heute dominieren die großen Elektronik-Fachmärkte. Vor über 80 Jahren gab es eher die kleinen Radioläden, die sich um den Verkauf der Radiogeräte und deren Zubehör kümmerten.
Hier ist ein Photo aus dieser Zeit. Das Photo stammt aus dem öffentlichen Katalog der Leipziger Radio-Großhandlung "Radio-Quelle", veröffentlicht 1927.
Das Photo zeigt eine Filiale der Firma in der Zeitzer Str. 11
Es zeigt einen kleinen, fast gemütlichen Laden, der die damals aktuellen Produkte der noch jungen Branche anbot.
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ich habe einen ähnlichen Laden aus der Mitte der 1970er Jahre in Erinnerung. Vorne war die relativ kleine Verkaufsfläche und hinten war die Werkstatt. Die meisten Angestellten waren mit der Reparatur beschäftigt. Der Laden gab dann irgendwann auf.
Obwohl auch in Schweden die großen Elektrofachmärkte und der Internethandel den Markt beherrschen, gibt es zum Beispiel in der kleinen Stadt Borensberg einen richtigen Elektroladen, in dem aber hauptsächlich weiße Ware angeboten wird:
Die rote Leuchtreklame "ELAFFÄR" (Elektroladen) lässt vermuten, dass es diesen Laden schon seit vielen Jahrzehnten gibt. Allerdings gehört dieser Laden bereits einer Franchising-Kette an. Als reiner Einzelkämpfer scheint das Überleben wohl nicht mehr möglich zu sein.
solche Einzelunternehmer, die sich mit einer Einkaufs-Vertriebskette zusammen geschlossen haben, gibt es hier in Deutschland auch noch. Als Beispiel sei die EXPERT-Kette genannt. Die bieten hauptsächlich in kleinen bis mittleren Städten an.
Was Einem da so für Gedanken wieder in den Kopf kommen: In den fünfziger Jahren, wurde es üblich in den Radioläden "Schallplattenbars" einzurichten. Dort konnten sich (zumeist junge Damen im Petticoat) auf hohen Hockern hinsetzen und mittels zweier telefonartiger Kopfhörer die neuesten Schlager anspielen lassen. Munter wippten die Füße dazu im Takt.
Aber, wenn nach einiger zeit nichts gekauft wurde, war es bald vorbei mit der Geduld der Plattenverkäuferin. Trotzdem wurden Unmenngen von Freddy Quinn-, Peter Kraus-, Catarina-Valente- oder Billy Vaughn-Platten verkauft...
"Mein" Radioladen in der Brunnenstr. hatte eine Plattenbar mit 5 Plätzen. Die waren nach der Schule immer voll besetzt. Einmal in der Woche kamen die neuen Platten (fast alles 45 Singles) und dann ging es zur Sache.
in dem im Startbeitrag genannten Katalog von 1927 kostete ein Loewe Fernempfänger mit 2 x Mehrfachröhre 145,-- RM. Ein Stallmeister (also ein Familienernährer) bekam monatlich als Lohn ausbezahlt ca 45-50 RM. Das bedeutete ca. 3 komplette Netto-Montatslöhne mussten für ein solches Durchschnittsradio ausgegeben werden. Natürlich kam der Preis für Anodenbatterie und Akku und Lautsprecher noch hinzu: 12,-- , 4,-- , 25,-- RM = 41,-- RM wieder fast ein Netto-Monatslohn: Insgesamt 4 Monatslöhne!
In diesen Jahren waren Radio eigentlich nur etwas für das Bildungsbürgertum. Auch die Alternative Selbstbau war nicht unbedingt billig. In Städten mit relativer Nähe zu Sendestellen konnte man sich aber schon vielleicht einen Selbstbaudetektor leisten.
Hier einige Bauteilepreise aus diesen Jahren: Drehkondensator 500 pf = 3,50 RM Spule = 3,00 RM Spulenhalter = 1,-- RM Bedienknopf = 0,40 RM Kopfhörer = 9,50 RM Kristall mit Halter 2,-- RM Kleinmaterial 4,-- RM
Das sind ungefähr 25,-- RM, also ein halber Netto-Lohn.
Hi, auch in Hannover gibt es noch kleine Elektronikfachgeschäfte:
1. Zloch Elektronik in der Calenberger Landstraße
Hier, damals hieß es noch Radio Weth, habe ich auch des öfteren eingekauft. Mitte der 60iger gab es einen Telefunken-Kamerad Bausatz für die Mittelwelle. Später hatten sie Plattenspieler-Chassis zu günstigen Preisen. Ein paar Straßen weiter gab es Leisten-Kaiser, dort ließ ich mir die Platten für die Gehäuse zusägen.
2. Menzel Elektronik in der Fössestraße
Als ich mit 12Jahren, also 1961, mit dem Basteln anfing, habe ich meine erste Mittelwellenspule und eine Germanium-Universaldiode bei Radio Menzel gekauft. Dieses Geschäft ist und war klein aber sehr kompetent. Wie ich gerade gelesen habe, sind sie in neue Räume umgezogen.
Zum Thema Preise: Der erste Empfänger, der für die breite Masse des Volkes als "Schnäppchen" gelten kann war der Kleinempfänger DKE38 "*(N)*schnauze" für 35,-RM. Ich persönlich finde dieses Konstrukt unglaublich häßlich und minderwertig (Chassis und Lautsprecherkorb aus Preßstoff), das Design erinnert an ein umgekipptes Plumpsklo. Ich würde im Traum nicht daran denken, mir so etwas als Museumsgerät zuzulegen. Dagegen war der Ur-VE301 eine ästhetische Schönheit, kostete allerdings auch das Doppelte.
eine kleine Ergänzung vom Schellack-Sammler zu Rainers Anmerkung, die "Plattenbars" betreffend:
das war keine Erfindung der 50er, sondern schon in den zwanziger Jahren geübte Praxis. Man konnte sich eine kleine Auswahl an Platten in eine "Hörkabine" mitnehmen und dort zur Probe anhören. Was einem gefiel, kaufte man dann am Tresen.
Also quasi eine "Ankleidekabine" für Musike ....
Nach diesem "off-topic" auch noch was Themenbezogenes (bevor der Admin schimpft!): in Köln gibt es noch den Laden der Familie "Van der Meyden" in der Nähe der Breite Straße. Den kenne ich schon seit meinen Anfängen von vor 30 Jahren und habe da schon Restbestände an Ölschlauch, alten Klemmen und roten Widerständen aus den 30ern gekauft, als den ganzen "Mist" keiner mehr haben wollte und die Tüten damit immer in der Ramschecke standen.
Für die Restauration der alten "Bomber" findet man dort heute naturgemäß nur wenig. Der nette Service und der Laden als solcher ist aber noch geblieben und stellt damit einen echten Dinosaurier dar. Manch andere vergleichbare Elektronik-Läden in Köln sind schon lange in die ewigen Lötgründe eingegangen.