Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Bernd,
die hauptsächliche Resonanzverschiebung entsteht bei mir nur durch das Einsetzen des Fritters in den Variometerkreis. Das sind geschätzte 200kHz bei 2.5MHz,...wie gesagt muss ich alles noch genau ausmessen. Bei der Beklopfung kann ich eine gravierende Änderung nicht feststellen. Eingesetzt sind steile Elektroden, Abstand oben etwa 1mm, Füllhöhe ca. 1/2, Silberhartlot fein....also ganz wenig Späne. Die statische Eigenkapazität muss also so um ca. 4pF betragen. Um die dyn. Änderung beim Beklopfen zu erfassen, kannst Du nur mit deinem Wobbler arbeiten. Beim Messen mit dem Generator schaffe ich an der Zündschwelle maximal eine Resonanzbreite von 100kHz. Feiner geht es nicht. Die reale Resonanzkurve, ohne Fritter in Funktion, ist natürlich breiter. Beklopfe ich knapp unterhalb der Zündschwelle, manuell mit einem Holzstäbchen, kann ich eine Veränderung der Amplitudenhöhe nicht wirklich feststellen....also muss der dyn. Einfluss bei meiner Konstellation eher gering sein.
Den Tastteiler modifizieren lasse ich sein, da ich dann in den untersten Messbereich rutsche 50mV/Div. Ist auch nicht so wichtig, da eher die Frequenz 2-2.5MHz für mich interessant ist. So nun schon wieder spurten und noch ein paar Hausaufgaben erledigen!
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1. Messung am 50Ohm Abschlusswiderstand direkt an BNC- Buchse des Generators. Messspannung 1Vss/0dB. Die alte Skalierung des dB- Teilers stimmt noch exakt. http://www.radiomuseum.org/r/kabid_pg_19.html
2. Messung direkt hinter Anpassvorwiderstand (Rv) zu Masse. Spannung durch Rv auf 50% ca. 6dB abgesenkt. 500mVss. Messung an Koppelspulenantennenanschluss (Isolator) und Erdbuchse des Empfängers. Es ist nur eine geringe Phasenverschiebung vorhanden, daher nur ein Oszillogramm.
3. Messung der Resonanzüberhöhung im Variometer- / Fritterkreis. Fritter nicht eingesetzt....also unbelastet. Resonanzspannung im Kreis = 1.7Vss ca. 1 : 3,4 bei 1.84MHz
4. Fritter eingesetzt und Messung wiederholt. Frittereinstellung siehe oben. Seite 66 Resonanzverschiebung von 1.84MHz nach 1.79MHz = 50kHz Dies entspricht einer Eigenkapazität des Fritters von nur ca. 2-3pF.
5. Messungen bei 2.81MHz wiederholt und Punkt 2 durch Anpassung des Rv auf 500mVss gebracht.
Ergebnis Resonanzüberhöhung bei hoher Frequenz: Resonzspannung im Kreis = 1.25Vss ca. 1 : 2,5 bei 2.81MHz.
Ergebnis Resonanzverschiebung durch das Einsetzen des Fritters bei hoher Frequenz: Resonanzverschiebung von 2.81MHz nach 2.72MHz = 90kHz
6. Manuelle Beklopfung des Fritters mittels Holzstäbchen. (Direkte Beklopfung auf das Glas) Keine Amplitudenänderung unterhalb der eigentlichen Zündspannung von 6Vss. Damit keine Resonanzverschiebung durch sich verändernde Spänekonstellation im Fritter.
7. Hier mal eine Ansicht der HF- Amplitude des Generators mit kräftiger Resonanzüberhöhung von 6Vss ohne Anpasswiderstand während der Beklopfungsphase. (indirekte Beklopfung auf Halter...Morserelais im Daueranzug und maximale Schlagfrequenz des Klopferrelais)
Abschließend:
Die Reichweitenerhöhung durch eine Resonanzüberhöhung, bedingt durch geringe Dämpfung des Variometerkreises, ist real. Die ausgemessenen, frequenzabhängigen Amplitudenhöhen entsprechen in etwa dem Verhältnis der auf Seite 65 und ohne Fritterbelastung aufgezeigtem Kurvenverlauf mit realen gedämpften Wellenzügen. Das Verhältnis hier.... war auch 1 : 2,5.
