Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Bernd,
danke für die tollen Links. Ein Wahnsinn das Archiv. Das Polytechnische kannte ich schon und hatte es mehrfach am Wickel.
Gestern hatte ich mal zwei Stunden eine 0,3mm Funkenstrecke an der Fritterschaltung. Völlig ohne Schwingkreise...weder am Oszillator noch am Fritter. 4m Abstand.
- Zur Beschaltung eignet sich die kurzgeschlossene 1k Wicklung besser. Vormagnetisierung dann über 3k.
- Bei engen Fritterelektroden entstand ein Rückkopplungseffekt durch das Funkenstreufeld. Ein wildes Hochschaukeln des Relais bis zum Maximum der Relaisfrequenz und dann bleibt es hängen. Bei den 177kHz gab es diesen Effekt nicht. Ein Zuschalten der Vormagnetisierung verschärfte das Problem natürlich weiter. Auch mit Diode entstand das Problem.
-Ich muss jetzt wieder mit richtigen gedämpften Wellen arbeiten, jetzt kann die 177kHz keine Referenz mehr sein. Ein toller Versuch die stehende Welle mit einem Fritter zu detektieren..aber Schluss jetzt damit. Dies entspricht ja nicht den wirklichen Verhältnissen. Richtige ged. Wellenzüge verhalten sich ebenfalls anders als das wilde, breitbandige Funkengespratze. hochohmige Fritterübergangswiderstände bedämpfen anscheinen auch die Relaisstrecke.
Man Bernd, prinzipiell ist ja alles geschafft...aber nun komme ich wohl nicht mehr mit meinen Freiluftaufbauten hin. ( Lange Leitungen, Gebamsel usw.) Da muss ich ran, obwohl das dann noch nicht die endgültige Fassung sein kann. Ist halt HF, NF zusammen...
Gruß
Joerg
Nachtrag: Ich kann mir vorstellen, dass die Einstellung der Fritterelektroden nicht mehr zu den angelegten 1,5V passte. Die Spannung hätte ich herabsetzen müssen. Ein Effekt war, dass nach dem Abschalten des Induktors noch 2-5 Schläge manchmal nachzogen. Der Fritter wurde wohl durch die angelegten 1.5V angesteuert und beklopft. So kleiner der Abstand der Elektroden, desto kleiner muss die Fritterkreisspannung sein. Keinerlei Bedämpung durch Schwingkreisinduktivität kam noch dazu.
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Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Bernd, hallo Funkenfreunde,
heute habe ich die Schaltung weiter untersucht. Mehrere Punkte, die beim Empfang der 177kHz sich sehr positiv auswirkten, musste ich beim reinen Funkenempfang / ged. Wellen korrigieren.
Hier die jetzt verwendete resultierende Schaltung aus den nachstehenden Versuchen.
1. Die freie dritte Wicklung eignet sich nicht zur Beschaltung / Kurzschließen von Induktionsspannungen aus dem Fritterkreis. Hier nicht abgebildet. Die Bedämpfung erzeugt Rückkopplungen auf das Fritterkreisrelais 9-10 und die Taktung wird unregelmäßig.
Beschaltung mit einem Widerstand brachte keine Verbesserung. Kupferfolie um das Relais brachte nicht den Erfolg. Als Beschaltung wieder eine Schottkydiode an 9-10 eingesetzt. Kein Nachschlagen des Klopfers ohne Wellenzug. Ursache auch hier die Dämfungswicklung. 3k oder 1k und oder zu hohe Kreisspannung.
2. Reihenschaltung der 1k- Wicklungen 9-10 mit 1-5 bringt keine Empfindlichkeitssteigerung an HF. Es ist ein Empfindlichkeitsverlust vorhanden.
3. Abschaltung der Vormagnetisierung über zusätzlichen Öffnerkontakt macht nur bei Fritterdetektion von stehenden Wellen Sinn. Bei gedämpften Wellen wird die Taktung ungenau. Polarisiertes Relais schneller als Klopfer- oder Steuerrelais. Damit wird die einstellbare Schlagweite des Klopfers nicht mehr im gesamten Umpfang nutzbar...
