eigentlich wollte ich in einem kleinen Testaufbau lediglich die KW- Tauglichkeit der Röhre A435 nachvollziehen. In meinem Versuchsaufbau enttäuschte diese Röhre auf den kurzen Wellen. Auf Mittelwelle spielte sie bei 50 Volt Anodenspannung sehr gut. Tatsächlich listet RM.org nicht einen einzigen KW-Empfänger mit dieser Röhre. Es finden sich nur 10 Radios auf MW und LW in der Zeit zwischen 1927 und 1930.
Die erste Schwierigkeit lag in der Auswahl einer repräsentativen KW-Audionschaltung für die Zeit Mitte der 1920-er Jahre. Kein Problem höre ich es förmlich von WGFlern. Aber es ist durchaus ein Problem. Deutsche Bastlerzeitungen hielt ich für wenig geeignet. Wieder einmal ging der Blick über den grossen Teich, wo man seinerzeit den Europäern einige Jahre voraus war, was neben politischen Gründen auch handfeste technische Gründe hatte. Die Oxydbeschichtung der dunkelglühenden Trioden war ausgereift und die Anoden-Gitter-Kapazität niedrig. Es war schliesslich die Zeit der Neutrodyn-Empfänger gewesen. Während sich mein ältestes Gerät Chelsea No. 101 von Chelsea von 1920 nur bis 2240 kHz abstimmen lässt, sollte sich der Test nunmehr bis mindestens 10 MHz erstrecken.
Der kommerzielle Empfänger Grebe CR-18 erfüllte bereits 1926 diese Forderung und wurde sogar bis zu einer Wellenlänge von 10m beworben.
Da es 1924 ein Sonnenfleckenminimum gab, und das nachfolgende Maximum eher bescheiden ausfiel, wird man den CR-18 kaum oberhalb von 20 MHz betrieben haben, von der Verfügbarkeit entsprechender Sender ganz abgesehen. In den letzten Jahrzehnten blieben mir eigentlich nur zwei lautstärke Rundfunksender aus grosser Entfernung in Erinnerung:
Meyerton, Südafrika auf 11m und Carnarvon, Westaustralien auf 13m
Zum Betrieb des CR-18 waren 4 Spulensätze notwendig, die immer getauscht werden mussten. Er enthielt zwei UX201A. Selbst 12 Jahre später wurde die Schaltung nahezu unverändert noch verwendet, wie ein Blick in die Monatszeitschrift "Popular Science" auf Seite 108 verriet. ("Span the world with this globe receiver by Frank Tobin") Hier kamen zwei Trioden des Typs 30 zum Einsatz. Die Anodenspannungen wurden allerdings halbiert und der 25 kOhm-Widerstand zum Übertrager durch eine Kreuzwickeldrossel in Mehrkammertechnik ersetzt. Da fällt mir ein, dass ein WGFler so etwas nachbauen wollte.
Die Schaltung ist freilich nicht alles. Die Funktion hängt wesentlich von der Aufbauweise ab. Kurze Leitungsführungen sind absolut notwendig. Völlige Schirmung war damals noch nicht üblich, wohl aber Frontbleche zur Vermeidung des Einflusses von Handkapazitäten. Im Gegensatz zu dem Hemme-Audion
hat mein Aufbau noch Luft nach oben. Aber das Ziel wurde dennoch erreicht. So gelang der Empfang von MVU RAF Volmet (St. Eval, 10 kW) auf 11253 kHz gegen 16:40 MESZ. Zu diesem Zeitpunkt lag die Senkrechtlotung bei 9,4 MHz, HB9AK auf 7 MHz nicht erreichbar und deutsche Spielzeugsender auf 49m dümpelten unter S9 (QRM/QRN S5).
Tagsüber sucht man Rundfunk in ausreichender Feldstärke meistens vergeblich, aber abends kommen bestimmt zwei Dutzend brüllend laute Sender rein.
Ich denke, es war mein letztes Audion. Die Zeit ist nunmehr vorbei. Vielleicht ersetze ich in diesem Aufbau noch ein paar Bauteile mit alten Bauteilen.
Morgen werde ich die Abschaltung von RTE für Cohiradia festhalten:
!!!
Fotos, Grafiken nur über die
Upload-Option des Forums, KEINE FREMD-LINKS auf externe Fotos.
!!! Keine
Komplett-Schaltbilder, keine Fotos, keine Grafiken, auf denen
Urheberrechte Anderer (auch WEB-Seiten oder Foren) liegen! Solche Uploads werden wegen der Rechtslage kommentarlos gelöscht!
Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar sind, ohne deren schriftliche Zustimmung.
Zitieren:eigentlich wollte ich in einem kleinen Testaufbau lediglich die KW- Tauglichkeit der Röhre A435 nachvollziehen. In meinem Versuchsaufbau enttäuschte diese Röhre auf den kurzen Wellen. Auf Mittelwelle spielte sie bei 50 Volt Anodenspannung sehr gut. Tatsächlich listet RM.org nicht einen einzigen KW-Empfänger mit dieser Röhre. Es finden sich nur 10 Radios auf MW und LW in der Zeit zwischen 1927 und 1930.
Hallo Walter
Diese Röhrenbauart ist gekennzeichnet durch
-zu dünne und zu lange Drähte bis zu den eigentlichen Elektroden. Ungünstig für die KW. Aber in jener Zeit hatte man keine Wahl.
Wohl habe ich mal in der damaligen Zeitschrift "Bastelbriefe der Drahtlosen" (ab 1925) gelesen, dass man eine Verbesserung erreichen kann, wenn die Röhre -ohne Sockel- direkt in die Schaltung eingelötet wird.
völlig klar! Gerne hätte ich diese UV201A genommen, die nach Regenerierung wieder volle Emission erlangte, aber leider einen Gitter-Heizfadenschluss aufwies:
Wie man sieht, ist der Aufbau trotz Quetschfuss günstiger. Softtubes wollte ich nicht nehmen. Von den vorhandenen lief die Tungsram noch am besten.
-zu dünne und zu lange Drähte bis zu den eigentlichen Elektroden. Ungünstig für die KW. Aber in jener Zeit hatte man keine Wahl.
Wohl habe ich mal in der damaligen Zeitschrift "Bastelbriefe der Drahtlosen" (ab 1925) gelesen, dass man eine Verbesserung erreichen kann, wenn die Röhre -ohne Sockel- direkt in die Schaltung eingelötet wird.
Gruß aus NL, Wolfgang
Hallo zusammen,
trotz der sehr langen Anschlussdrähte der alten Röhren können Schaltungen für erstaunlich hohe Frequenzen gebaut werden. In meinem 'His Master's Voice' von 1937 arbeiten die Röhren KTZ63 (Oszillator), KTW63 (HF-Vorstufe) sowie eine Heptode als Mischer. Diese Röhren haben zwar bereits die 'modernen' Oktal-Sockel, aber immer noch sehr lange Leitungen, wobei die Steuergitter oben herausgeführt sind, damit die Kopplung zur Anode möglichst klein bleibt. Der Empfänger schafft damit immerhin 61MHz.
Hier sieht man noch den Grössenvergleich am Beispiel der Doppeldiode KTD63 (gleicher Aufbau wie die KTZ63 usw.) und EAA91:
HB9 führt jetzt Röhrentypen an, wo der Fortschritt in der Entwicklung Richtung HF-Tauglichkeit deutlich wird:
--- 10 Jahre später auf den Markt gekommen gegenüber der G407. --- Gitteranschluss kurz oberhalb herausgeführt. --- Tetroden bzw. Pentoden! Daher nur eine kleine schädliche Anoden-Gitterkapazität.
klar sind diese Röhren technisch weiter entwickelt als die von 1926, aber ein Grundproblem, nämlich die langen, parallel geführten Anschlussdrähte vom Sockel zu den Elektroden (mit Ausnahme des Steuergitters, das oben weggeht) ist bei diesen Röhren noch genau gleich vorhanden. Der obenliegende Gitteranschluss ist zudem auch alles andere als ideal, denn der Bezugspunkt zum Gitter ist ja bekanntlich die Kathode, und die ist nach unten herausgeführt. So ist die totale Leitungslänge des Steuerpfades (Röhrenlänge vom Sockel zum obenliegenden Gitteranschluss, von dort seitlich neben die Röhre, wieder eine Röhrenlänge zurück nach unten und seitlich zur Kathode zurück) und die damit aufgespannte Fläche sehr gross, was eine entsprechend hohe Induktivität im Steuerkreis ergibt.
Eine wirkliche Verbesserung bezüglich HF-Tauglichkeit waren die Rimlock- und Loktalröhren, die beide in den 40er-Jahren eingeführt wurden. Für Spezialzwecke gab es schon vorher die 'Eichelröhren' (Acorn-tubes), ebenfalls Nur-Glas-Röhren, aber mit seitlich herausgeführten Anschluss-Stiften, die schwierig herzustellen und damit teuer waren.
WalterBar: Ich denke, es war mein letztes Audion. Die Zeit ist nunmehr vorbei.
die Faszination eines Audions lag für mich immer in der Einfachheit der Schaltung. Leider ist der analoge AM- Rundfunk am Tage eigentlich nicht mehr sehr attraktiv für Bastler. Doch es gibt noch eine Möglichkeit auch am Tage analogen Rundfunk mit einfachen Schaltungen und viel Einstellerei zu erleben.... zu mindestens noch eine Zeit lang... Mit Pendelempfängern oder hoch verstärkten Einkreisern auf FM- Wellenempfang gehen und das Optimum herauskitzeln. Allerdings spielt auch hier die Standortfrage eine Rolle, denn die Reichweiten sind auf UKW halt sehr begrenzt. Hier in Berlin funktioniert das noch ganz gut.
ich habe schon mehrfach meine Vorsätze gebrochen, also warten wir die nächste Saison zur Winterzeitumstellung ab. So habe ich beispielsweise auch eine 6AX5 gefunden - WoHos Versuch reizt mich. Aber es gibt auch andere Aspekte wie die Photovoltaik mit den störenden Wechselrichtern. Auch könnte ein Lokalsender auf den Ex-WDR-Frequenzen die Situation ändern. UKW-Audionempfang kommt an meinem Standort nicht in Betracht.
@ Walter Du erwägst einen Versuch mit der 6AX5 GT. Die Idee stammt aus den USA. Nicht jede Ausführung dieser Gleichrichterröhre eignet sich dazu. Hiermit sollte es klappen:
Dann habe ich noch nach anderen Röhrentypen gesucht, wo zwei gleichwertige Elektroden um den Heizfaden angeordnet sind. Gefunden wurde die russische Subminiaturröhre 1SH37b (1j37b):