Wegen aktueller Umstände habe ich heute in meinem Internetradiobaukasten "iRadio" (unter: https://github.com/BM45/iRadio/) weitere Displays zur Unterstützung gebracht.
Allesamt sogenannte e-Ink bzw. e-Paper Displays, die elementarer Grundstein für mobile und batteriesparende Radios sind. Die Displays benötigen eine Versorgungsspannung nur bei Änderung des Displayinhaltes und zeigen diesen auch nach Abschaltung der Versorgungsspannung weiter an. Die sehr wichtigen Vorteile erkauft man sich aber auch mit ein paar Nachteilen:
- das komplette Neuzeichnen des Displays dauert "lange", zirka 200ms bei monochromen und bis zu 3 Sekunden bei Tri-Color-eInks, zudem flackern die Displays dabei kurz
- ein teilweises Neuzeichnen des Displayinhalts können meist nur monochrome Displays, dies geht dafür schneller und ohne flackern
- alle Displays die ein teilweises Neuzeichnen unterstützen, müssen in regelmäßigen Abständen dennoch ein komplettes Neuzeichnen absolvieren, da es sonst zu "Geisterkonturen" kommen kann
- alle Displays behalten ohne Betriebsspannung ihren Inhalt, dennoch müssen in regelmäßigen Abständen (Stunden-Wochen) mal die Betriebsspannung angeschaltet und der Inhalt neu geschrieben werden. Es drohen sonst Fehldarstellungen, die nicht mehr(!!!) rückgängig gemacht werden können
- nachdem der Displayinhalt aktualisiert wurde, sollte per Firmware immer(!) die Betriebsspannung abgeschaltet bzw. das Display in den Tiefschlaf gelegt werden (was das gleiche ist). Ansonsten wird die Lebensdauer des Displays signifikant reduziert!
- es ist bei vielen Modulen nur eine begrenze Anzahl an kompletten Neuzeichnungen möglich
Alle diese Nachteile muss man in der Firmware abfangen, dann sind aktuelle e-Ink Displays eigentlich ganz gut für mobile, stromsparende (Radio-)Anwendungen nutzbar.
Im iRadio wird der eInk bzw. e-Paper Support durch Aufrufen von sudo ./install_eInk.sh aktiviert, ggf. ist vorher im Consolentool raspi-config die SPI-Unterstützung auf dem Raspberry einzuschalten, falls sie das nicht schon ist.
Ein passender Demo-Displaydaemon "displayd" wird natürlich wieder mitgeliefert und durch eben genannte Schritte compiliert und installiert. Der Code für den eInk/e-Paper Displaydaemon findet man unter iRadio/display/eink/wiringpi/obj/main.c
Dieser Code entspricht logisch und strukturiert wieder 1:1 dem Beispielcode aller anderen Displayd! Somit ist die Einarbeitung und Modifikation auch Anfängern leicht möglich. Das "Schlafenlegen" des Displays, An-/Abschaltung der Betriebsspannung auf dem Board wird bereits gemacht und sollte bei Modifikationen auch so beibehalten werden.
Der Demo-displayd ist speziell auf ein 2.9 Zoll e-Paper Display von Waveshare vorgesehen.
Andere eInk-Displays bekommt man durch Modifikation der Zeile #include "EPD_2in9.h" in der main.c online. Passende Treiber für andere Displays liegen im gleichen Verzeichnis wie die main.c ! Ich denke anhand der Dateinamen wird man schnell ein passendes eInk für sein Radio finden können.
Eine Übersicht günstig erhältlicher Display bekommt man zum Beispiel hier: https://www.waveshare.com/wiki/Main_Page man scrollt runter bis zur Sektion "OLED/LCDs" und schaut auf die Tabelle "e-Paper".
Viel Spaß beim Basteln und Entwickeln stromsparender Radios Bernhard
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06.08.20 16:30
Bernhard45
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06.08.20 16:30
Bernhard45
nicht registriert
Re: Bernhards Radiobasteleien...