4. Reduzierung auf eine 3V- Quelle (Fritterkreis/Vormagnetisierung). Über das 100 Ohm Poti wird die Fritterkreisspannung bestimmt. Mit den 10k stellt man die Empfindlichkeit ein. Kleinste gemessene Fritterkreisspannung bei 0.3mm Funkenstrecke = 175- 300mV. Klopfer weiterhin mit 12V über Kontakt A-T versorgt. Klopfer beschaltet mit Siliziumdiode. 0.7V
5. Durch Absenken der Fritterkreisspannungen auf 350mV- 800mV bleibt der Klopfer selten hängen. Je nach Elektrodenabstand ist die Fritterkreisspannung abzusenken. Für Fernempfang eignen sich Spannunngen um max 0.3-0.5V. ( Kleinster Fritter- Elektrodenabstand)
6. Die Befüllung des Fritters muss bei minimalen Elekktrodenabstand die maximale lockere Füllhöhe haben..ohne zu stauchen. Die vollständig bedeckte Elektrodenfäche steht im Verhältnis zu den erreichten Übergangswiderständen. Ist der Winkel der abgeschrägten Elektroden zu groß, wirkt sich das negativ auf die erreichten Übergangswiderstände bei engem Elektrodenabstand aus, da der Abstand im oberen Bereich der Elektroden zu groß ausfällt. Um den Fluss der Späne bei der Beklopfung zu gewährleisten...ist eine abgeschrägte Elektrode sehr sinnvoll. 15 Grad sollte hier das Maximum sein. Mit einer geraden feststehenden Elektrode also max. 30 Grad für die abgeschrägte,...oder je 15 Grad für beide Elektroden. Meine Bastelelektrode aus Edelstahl ist also mit 45 Grad zu stark abgewinkelt. Der Durchmesser von 6mm wirkt sich allerdings widerum positiv auf die erreichten Übergangswiderstände aus. Gleichmäßige Körnung, Korngröße, Material usw. spielen hier natürlich zusammen.
Die Themen Beschaltung der Relaisspulen und die HF- Blockung über Drosseln sind weiterhin außen vor. Die HF darf nicht über Relais und Batterie zur Masse abfließen. Für die richtige siliziumfreie Beschaltung müssen noch viele Versuche gemacht werden. Bei ganz geringen Elektrodenabständen ein echt heikles Unterfangen. Drei siliziumfreie Beschaltungen brauche ich. 1x polarisiertes Relais, 1x Steuerrelais, 1x Klopferrelais. Morserelais und Telegraph werden wohl nicht in den Fritterkreis einschlagen....hoffe ich. Um Aluminiumzellen zu simulieren, werden bei den nächsten Versuchen kleine Elkos eingesetzt. Vielleicht wirkt sich ja die zusätzliche Verdrosselung auch auf die Beschaltung aus.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Joerg,
könnten an den Problemen mit Deinem Knallfunkensender dessen zu niedrige Impulsfolgefrequenz schuld sein ?
Ich habe gelesen , daß Diese damals zwischen 30.....100Hz lag.
Wie hoch hast Du die jetzt eingestellt ?
Ach so , noch vergessen, schalte bei den Elkos als Aluminiumzellensimulation aber zum Elko noch einen Widerstand von etwa 5....20 Ohm zum Elko in Serie.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Bernd,
eine Erhöhung der Pulsfrequenz wirkt sich positiv auf die Gleichmäßigkeit der Taktung aus. Ich arbeite zwischen 10-50Hz. 30Hz- 50Hz ist ca. die Grenze meines mech. Klopferaufbaus bei sehr kleinem Hub. Eine darüber hinaus genutzte Taktung kann aber trotzdem funktionieren....irgendwann bleibt der Klopfer hängen. Das Maximum habe ich noch nicht ausgelotet.
Aber jetzt schnell zu den Erfolgen.
Eine Beschaltung mit 1uF / 50V und einer HF- Ringkerndrossel mit noch unbekannter Induktivität, schätze 20uH- 50uH, funktioniert ganz prima. Keine Diode im Fritterkreis ! System läuft stabil auch mit max. Taktfrequenz. Ein voller Erfolg. Gerade eben ausprobiert. Bin begeistert. Fritterkreisspannung 0.3V. Klappert perfekt. Induktionsspannung am Relais 9-10 zwischen 20-250mV, ab und zu bis 400mV. Messung mit Oszi,...
Also Bernd, Deine Alu- Zelle wird erfolgreich sein. Ich freue mich, dass es einen Lösungsweg gibt....überhaupt für Deinen historischen Aufbau..
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Joerg,
der Klopfer darf doch ruhig deutlich langsamer als die Impulsfolgefreqenz des Senders sein . Er muß nur paarmal schneller als die gesendeten Zeichen sein.
Ansonsten bin ich begeistert von Deinen Erfolgen. Also bauen wir große und kleine Aluminiumzellen - Etwas Elektrolyt kannst Du von mir haben.
