oft steht man vor einer fremden (manchmal auch eigenen) Softwarebibliothek und fragt sich was für einen "Mist" man da produziert hat. Viele Arduinoprogramme sehen furchtbar aus, bestehen aus Spaghetticode oder sind so gebaut das eine Wiederverwendung einer Neucodierung gleichkommt. Gerade wir Anfänger und Bastler sollten nicht einfach den Syntax einer Sprache lernen, den kann man zur Not ja in der Referenz nachlesen. Viel wichtiger ist es "guten" Code zu schreiben, der les- und wartbar ist und zur Wiederverwendung einlädt.
Hier ein paar sehr empfehlenswerte Bücher zu diesem Thema, die jeder Software-"Bastler" im Bücherregal (und vorher gelesen!) haben sollte.
Karl Eilebrecht, Gernot Starke "Patterns kompakt - Entwurfsmuster für effektive Software-Entwicklung."
Die Webseite zum Buch: http://www.patterns-kompakt.de/ Ein "Blick ins Buch" ist bei Amazon möglich, wer einen Leseausweis einer Universitätsbibliothek hat, kann das Buch in der Regel kostenlos als PDF über den OPAC-Katalog downloaden.
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Erich Gamma, Richard Helm, Ralph Johnson, John Vlissides. "Entwurfsmuster - Elemente wiederverwendbarer objektorientierter Software"
Ein "Blick ins Buch" ist bei Amazon möglich. Die Englische Ausgabe (Design Patterns. Elements of Reusable Object-Oriented Software ) finde ich sogar noch einen Tick besser.
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Und wenn das Kind (die Software) schon in den Brunnen gefallen ist.
Martin Fowler "Refactoring oder Wie Sie das Design vorhandener Software verbessern"
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29.01.18 11:12
Bernhard45
nicht registriert
29.01.18 11:12
Bernhard45
nicht registriert
Re: Bernhards Radiobasteleien...
Hallo zusammen,
vor einiger Zeit habe ich die Esp32-MCU und den Bluetooth-Chip von Beken für die Nachrüstung von alten Radios vorgestellt. Hier jetzt ein weiterer Chip mit dem man ein altes Radio mit einem Bluetooth-Eingang nachrüsten kann. Auf den nachfolgenen Fotos sieht man ein handelsübliches Modul mit dem C7THN50004 in SOIC-Format, zusätzlich befindet sich noch ein serieller 8MBit Flashspeicher auf dem Bord. Der "C7" bietet nach außen einen Bluetooth-Stack der Version 4 an und hat für die Audioübertragung das Advanced Audio Distribution Profile (A2DP) dabei.
Laut Wiki werden damit Audio-Quellen folgender Konfiguration nativ unterstützt.
Das A2DP-Protokoll wird ab Windows 8 und neuer nativ unterstützt.
Linux unterstützt den Standard über BlueZ in Verbindung mit ALSA oder PulseAudio.
Auf dem Mac wird A2DP seit Mac OS X Leopard nativ unterstützt. Zur Übertragung sind neben SBC auch AAC und aptX möglich.
Android unterstützt A2DP seit Version 1.5.
iPhone und iPad unterstützen ab Betriebssystemversion iOS 3.0 A2DP.[1][2] Unterstützt werden SBC und AAC. Auch Windows Phone 7 unterstützt Advanced Audio Distribution Profile A2DP 1.2 + AVRCP 1.3.[3]
Ebenso unterstützt Nokia in vielen seiner Geräte mit dem hauseigenen Betriebssystem Symbian den Verbindungsstandard A2DP.
Das C7THN50004 - Bord wird üblicherweise anschlußfertig (mit allen benötigten Bauteilen für die Außenbeschaltung) und im bastlerfreundlichen 2.54mm-Raster geliefert.
Wichtig sind die beiden 10uF Kondensatoren zur Entfernung des Gleichstromanteils von ca. 1.3 V auf beiden Kanälen. Die Betriebsspannung von 5V muss gut gefiltert und am besten mit 470uF nahe des Einspeisepunkts abgepuffert sein. Damit vermeidet man Resets des Chips oder Störungen auf dem Audiosignal. Nachdem der "C7" seine Betriebsspannung bekommen hat, wird über eine synthetische Sprachausgabe mitgeteilt "Bluetooth modus aktiv" das der Chip für das Pairing mit der Signalquelle bereit steht. In der Audioquelle (hier ein Smartphone) erscheint der Chip mit der Kennung "Win-668". Ein Passwort wird nicht benötigt, die Signalreichweite beträgt für eine stabile Übertragung ungefähr 10m unter Sichtbedingung, ein Passwortschutz ist also nicht unbedingt nötig. Die Stromaufnahme beträgt im Streaming durchschnittlich 40-45 mA.
