Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Funkenfreunde,
hier nun das überarbeitete Variometer. Die externen Wicklungsanschlüsse und die 4,7nF Keramikkondensatoren sind in das Untere, Innere verlegt, sodass die hässliche Lötleiste entfernt werden konnte. Alle Wicklungen, sind hauptsächlich aus Stabilitätsgründen, mit Isolierlack bestrichen. Die Hartpapierkörper konnte ich lackieren, sodass ein einheitliches oldstyle- Design entstand. Eine zusätzliche Antennenkoppelspule enstand nach einigen Versuchen unterhalb des eigentlichen Variometers, welches in der Parallelschaltung in etwa 50-250uH aufweist. Die Mechanik des Stellers ist so justiert, dass die Gradzahl auf dem Skalenknopf die Stellung der inneren beweglichen Spulen wiederspiegelt. Um ein Überdrehen der Spule zu verhindern, ist ein Anschlag bei 0 Grad und 180 Grad montiert. Die recht lange Achse wollte ich eigentlich erst etwas einkürzen....aber die Handkapazitäten sind bei einem Variometer größer als bei einem Drehkoeinstellmechanismus. Damit das Teil nicht einstaubt, ist oben ein Sichtfenster montiert. Der Fuß bzw. Montagehalter der Grundplatte ist auf 10mm Breite eingekürzt. Mit drei Messingschrauben wird das Variometer auf der Grundplatte montiert. Der eingpasste Metallring ist hinten offen, damit er nicht als Kurzschlussring HF absaugen kann.
Hier wieder Bildchen und Verschaltung.... Anklicken, ansonsten abgeschnitten dargestellt.
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Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Funkenfreunde,
hier ein weiteres, nun fertiges Teil des Empfängers...die sogenannten Würger.
Es handelt sich dabei um die HF- Blockung des Fritterkreises zum Empfangskreis. Anschluss 7 / 8 des Variometers. Eigentlich zwei Drosseln, die zwei Aufgaben übernehmen. Einmal das Abfließen der HF zum pol. Relais verhindern und gleichzeitig Störsignale aus den Schaltvorgängen des Relais zu mindern. Ich habe passende Halterungen, aus Zugentlastungen von schweren 37pol. Rundsteckverbindern, umfunktioniert. Der Radius passt genau zum russischen Ferritkern. Um den Abstand zur Grundplatte zu gewinnen und die Kreuzwickelspulen frei schweben zu lassen, sind vier 10mm Hülsen darunter gesetzt. Die Spulen aus seidenumsponnenden CuL sind ebenfalls mit Isolationslack bestrichen. Lötösen hatte ich noch im Fundus. Messingschrauben, mit Schlitz, geben dem Ganzen dann die richtige Würze.
Als nächstes wird die Aluszelle des pol. Relais aufgefrischt. Die kleine Drossel aus den ersten Versuchen verrschwindet, da diese nicht wirksam genug war. Die Grundplatte wird dann eingekürzt und schwarz lackiert.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Wie schön Technik doch sein kann!
Hallo Joerg, auch wenn dieser Teil der Funktechnik mich weniger reizt, so muss ich den Hut ziehen vor allem auch vor der absolut spitzenmäßigen handwerklichen Ausführung Deiner Apparate. So authentisch wie diese Geräte anmuten, könnte man sie direkt hinter Glas ins Deutsche Museum nach München verorten. Respekt!
Macht Lust darauf diese Anlage mal live zu erleben.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Funkenfreunde,
Auf den Seefunknetzseiten ist beschrieben, dass Marconi erst Funkeninduktoren mit 50cm (!), später mit 25cm Schlagweite. Bei etwa 14V und 7A kann ich das nicht so richtig glauben... Ich vermute dass das mm heißen soll. Oder was denkt ihr?
Joerg, ich muss nachher mal wieder basteln. War jetzt krankheitsbedingt verhindert.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Mark,
obwohl ich kein "Funken"experte bin, so denke ich auch, dass es nur Millimeter sein können. Üblicherweise arbeiten die Funkenstrecken auf einen Serienresonanzkreis, dessen Spule mit der Antenneninduktivität gekoppelt ist. Beste Übertragung der "Funkenleistung" ist bei niedriger Impedanz der Funkstrecke gegeben, also kleiner Abstand, grosse Elekrodenflächen.
