Mich bringt der Besitz eines intakten selektiven Pegelmessers auf die Idee, dieses Gerät ev. für den Empfang von SAQ umzubauen. Da es sich im Prinzip um einen empfindlichen Überlagerungsempfängers für den Bereich 3 bis 300kHz (ZF=370kHz) handelt, dürfte das prinzipiell machbar sein. Die Ausgangslage: es gibt nur ein breitbandiges Eingangsfilter (Re 150 Ohm) zur Unterdrückung von Spiegel und ZF, das auf einen Ringmodulator arbeitet. Daran schliesst sich ein 3-stufiger ZF-Verstärker an, der sein Signal an einen als Kathodendetektor geschaltetes Röhrenvoltmeter liefert.
Nun stelle ich mir folgende Änderungen vor: Bau eines abstimmbaren u. damit selektiven Einganskreises (möglichst als Rahmenantenne) mit Anpassung an den niedrigen Re als externe Baugruppe. Umbau des internen Eichoszillators zum BFO, damit der Empfang von A1 möglich wird. Änderungen des Kathodendetektors auf NF-Ausgabe, gefolgt von 1-stufigem NF-Verstärker, ausreichend für Kopfhörer. (ev. ECC40 statt EF42)
Soweit die Theorie. Das erscheint mir insgesamt als nicht besonders kompliziert. Allerdings kann ich überhaupt nicht abschätzen, ob die Schaltung am Ende die gewünschten Eigenschaften besitzt und die notwendige Empfindlichkeit für den Empfang der schwachen HF-Signale aufbringt. Eingangs- und Mischstufe arbeiten ohne Verstärkung, die Verstärkung erfolgt ausschließlich im ZF-Pfad. Ich vermute, dass die Eingangspegel für den eigentlichen Verwendungszweck des Messgerätes deutlich höher waren. Bevor ich mit den Arbeiten beginne, würde ich gerne Eure Meinung oder auch Tipps dazu hören.
Oberer Schaltungsauszug zeigt den Eingang, der untere den Ausgang des Pegelmessers.
!!!
Fotos, Grafiken nur über die
Upload-Option des Forums, KEINE FREMD-LINKS auf externe Fotos.
!!! Keine
Komplett-Schaltbilder, keine Fotos, keine Grafiken, auf denen
Urheberrechte Anderer (auch WEB-Seiten oder Foren) liegen! Solche Uploads werden wegen der Rechtslage kommentarlos gelöscht!
Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar sind, ohne deren schriftliche Zustimmung.
Mein Pegelmesser entspricht funktionsmäßig etwa dem Deinen. Allerdings wird bei mir die noch nicht gleichgerichtete ZF von 100kHz zusätzlich an einer Buchse herausgeführt. (Die Schaltung für meinen "BFO" enthält - wie ich gerade sehe - noch einen Zeichenfehler. Die Verbindung der Widerstände R14/R15 kreuzt die Leitung hinter C9 und ist nicht mit ihr verbunden, wie fälschlicherweise gezeichnet.)
Vorkreis:....der sein Signal an einen als Kathodendetektor geschaltetes Röhrenvoltmeter liefert.
was verstehst Du unter einem "Kathodendetektor"? Wenn ich die Schaltung richtig deute, wird die ZF von einem Kathodenfolger niederohmig an einen Einweggleichrichter weitergegeben, gleichgerichtet, gesiebt und vom Drehspulmeßwerk angezeigt. Das wäre aber vollkommen in Ordnung für Dein Vorhaben.
Vorkreis:Bau eines abstimmbaren u. damit selektiven Einganskreises (möglichst als Rahmenantenne) mit Anpassung an den niedrigen Re als externe Baugruppe...
...Allerdings kann ich überhaupt nicht abschätzen, ob die Schaltung am Ende die gewünschten Eigenschaften besitzt und die notwendige Empfindlichkeit für den Empfang der schwachen HF-Signale aufbringt.
Du weist hier selbst auf ein mögliches Problem hin. Je nachdem wie hoch das auf den Eingang bezogene Rauschen des Pegelmessers ist, kann es notwendig sein, Dein Antennensignal noch etwas (rauscharm) zu verstärken. Soweit, daß das Antennenrauschen größer wird als das Eigenrauschen des Empfängers. (Das Eigenrauschen kann man messen. Tongenerator 10kHz mit 0.1..1Veff, Spannungsteiler 1:1000...10000 an Eingang, Vergleich Eigenrauschausschlag/Signalausschlag, dazu allerdings Zeitkonstante W55*C47 auf ca. 0.1msec verkleinern!)
Vorkreis:Umbau des internen Eichoszillators zum BFO, damit der Empfang von A1 möglich wird.