Hallo Internetradiobastler,
ab sofort wird der Aufbau eines Internetradios in noch weniger Schritten möglich sein. Ich habe mich dafür entschieden eine eigene Linuxdistribution (auf Debian 10, alias Buster) mit einem fertig installieren und vorkonfiguriertem iRadio zum Download anzubieten. Der Projektname "iRL - iRadio on Linux" , die vorläufige Projektseite hier: https://github.com/BM45/iRL
Das Debian 10 / Buster ist ALSA-mäßig so eingestellt, dass man per raspi-config zwischen HDMI, Klinke entscheiden kann. Das PCM-Device ist vorhanden, externe DACs und DAC-Shields sollten sich ohne Probleme in ALSA einbinden lassen. Das ganze ALSA bleibt so auch erhalten, wenn keiner ein dist-upgrade auf das Mainstream-Release von Debian 10 for Raspberry macht!
In den iRL-Versionen wurden sämtliche Compilerläufe aller Daemonen und iRadio-AddOns überprüft, ob diese mit den mitgelieferten Bibliotheken fehlerfrei durchlaufen! Das soll auch bei künftigen iRL-Versionen die Anforderung sein.
Voreingestellt bei iRL sind:
Displaydaemon für I2C-LCD-Modul,
Tastatursteuerung per gpiod,
Bluetoothservice für Raspberrys mit BT-Hardware,
FM-Sendefunktion über GPIO-Header (für die HF-Ausgabe ist noch eine FM.txt per USB-Stick einzuspielen),
aktiver SSH-Zugang,
beschleunigte Grafiktreiber für X11.
Das kann natürlich jederzeit per Installerscripte abgeändert werden! Wichtig, alles kann auch ohne Monitor über SSH eingerichtet werden, SSH ist ja ab sofort aktiv. Im Github selbst findet man alle Konfigurationsdateien für einen USB-Stick als Muster, sowie eine Beispielsenderliste.
mit dem heutigen Funktionsupdate können aufgebaute Internetradios (der Covid-19 Hysterie entsprechend ) berührungslos bedient werden, einfach durch verschiedene Gesten vor einem entsprechenden Sensor. Ich hatte eine ähnliche Funktion vor einiger Zeit in meinem Viola350D Umbau (https://www.wumpus-gollum-forum.de/forum...323&page=16) schon gezeigt, nun kommt Sie auch offiziell ins iRadio-Projekt.
Hier ist u.a. die Gestenerkennung auch in Aktion zu sehen:
Viel Spaß beim Neuaufbau von Internetradios oder beim Umbau von Oldies auf Internetradioempfang.
--- Bei Fragen zum Umbau oder zur Modernisierung von Röhrenradios mittels SDR, DAB+, Internetradio, Firmwareentwicklung oder einfach nur Kontakt - bitte Email unter: mbernhard1945(at)gmail(dot)com
Mit dem Funktionsupdate vom 09.09.2020 ist unser iRadio nun offiziell kein reines Internetradio mehr!
Den Anfang macht die Unterstützung der RTLSDR-USB-Sticks die viele schon kennen. Eine experimentelle FLTK-Nutzeroberfläche für die Touchbedienung zeigt wie man beide Systeme (Internetradio + terrestrisches Radio) bedienungstechnisch unter einen Hut bekommen kann.
Für dieses Software-Defined-Radio eignen sich natürlich CPU-stärkere Modelle des Raspberry, da die komplette Demodulation (zur Zeit FM, AM, LSB/USB) in Software erledigt wird. Damit ist UKW-Radio genauso wenig ein Problem wie Flugfunk oder Amateurfunk auf 2m/70cm. Mit passenden HF-Upconverter für den RTLSDR-Stick wäre auch LW/MW/KW denkbar.
Für (nicht nur) leistungsschwächere Modelle des Raspberry wie dem Zero werden sehr bald auch andere Tunermodelle und Radio-ICs aufgenommen, die unter einer gemeinsamen API sehr leicht angesprochen und in bestehende gpiod oder displayd integriert werden können!
Viel Spaß beim Basteln eurer (ab heute) Hybridradios!
Mit dem Funktionsupdate vom 17.09.2020 bekommt das iRadio die Unterstützung für ein weiteres SDR-Radio-IC, dem RDA5807. Zusätzlich wird diesmal in einer Demo die Integration dieser Hybridösung (Internetradio/UKW-Radio) bei einem displayd mit ST7735-Display und einem gpiod für Drehencoder gezeigt.