du selber gewickelt, sie sehen prima aus?! Und woher hast Du die "Ohrenwärmer" auf den Kopfhörermuscheln?
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang.
Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort!
an die Wickelei solcher Spulen habe ich mich vor Jahren auch schon einmal herangetraut, aber die Ergebnisse waren optisch nicht optimal. Das überlasse ich jetzt den Leuten, die etwas davon verstehen. Da gibt es den Ribbeck (in der Bucht heisst er horibb (at) web.de) aus Schwelm, der schöne Spulen aus grün umsponnenen Draht macht. Er baut sie aber 3-polig passend für den Radiomann und taucht sie in Klarlack ein. Dabei geht die Spulengüte zum Teufel. Die beiden Spulen im OE333-Nachbau habe ich von einem Italiener, der in der Bucht seine Detektoren und Spulen in Auktionen ab 13,51 Euro Startgebot anbietet. Ich war der (immer) einzigste Bieter, sodass sich die Kosten in Grenzen halten. Die Spulen sind nicht verklebt, haben wohl einen starren 0,6mm oder 0,5mm Innenleiter und halten gut mit dem roten Befestigungszwirn. Gütemässig sind sie ok. Nicht auszudenken, würde jemand einmal richtige HF-Litze wie früher verwenden und mit Trolitul befestigen.
Naja, den Kopfhörer habe ich schon eine Weile. Es ist eine "Sound Powered Type" aus dem Jahr 1970. Er ist Bestandteil einer Mikrofon-Kopfhörer Kombination mit der Bezeichnung EH-3 und stammt aus Militärbeständen in China. Erworben habe ich das Teil auch über eine wenig beachtete Auktion in der Bucht. Er hat 150 Ohm Gleichstromwiderstand und die Impedanz liegt zwischen 600 und 1000 Ohm je nach Frequenz. Normalerweise sollte noch ein Trafo verwendet werden, aber weil er sehr empfindlich ist, klappt er trotz der Fehlanpassung gut im OE333, der in Verbindung mit dem Hörer in meiner Schaltung bei 67 Volt 1mA Strom aufnimmt. Trotz der Fähigkeit als "Sound powered" haben die Chinesen diese Kombination angeblich an einem erstmals halbleiterbestückten 15W Transceiver verwendet. Die Ohrwärmer waren bei der Lieferung dabei und ich musste sie selbst montieren, was etwas trickreich ist und bis zu 5 Minuten Fummelei bedeutete.
An meinen Detektoren bevorzuge ich übrigens nach wie vor den Sennheiser PX-100 oder PX-200 über einen 220/12 oder 220/6,3 Volt Trafo.
Bekanntlich ist dieser Empfänger nur für den Empfang von stark einfallenden Stationen gedacht. Nun sind in Deutschland alle MW- und LW-Sender abgeschaltet worden, d. h. dass man tagsüber nur in Grenznähe vielleicht noch einen Holländer (1008kHz), Belgier (621kHz) oder ein paar aus CZ (639, 792, 1233kHz) empfangen kann. Allerdings wäre dann eine Verbesserung der Empfindlichkeit wünschenswert...
Ohne viel Aufwand und ohne Eingriff ins Gerät kann man m.E. eine Rückkopplung hinzufügen. Die Empfindlichkeit müsste ansteigen, was noch auszuprobieren ist. Ich selber habe keinen OE333 und nur eine schwache 3NF. In der 3NF gelangenen Restanteile der HF bis zur Anode der Endröhre!
Also meine Bitte: Nehmt mal eine Spule und schleift diese in die Lautsprecherleitung ein. Dann hält man die Spule in die Nähe der Eingangsspulen. Bei richtiger Polarität sollte sich eine mehr oder weniger starke Entdämpfung, sprich Empfangsverbesserung, ergeben. Eventuell ist noch ein Kondensator parallel zum Lautsprecher nötig.
ich kann aus 200km Entfernung den Sender Wawre auf 621 kHz auch ohne Rückkopplung stabil und fast ohne Rauschen mit dem OE333 Nachbau hören. Morgen werde ich deinen Vorschlag ausprobieren und berichten, ob es einen Empfindlichkeitszuwachs gibt und z.B. der schwach aber stabil einfallende Sender Charleroi ankommt, den ich sogar mit dem Chelsea (UV-200) plus 2-step-amp (UX-201A) einfangen kann.
der Versuch ist positiv ausgefallen. Es lässt sich eine deutliche Empfindlichkeitssteigerung erreichen. Allerdings bevorzugt mein Nachbau in Verbindung mit der T-Antenne in puncto Empfindlichkeit nur die untere Hälfte des Mittelwellenbandes. Und es kommt hinzu, dass der Rückkopplungseinsatz sehr hart ist und irgendwann auch ein unangenehmes "Schnarren" im Kopfhörer auftaucht. Immerhin habe ich das Antennenrauschen mit den üblichen Knacksern hören können, was ohne Rückkopplungsspule im OE333 ausgeschlossen ist. Das Sommerhalbjahr ist halt keine gute Zeit für solche Experimente.