Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Bernd, hallo Funkenfreunde,
ja was hast Du denn da wieder Feines in der Alchimistenküche gebraut? Eine mögliche Beschaltung anno 1900. Das ist ja eine gute Idee und sieht richtig professionell aus. Du berichtest nicht detailliert über das Sperr- und Durchlass- verhalten,...also den Diodenknick. Das wirst Du sicherlich überprüft haben. Ja was soll ich da sagen, einfach total liebevoll und eine prima Anregung für meinen finalen Empfänger- Aufbau. Besonders gefällt mir der Blick in die kleinen Glasbehälter mit Flüssigkeit und Elektroden, dazu der tiefschwarze Sockel mit den Anschlüssen. Das ist genau der Jule- Verne- Effekt den solch eine Anlage braucht.
Ich hatte übrigens im stillen Kämmerlein die Idee, meine jetzige Diodenbeschaltung später mal durch Bose- Elemente zu ersetzen. 5mm Kohleelektrode / Tropfen Qecksilber und Stahlelektrode, verklebt in einem Glasröhrchen. Eigentlich ein Kohärer mit später entdecktem Gleichrichtereffekt ohne Beklopfung.
Foto joe 2014 / keine Urheberrechte:
Deine Konstruktion erscheint mir aber viel einfacher umsetzbar und vom Design auch anspruchsvoller. Meine Dioden bleiben natürlich bis zum Ende der HF- Tests am Klopfer. Für das neue Relais habe ich sogar eine Schottky- Diode eingesetzt (260mV).
Die Spannungsversorgungen werden später mit Batterien (Akkus) realisiert. Es wird dann im Endausbau kein modernes Bauteil auftauchen. Den 10nF Kondensator will ich dann auch selbst machen und in ein kleines Töpfchen einsperren.
Übrigens habe ich noch eine neue Schaltungsvariante, ähnlich Deinem ersten Vorschlag, für das polarisierte Relais im Kopf. Die Wicklung 1-5 wird dann auch über den A-Z Öffner eingschliffen. Dies hätte den Vorteil, dass die Vormagnetisierung selbständig ab- geschaltet wird. Nachteil wäre eine zusätzliche Einspeisung von +12V an Kontakt A. Dies hätte zur Folge, dass Spannungsspitzen des Klopfers direkt und nicht nur induktiv in den Fritterkreis eingespeist werden. Wenn Deine Beschaltung wirkungsvoll ist, würde das aber gut funktionieren und das polarisierte Relais würde sich praktisch selbst abwerfen und zwar so lange bis der Fritterinnenwiderstand >3,5k Ohm ist. Dies hätte wiederum zur Folge, dass der Klopfer nicht mehr kleben bleiben kann.
@Bernd: < Siehste, und vor einem halben Jahr hast Du meine Hilfe mit dem Relais abgelehnt. Naja, war vielleicht auch für was gut. Womöglich wären einige interessante Experimente garnicht gemacht worden.>
.....ist mir gar nicht aufgefallen! Da habe ich wohl auch zu viel koffeinfreien Kaffee getrunken. Ich bin über jede Unterstützung dankbar und ich werde noch mehr brauchen. Mein größtes Problem ist der letztendlich finale handwerklich anspruchsvolle Aufbau. Alle Basteleien die ihr bis jetzt von mir erlebt habt, sind letztendlich nur mit Handbohrmaschine, Handsäge und Lötkolben entstanden. Also Bernd, wenn Du Deine grandiose Beschaltung nicht brauchst, nehm ich die gern.
Für einen möglichen Endausbau muss nun die Untersuchung der besten Empfangsfrequenz beginnen. Zur Zt. liegt die im Bereich um 1Mhz. Ich will auf jeden Fall eine 60cm Rahmenspule einsetzen. Das hat den Vorteil, dass im Nahbereich keine Antenne/Erde gebraucht wird, aber trotzdem diese Anschlüsse bei Bedarf aktiviert werden können. Es soll ein Zweikreiser werden. Zwei induktiv gekoppelte Rahmen. Oder soll ich lieber gleich diesen bewährten Marconi- Empfänger aufbauen?