Einmal eingebunden verhält sich der Chip wie ein normaler Funklautsprecher und alle Systemtöne der Quelle werden auf ihn rübergefunkt (neudeutsch: gestreamt). Hier also das Radioprogramm von NDR 1 Niedersachsen aus einer Internetradioapp. Links daneben der Versuchsaufbau mit dem Modul.
Hier nochmal in größerem Ausschnitt.
Zu den Kosten: Das komplette Modul mit allen Bauteilen für die Außenbeschaltung kostet in den gängigen verdächtigen Quellen zwischen 2 und 4 Euro (Amazon mit Lieferung aus Deutschland) pro Stück. Ich denke das ist eine weitere interessante und kostengünstige Art einen "Allstrom"-Oldie mit neuem Leben zu füllen.
gestern habe ich mal wieder ein altes (neues) Radio vom Sperrmüll / Wohnungsauflösung gerettet. Es ist ein Nachbau aus dem Jahr 1983 oder 84 "von" Philips und soll eine Hommage an das Philips Super Inductance 634a von 1933/34 sein (https://www.radiomuseum.org/r/philips_su...634_1.html)
Bild 1. Philips - Retroradio
Bild 2. Philips - Retroradio
Das Radio erinnerte mich an einen Fund vor vielen vielen Jahren, ein ITC 490 N aus Rumänien. Das Gehäuse ist optisch fast identisch, die Elektronik im ITC aber war so ein Müll, das ich da eigentlich mal ein richtiges Röhrenradio mit UKW einbauen wollte. Mit diesem Hintergrundgedanken öffnete ich jetzt das Philips "Made in Germany" und staunte nicht schlecht. Da ist ja schon rein "richtiges" Radio eingebaut und kein Schrott wie beim ITC. Und das " Made in Germany" hätte man besser in "Made in East Germany" oder "Made in GDR" umlabeln sollen. Alles Elektronik von RFT, nur die Netzelkos stammen aus Russland.
Hier mal ein Bild von den Innereien.
Bild 3. Philips - Retroradio
Bild 4. Philips - Retroradio
Der Tuner ist ein RFT 4413 "Export", also die auf 108 MHz aufgebohrte Version des aktuell bei Pollin verfügbaren UKW-Tuners, den ich oft in Neubauten einsetze. Die AM / FM - ZF läuft hier bei dem Radio über die bekannten Halbleiter A225D, A244D, der NF-Verstärker ist ein A211D. Ganz klar, hier wird kein Röhrenradio eingebaut, das Radio wird repariert und bekommt bestenfalls als Zugabe einen Bluetooth-Audioempfänger (oder DAB/Internetradio) über den bereits vorhandenen AUX-Eingang.
Zum Vergleich habe ich mal das alte vor sich hinschlummernde ITC 490 N aus Rumänien ausgegraben. Äußerlich bis auf den LS-Grill identisch.
Bild 5. ITC490N - Retroradio
Innen allerdings keine Technik von RFT, sondern eine Billigplatine/Tuner aus der Fertigung von ???
Bild 6. ITC490N - Retroradio
Ich denke bei dem ITC aus Rumänien lohnt keine Reparatur, hier werde ich wohl die Brechstange ansetzen und ein neues Chassis mit Röhrenendstufe und richtigen UKW-Tuner reinsetzen. Das Gehäuse ist ja groß genug, da dürfte es keinen Wärmestau geben.
Über den Umbau werde ich natürlich hier berichten.
Zu dem Retro - Radio Philips Nachbau einige Ergänzungen und Anmerkungen. Die HF - Signalverarbeitung erfolgt durch den Schaltkreis A281D. Dieser Schaltkreis arbeitet als Verstärker für die AM - und FM - Zwischenfrequenz. Die Demodulatoren sind diskret mit Spulenfiltern aufgebaut. Die NF - Verstärkung erfolgt durch einen Schaltkreis A210D.
Mit vielen Grüßen. Wolle.
Gedanken sind nicht stets parat, man schreibt auch, wenn man keine hat.
Zu dem Retro - Radio Philips Nachbau einige Ergänzungen und Anmerkungen. Die HF - Signalverarbeitung erfolgt durch den Schaltkreis A281D. Dieser Schaltkreis arbeitet als Verstärker für die AM - und FM - Zwischenfrequenz. Die Demodulatoren sind diskret mit Spulenfiltern aufgebaut. Die NF - Verstärkung erfolgt durch einen Schaltkreis A210D.
Mit vielen Grüßen. Wolle.
Gedanken sind nicht stets parat, man schreibt auch, wenn man keine hat.