Das Signal dieses Oszillators (z.B. 370.8kHz) müßtest Du dann vor der Diode GR2 einspeisen. Da - soweit ich sehe - die Impedanz an diesem Punkte relativ niedrig sein könnte, müßte der BFO hier eine relativ hohe Leistung abgeben können. Die Diode GR2 wirkt dann als Mischer. Vor W55 könntest Du die NF abnehmen, weitere Änderungen wären nicht nötig, außer evtl. NF-Verstärkung mit entsprechend eingeengter Bandbreite.
Ein kleines Problem könnte noch die (mir) nicht bekannte ZF-Bandbreite Deines Pegelmessers sein. 80Hz sollte man nicht wesentlich unterschreiten. Falls sie größer ist, kann man sie NF-seitig aber noch einengen für bestes S/N, auch nachträglich im Computer. Die BFO-Freqenz (und die LO-Frequenz!) muß dann natürlich entsprechend stabil sein oder nachregelbar sein.
vielen Dank für Deine Ausführungen. Als Katodendetektor wird u. a. in der Funkschau 1957 ein dämpfungsfreier AM-Demodualator beschrieben. Es ist wie hier ein Kathodenverstärker, bei dem die NF allerdings direkt an der Kathode ausgekoppelt wird. Der mit 300pF überbrückte Kathodenwiderstand wird so dimensioniert, dass das Steuergitter mit ca. 6,5V vorgespannt wird. Im Prinzip ein Anodendetektor, bei dem die NF an der Kathode entnommen wird. Bei dieser Stufe könnte man die BFO-Spannung leistungslos auf das Steuergitter geben, was ich bei der gegebenen Schaltung zunächst auch versuchen werde. Ebenso das Auskoppeln der NF nach GR2. C47 auf wenige 100 Picofarad verringern und das Instrument durch ein Poti ersetzen. Die 3dB-Bandbreite des ZF-Kanals beträgt 300Hz. Bin mal auf das Ergebnis des Rauschtests gespannt. So wie ich das aber jetzt schon absehen kann, läuft es wohl auf eine Aktivantenne hinaus, diese selbstverständlich in Röhrentechnik. Kannst Du was zur Dimensionierung Deiner verwendeten Antennen sagen? Ich habe Ferritstäbe 10x200mm zur Verfügung.
Vorkreis:Als Katodendetektor wird u. a. in der Funkschau 1957 ein dämpfungsfreier AM-Demodualator beschrieben. Es ist wie hier ein Kathodenverstärker, bei dem die NF allerdings direkt an der Kathode ausgekoppelt wird. Der mit 300pF überbrückte Kathodenwiderstand wird so dimensioniert, dass das Steuergitter mit ca. 6,5V vorgespannt wird. Im Prinzip ein Anodendetektor, bei dem die NF an der Kathode entnommen wird.
diese Schaltung kenne ich unter dem Namen 'Kathodengleichrichter'. Aber wozu sollte etwas derartiges an dieser Stelle gut sein? Das Gerät sollte doch die Höhe der Trägerspannung messen und keine Modulation.
Wie dem auch sei, die Einspeisung der BFO-Spannung am Gitter von Rö4 ist sicher auch möglich. Auch hier scheint mir aber das Gitter an einer relativ niederohmigen Anzapfung der letzten Kreisspule zu liegen. So ganz leistungslos wird es wohl nicht gehen.
Vorkreis:Kannst Du was zur Dimensionierung Deiner verwendeten Antennen sagen? Ich habe Ferritstäbe 10x200mm zur Verfügung.
Meine SAQ-Rahmenantenne hat die Abmessungen von ca. 30 x 40cm mit ca. 320 Wdg. 0.15CuL. Die Anzapfung liegt bei 25 Wdg. und sollte einen Ausgangswiderstand von ca. 2kOhm ergeben bei einer Betriebsgüte von ca. 35. Die gesamte Induktivität liegt bei 80..90mH und die feste Kreiskapazität bei ca. 1nF. Selbst an der Anzapfung gemessen ist das atmosphärische Rauschen der Antenne bei 17.2kHz noch 10mal größer als das Eingangsrauschen meines Empfängers. siehe auch hier: http://www.wumpus-gollum-forum.de/forum/...55_79_4.html#30
Meine SAQ-Ferritantenne ist eigentlich ein Provisorium, das ich schon lange mal verbessern wollte. Aber Provisorien halten bekanntlich am längsten. Sie besteht aus 6 gebündelten Ferrit-Stäben mit 10mm Durchmesser und etwas unterschiedlichen Längen um 15cm herum. Ursprünglich war sie mal für MW/LW-Empfang vorgesehen. Durch Parallelschaltung einer größeren Kapazität von ca. 40nF zur Wicklung ist sie jetzt fest auf 17.2kHz abgestimmt. Sie hat keine Anzapfung. Ein batteriebetriebener FET-Verstärker mit geringer Spannungs-Verstärkung (6..9dB) aber niedrigem Ausgangswiderstand ist am vollen Kreis angeschlossen.