Foto joe 2014 / keine Urheberrechte:
Bis jetzt sind es also weiterhin Experimente. Die Summe der besten Ergebnisse wird den Aufbau bestimmen. So lange geforscht und probiert wird, ist ein Projekt im offenem Zustand. Ein finaler Aufbau und eine zusammenfassende Dokumentation der Arbeit hat etwas endgültiges...ich empfinde die Wiedererfindung des Rades persönlich bereichernd. Trotzdem wird auch hier der Tag kommen. Ich glaube unseren Experten der Restauration alter Empfänger geht es da ähnlich. Ist das Projekt fertig, wird nach einem anderen Sorgenkind Ausschau gehalten. Ist das nicht auch irgendwie merkwürdig?
Danke und beste Grüße
Joerg
P.S Mit dem neuen Relais will ich einen Testaufbau auf 177kHz probieren und schauen, ob diesen letzten verbliebenen Berliner Ortssender mein Konstrukt detektieren kann. 250kW 30km.
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Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Joerg,
ich habe die Aluminiumzelle nur im Einsatz am Relais getestet. Dazu habe ich so ein großes Rundrelais, wie Dein Klopfer, genommen und die Zelle parallel zur Wicklung geschaltet. Ohne sieht man auf dem Oszi schön die sehr hohe Induktionsspitze beim Abschalten. Mit der Zelle steigt die Induktionsspannung nur noch auf die doppelte Betriebsspannung und klingt langsam auf die Betriebsspannung ab. Noch vergessen habe ich zu erwähnen, daß das Element in Sperrichtung eine Kapazität aufbaut (Elko) , die beim Umpolen wieder zerstört wird. Durch die große Entfernung der Elektroden zueinander wirkt der Elektrolyt als Serienwiderstand zum Kondensator. Der Kondensator, solange er immer wieder lebt, ist natürlich sehr effektiv zum Funkenlöschen. Wenn der Kondensator zerstört ist wirkt dann die Diodenwirkung. Als eine ideale Kombination. Übrigens verwechsle ich immer Glykol mit Glyzerol. Als Lösungsmittel funktionieren beide. Aber ich hatte nur reines Glyzerol (Glyzerin) in der Apotheke bekommen. Anstatt Borax kann man auch Borsäure nehmen - beides gibt es in der Bucht.
Eine Polarisationszelle wäre noch besser da es eine Serienschaltung Widerstand , Kondensator, mit parall dazu ein Varistor ist.
Bei Beiden richtet sich die Elektrodengröße nach der Relaisgröße. Ein wässriger Elektrolyt ist noch effektiver, da niederohmiger, aber auch aggressiver zu den Elektroden.
So ein Quecksilberfritter wäre auch was, aber irgendwo habe ich gelesen, daß der sehr erschütterungsempfindlich ist.
Na, ja, ich denke schon, daß Du nicht so schnell fertig wirst. Alleine schon mit dem Fritter selbst , könnte man Jahre zubringen.
Das ist ja genau das, wovor ich mich gescheut habe so ein Projekt in Angriff zu nehmen. Aber meinen Senf gebe ich hier gerne dazu, wenn auch die Schärfe nicht immer getroffen ist
Ach so, noch vergessen. Zum Schwinkreisteil, hmmm, Versuch macht kluch. Auf jedem Falle sehr verlustarme Spulen.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Funkenfreunde,
dies sind sicherlich Versuche die vielleicht noch niemand durchgeführt hat. Durch die neu gewonnene Relaisempfindlichkeit kam mir der Gedanke nun meinen Ortssender 177kHz 250kW 20km mit meinem Selbstbaufritter zu detektieren und somit eine echte Referenz zu haben. Es werden natürlich keine gedämpften Wellen abgestrahlt, aber ein Anziehen des Klopfers sollte doch im Resonanzmaximum schon erfolgen.. auch wenn der Klopfer dann hängen bleibt. Als LW- Empfangskreis diente mein Reisedetektor ohne Demodulation, denn die kann ich hier ausschalten und trotzdem als Referenz mein uA- Meter bei Bedarf zuschalten, um dann das Resonanzmaximum optisch zu sehen. Durch die feste Kopplung der Langdrahtantenne / Erde und die damit verbundene breite Resonanzkurve, verzichtete ich auf eine Abstimmung per Drehko und benutzte nur den verstellbaren Ferritkern der LW- Spule.