Hallo Wolle,
im RM.org ist das Retroradio mit A281D und A211D gelistet, meine Version hat dagegen einen A225D/A244D und in der NF ein A211D verbaut. Ich vermute hier wurden bei RFT verschiedene Versionen gebaut. Möglicherweise waren nicht immer alle Schaltkreise verfügbar?
Die im Radiomuseum RMorg vorgestellte Ausführung mit den Schaltkreisen A281 und A211 ist die mir bekannte Ausführung. Hier sind mir zwei Ausführungen bekannt. Die von Dir vorgestellte Version ist mir nicht bekannt. Hier beißt sich etwas.
Schaltkreis A211D NF- Endstufe, hier sind wir uns einig. Schaltkreis A244D AM-Empfängerschaltkreis, baugleich mit dem TCA440. Schaltkreis A225D FM-Empfängerschaltkreis mit Koinzidenzdemodulator, baugleich mit dem TDA1047.
Das Bild zeigt zwei unter einem Abschirmbecher untergebrachte Filterkreise. Das obige Bandfilter mit den orangefarbenen Abgleichstiften würde ich für einen Ratiodetektor halten, darunter befindlich mit roten Abgleichstift einen Einzelkreis für AM.
Schauen wir mal, ob Du meine Angaben bestätigen kannst. Mit freundlichen Grüßen. Wolle.
Gedanken sind nicht stets parat, man schreibt auch, wenn man keine hat.
Negativ Wolfgang, ZF-Filter und Phasenschieberkreis für den A225. Da das Radio nicht spielt werde ich bei der Reparatur noch ein paar Bilder machen und mal die Platine auf den Scanner legen. Aber die Schaltungen um den A225 ist ja auch nicht so komplex das man da einen Plan bräuchte. Ein Forenmitglied hat wohl das richtige Serviceheft und wird es mir zuschicken, aber ich denke das Radio bekomme ich auch so hin. Habe mit dem FM-IC ja schon einige Neubauen und Modernisierungen durchgeführt.
Der Schaltkreis A225 verrät sich ja schon durch die Anzahl seiner Pins (18). In den achtziger Jahren wurden in der DDR von mehreren Betrieben Radios hergestellt und viele davon wurden auch exportiert. Die Stückzahlen waren vielfach klein. So stoßen wir heute immer wieder auf unbekannte Ausführungen. Ich bin gespannt, was Deine Analyse zu Tage fördern wird.
Mit vielen Grüßen. Wolfgang.
Gedanken sind nicht stets parat, man schreibt auch, wenn man keine hat.
wurde das Gerät nun von Philips in Auftrag gegeben, denn der Philips Super Inductance 634a war wohl das Vorbild oder ist das Radio eine DDR-Entwicklung die Philips gut fand und dann unter eigenem Namen verkauft hat weil es gerade mit dem Jubiläum des 634 gepasst hat? Wer war der ursprüngliche Entwickler? Alles deutet auf den VEB in Neuruppin hin mit dem Hensi als Ausgangsbasis. Gab es damals in der DDR eine solche Nostalgiereihe in den RFT-Läden?
Aus Neuruppin kamen ja einige ähnliche (technisch oder optisch) Radios:
------------------------------------------- Die Ausnahme: 8. ITC490N aus Rumänien (komplett anderes Innenleben ohne ICs, außen Lautsprechergrill anders, siehe mein Eingangspost zu diesem Gerät) https://www.staff.science.uu.nl/~tel0010...ets/ITC490N.htm
zu 8: Hat hier Philips oder der VEB in Neurupin eine Lizenz nach Rumänien verkauft oder wurde da nur kopiert.
Wahrscheinlich wird man den Werdegang des Radios nicht mehr rekonstruieren können. Na egal, den ITC aus Rumänien werde ich nicht reparieren, das lohnt sich nicht, da kommt ein neues Radio mit Röhrenendstufe rein, das war ja mein eigentliches Projekt schon vor Jahren. Den Philips werde ich wieder reparieren, er hat im Gegensatz zum ITC einen viel besseren Aufbau, da wurde nicht einfach alles auf ein Brett genagelt.
Interessante Frage dazu: Warum gerade eine Firma aus der DDR einen politischen Empfänger aus dem Dritten Reich (zwar für den West-Export) nachbaute und dann noch ein eher selteneres Exemplar (die G-Modelle des VE waren ja deutlich weniger verbreitet und somit unbekannter). Lag es daran, dass ein Holzgehäuse leichter von der Firma erzeugbar oder beschaffbar war?
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber) Ein Leben ohne Facebook ist möglich, aber(und) sinnvoll.