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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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Reflexempfänger mit einer besonderen Röhre …..........
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26.01.20 12:13
WoHo 

WGF-Premiumnutzer

26.01.20 12:13
WoHo 

WGF-Premiumnutzer

Reflexempfänger mit einer besonderen Röhre …..........

Wir versetzen uns in Gedanken zurück in den Anfang der 30er Jahre, in die Zeit von vor 1933.

Durch die Weltwirtschaftskrise herrscht in Deutschland (und anderswo) Armut. Nicht jeder kann sich ein Radio leisten, also muss man seine Ansprüche herunterschrauben.
Das hat auch die Radioindustrie erkannt und mit Kunstschaltungen die Anzahl der Röhren und damit auch den Preis reduziert. So eine Reflexempfänger nutzt eine Röhrenstufe bekanntlich doppelt, was übrigens schon in der Beginnzeit des Rundfunkempfangs praktiziert wurde.

Angeregt durch einen Beitrag von Prof. Rudolph im RM.org habe ich dieses Wochenende einen Vorschlag aus dem Buch „Praktische Funk-Technik“ von Wiesemann aufgegriffen und in einem Brettaufbau verwirklicht.



Die Besonderheit liegt in der verwendeten Röhre: Die Hexode RENS1234 von TELEFUNKEN.
In der untenstehenden Zeichnung wird HF zunächst verstärkt, wobei g4 als Anode fungiert. Nach der doppelten Selektion gelangt die HF zur Gleichrichtung an die eigentliche Anode!
Über die Reihenschaltung 330k und 10n wird die NF zum g1 zurückgeführt und erscheint jetzt verstärkt am Fußpunkt (5) des 2. Kreises. Von hier läuft ein Draht zum Eingangskreis und bildet den Rückkopplungszweig. Zur Unterdrückung der HF-Restanteile dient die eingeschleifte Drossel, dann geht’s zur NF-Endstufe mit der AL4.



Die RENS1234 erfüllt somit drei Aufgaben:

1. HF-Verstärkung
2. HF-Gleichrichtung
3. NF-Verstärkung

Meine erste Erfahrung zeigt, dass das Radio recht empfindlich ist und eine mehr als ausreichende Lautstärke produziert. Die anderen Eigenschaften, wie Trennschärfe und Verzerrungsfreiheit bei unterschiedlichen Modulationsgraden, muss ich noch untersuchen.....

Gruß aus NL, Wolfgang

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zk-4.JPG zk-4.JPG (255x)

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ZK-RENS1234.jpg ZK-RENS1234.jpg (263x)

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27.01.20 14:54
WoHo 

WGF-Premiumnutzer

27.01.20 14:54
WoHo 

WGF-Premiumnutzer

Re: Boh-äh.... der Reflexempfänger, jetzt noch eine Reflexstufe dazu..........

Beim Ausprobieren des neuen Radios stört mich eine Sache:

Problem:
Bei Anschluss von unterschiedlichen Antennen wird jedesmal die Abstimmung des Gitterkreises beeinflusst und damit der Gleichlauf zum 2. Kreis degradiert! Um wieder optimale Verhältnisse zu haben, müsste ich dann etwas nachtrimmen, will ich aber nicht....

Solution:
Da kamen Erinnerungen aus "Jogi's Röhrenbude" Zeit in mir auf. Da steht was über die Nutzung der NF-Endröhre als aperiodischer Antennenverstärker!
http://www.jogis-roehrenbude.de/Radiobas...flex/Reflex.htm

Das habe ich eingelötet und funktioniert sehr gut! Ich erwarte keine hohe Verstärkung, Hauptsache die Antenne hat keinen Einfluss mehr auf den Gleichlauf der zwei Kreise....



Da kommen wir zum Thema Nahselektion, also die Trennung von Stationen untereinander.
Diese ist überraschenderweise zufriedenstellend, selbst ohne angezogene Rückkopplung, Beispiel:
Der überaus starke Sender Absolute Radio auf 1215 kHz hat keinen negativen Einfluss auf Radio Dechovka, 18 kHz höher.

Ebenfalls erfreulich ist das Demodulationsverhalten bis m= 60%.






Gruß aus NL, Wolfgang

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ZK-RENS1234-neu.jpg ZK-RENS1234-neu.jpg (314x)

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28.01.20 00:03
WoHo 

WGF-Premiumnutzer

28.01.20 00:03
WoHo 

WGF-Premiumnutzer

Re: Reflexempfänger..... leider eine schlechte Nachricht.....

Und ich war schon so happy, mit der zusätzlichen aperiodischen HF-Vorstufe, die ich heute Vormittag eingefügt hatte.

Aber beim Härtetest abends kam die große Enttäuschung: Alle Sender im oberen MW-Band gehen im Getöse unter! Alles ist irgendwie voll übersteuert, intermoduliert würde ich sagen.

Die Ursache liegt an einigen wenigen Stationen, die mit einer unglaublichen Feldstärke einfallen, allen voran TWR Europe auf 1467 kHz !!! Das kann die Schaltung nicht verkraften. Bleibt mir nichts anderes über, als die Modifikation wieder rückgängig zu machen....

Gruß aus NL, Wolfgang

28.01.20 07:19
Reflex-Kalle 

WGF-Nutzer Stufe 3

28.01.20 07:19
Reflex-Kalle 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: Reflexempfänger mit einer besonderen Röhre …..........

Hi Wolfgang,

versuch mal die aperiodische HF-Auskopplung am G2 der AL4 statt an deren Anode.

Gruß

(Reflex-)Kalle

28.01.20 07:49
HB9 

WGF-Premiumnutzer

28.01.20 07:49
HB9 

WGF-Premiumnutzer

Re: Reflexempfänger mit einer besonderen Röhre …..........

Hallo Wolfgang,

eventuell hilft auch eine HF-Gegenkopplung mit einer kleinen Drossel in der Kathodenleitung der AL4. Alternativ kann man auch am Antenneneingang ein Poti (ca. 1k) vorsehen, um das Antennensignal bei Bedarf zu reduzieren, Empfindlichkeit ist ja ausreichend vorhanden.
Die Schaltung gefällt mir, insbesondere die unkonventionelle Demodulation.

Gruss HB9

28.01.20 10:02
WoHo 

WGF-Premiumnutzer

28.01.20 10:02
WoHo 

WGF-Premiumnutzer

Re: Reflexempfänger mit einer besonderen Röhre …..........

Guten Morgen Kalle und HB9
und vielen Dank für's Mitdenken.

Wenn ich am g2 der AL4 auskoppel, dann hat das eine Triodenfunktion, mit dem Nachteil der sogenannten Anodenrückwirkung!
Ob das tatsächlich gravierend ist, müsste ich mal ausprobieren....

Die Idee, die Übersteuerung der AL4 zu reduzieren wurde schon verwirklicht, indem ich einfach ein 1kOhm Poti zwischen Antenne und Erde gelegt habe. Damit werden alle Signale runtergeknüppelt, was auch hilft. Das wiederum hat in der Praxis Nachteile.
Eine Alternative wäre, einen hochwirksamen Sperrkreis einzufügen, der nur die 1467 kHz unterdrückt. Sowas habe ich sogar hier stehen:
Philips 4180


Gruß aus NL, Wolfgang

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4180.JPG 4180.JPG (269x)

Mime-Type: image/jpeg, 14 kB

28.01.20 12:59
WoHo 

WGF-Premiumnutzer

28.01.20 12:59
WoHo 

WGF-Premiumnutzer

Re: Reflexempfänger mit einer besonderen Röhre …..........

Hallo Jens

Ich antworte auf deine Vorschläge zwischen den Zeilen:

Könnte es sein, dass eine Schwierigkeit auch darin liegt, dass der "G4- Anodenkreis"
abgestimmt ist und dann auch noch eine Rückkopplung eingefügt wird ?.
Ich stelle es mir schwierig vor, hier gleichmäßige Rückkopplung über das Band hinzukriegen.


--- Es stimmt, die Rückkopplung ist schwierig zu handhaben, muss ich noch verbessern. Aber selbst ohne Rückkopplung ist die Empfindlichkeit sowie Trennschärfe ausreichend.

Wäre es eine Idee, diesen (g4-Anodenkreis) als Breitband-Übertrager ohne Resonanzüberhöhung für Mittelwelle
herzustellen und den Abstimmkreis ans Gitter der AL4 zu legen?
Dann kann der Eingangskreis auch relativ breitbandig sein, oder durch Antennen-Anpass-Kondensator
korrigierbar.


--- Ein Bandpassfilter für 500 - 1600 kHz zu bauen ist mit einigem Aufwand verbunden! Da scheue ich vor zurück.
--- Einen Antennen-Anpass-Kondensator -von außen bedienbar- kann ich in den Originalentwurf einfügen. Wollte ich eigentlich nicht, daher die Idee mit der AL4-Trennstufe. Auch ohne die AL4-Vorstufe ist das Gerät empfindlich genug...

Wenn starke Sender am Abend direkt die Vorstufe "übergehen" (im "offenen" Aufbau), dann kann das in abgeschirmten Endaufbau ja ganz anders sein, wo schon am Eingang der Vorstufe die Signale abgeschwächt und vom Audionkreis ferngehalten werden können.


--- Den Entwurf werde ich noch nicht verwerfen, im Gegenteil, ich plane das Ganze mit zwei Noval-Röhren zu bestücken...

