es war einmal im Jahre 1966 ein begnadeter Funkbastler (nein, nicht ich) in Berlin. Der hatte irgendwo ein Schaltbild für ein Dreitransistor-UKW-FM-Minisender aufgetrieben. Oszillator, Endstufe, NF-FM-Modulator. Das Gerätchen wurde sauber zusammengebaut. Im Bastelzimmer ausprobiert. Damals gab es durchaus noch freie Kanäle auf UKW in der Stadt. Die Sendeleistung wird so um 400 mW gelegen haben.
Der erwähnte Begnadete machte mit einem Kofferradio Reichweitenversuche in der Wohnung und war mehr als zufrieden.
Problem: Er vergaß das Senderchen abzuschalten. Also sendete es brav vor sich hin, es hatte ja auch ein eingebautes Mikrophon. Etwas problematisch war die Wohnlage: Ein Wohnhochhaus. Der Sender brachte es auf eine beachtliche Reichweite, die im mehre-Kilometer-Bereich lag. Man muss nun wissen, das damals die Ordnungsbehörden (einschließlich der Alliierten) der "Frontstadt" in Zeiten der außerparlamentarischen Opposition recht NERVÖS waren.
Da besagter Funkbastler auch sein Telefon in dem Bastelraum hatte - und man damals noch brav bei Anrufen seinen Namen sagte - wurde auch sein Name mitgesendet. Ein Radiohörer in der weiteren Umgebung hörte den interessanten "Sender" mit und benachrichtigte die Post. Die war damals für Schwarzsender mit zuständig.
Man fand den "Übeltäter" bald, beschlagnahmte die gesamte Technik, erstattete Anzeige. Es folgte eine zweijährige Strafverfolgung (auf damaliger Rechtslage). Glück war die Tatsache, dass der Funkbastler noch minderjährig war. So kam letztlich eine milde Strafe heraus: Gemeinnützige Arbeiten.
Da hätte man es heute schon deutlich besser, die rechtlichen Sanktionen sind nun deutlich milder. Besagter Bastler war beratungsresistent und werkelte fleißig weiter, er war "senderbau-krank". Er baute den Sender nach, machte aus der Wohnung weitere Reichweiten-Versuche: Bis zu 10 km. So hörte ich den Schwarzfunker dann auch zum ersten Mal. Ich peilte ihn an und nahm Kontakt auf.
Er verlegte seine Aktivitäten bald mehr in den UKW-144-MHz-Afu-Bereich. Leider neigte er zum Stören von Amateurfunk-Aussendungen und kam so mit uns Anderen in wiederholte Konflikte. Nebenbei wurde er 11-Meter-Funker (100 Watt) mit wiederholten postlichen Aushebungen und machte später in einem anderen Bundesland die Afu-C-Lizenz, blieb aber weiter Grenzgänger zwischen Legalität und Illegalität.
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"Damals war es ..." Geschichten aus dem alten Berlin. Noch in Erinnerung? Schöne Rias - Zeit.
Mit vielen Grüßen. Wolle.
Die sechs Phasen der Planung: Begeisterung, Verwirrung, Ernüchterung, Suche nach den Schuldigen, Bestrafung der Unschuldigen, Auszeichnung der Nichtbeteiligten.
Hallo Rainer, erinnert mich an meine Bundeswehrzeit, 69/70 als W18 Ich hatte das Vergnügen, berufsfremd der ich war, als Weitverkehrstechniker (Richtfunk), unter lauter Radio- und Fernsehmechanikern, in einer Fliegerabwehrraketen-Stellung, einen wöchentlichen Schichtdienst schieben zu dürfen. In Ermangelung größerer Arbeiten war der UKW-Senderbau, in Form von Minispionen, eine schöner Zeitvertreib. Die entsprechenden Pläne waren bei deinen Berufskollegen keine Mangelware. Die Reichweite bei mir zuhause aus dem 3. Stock, war trotz städtischer Bebauung bis zu 500 Meter Luftlinie. Im Bereich bis 20 Meter überlagerten diese Sender auch die ÖR-Sender, was zu netten Spielereien bei ahnungslosen Autoradiohörern beitrug. Ich besitze noch einen Eintransistor aus dieser Schaffenszeit, eingebaut in eine Zigarettenschachtel der Marke "Astor". Hartschachtel mit Schiebebox. Oberer Teil Zigaretten, unterer Teil Sender und Batterie, 15 Volt aus Photoblitzgerät. Antenne 60cm HF- Litze. Frequenzwahl am Eisenkern in der Spule. Das Kristallmikrofon hat aber leider keine Funktion mehr.
Vielerorts im Internet findet man Bastelanleitungen für UKW-Sender. Die einfachsten freischwingend und in Mono. Es gibt viele Bastelanleitungen auch in Buchform. Siehe "Minispione ...." Teile 1 bis xxx, selbst bei Kainka ist das Thema kein Tabu mehr. Es gibt Baukästen renomierter Verlage mit Bauanleitungen für Sender im mW bis W-Bereich für den (U)KW-Bereich. Legale FM-Sender werden mit Drähten als Antenne "aufgebohrt" . Fährt man durch die Stadt hört man an jeder Kreuzung ein anderes Programm von Sendern die mehr als die "50nW-Reichweite" machen. Interessieren tut es 2017 offensichtlich niemanden mehr.
Schalte ich auf die Amateurfunkbänder 2m und 70cm höre ich Kinder von Ihren Spielplätzen oder Musikübertagungen. Klar die Allbandfunken (Baofeng und andere) gibt es ja schon für 20-25 Euro bei Amazon und werden am nächsten Tag per Prime geliefert, kosten teilweise weniger als LPD und Freenet-Geräte.
Stört mich ehrlich gesagt nicht mehr (treibt nur den Blutdruck)... und andere offensichtlich auch nicht. In der Ortsrunde wird das Thema besprochen.... einstimmige Meinung: Wenigstens so hat der Amateurfunk noch eine Nachwuchschance. Vielleicht machen ja 0.1% der Schwarzsender doch in 20 Jahren mal eine Prüfung. Ein realistischer Wunsch? Spätestens wenn die Kinder Ihr erstes Smartphone und Whatsapp haben ist es vielleicht schon aus mit dem Wunsch.
Meinen ersten Schwarzsender habe ich mit 15 Jahren gebaut. Er sendete auf Mittelwelle und war gut 2 km weit zu hören. Erwischt wurde ich nicht, und das in der stasiverseuchten DDR.
@Opa Wolle. Wie geht es Deinem rechten Arm?
Mit vielen Grüßen. Wolle.
Die sechs Phasen der Planung: Begeisterung, Verwirrung, Ernüchterung, Suche nach den Schuldigen, Bestrafung der Unschuldigen, Auszeichnung der Nichtbeteiligten.
hi wolle, da hast du aber glück gehabt! na ja, ungefähr in dem alter hat es auch bei mir gefunkt. danke der nachfrage, ich gehe ja alle 2-3 tage zur gymnastik, heute war das etwas viel, der arm schmerzt. aber solange er noch schmerzt, solange ist er noch da.
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang.
Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort!