Hallo zusammen, ich glaube, ich muss für alle, die mich nicht kennen, und auch für die, die mich kennen, darauf hinweisen, daß ich KEIN "Jäger und Sammler" bin. Ich sammle also keine Radios und stelle mir mit diesem "Sondermüll" nicht die Wohnung voll. Solche und ähnliche Diskussionen kenne ich noch von früher, wo ältere Sammler und/oder Vereinsmitglieder plötzlich die Frage auftaten: Was mache ich denn mit meinen vielen Geräten, wenn ich mal "nicht mehr bin"? Meine Kinder sind nicht interessiert und nun müssen sie sich um die Entsorgung des Sondermülls kümmern? All das soll bei mir nicht passieren, beim DRM ist ja auch schon alles "entsorgt". Ich will damit sagen, daß die meisten Geräte, die ich hier im Forum vorgestellt habe, aus dem Fundus des DRM stammten. Interessant sind aber die dazugehörigen Gerätevorstellungen aus der zeitgenössischen Literatur (Fachzeitschriften aus Handel und Technik), bei deren Studium einem öfter aber das Schmunzeln überkam. Oder wer erklärt heute einem Laien, was ein "Brennerkreis" ist?...
AVOLTA - RADIOS VOM KLEMPNER? Industriefirmen, die in Deutschland Rundfunkgeräte her~ stellen und vertreiben wollten, mußten bei der Reichs- telegraphenverwaltung einen Antrag auf Zulassung einreichen und sich verpflichten, die ausgeschriebenen technischen Rahmenbedingungen einzuhalten. In der Zeitschrift "Der Deutsche Rundfunk" gab es schon im ersten Heft vom 14. Oktober 1923 eine Auflistung der zugelassenen Hersteller. Diese Liste wurde in den folgenden Heften aktualisiert, und im Heft 6 vom 23. De- zember 1923 taucht in einem Nachtrag neben Firmen wie Max Reinhardt & Co (Reico) oder Schackow & Leder (Schaleco) auch der Hersteller unseres Geräts auf: A.-G. E. Otto Dietrich, Rohrleitungsbau, Bitterfeld. Rohrleitungsbau... Wer hatte dort wohl die Erfahrung mit der Rundfunktechnik eingebracht? Es dauerte dann noch einige Wochen, bis in den März- ausgaben der Zeitschriften wie z. B. "RADIO" und "Der Deutsche Rundfunk" die ersten Werbeanzeigen für die von Dietrich produzierten AVOLTA-Geräte auf- tauchten. "AVOLTA - das Rundfunkgerät der Firma E. Otto Dietrich A.G. Bitterfeld - zeichnet sich aus durch Einfachheit der Bedienung, größtmögliche Lautstärke, reinste Tonwiedergabe, geringe Anschaffungskosten und gediegene Ausführung. Vertreter an allen größeren Plätzen gesucht." (RADIO, Nr. ó/1924) Eine reine Text- anzeige, ohne Hinweise auf Typen oder Technik. Erst im Juli gibt es Hinweise auf die Typenvielfalt: "AVOLTA - Das Rundfunk-Gerät mit 1 bis 5 Lampen oder Detektor..." (RADIO, Nr. 13/1924) Außer einer Auflistung über zehn Vertreter der Firma in ganz Deutschland und ein Zweigbüro in Berlin-Wilmers- dorf auch hier keine weiteren Informationen zu den Geräten. lm Dezember dann eine Inhaber- und Stan- dortveränderung: „AVOLTA - Das beliebte hochwer- tige Rundfunk-Gerät mit 1 bis 5 Lampen oder Detek- tor, mit und ohne Verstärker für ln- und Ausland liefert Karl E. Dietrich, Fabrik elektrischer Apparate, Leipzig, Heerstraße 4." (RADIO, Nr. 23/1924) Ab Mitte 1925 gab es dann keine Anzeigen mehr, was auf ein frühes Ende dieses Herstellers schließen läßt. Auf der Funkausstellung 1924 war Dietrich nicht ver- treten, aber auf der Leipziger Herbstmesse 1924 (30. August bis 6. September). „Die Firma E. Otto Dietrich AG., Bitterfeld, stellte wirkungsvoll ihre Geräte ,Avolta' aus. Der Käufer hatte die Wahl unter Detektorapparaten und den verschiedensten Typen von Röhrenapparaten. Auch Einzelteile bietet die Firma Händlern an. Die Fabrikate dieser Firma sind präzise gearbeitet." (RADIO, Nr. 17/1924) Unsere hier vorgestellte Type D.S. 1 mit RTV-Stempel vom 28.11.24 ist ein Einröhrenaudion in Primärschal- tung mit Rückkopplung. Die Antenne ist direkt mit dem Abstimm-Drehkondensotor verbunden, der mit der am anderen Ende angeschlossenen Spule den Primärkreis bildet. Die Rückkopplung wird induktiv durch eine Variometerspule abgestimmt. Ein Teil der verstärkten Gitterwechselspannung wird hierbei durch die verän- derliche Kopplung der Spulen von der Anode zum Gitter der Röhre zurückgeführt und es ergibt sich eine Erhöhung der Lautstärke des eingestellten Senders. Führt man dem Gitter durch zu starke Kopplung zuviel dieser Wechselspannung zu, beginnt die Röhre zu schwingen und verhält sich wie ein kleiner Sender. Um den Vorschriften zu entsprechen, ist die maximale Kopplung so ausgelegt, daß das Audion nicht zur Selbsterregung neigt. lm Anodenkreis der Röhre kann das gewonnene, von Hochfrequenzresten befreite Nie- derfrequenzsignal entweder direkt einem Kopfhörer zu- geführt werden oder es wird in einem separaten Nie- derfrequenzverstärker auf Lautsprecherpegel verstärkt.
