Re: einfacher MW-Sender mit einer besonderen Röhre
Hallo Wolfgang.
Auch ich schätze Deine Beiträge und schließe mich der Meinung von Bernd an. Dir vielen Dank dafür und meine Anerkennung.
Mit vielen Grüßen. Wolfgang.
Die sechs Phasen der Planung: Begeisterung, Verwirrung, Ernüchterung, Suche nach den Schuldigen, Bestrafung der Unschuldigen, Auszeichnung der Nichtbeteiligten.
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Re: einfacher MW-Sender mit einer besonderen Röhre
Hallo zusammen,
der schräge Einbau des Röhrensystems war keine Tageslaune, sondern geht auf ein österreichisches Patent (114.687 vom 15.03.1928) der Firma Schrack zurück, die seinerzeit ihre Röhren zu 90% exportierten bzw. in Auftrag fertigten (auch für Telefunken). Diese Bauweise hatte handfeste technische Gründe.
Zitat aus dem Buch "Der österreichische Beitrag zur technischen Entwicklung und industriellen Produktion der Rundfunkröhre" von Thomas Lebeth (Seite 99):
"Schrack-Röhren mit höherer Anodenverlustleistung werden ab 1928 mit einem gegenüber dem Tellerrohr der Röhre schräg stehenden Aufbau des Elektrodensystems ausgeliefert. Bis dahin wurden direkt beheizte Endstufenröhren entweder mit vertikalem oder horizontalem Systemaufbau erzeugt. Der vertikale Aufbau erleichtert das Besprühen der Heizfäden mit dem Ausgangsmaterial der Kathodenbeschichtung, bringt aber den Nachteil, dass relativ hohe Röhrenkolben benötigt werden. Bei Röhren mit horizontal liegenden Elektrodenanordnung ergibt sich zwar der Vorteil eines relativ niedrigen Röhrenkolbens, allerdings kann leicht Kathodenmaterial auf den Quetschfuss gelangen, wodurch dieses vor dem Besprühen sehr gut abgedeckt werden muss. Weiters benötigen Röhren höherer Ausgangsleistung immer eine V- oder W-förmige Ausspannung des Heizfadens, wodurch die Breite des Anodenbleches bestimmt wird. Bei einem horizontalen Systemaufbau kann daher weder die Länge des Anodenbleches, noch dessen Breite beliebig gewählt werden, da dieses sonst beim Zusammenbau nicht mehr durch den Quaerschnitt des Röhrenkolbens passt. All diese Nachteile werden durch die von dem Entwickler Franz Rohne in einem Schrack-Patent beschriebene Anordnung vermieden." Zitat Ende
Re: einfacher MW-Sender mit einer besonderen Röhre
Vielen Dank Walter, für die Recherche und die Verweisung auf das Patent.
Ich habe hier noch eine alte Röhre von TUNGSRAM, wo ebenfalls das System schräg liegt.
Wie obenstehendes Bild zeigt, kann man durch entsprechende Maßnahmen auch bei diesen "abnormalen" Röhren für einen ordentlichen Elektronenfluss sorgen, was der Wiedergabequalität zugutekommt...
Re: einfacher MW-Sender mit einer besonderen Röhre
WalterBar:Hallo zusammen,
der schräge Einbau des Röhrensystems war keine Tageslaune, sondern geht auf ein österreichisches Patent (114.687 vom 15.03.1928) der Firma Schrack zurück, die seinerzeit ihre Röhren zu 90% exportierten bzw. in Auftrag fertigten (auch für Telefunken). Diese Bauweise hatte handfeste technische Gründe.