Hier der Versuchsaufbau:
1. Fritterkreis in den Primärempfänger eingeschliffen und mit 10nF gegen Masse abgeleitet um die HF nicht durch den 1k Relaiswiderstand und 1,5V Batterie zu jagen und von +1,5V zu entkoppeln. 2. Demodulation und Anzeige zugeschaltet und Resonanzmaximum eingestellt. 3. Demodulation ausgeschaltet (Schwingkreisbelastung) und die Fritterelektroden so eingestellt, dass der Klopfer anzieht. Messungen mit dem Multimeter ergaben Übergangswiderstände von 1-3k. 4. Ferritkern aus der LW- Spule herausgezogen und den Fritter manuell beklopft. Das Klopferrelais fällt nun ab und der Empfänger ist scharf geschaltet. 5. Nun den Ferritkern langsam in die Spule geschoben und ...Klack!! Klopfer angezogen.
Bei einem weiteren Versuch habe ich den Steuereingang des Relais, direkt ohne Fritter, am Kreis gehabt...wiederum gegen Masse mit 10nF entkoppelt. Das Relais sprach nun auf die reine Amplitudenmodulation an. Dies konnte ich schön verfolgen, da ich nun das uA- Meter zuschaltete und somit bei jedem Ausschlag der NF am Zeiger...gleichzeitig einen Schlag des Klopferrelais beobachten konnte. Abgefahren oder....und das vor der Diode des Detektors. Auf die reine Trägerfrequenz reagierte das Relais allerdings nicht. (Sprach- oder Musikpausen). Die Beschaltung des Relais mit der Schottkydiode muss hier die Demodulation verursacht haben.
Man ist das Teil empfindlich ! Man könnte wahrscheinlich einen mechanischen Verstärker damit aufbauen. Diese Relaisverstärker wurden bis weit in die 20er Jahre hergestellt. Ich habe eine Dokumentation von B. Bosch darüber. Wer Interesse hat...dem kann ich ein .pdf schicken.
P.S. @ Bernd: Mit dem Bose-Element ist es genau wie Du es beschrieben hast. Eine wohl sehr empfindliche Angelenheit. Also eine Beschaltung die sehr erschütterungsempfindlich ist, damit wäre wohl eine Betriebssicherheit nicht richtig gegeben. Der alte Reisedetektor von 2003 wird nun für die Frequenzsuche eingesetzt, da er ja drei Wellenbereiche abdeckt. LW, MW und KW von ca. 3-10Mhz. Wenn der beste Frequenzbereich gefunden ist, soll aber wieder ein Rahmen dazu entwickelt werden. Angesichts des sterbenen AM- Rundfunks ist allerdings auch ein geringfügiger Umbau zu überdenken. Damit wäre ein breites Frequenzspektrum abgedeckt. Das Design noch weiter aufgehübscht und die Dioden- Demodulation entfernt (Silizium) und der Multibandfunkenempfänger hätte schon ein ansehnliches Herzstück. Nachteil,...für den Nahbereich muss Erde und Antenne ran. Eine zusätzliche Antennen- verlängerunsinduktivität könnte das Problem aber beherrschbar machen.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Joerg,
das ist wieder eine geniale Idee von Dir. Leider habe ich außer Weidezäunen im Sommer keinen solchen Ortssender
Aber prima , daß es nun wirklich in die Richtung des Fernempfangs geht.
Ich bin schon gespannt , welche Welle nun die Nase vorn haben wird.
Ich war nun aber auch nicht ganz untätig. Auf Grund Deines riesigen Erfolges baue ich mir nun auch schon ein paar Komponenten, und zwar möglichst auf alt nach alten Zeichnungen.