Der Fritter ist zwar ein unbeherrschbares Kuriosum, aber wenigstens ist sein Sperrverhalten und Eigenkapazität besser als angenommen. Ich bin sehr zufrieden und kann mich nun dem letzten Punkt nach Fertigstellung des Geräts widmen. Ein Hängenbleiben des Klopfers wenn an der unteren Empfindlichkeitsgrenze empfangen wird. Morserelais im Daueranzug und Klopfer fällt nicht mehr ab.
Eigentlich klar woran das liegen muss.....an der Mechanik des Unterbrechers. Ist die HF aber geringfügig höher, passiert das nicht. Bediene ich das Morserelais manuell, enteht das Problem auch nicht.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Bernd,
ich muss noch was zur Fritterempfindlichkeit nachschieben, da wir beide ja deine perfekte Selbstbauvariante verwenden. Ich habe jetzt eben mal einen Dauerversuch unternommen und die sichere eingestellte 6Vss Zündschwelle meines Fritters untersucht um die die HF- Amplitude zu finden, wo der Klopfer hängen bleibt, obwohl das Morserelais voll angezogen ist. Etwa 40x in Resonanz bei 6Vss_max aus Generator gebracht.
Der Fritter zündet bei:
joeberesf:Eingesetzt sind steile Elektroden, Abstand oben etwa 1mm, Füllhöhe ca. 1/2, Silberhartlot fein....also ganz wenig Späne.
Elektrodenschräge ca. 30Grad. Unten sind das in etwa 0.3mm.
Prozentualer Anteil der Durchzündungen bei Amplitudenhöhe:
1. 100% bei 6Vss
2. 80% bei 4Vss
3. 50% bei 3Vss
4. 20% bei 2Vss 5. 5% bei 1Vss
Dies zeigt auch, dass durch die jeweilig veränderte Spänekonstellation (bei Beklopfung) sich gravierend die Zündschwelle ändern kann. Das liegt an der Form unserer Späne und an statischen Anhaftungen am Gläschen.
Lieber Bernd, wie bekommen wir ganz feine Kügelchen statt Bananenschalenspäne hin? Dies würde den Durchzündungsbereich noch stabiler gestalten. Konzentrier Dich nicht auf verschiedene Elektrodenformen....sondern auf die Konsistenz der Späne! Die steile Elektrodenform ist im unteren Empfindlichkeitsbereich besser und stabiler. Nicht umsonst ist die 30 Grad- Schrägung entstanden.
Rot habe ich den Bereich deswegen markiert, da nur hier der Klopfer hängen bleibt. Der Morserelaiskontakt ist richtig geschlossen, warum klebt das Teil? Da fällt mir nichts zu ein. Wo ist mechanisch der Unterschied zwischen 2. und 4. wenn das Morserelais bei beiden Zuständen voll angezogen ist und der Klopfer Dauerspannung hat? Mein Unterbrecherkontakt ist zwar nach hunderten von Versuchen schon recht abgenutzt, aber erklären kann man das damit nicht.
Ich hoffe das Du bei deinen austehenden Praxistests alle Informationen gut gebrauchen kannst.+
P.S. aus der Antwort auf S.65 ! Wo finde ich den alten Plan mit der Darstellung des parallelen Fritterkondensators? Das habe ich nicht auf dem Schirm. Bei Dir wäre es doch der Drehko. Dieser erfüllt auch eine Beschaltungsfunktion und dämpft die Selbstinduktionsspannung beim Unterbrechen des Fritters. Versuche diesbezüglich habe ich ja auch gemacht (C parallel und R in Reihe), bin aber wieder zum Ausgangspunkt zurückgekehrt und habe alle Beschaltungsmaßnahmen entfernt. So tiefer Deine Empfangsfrequenz um so mehr C im Kreis, um so geringer die Selbstinduktion bei der Beklopfung. So sehe ich das...