Zitat aus dem Buch "Der österreichische Beitrag zur technischen Entwicklung und industriellen Produktion der Rundfunkröhre" von Thomas Lebeth (Seite 99):
"Schrack-Röhren mit höherer Anodenverlustleistung werden ab 1928 mit einem gegenüber dem Tellerrohr der Röhre schräg stehenden Aufbau des Elektrodensystems ausgeliefert. Bis dahin wurden direkt beheizte Endstufenröhren entweder mit vertikalem oder horizontalem Systemaufbau erzeugt. Der vertikale Ausbau erleichtert das Besprühen der Heizfäden mit dem Ausgangsmaterial der Kathodenbeschichtung, bringt aber den Nachteil, dass relativ hohe Röhrenkolben benötigt werden. Bei Röhren mit horizontal liegenden Elektrodenanordnung ergibt sich zwar der Vorteil eines relativ niedrigen Röhrenkolbens, allerdings kann leicht Kathodenmaterial auf den Quetschfuss gelangen, wodurch dieses vor dem Besprühen sehr gut abgedeckt werden muss. Weiters benötigen Röhren höherer Ausgangsleistung immer eine V- oder W-förmige Ausspannung des Heizfadens, wodurch die Breite des Anodenbleches bestimmt wird. Bei einem horizontalen Systemaufbau kann daher weder die Länge des Anodenbleches, noch dessen Breite beliebig gewählt werden, da dieses sonst beim Zusammenbau nicht mehr durch den Quaerschnitt des Röhrenkolbens passt. All diese Nachteile werden durch die von dem Entwickler Franz Rohne in einem Schrack-Patent beschriebene Anordnung vermieden." Zitat Ende
Gruss Walter
Nein, die schrägen Systeme sind für Pultgeräte. Dann sind die Systeme wieder schön wagerecht
Viele Grüße Bernd
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. (Albert Einstein)
Re: einfacher MW-Sender mit einer besonderen Röhre
Hallo Wolfgang,
die DG407 von Tungsram passt perfekt ins Bild. Schrack hatte innige Geschäftsbeziehungen zu Tungsram. Wegen der gegenseitigen patentrechtlichen Abhängigkeiten zwischen Telefunken und Schrack wurde in einem 5-Jahres-Vertrag der Markt aufgeteilt. Schrack zahlte 3% je Röhre an Telefunken, hatte den Markt für Österreich-Ungarn und das Recht auf Erstbestückung der Neugeräte, verzichtete dafür auf einen Export nach Deutschland. Einen ähnlichen Vertrag gab es zwischen Kremenetzky und Telefunken. 1929 waren die Märkte bereits aufgeteilt, den kleinen Firmen ging wegen der Patentlage und der Preisentwicklung durch Rationalisierung die Luft aus. Die Weltwirtschaftskrise erledigte den Rest.
Re: einfacher MW-Sender mit einer besonderen Röhre
Liebe Freunde der HF-Abstrahlung,
es gibt durchaus absolut prima nutzbare, legale Möglichkeiten, die Spaß machen.
Die Frequenz 13.56 MHz (13560 kHz) ist eine unter anderem für wissenschaftliche Zwecke geeignete Frequenz auf der Kurzwelle. Die meisten Kurzwellenradios können diese Frequenz empfangen, und unsere Röhren (oder Transisoren) können diese Frequenz locker schaffen. Spulen für diese Frequenz sind handlich, Antennen machbar, Quarze gibt es hier und da ebenfalls.
Diese Frequenz darf für Signalübertragungen im "short range" Bereich genutzt werden. Das heißt, Abstrahlung durch einen Sender mit Sendeantenne, drahtlose Übertragung und Empfang an dem anderen Ende sind gewollt und ohne Lizenz, ohne Anmeldung jederzeit gestattet.
Es müssen nur gewisse Höchstgrenzen der Abstrahlung eingehalten werden, die am besten jeder für sich bei der RegTP anfragt. Die Größenordnung der erlaubten Abstrahlung liegt im Leistungsbereich eines Senders von vielleicht 5 Milliwatt Sendeleistung mit einigermaßen schlecht angepasster kurzer Antenne, also ist bei höherer Leistung und besseren Antennen schnell die Zone des Verbotenen erreicht. Das bedeutet zwar eine gewisse Beschränkung auf "very low power", das macht aber nichts, für innerhalb des eigenen Hauses oder Grundstücks reicht es allemal.
Und das schöne ist: kleine Experimente mit entsprechend geringer Abstrahlung auf dieser Frequenz werden mit Sicherheit nicht nur mit einem zugekniffenen Auge geduldet, sondern sind definitiv gestattet und gewollt. Sehr schön ist auch, dass die Oberwelle 27120 kHz ebenfalls auf eine solche freigegebene Frequenz fällt, so dass man sich darüber keine Sorgen machen muss.