Die haben doch damals gewußt wie, wenn auch noch nicht alles erforscht war.
Ich habe gerade angefangen zwei Würgespulen herzustellen und habe mal etwas Holz gedreht. Danach ist der Klopfer dran. Bilder folgen.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Bernd,
MB-RADIO:der Klopfer darf doch ruhig deutlich langsamer als die Impulsfolgefreqenz des Senders sein . Er muß nur paarmal schneller als die gesendeten Zeichen sein.
Genau so ist es.... Die neue Beschaltung reagiert aber auf höhere Taktfrequenzen sensibler als die Diode. Da muss man sicherlich noch experimentieren...aber das Prinzip hat richtig Zukunft. Alle Einstellungen sind von einander abhängig.
1. Fritterkreisspannung. So klein wie möglich.
2. Elektrodenabstand. So groß wie möglich.
3. Klopferfrequenz. So schnell wie mechanisch möglich.
4. Klopferhub. So gering wie möglich.
5. Vormagnetisierung. So gering wie möglich.
6. Klopferspannung. So gering wie möglich.
Punkt 5 beißt sich aber mit Punkt 1. Also hohe Vormagnetisierung, damit Punkt 1 und 2 erfüllt werden. Alle Punkte sind abhängig von der Signalstärke. Da kannst Du richtig lange probieren bis es richtig funzt. Im Endeffekt hast Du aber nur eine Einstellung welche dann zu Deiner Quelle passt.
Kommen die Schwingkreiseinstellungen am Empfangskreis noch dazu...dann sind es durchaus 8-9 Variablen zum Einstellen. Je nachdem ..ob Ein- oder Zweikreiser mit kap / ind. Kopplung!
Ein Wahnsinn..... oder?
Bin schon gespannt auf Deine nächsten Bilder. ... und Deinen ersten Empfangsversuch.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Joerg und Alle,
eine klasse Faktenaufstellung. Daß das alles eine aufwändige Einstellerei ist, war mir schon von den uralten Texten her bekannt. und Du hast es nun nochmals leibhaftig nachempfunden. Ich melde mich dann schonmal zum Telegraphistenlehrgang bei Dir an
Mit ersten Versuchen, wirds aber nochwas dauern, habe ja gerade erstmal paar Komponenten gebaut, bzw angefangen.
Aber mal eine Optikfrage zum Hol und Lackierung. Hat schon jemand versucht den alten Lack mit seiner Vergilbung nachzuempfinden. Auf jedem Falle muß der Lack aber transparent bleiben und das Mittel muß sich in Spiritus oder Nitroverdünnung lösen lassen.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Bernd,
zu Deiner Frage wegen Lack ... Geht es Dir um Lack auf Holz oder Metall, wie Messing? Um Messingteile auf alt zu trimmen muss man Zaponlack mit spirituslöslicer Beize einfärben. Ich habe, als ich einen alten Telegraphen restaurierte, in Österreich im Museum einen Restaurator befragt. Antwort: Spirituslösliche Beize von Clou in der Farbe orange verwenden. Diese Beize gibt es im Baumarkt aber nur als wasserlösliche Variante. Für die spirituslöslche Variante muss man zum Fachhandel. Damit erreicht man eine alt aussehende Zaponierung. Um Messing ohne Zaponierung alt aussehen zu lassen nutze ich Schwefelleber. Die gibt es Krämer Pigmente.
Für alte Holzlacke muss man sich spirituslöslichen Kopallack besorgen. Keinesfalls Nitrolack, der war damals noch nicht bekannt. Ich nehme sehr gern auch Schellack, der sich mit spirituslöslichen Pigmenten auch sehr gut einfärben läßt. Bei kleinen Flächen mit dem Pinsel auftragen, sonst einen Ballen aus Stoff mit Watte in der Mitte zusammenrollen und mehrmals kräftig über die Fläche in einer Richtung streichen. Muss man ein paar mal üben. Zum Glück ist mein Sohn Möbelrestaurator. Ich hoffe meine Antwrt lag nicht zuweit neben Deiner Frage.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Klaus,
ja, Kopal- und Schellack habe ich auch da. Was ist eigentlich der Vorteil von Kopallack ? - nur sein Hochglanz ?
Das ist diesmal keine Restauration sondern ein der damaligen Zeit ähnelder Bau eines Fritterempfängers. Da sehe ich das mit dem Nitrolack nicht so eng.
Aber trotzdem danke für Deine Antwort - sehr lehrreich.