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Bernd hallo Funkenfreunde,
nun bin ich wieder im Praxistest gelandet und hatte heute den Funkenoszillator, bei gleicher Konstellation wie auf Blatt 65, als Versuch aufgebaut. Das Verhältnis der Resonanzüberhöhung hat sich nicht natürlich nicht geändert, trotzdem konnte ich die Amplitude im Variometer/ bzw. Fritterkreis weiter steigern. Mein Funkenoszillator ist nun nicht mehr kleiner einstellbar (Quecksilberfunkenstrecke ca.1-2mm).
Hier der improvisierte Aufbau am Antenneneingang im Plan und als Bild... Eine serielle Antennenkreisabstimmung mit einem alten Flohmarktdrehko von 500pF Kapazität. Nur der eingezeichnete Bereich im Praxisbild ist für meinen Aufbau relevant. Also eigentlich zu groß das Teil.
Schwingkreisplan:
Praxis:
Es ist nun möglich den Antennenkreis zusätzlich abzustimmen. Ich habe extra mal 8m Antenndraht angeschlossen um die Induktivität / Kapazität zu steigern. Die Erde ist in drei Konstellationen geprüft worden.
1. lose auf dem Boden liegend 3m
2. an PE der Steckdose Zuleitung 3m
3. an Zentralheizungsrohr Zuleitung 3m
Generell ist diese Abstimmung sehr zu empfehlen, da eine weitere Steigerung der HF-Amplitude im Variometerkreis stattfindet. ( Anpassung ) Das Problem ist eine genaue Skalierung, da es ja keine Referenz wie beim Hörempfang gibt. Entweder man liegt voll daneben oder trifft genau die Stelle wo der Fritter noch in den Durchzündungsbereich kommt. Ohne parallel geschalteten Oszi braucht man eigentlich eine sehr genaue Skalierung mit Frequenzangabe am Antennenkreis, ansonsten findet man das HF- Maximum einfach nicht! Bzw. praktikabel und schnell!
Die Steigerung der HF- Amplitude im Variometerkreis liegt je nach Frequenzbereich, im Bereich 2MHz- 3MHz, bei 50% - 25%
1. Erde auf dem Boden = sehr breite Resonanzkurve = viel HF eingefangen / Sehr große Amplitude / Wirksamkeit des Drehkos sehr groß.
2. Erde auf Steckdosen PE = weniger scharfe Resonanzkurve in der Antennenresonanz.
3. Erde auf Zentralheizungsrohr = kaum Resonanzkurve in der Antennenresonanz / Direktanschluss der Antenne fast gleichwertig.
Also die Dämpfung durch E / A ist hier, natürlich genau wie beim Detektor, stark ausgeprägt. Die Verbesserung / HF Steigerung möchte ich natürlich gern auf meinem fertigen Empfänger integrieren. Was würdet ihr machen....ohne das schon fertige Design ohne Drehko zu versauen? Ich habe wohl zu wenig Versuche gemacht und nun ist alles fertig. Platz?.... Der HF Gewinn ist so stark, dass ich mit nur leicht vergrößerter Funkenstrecke......eigentlich keine Resonanzkurve am Variometer habe. Das heißt Durchzündungen auf dem gesamten Abstimmungsfrequenzband. Jettzt hilft nur noch der Outdoorversuch. Ich glaube fast, der Hausberg könnte erreicht werden.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Bernd,
ja genau das wäre die Lösung....und ich ärgere mich, dieses nicht berücksichtigt und in meinen Variometertests auf dem alten Laborbrett nie die Koppelspule bezüglich der unterschiedlichen Antennenkonstellationen überprüft und mich nur auf die Spicesimulation verlassen habe. Ich sollte nicht unzufrieden sein, da die Koppelspule mir ja einen schönen Gewinn beschert hat, aber es ist doch tatsächlich noch mehr rauszuholen. Nun ist mein Variometer leider fertig lackiert und zusätzlich mit Isolationslack bestrichen. Eine Bastelei an dieser Stelle ist für mich nicht mehr akzeptabel. Es bleiben aus meiner Sicht nur drei Lösungen:
1. Festkondensator z.B. bei 2MHz bestimmen und so einer festen Antennen- und Erdkonstellation und Frequenz zuordnen. (Festfrequenz)