So, jetzt hoffe ich, noch ein paar Begeisterte Sender-Konstrukteure überzeugt zu haben: Baut weiter, sendet weiter, die 13560 kHz ist der richtige Platz dafür.
Re: einfacher MW-Sender mit einer besonderen Röhre
Guten Abend Georg
Ich kann Deine Idee zur Nutzung einer "Abfallfrequenz" wie die 13560 kHz verstehen. Du sagst Dir, da kümmert sich keiner drum, da fühlt sich keiner gestört, also keine Angst vor einer Peilung und Verfolgung durch Behörden.
Doch sprechen einige Argumente gegen diesen Vorschlag:
1. Diese ISM (Industrial, Scientific, Medical) Frequenz(en) sind immer noch aktiv! Vor allem in der Nähe von Krankenhäusern, Artzpraxen, wo KW-Bestrahlungen durchgeführt werden!
2. Die meisten Radios hatten (wenn überhaupt) einen durchgehenden KW-Bereich von 49 bis 13m. Hierbei ist die Abstimmung eine schwierige Sache, wegen den mechan. Unzulänglichkeiten. Nur die ganz teuren hatten eine seperate Bandspreizung, bzw. Kurzwellenlupe.
3. Die Hauptanwendung von den (leider) notwendig gewordenen "Heimsendern" von geringer Reichweite liegt im MW-Bereich. Da hat jeder nostalgische Erinnerungen dran. So auch ich...
Vor einiger Zeit habe ich mir mal Gedanken gemacht, was kann man tun, um die Verhältnisse von damals künstlich (mehr oder weniger) zu reaktivieren? Wer Interesse hat, kann bei Google 5TX-Luzern eingeben...
Re: einfacher MW-Sender mit einer besonderen Röhre
Hallo Wolfgang,
auch auf Mittelwelle muss man sich nicht in die Illegalität begeben. Der Mittelwellensender, oder auch Modulator genannt, den man für die Signal-Versorgung der Röhrenradios verwendet, sollte nur winzige Leistungen erzeugen, wenigstens einigermaßen abgeschirmt sein und das Ausgangssignal sollte durch einen einstellbaren Abschwächer geführt werden. Die Hauptleistung des Senders soll in einer "künstlichen Antenne" in Wärme verwandelt werden. Das variabel abgeschwächte Ausgangssignal führt man dann über eine Koax- oder eine symmetrische 240-Ohm-Leitung dem Antenneneingang des Röhrenradios zu, und zwar durch eine leitende Verbindung. Den Abschwächer stellt man so ein, dass der Empfänger nicht übersteuert wird.
Solch ein Vorgehen ist durchaus erlaubt. Denn hier findet keine beabsichtigte Abstrahlung statt. Dass keine Abstrahlung für die Funktion des Ganzen erforderlich ist, was insbesondere am HF-Verbindungskabel und der leitenden Verbindung liegt, ist von erheblicher Bedeutung für die Tatsache, dass es sich um eine legale Angelegenheit handelt.
Und wenn es versehentlich doch zu einer Abstrahlung kommen sollte, dann ist diese erstens bis zu einem gewissen Grad technisch unvermeidlich, aber vor allen Dingen unbeabsichtigt - was wie gesagt wichtig ist - und zweitens so schwach, dass sie die Grenzen des Grundstücks wohl kaum überschreiten dürfte. Deswegen ist auf diese Weise kein Ärger zu erwarten.
Womit man vorsichtig sein sollte: Die Schaltung so aufbauen, dass sie wegen ihrer schieren Größe abstrahlen muss, oder irgendwo einen Draht anschließen, der als Sendeantenne fungieren kann. Oder das Mittelwellensignal über eine große Drahtschleife in das Radiogerät einstrahlen lassen. Letztgenannte Aktionen können aber dann erlaubt sein, wenn sie innerhalb eines Faraday'schen Käfigs stattfinden. Ob Dein Stahlbeton-Keller, wo Du experimentierst, wie ein Faraday'scher Käfig wirkt? Das wäre doch leicht zu klären. Möglicherweise ja. Und dann wäre ja alles gut.
Viele Grüße und viel Spaß beim Entwickeln weiterer Sender-Schaltungen Georg