Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Funkenfreunde,
bevor ich eine kleine Funkenpause einlege,.. möchte ich euch über ein Experiment informieren, welches mir nicht ganz geheuer ist. Ich neige ja zu empirischen Lösungen und probiere verschiedene Materialien und entfremde die Funktion von Gegenständen für meine Versuche.
So auch gestern. Ich habe einen alten Treppenhausautomaten im Fundus. Das Besondere ein Quecksilberkontakt in einem Vakuum Glasröhrchen. Eigentlich wollte ich daraus einen Quecksilberkohärer basteln. Nun dachte ich mir...ja mal ausprobieren wie sich darin eine Funkenstrecke macht. Vorteil... durch eine horizonthale Ausrichtung des Röhrchens lässt sich die Strecke zwischen 0- 15mm variieren. und ich könnte damit eine optimale einstellbare Funkenstrecke für die Wartburgzündspule bauen.
Die Quecksilber- Fukenstrecke: Es ergibt sich ein Unterschied Wenn A/K vertauscht werden..
Hier der Aufbau... die Bakelitabdeckung dient als Halter.
Nach dem Einschalten ergab sich eine total feine Funkenstrecke, die fast völlig geräuschlos (Vakuum) in dem Glasröhrchen rosarotfarbend, mit bläulichem Übergang zu den Quecksilberelektroden, strahlte. Es sieht aus wie eine Glimmlampe...das Strahlen des Röhrchens ist die reine Augenweide. Ein ganz feiner und dünner Funkenstrahl. Ich habe Versucht ein Foto davon zu machen...aber es klappte einfach nicht. Das Ganze fast geräuschlos....etwas unheimlich das Ganze. Nach einer halben Stunde Dauerlauf konnte ich das Röhrchen noch anfassen...vielleicht 50Grad warm. Die Taktfrequenz kann auch höher,.. als bei einer herkömmlichen Strecke eingestellt werden. Ohne Schwingkreis werden Wellen im VHF- Spektrum weiträumig abgestrahlt.
Nun meine Frage:
Kann es sein, dass ich damit Röntgenstrahlen erzeuge? Soll ich versuchen das irgendwie zu untersuchen. (Filmbelichtung) Was meint ihr ? Ich habe natürlich zum Thema Quecksilber und Funkenstrecke gegurgelt....aber nichts direkt zum Thema gefunden.
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Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Jörg,
Schade, dass ich vor ein paar Jahren alle meine Quecksilberrelais zu Knallquecksilber verarbeitet habe, sonst könnte ich Deine Versuche nachvollziehen und mit meinem Strahlungsmessgerät prüfen. Das habe ich mir mal extra für meine Röntgenexperimente anfgeschafft. Jede Kathodenstrahlröhre erzeugt eine gewisse Menge an Röntgenstrahlung. Was Du gemacht hast ist eine Art Geisslerröhre mir Quecksilberfüllung zu testen. Das entspricht, abgesehen von der Quecksilbermenge und der fehlenden Leuchtfarbe, einer stinknormalen Leuchstoffröhre, da ist auch ein wenig Hg drin. Ich glaube nicht, dass da viel Röntgenstrahlung entsteht. Der Italiener in Braunschweig ist übrigens Paolo, macht diese Jahr dicht und geht in Rente. Wir feiern da immer unsere Weihnachtsfeier, da meine Firma nur 100m entfernt liegt. Die Messingkontakte hat mir ein befreundeter Telefonsammler gedeht. Habe noch ein paar davon
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Klaus,
genau Paolo...im Lindenhof? oder....ja lange ist es her. Deine Worte beruhigen mich. Ja schade, dass Du das Experiment nicht mehr nachvollziehen kannst. Ich will die Srecke mal am Schwingkreis probieren. Das wäre eine echte high- tech Funkenstrecke für kleine Leistungen. Ein isolierter Aufbau aus Makrolon oder Pertinax wäre sinnvoll und würde sich einfach umsetzen lassen.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Jörg,
im Prinzip müsste jede Kathodenstrahlröhre dann als Funkenstrecke gehen, da muss kein Quecksilber drin sein. Hast Du eine alte Diode rumliegen, dann versuche es mal damit. Zum Thema Funkenstrecke in Vakuum sieh mal hier: http://forum.mosfetkiller.de/viewtopic.php?f=32&t=6021
Lindenof ist richtig, da führe ich jedes Jahr zu Weihnachten Experimente aus meiner Sammlung für meine Leue vor- auch schon mal die Teslatrafos, was aber bei über 100 dB von meiner Funkenstrecke und dem Ozongeruch bei den anderen Gästen nicht so gut ankam. Klaus
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Klaus,
danke für den Link zum Thema Funkenstrecke im Vakuum.
Zitat: "In der Praxis ist eher das Gegenteil der Fall: wird die Funkenstrecke unter Überdruck gesetzt, so kann bei einem relativ kleinen Elektrodenabstand eine höhere Spannung geschaltet werden." Zitat Ende:
Warum werden dann Vakuumkondensatoren hersgestellt? Ist in meinem 10KV- Drehko eher ein Überdruck vorhanden? Da muss ich mal ein Datenblatt suchen...(russ. Fabrikat) Ich habe das Teil direkt an meine Zündspule gehängt...und stell Dir vor,... nicht ein Überschlag trat ein. Die Spule schaffte es nicht. Die beiden Kupferzylinder haben höchstens 6mm Abstand ! Das Teil knatterte nur wie verrückt...
Hier ein Auszug aus Wiki.. Irgendwie beißt sich das aber mit der Aussage aus dem Forum. Das Vakuum fördert die Isolation, da weniger Luftmolekühle vorhanden sind...aus meiner Sicht ist die Aussage im Forum falsch. Die Spannungshöhe muss bei gleicher Funkenstrecke im Vakuum höher sein. http://de.wikipedia.org/wiki/Vakuumkondensator
Dann habe ich den Quecksilberkontakt auf das Maximum an Kontaktstrecke gestellt (ca. 12mm) und den Zerhacker auf geringe Frequenz eingestellt. Den Vakuumdrehko parallel zur Funkenstrecke und auf 20pF gekurbelt. Der feine Überschlag war unverändert in einem warmen Farbton zu sehen. Dann drehte ich den Drehko rein und mit jeder Umdrehung nahm mit zunehmender Kapazität, der Überschlag in Farbe und Intensität zu. Der Kondensator tackert dann immer lauter. Es wird mehr Energie umgesetzt. Irgendwann schafft die Zündspule nicht mehr den Kondensator zu laden und die Funkenstrecke setzt aus. Bei ca. 5mm Strecke konnte ich den den Drehko dann auf 1nF voll reindrehen.
Ob der Quecksilberkontakt die Leistungsbilanz wirklich verändert, muss ich noch festellen. Eine Messung der Amplitudenhöhe eines Wellenzugs könnte hier, im Vergleich zur herkömmlichen Funkenstrecke, Aufschluss geben.
Werde berichten...
Warum in meinem Drehko keine Überschläge stattfinden, ist mir ein Rätsel ! Im freien Versuch kann ich 25mm Funkenstrecke ziehen....dann reicht die Luftstrecke zu den 12V- Kontakten der Spule nicht mehr aus...und der Funke springt direkt vom HV- Kontakt über.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Joerg,
Hochvakuum ist der beste Isolator , da einfach keine Ladungsträger vorhanden sind.
Gase, egal welcher Dichte lassen sich ionisieren, und somit stehen Ladungsträger zur Verfügung. Im Druckbereich der technischen Anwendungen - Glimmlampe bis Hochdrucklampe - steigt die Zündspannung mit dem Druck, zumindest in einem gewissen Bereich. Glimmlampen im Unterdruck und Quecksilber- , Natriumdampflampen, Trigatrons mit Überdruck. Der Zweck des Überdruckes ist die höhere Leitfähigkeit - je mehr Ionen pro cm² , um so höhere Ströme können fließen.
Allerdings ist in dem Quecksilberkontakt kein Hochvakuum, da ja schon zumindest Quecksilber verdunstet, also gasförmig vorhanden ist. Je niedriger der Druck , um so mehr verdunstet. Ich vermute sogar, daß da eher ein Schutzgas, eventuell sogar mit Überdruck eingefüllt ist.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Bernd,
MB-RADIO:Im Druckbereich der technischen Anwendungen - Glimmlampe bis Hochdrucklampe - steigt die Zündspannung mit dem Druck, zumindest in einem gewissen Bereich. Glimmlampen im Unterdruck und Quecksilber- , Natriumdampflampen, Trigatrons mit Überdruck.
Der Zweck des Überdruckes ist die höhere Leitfähigkeit - je mehr Ionen pro cm² , um so höhere Ströme können fließen.
Es kommt wohl dann auf den Anwendungsfall an. Aber irgendwie bringe ich die beiden Punkte nicht zusammen. Die höhere Leitfähigkeit und damit der größere Strom ist plausibel..aber eine steigende Zündspannung mit zunehmenden Druck macht mir Probleme, da höhere Leitfähigkeit einen Überschlag bei kleinerer Spannung zur Folge hat. Ich setze hier aber einfach Überschlagsspannung und Zündspannung gleich.
MB-RADIO:Allerdings ist in dem Quecksilberkontakt kein Hochvakuum, da ja schon zumindest Quecksilber verdunstet, also gasförmig vorhanden ist. Je niedriger der Druck , um so mehr verdunstet.
Ich vermute sogar, daß da eher ein Schutzgas, eventuell sogar mit Überdruck eingefüllt ist.
Schutzgas soll ja auch die Luftmolekühle verdrängen. Damit würde auch die Leitfähigkeit sinken und die Funkenstrecke schneller löschen. Die Ladespannung am Kondensator müsste damit ansteigen. Das wäre ein Vorteil beim Funkenprojekt ohne Löschfunkenstrecke. Allerdings würde die Herabsetzung der Leitfähigkeit, die ohnehin mickrige Energieausbeute am Schwingkreis weiter dämpfen. Für eine Befüllung spricht, dass der Funkenflug/Überschlag praktisch keine Verästelungen aufweist. Des weiteren ist die Elektrodenoberfläche, bedingt durch das Quecksilber, rund. Auf der Elektrodenoberfläche können dadurch Feldemissionen kaum Funkenentladungen begünstigen.
Da hilft nur der Praxistest. Herkömmliche Strecke mit runden Elektroden gegen den Quecksilberkontakt mit magischer Geheimfüllung... Eine Parallelschaltung beider Versuchskaninchen müsste es zeigen.
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Joerg,
ehe ein Gas leitfähig wird muß es ionisiert werden. Die Spannung, wann der der Überschlag erfolgt hängt von der Art des Gases, dessen Temperatur und Druck und der Form und Material der Elektroden ab. Du erhöhst mit dem Druck als erstes die Zündspannung und erst nach der Zündung erreicht das Gas seine Leitfähigkeit in Form von Ionen (Plasma). Also Gase sind ja auch sehr gute Isolatoren bis kurz vor der Koronazündspannung.
Schutzgase sind meist Edelgase. Sie ersetzen reaktive Gase, um das Innenleben zu schützen, das heißt sie dürfen keine Verbindung mit dem Innenleben eingehen.
In deinem Quecksilberröhrchen zündet womöglich das Schutzgas auch mit. Aber das Verlöschen des Funkens geschieht ja erst bei sehr kleinen Spannungen, bzw. der Strom reicht zur Aufrechterhaltung der Ionisation nicht mehr - auch die Löschspannung ist von den Faktoren der Zündspannung abhängig.
Ich sehe schon, die Funkenstrecke ist nicht einfacher als der Fritter. So viele Gedanken habe ich mir beim Tesla garnicht gemacht. Vielleicht kennt sich da Jemand noch besser aus.
Es ist garnicht so einfach, wenn man es doppelt nimmt
Re: Experimente zur Funkentelegraphie (home made fritter / coherer)
Hallo Georg,
mit diesen Quecksilberkontakten könnte man auch eine Reihenschaltung als Funkenstrecke realisieren. Von daher werde ich zu mindestens für den Fundus weiter Ausschau halten. Weitere Versuche werden zeigen, ob ein messbarer Leistungsverlust auftritt. Eine Löschfunkenstrecke macht bei der geringen Leistung meiner Zündspule noch keinen richtigen Sinn...von daher wäre der Quecksilberkontakt eine ausgezeichnete und geräuschlose Zwischenlösung.
Allerdings solch eine schöne alte Zeitschaltuhr würde ich für solche Experimente nicht schlachten. Was ist denn das für ein Baujahr? Musst Du die Uhr noch mit einem Schlüssel aufziehen? Ein echt kurioses Teil.....ein kleiner Schatz aus der Technikgeschichte!