2. Einen kleinen Drehko in einem Bakalitgehäuse verstecken. Etwa 4x4cm hätte ich Platz.
3. Einen Stufen- Wahlschalter mit einer Festkondensatormatrix zu bestücken und verschiedene Kapazitäten vorzuwählen. 5pF Schritte
Beim Indoortest spielt das alles keine Rolle, da genug HF zur Verfügung steht....daher muss es jetzt bald mal raus gehen um an der Empfindlichkeitsgrenze zu testen. Hier wird wieder der Drehko oben auf den Isolator gesteckt und geschaut ob sich der Aufwand lohnt. Ich brauche noch irgendetwas was ich als mobilen Erdspieß einsetzen kann. Löcher buddeln will ich eigentlich nicht.
Danke für die Tipps
Joerg
Nachtrag, habe eben mal mit dem Funkeninduktor die Eigenresonanz der Koppelspule mit je 3m E/A erfasst. Das sieht eigentlich klasse aus. Es sind genau 2.5MHz. So wollte ich das ja haben und genau zwischen 2MHz und 3MHz landen.
Nachtrag 2:
Das Klopferproblem ist gelöst. Ich habe den Unterbrecher neu justiert und gleichzeitig einen nicht angeschlossenen Kontakt im Relais entdeckt der den Schlag nach oben dämpft. Es ist ein Schließerkontakt der dann aufsetzt und durch die Kontaktfederwirkung den Unterbrecher wieder in Schließrichtung zwingt. Bei kleinem Hub und schneller Schlagfrequenz schwingt sich der Klopfer hier ein. Ist eine kurze HF- Unterbrechung vorhanden reichte die Kraft manchmal nicht mehr aus diesen unnatürlichen Druckpunkt zu überwinden. Daher die HF- Abhängigkeit, da bei kleinen Signalen kurze Lücken enstehen und ein homogenes Schlagen unterbrochen wird.
Bei einem kleinen Outdoortest im Garten hatte ich an der Koppelspule wieder andere Verhältnisse bezüglich der Antennenanpassung. Hier muss man vorsichtig sein und schnelle Rückschlüsse lassen. Beim Indoortest sind die Verhältnisse aufgrund der Empfangsumgebung völlig andere. Merkwürdigerweise waren hier nur die tiefen Frequenzen um 1800kHz betroffen und eine zusätzliche Serienkapazität wirksam.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo zusammen,
Projektabschluss 2016 mit Vorführung in YT eingestellt.....
Es werden hier die wichtigsten Versuche und Komponenten in einem Vorspann dargestellt. Auf technische Details wurde gewollt verzichtet, um ein unterhaltsames Video in angemessener Länge zu zeigen. Einstellarbeiten und die praktische Übertragung des Telegraphiesignals und dessen Abbildung stehen im Vordergrund. Das Projekt hat 2013 begonnen und ist nun abgeschlossen. Es wurde ein Funkensender in Braunscher- Schaltungsweise entwickelt und ein ebenfalls abstimmbarer Empfänger. Dies unterscheidet sich stark von denen im www. vorhandenen Marconischaltungen, die meistens nur durch die Antennenlänge in ihrer Frequenz bestimmt werden. Ein Kaleidoskop der Experimente zur Funkentelegraphie.....mit einfachsten Videowerkzeugen erstellt.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Joerg,
vielen Dank für das Video. Das ist sehr gut gemacht, aber auch der gesamte Thread hier ist ERSTE KLASSE und eine Zierde für das WGF.
Du hast eine große Arbeit geleistet und umfangreiches Wissen über die Jahre erworben und auch offen uns zukommen lassen. Professor Slaby und Graf von Arco wären stolz auf Dich und sehen sicher aus dem Funker-Himmel sehr interessiert in die Jahre um 2016 auf Deiner Labortisch herab.
Mein Respekt!
Gruß von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
"Vom Mund zum Ohr auf dem Strahle der elektrischen Kraft!"
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Sehr schön, lieber Jörg! Auch ganz großes dankeschön von mir. Ich habe ja mit meiner Anlage ja den Nichtschwimmetberich nicht verlassen. Ihr seid dagegen im Ozean herumgeschwommen