als in den 1920er Jahren der junge Rundfunk auch "Radiosport" genannt wurde, beschäftigten sich nicht nur Fachmagazine und Bücher mit dem Thema. Auch in den normalen Tageszeitungen fanden sich regelmäßig Artikel über Neuheiten bis hin zu Bastelanleitungen für den "Radioamateur". Im Juli 1928 wurde in der Berliner Volkszeitung der Fultograph vorgestellt - damals als "Vorstufe des Fernkinos" bezeichnet, handelt es sich doch eher um den Vorläufer des Bildfunk oder Fax.
Auch wenn es sich hier um keine 1:1 Bauanleitung handelt, birgt der kurze Artikel doch viele, interessante technische Details. Viel Spaß beim Lesen!
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Moin, vielen Dank für diese interessante info. Ich wußte nicht, daß so früh schon eine Bildübertragung möglich war. Deshalb flink im Internat gesucht und viel gefunden. Es sind dort einige Artikel über den Fultograph eingestellt. U.a. ist auch auf der Seite http://www.museumsstiftung.de/index.php?id=419 ein Bild eines Fultographen und eines Bildtelegraphen von Siemens/Karolus aus dem Jahre 1927 zu finden.
Im Text erfährt man auch, daß bereits 1843 ein Bildtelegraph von Alexander Bain gebaut wurde und eine Bildtelegraphenlinie zwischen Paris und Lyon schon 1865 eingerichtet wurde.
Es ist schon spannend, die von Dir eingestellte Info weiter zu verfolgen. Da kommen ganz erstaunliche Dinge zum Vorschein. Was schon so früh machbar war und gemacht wurde. Hochachtung vor unseren Vorfahren.
Im Nachhinein -jetzt da man die heutige Technik ja kennt- ist es wohl eher das erste Faxgerät? Ich bin mir nicht sicher, aber funktionierten die "Hellschreiber" später nicht ähnlich? Aus dem Übertragungsverfahren hat man dann später bestimmt die Modulationsarten F1B (RTTY) bzw F1C (FAX) entwickelt?
ich denke als heutiges Faxgerät hätte man damals eher die Fernschreiber angesehen. Hier war dass besondere ja speziell die Übertragung von Bildern. Die eigentliche Funktion ergibt sich aus dem speziell präparierten Papier. Unter Einfluss von Strom verfärbte sich dies. Ähnlich heutigen Thermodruckern. Ich hatte auch mal in einer Funkzeitschrift um 1930 eine Anleitung gesehen, in welcher der Zusammenbau für Bastler beschrieben wurde. Leider finde ich den Artikel nicht mehr...
Vereinfacht: Die Spitze des Schreibers war elektrisch leitfähig, die Walze um die das befeuchtete Papier gewickelt wurde ebenfalls. Kam ein Stromimpuls (Bildsignal) "ging" der Strom von der Schreibspitze durch das Papier hindurch zur Walze. Dabei verfärbte sich dann das Papier an dieser Stelle. Was dem frühen, mechanischen Fernsehen gleich ist: Das Bild wird in Zeilen "zerlegt" und dann beim Empfänger wieder zusammen gefügt.
Hier noch ein Bild des Schreibers (Sender) von Ende 1927; ebenfalls aus einer alten Tageszeitung, jedoch ohne weiteren, begleitenden Text.
das ist wieder Technik nach meinem Geschmack. Wurde denn Ton und Bild gleichzeitig übertragen? Wenn ja, wie sah denn dann die Modulation der Signale aus? Also ganz hervorragend der Beitrag.....eine vergessene Technik. Das Papier muss aber ganz besondere Eigenschaften gehabt haben. Gibt es noch Originale....Fotos, Schaltbilder...etc...?
die Bildsignale wurden ganz normal über den AM Rundfunk ausgestrahlt. Natürlich nur einzeln, gleichzeitige Übertragung von Ton und Bild war nicht möglich. Zwischen Kopfhörer bzw. Lautsprecherausgang des Radios und dem Bildschreiber war jedoch noch ein Gleichrichter notwendig.
Das Papier wurde mit einer Lösung aus Jodkalium empfindlich gemacht. Diese wurde mit einer Kleistermischung gemischt und damit das Papier getränkt. Tatsächliche Verwendung fand das System jedoch hauptsächlich nur in der Übertragung von Wetterkarten. Bereits um 1931/32 wurde dieser Bildfunk in Europa wieder weitestgehend eingestellt.
Hier noch zwei Beiträge aus Radio Wien vom Herbst/Winter 1928/29, die die Funktion und auch Modulation genauer erklären.
danke für das Einscanner der Artikel! Mir waren diese Geräte schon bekannt, und habe auf einem Treffen der NBTVA in England auch mal eines "in echt" gesehen, aber wie sie damals in der normalen Bevölkerung aufgenommen/dort bekannt waren, ist mir noch fremd.
Im Kurzwellenbereich werden ja noch heute Wetterfaxe ausgestrahlt. Ich frage mich, ob das System kompatibel ist zum Fultografen, oder ob man da was Neues für konstruiert hat.
Ansonsten würde ich SSTV als "modernen" Nachfolger des Fultografen bezeichnen, auch wenn da heute fast nur noch Computer für zum Einsatz kommen, wie beim Empfang der Wetterfaxe ja auch.
ja echt prima die ganzen Details zum Fultograph. Alle Anhänge habe ich gebunkert.....für mich eine echte Wissenslücke und sehr interessant zum Nachlesen. Die Anwendung für den normalen Radionutzer anno 28 ist mir aber nicht wirklich nachvollziehbar. Eher etwas für staatliche Organisationen, Polizei....oder Nachrichtenagenturen.
Es gibt noch eine weitere vergessene Technik zu der ich Infos suche und teilweise auch schon gefunden habe. Der elektromechanische Relaisverstärker. Dieser wurde bis weit in die 20er hergestellt und verkauft. Das Gerät wurde als Alternative zum damals teueren Röhrenverstärker angeboten und auch an Detektorgeräten betrieben.