Gruß aus NL

28.01.20 16:11
WoHo 

WGF-Premiumnutzer

28.01.20 16:11
WoHo 

WGF-Premiumnutzer

Re: Reflexempfänger..... Messen ist Wissen ! …..........

Leute, Leute,
das habe ich nicht erwartet!

Die Spannungsverstärkung in der AL4 beträgt bei 600 kHz 37 dB (in Worten: Siebenunddreißig)
Gemessen mit selektivem Voltmeter von g1 nach Anode, und dabei der Gitterkreis der RENS1234 in Resonanz.

Klar, dass dann alles übersteuert wird....
Hier muss was gewaltig reduziert werden. Ziel ist ein Trennverstärker mit höchstens doppelter Verstärkung.

,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,

EDIT:
Vorschlag von HB9: 1,5mH Drossel in die Katodenleitung eingeschleift. Verstärkung im Resonanzfall nur noch 5 dB.
Heute Abend wird wieder getestet. Ich berichte weiter.....


Gruß aus NL, Wolfgang

Zuletzt bearbeitet am 28.01.20 16:35

28.01.20 23:23
WoHo 

WGF-Premiumnutzer

28.01.20 23:23
WoHo 

WGF-Premiumnutzer

Re: Reflexempfänger mit einer besonderen Röhre …..........

Heute Abend wieder mit der 12m Unterdachantenne Radio gehört.

Durch die 1,5mH Drossel in der Katodenleitung ist normaler Empfang möglich, aber ab 700 kHz und höher fällt die Empfindlichkeit ab.
Das ist auch erklärlich, weil die Impedanz der Drossel mit der Frequenz steigt. Das bedeutet, dass die (Strom-) Gegenkopplung sich erhöht = weniger Verstärkung. Das habe ich in etwa ausgeglichen, indem parallel dazu ein 1nF Kondensator gelegt wurde. Neu ist, dass bei herausgezogener Antenne die AL4 zum Sender geworden ist. Auch das kann man sicherlich irgendwie in den Griff bekommen....

Das ursprüngliche Ziel war, wie haben damals (weniger und schwächere Sender) diese Kunstschaltungen funktioniert, was sind die Nach- und Vorteile. Nicht zu vergessen: die Modulationsgrade waren so um die 30%! Ich habe mit diesem Experiment wieder was gelernt.....

Nächster Schritt: Die recht selten anzutreffende Hexode RENS1234 durch eine Novalröhre (über Adapter) zu ersetzten. Idealerweise eine EH81, weil dort g2 und g4 auch getrennt herausgeführt sind. Leider habe ich den Typ nicht... Oder kann mir jemand diese verkaufen?

Sonst nehme ich eine ECF80. Die Pentode im Reflexbetrieb. Zur Dioden-Gleichrichtung die Katoden-Gitterstrecke des Triodensystems. Anode lege ich dann auf Masse.

Es wird weiter gebastelt, Wolfgang

29.01.20 22:46
WoHo 

WGF-Premiumnutzer

29.01.20 22:46
WoHo 

WGF-Premiumnutzer

Re: Reflexempfänger mit einer besonderen Röhre …..........

Guten Abend Jens

Wie ich schon früher erklärte, der Vorschlag im Buch von Wiesemann mit der RENS1234 läuft prima, auch ohne die zusätzliche aperiodische Vorstufe mit der AL4. Sicherlich kann man noch Kleinigkeiten verbessern, will jedoch nicht allzuviel Zeit reinstecken. Das Ganze ist für mich ein Experiment und kein bleibender Rundfunkempfänger. Da ich auch noch ein bisschen faul bin, passe ich meist schon vorhandene Brettschaltungen einfach an. Kann sein, dass sich dann Stilfehler einschleichen. Beispiel: Zur RENS1234 gehört keine AL4 als Endstufe, sondern eine RENS1374d! Aber die AL4 war schon vorhanden, nicht wahr?

Bin inzwischen schon dabei, um versuchsweise modernere Novalröhren als Ersatz einzusetzen. Der Gedanke dahinter: Die noch bestehenden Radios von Anno dazumal (mit einer RENS1234 in Reflexbetrieb) wieder betriebsbereit zu machen.
Das ist schwieriger als gedacht. Die ECF80 Pentode ist zu steil, da sind ungewollte Eigenschwingungen nur schwer zu unterdrücken. Außerdem ist der Austeuerbereich zu klein = Verzerrungen. Habe noch andere Typen im Auge, will jedoch nicht zu früh frohlocken....

Sollte das klappen, dann können auch Radiobastler, welche keinen Vorrat an Uralt-Röhren besitzen, eventuell damit experimentieren.

Gruß aus NL, Wolfgang

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