Hier habe ich ein solches gepoltes Relais geschält und von Ballast befreit. Die Buchstaben der Kontakte habe ich aufgestempelt und eine Kurzschlußwicklung aus Kupferfolie aufgebracht, egal ob Letztere wirkungsvoll ist oder nicht - werde ich noch testen - aber auf jedem mFalle ist das "moderne" Isolierpapier verdeckt. Der Relaisrest soll nun in eine runde Blechdose mit abnehmbaren Glasdeckel.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Bernd,
das Ausschälen hat eine verblüffene Wirkung, welche ich noch gar nicht erkannt habe. Grandiose Idee das Relais vom Balast zu befreien. Die Messingbestandteile des Relais bewirken einen enormen Old-Style- Effekt. Ich hoffe das Du mit der Kürzung des Rahmens nicht die dauermagnetische Wirkung negativ beeinflusst hast. Das sieht schon sehr gut aus und wenn Du das alte Design vollkommen anstreben willst, dann musst Du die farbigen Zuleitungen noch in einer Stoffummantellung verstecken. ! Braune und/oder schwarze Schnürsenkelgewebeumhüllungen wären vielleicht perfekt. Nach dem Aufbringen mit etwas Isolationslack bepinseln,...dann wirkt das richtig kräftig. Die Wirkung der Kupferfolie wäre interessant zu analysieren. Ich denke, am Klopferrelais wäre die vielleicht wirklich ein dickes Plus.
Ich will bei meinem Aufbau eher die Funktionalität im Vordergrund sehen und schrecke deswegen nicht vor modernen Materialien, Makrolon, Kunststoffe aller Art usw. zurück. Der Siliziumfreie Aufbau liegt mir aber auch am Herzen. Ich sehe nun schon neben Deiner Blechdosenabschirmung eine etwas kleinere Aluminiumzelle stehen. Das wird dann ein echtes Schmuckstück. Schön wäre es allerdings die Kontakte sichtbar zu haben. Die sind nämlich sehr schön und zeigen gleichzeitig die Funkion an. Ich schalte z.Zt. etwa 12V/ 50mA über den Kontakt. Die Auswirkung der Klopfer- Gegeninduktion ist eigentlich nicht wirklich untersucht. Abschirmungen und Beschaltungen sind aber auf jeden Fall notwendig. Wo, wie usw.....bleibt noch zu erkunden.
Du hast Blut geleckt...oder? Ich freue mich auf Deine nächste Idee. Dein Fritter braucht auf jeden Fall auch zwei Stellgrößen.... Hub des Klopfers und Elektrodenabstand. Benutze im Klopferanteil keinen Wagnerschen Hammer....das macht nur Probleme....z.B. eine 6V Klingel. Auch hier sind möglichst kleine Ströme anzustreben. ....und dann wird endlich der Tesla zugeschaltet!!!! Oder für den Fernempfang, wird die Abstrahlung der Weidenzäune detektiert.
Gruß Joerg
P.S. Mail kommt am Sonntag, morgen ist Familienausflug.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Joerg,
der Rahmen ist nur das Chassis mit eingespritzen Magneten aus Zinkdruckguß und ich habe nur an beiden Enden das unnötige Zink abgesägt. Die bereits vorhandenen zwei Löcher im Rahmen werden gleich zum Festschrauben mittels zweier M3-Messingschrauben verwendet. Die Spule habe ich so gedreht, daß die Drähte nun nach unten in den "Hartgummisockel" verschwinden und unsichtbar sind. Zum Anklemmen enden Die dann wieder an solchen Rändelschrauben, wie bei der Aluminiumzelle. Zur Induktionsspannungsvernichtung des polarisierten Relais , falls die Kupferkurzschlußwicklung nicht reicht, könnte man zusätzlich auch eine Wicklung selbst kurzschließen und einen Kondensator anstatt Polarisationszelle verwenden.
Die nächsten Ideen kommen mit dem Finden der Materialien - und da will noch viiiiiiiel sein. Aber ich lasse mir Zeit dazu. Sommerüber wird sowieso nicht so viel, aber paar Komponenten werde ich schon zusammen bekommen.
Anstatt des Morseschreibers denke ich über eine Akustische Wiedergabe nach - Tongenerator aus akustisch rückgekoppeltem Kohlemikrofon und Telefonhörer.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Joerg und Funkenfreunde,
heute habe ich in Tschechien eine schöne Edelstahlvoratsdose mit Klarsichtdeckel entdeckt. Bis auf die zu große Höhe perfekt als neues Kleid fürs polarisierte Relais. Ich mußte es auch gleich zurechtstutzen, um zu sehen, wie es sich macht.
Urteilt selbst - ist aber erst alles nur zusammengelegt. Der Holzsockel ist ein Sockel eines Nußknackers, war gerade so vorhanden.