Die Marconigesellschaft hat sich auf den Schiffen übrigens vor dem Einsatz der Kristalldetektoren angeblich über 10 Jahre mit dem Magnetdetektor herumgeschlagen, weil sich der Fritter auf Schiffen nicht bewährt haben soll.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Funkenfreunde,
die alte Bezeichnung 50'' bzw. 25'' bezieht sich nicht auf die eigentliche Schlagweite der Funkenstrecke. Es ist eigentlich eine Art Leistungsbezeichnung der Induktoren. So wie früher die Bezeichnung von Kanonenkugeln in Pfund. Das sagte ja auch nichts über das verwendete Kaliber aus. Die Bezeichnung ist in Zoll und gibt die Größe des Induktors an. So größer die HV- Induktorspulen, um so mehr Hochspannungsleistung konnte generiert werden. 1 Zoll = 25.4mm. Marconi konnte die Induktoren auf den mobilen Stationen verkleinern, da er dem Geheimnis der Resonanz auf die Spur kam und durch bessere Antennenanpassung mit weniger Leistung mehr Reichweite erzielte.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Jürgen,
danke für dein großartiges Lob, aber es ist so, dass in einem Museum nur der Laie von der technischen Authentizität überzeugt werden könnte. Der Kenner sieht natürlich konstruktive und materielle Unstimmigkeiten sofort. Z.B. wurden ja keine Ferritkerne in dieser Zeit eingesetzt. Trotzdem kann man dem Ganzen ein historisches Aussehen verleihen, indem man selbst ins Museum geht und sich mit der Ausführung alter Technik beschäftigt. Da in diesem Projekt viel Elektromechanik am Werk ist, reicht es häufig schon die Bauteile gut sichtbar anzuordnen, Farbe und Material aufeinander abzustimmen und Einzelkomponenten zu erstellen, die dann auf einem Holzunterbau schön platziert werden. Diese Technik wirkt irgendwie immer Oldstyle, da die einzelnen Bauteile schon etwas von Jules Verne oder Doktor Frankenstein haben.
Bernd (MB-Radio) ist da den historischen Vorbildern noch viel näher gekommen. Bernd sagt, wichtig ist der Blick für Teile die einem über den Weg laufen und die man dann umfunktioniert. Sammeln ist das Geheimnis und dann in einem Gesamtbild vereint. Dann wird halt aus dem franz. Fahrradventil und dem Glas aus einer Scannerlampe ein einstellbarer Fritter. Der Quecksilberkontakt aus einem Treppenhausautomaten wird zu einer einstellbaren Funkenstrecke, aus Gläschen, Alu und ausgeglühter Batteriekohle werden Aluzellen, Einpressgewinde und sechseckige Stehbolzen werden zu Anschlusskontakten....usw. Packt man dann noch ein paar aufgestöberte Radioteile vom Flohmarkt dazu, wirkt der Aufbau schon ziemlich echt. Verwendet man doch noch ein paar moderne Bauteile...dann am Besten ansehnlich verstecken....aber es muss immer mach Absicht aussehen. Viel Messing oder blanke Metallteile auf dunklem Untergrund, Rändelschrauben und Schlitzschrauben geben dem Aufbau den letzten Schliff. Niemals Kreuzschlitz verwenden!
Gruß
Joerg
P.S. Hatte Jürgen (Vorkreis) mit Matu verwechselt....sorry
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Mark,
ja ich habe das irgendwo gelesen, aber die Quelle...oha! Ich dachte es wäre auf den Seefunkseiten gewesen. Ich muss dazu auch nochmal recherchieren...trotzdem bin ich mir ziemlich sicher. Vielleicht hat Bernd eine schnelle Antwort.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Mark,
nun bin ich verwirrt....aber hier ein Ausschnitt aus einer Zeitung von 1903. Es geht um Medizintechnik und die Erzeugung von Röntgenstrahlen. Schau selbst, es scheint realistisch und eine Art Leistungsangabe zu sein. In Zoll oder Zentimeter. Die Leistung ist aber enorm, da 110 / 220V primär eingespeist werden können.
Über die mögliche Taktfrequenz des Unterbrechers steht natürlich nichts dazu.....und wie groß die Stromaufnahme primär ist, Sättigung des Kerns, ist ja auch entscheident für die entstehende HV- Leistung. Ein Tesla überwindet ja riesige Funkenstrecken, der Strom ist aber so gering, dass dies nur ein schönes Schauspiel ist. Würdest Du dort Antenne und Erde anschließen, würde die Belastung die Funkenstrecke zusammenbrechen lassen. Bei den mobilen Funkensendern wurden solch große Funkenstrecken nicht benutzt. Schau dir mal die alten Löschfunkenstrecken an....die sind nicht so fürchterlich groß und die HV- Generatoren machten ein paar KV.