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ja dein Statement zum Sammeln und Horten kann ich gut nachvollziehen....alllerdings denke ich, der ja auch kein Sammler ist, das eine reine theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema "Radio und Funk" nicht jedermanns Sache ist...aber durchaus seine Berechtigung hat. Auch in einem Forum. Diese frühe Geschichte des Rundfunks finde ich auch interessant und vor der offiziellen ersten Sendung 1923 war ja auch schon eine Menge auf den Weg gebracht. Etwa 25 Jahre spannende erste Jahre des Funks.
An dem Schaltbild des Audions ist mir eine Merkwürdigkeit aufgefallen. Warum braucht man im Heizkreis der Triode, vor dem 40Ohm Poti eigentlich einen Schalter? Ist das so eine Art Einschalter..... Ohne Heizstrom kein Stromfluss im Anodenkreis? Auf den Bildern zum Gerät kann ich den Schalter nicht entdecken. Solche alten Geräte wurden häufig nur mit Heiz- und Anodenbatterie verbunden....geklemmt...und dann ging es los. Die nötige Anodenspannung liegt direkt über den Kopfhörer an. Prinzipiell ja auch ein Schalter mit integriertem Anodenwiderstand. Außerdem müsste die Kathode und der Gitterwiderstand direkt auf Minus liegen.....und das Poti mit Schalter auf Heizpotential 4V. Hier liegt ein Zeichnungsfehler (Klempnerfehler) vor ....oder? Funkt aber trotzdem! Ist halt der Kathodenwiderstand.
ja dein Statement zum Sammeln und Horten kann ich gut nachvollziehen....alllerdings denke ich, der ja auch kein Sammler ist, das eine reine theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema "Radio und Funk" nicht jedermanns Sache ist...aber durchaus seine Berechtigung hat. ...
An dem Schaltbild des Audions ist mir eine Merkwürdigkeit aufgefallen. Warum braucht man im Heizkreis der Triode, vor dem 40Ohm Poti eigentlich einen Schalter? Ist das so eine Art Einschalter..... VG Joerg
Hallo Joerg,
Dank für die netten Worte. Ja, bei mir gehts wohl auch langsam los, Listen machen von allen Dingen, die sich so bei mir angesammelt haben... Müll, - geht so, - noch für Bastler, - Gerät/Technik für 3-30 Euro, - Sahnestück meistbietend... Ohja, gut daß evtl. jemand aufpasst, was passiert. Rainer hat sich auf seinen Seiten ja auch schon ausführlich mit diesem Thema befasst. www.welt-der-alten-radios.de/sammeln-sammlerpreise-60.html
Zum Einschalter... Naja, der Klempner war ich Aus dieser Zeit gibt es ja nur von wenigen Firmen koplette Unterlagen mit Schaltbild. Also ran an das hoffentlich noch unverbastelte Gerät und Schaltbild aufgenommen. Es gibt in der Literatur eine etwas bessere Art diesen Regler zu zeichnen, aber irgendwie vor 30 40 Jahren angefangen und nicht geupdated... Diese Heizregler haben am linken Anschlag (AUS) keinen Kontakt mit der Widerstandsdrahtwendel. Nach wenigen Grad Drehwinkel wird erst der Kontakt hergestellt (EIN mit mit ca. 40 Ohm). Dann weiter bis rechter Anschlag (0 Ohm, volle Heizspannung vom Akku). Vielleicht sind die Fotos eines Heizreglers (hier von meinem Radiola) erklärend, also der gezeichnete Schalter im Schaltbild ist quasi im Regler intregriert und kein extra Bauteil.
Fotos von oben nach unten: Aus (2mal), Mittelstellung, Anschlag volle Heizung... Vielleicht konnte ich "aufklärend" helfen... Schönen Feiertag morgen Reinhard
ja sehr schöne und aufklärende Fotos. Ja,... das macht Sinn, obwohl auf alten Schaltbildern das freie Wicklungsende eines Potis oftmals nicht als Schalter dargestellt wird. Ist schon schön diese alte Elelktromechanik. Danke für die Mühe. Ich hatte heute auch ein schönes Erlebnis. Ein Arbeitskollege berichtete mir gestern von einem Teil was er gesehen hat....in einem Röhrchen, mit einem Hebel und einer Feder dran. Er sagte " Das hat man früher zum Radio hören gebraucht". Ich habe ihm dann heute meine verschiedenen Kristalldetektoren mitgebracht und er war begeistert. Er sammelt und restauriert alte Werkzeuge... vom Winkelmesser bis zur Standbohrmaschiene. es Hobby, hat aber auch diesen Platzbedarf welcher im Alter nervig werden kann. Ich bin mittlerweile soweit, das ich Teile aus anderen Basteleien ausbaue um neue Projekte zu versorgen. Trotzdem sammelt sich immer mehr an....aber es hält sich in Grenzen.