Würde ich diese Antenne nochmal aufbauen, würde ich auf folgendes achten: Die Ferritstäbe sollten sich nicht berühren. Ein Abstand von z.B. 1..2mm sollte eingehalten werden. Am besten zwei Pertinax-Platten mit je sechs 10mm-Löchern durch die die Stäbe gesteckt werden. Auch die Wicklung sollte nicht direkt auf das Ferritmaterial aufgebracht werden. Ich benutze mehrere Lagen Backpapier zur Isolation. Wicklungszahl berechnet man mit Hilfe einer kleinen Probewicklung, die bei 17.2kHz ausgemessen wird. Drahtdurchmesser ist unkritisch.
Von der Empfindlichkeit her reichen solche Antennen hierzulande vollkommen aus. Wichtiger ist, daß sie möglichst weit aus dem häuslichen und nachbarschaftlichen Störnebel herausgebracht werden. Beide haben natürlich Richteigenschaften. Spulenachse quer zur Empfangsrichtung!
danke für die ausführliche Beschreibung Deiner Antennen. Ich tendiere zur Rahmenantenne, nicht zuletzt weil ich noch "Rahmenrohlinge" herum liegen habe und ausreichend billigen Kupferlackdraht. Litze bringt bei dieser Frequenz wohl keinen Vorteil mehr?! Als Kreiskapazität käme ein großer Drehko mit 2 od. 3 Plattenpaketen zum Einsatz.
Die vorhandene Demodulationsschaltung wird auf NF-Ausgabe geändert und getestet. Oder ich lasse sie unverändert und kann die im Rythmus der Morsezeichen zuckende Zeigernadel beobachten
Die offensichtlich niederohmige Ankopplung des Gitters könnte tatsächlich ein kleines Problem werden. Der Schwingkreis ist komplett in einer Metalldose eingeschlossen. Davon werde ich die Finger lassen... Die Originalschaltung des internen Oszillators wird zunächst auch nicht angetastet, dafür werde ich testweise ein BFO-Signal mittels eines externen Senders einspeisen.
Das sind Arbeiten für die kommenden kalten Wintertage
- die üblichen Ferritstäbe aus dem Rundfunkbereich sind für SAQ (17,2 kHz) ungeeignet, ab < 40 kHz läßt sich keine vernünftige Resonanz erzielen. Spezielle Mn-Zn-Stäbe sind besser geeignet, leider kaum zu bekommen.
Rahmenantennen sind daher die bessere Lösung, z. B. aus 50-adr. Flachkabel aus dem PC-Bereich, ca. 3m Umfang mit ca. 14 nF Parallel-C (am besten mit Generator auf Resonanz abgleichen). Ich habe bisher 3 Antennen (allerdings geschirmt) mit guten Empfangserfolg im Laufe der letzten Jahre so aufgebaut. Modifiziert wurde immer lediglich die Mechanik (z. Schluß mit 3D-Drucker, das sah am besten aus . . .).
bekanntlich funktioniert SAQ mit unmodulierter Aussendung, d. h., es reicht eigentlich aus das Gleichspannungs-Ausgangssignal mit einen einstellbaren Komparator auszuwerten, der dann einen simplen 800 Hz-Generator mit kleiner Endstufe aktiviert. Oder übersehe ich da etwas ?
Über eine kurze Antwort dazu würde ich mich sehr freuen.
es geht auch aperiodisch, also ohne Resonanz. So betreibe ich ganz normale Ferritantennen, die empfangen auch auf 18kHz noch ausgezeichnet, SAQ kommt am 24.12.... Es braucht in diesem Fall nur wenige Windungen, ich habe 10 Windungen auf einem 20cm langen Ferritstab über die gesamte Länge verteilt, Drahtquerschnitt eher hoch, z.B. Netz-Installationsdraht.
Der Empfänger muss in diesem Fall einen niederohmigen Eingang mit hoher Empfindlichkeit haben (so um 1uV an 50), damit es klappt. Da die Antenne keinerlei Selektivität hat, muss der Empfänger für die Sendertrennung sorgen. Mit dem gleichen Empfänger können auch aperiodische Loops verwendet werden, ein Durchmesser von 50cm liefert hervorragende Ergebnisse.