ich habe von einem alten ehrwürdigen Radiogeschäft einen Nordmende Universal-Wobbler UW 958 geschenkt bekommen. Das Gerät ist in tadellosem Zustand, leider ohne Zubehör.
Ich repariere gerade einen Graetz Comedia 516 Raumklang-Vollsuper und möche das UKW-Teil mit diesem Wobbler abgleichen.
Allerdings braucht man dazu wohl am Besten eine Aufblaskappe.
Meine Frage: Als Zubehör gab es diese Kappe wohl damals für den UW 958. Hat jemand eine Idee wie man sich so eine Kappe selbst basten kann?
!!!
Fotos, Grafiken nur über die
Upload-Option des Forums, KEINE FREMD-LINKS auf externe Fotos.
!!! Keine
Komplett-Schaltbilder, keine Fotos, keine Grafiken, auf denen
Urheberrechte Anderer (auch WEB-Seiten oder Foren) liegen! Solche Uploads werden wegen der Rechtslage kommentarlos gelöscht!
Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar sind, ohne deren schriftliche Zustimmung.
Den Beitrag-Betreff bei Antworten auf Threads nicht verändern!
Hallo Thomas, da gibt es mehrere machbare Lösungen. Kommt darauf an, was an Buchsen (wo das Aufblassignal aus dem Gerät herauskommt) und HF-Kabel vorhanden ist. In der Praxis ist die genaue Nachbildung der Originalkappe garnicht notwendig. Letztlich ist das eine kapazitive Einkopplung, wo innerhalb der Zuleitung auf eine halbwegs richtige Impedanzanpassung geachtet wir.
Wenn Du irgendwie eine Art Metallfolie (Vielleicht mit einer Federumklammerung) aufbauen kannst, die sich selbst auf der Röhre halten kann und die Folie über einen ca. 1 nF Kondensator an einen Abschluss (parallel) - Widerstand an das Versorgekabel koppelst, wird es funktionieren. Zu Not kann das Konstrukt nach aussen auch abgeschirmt werden. Der Abschlusswiderstand sollte dem Impedanzwiderstand des Signalausganges entsprechen. Könnte irgendetwas zwischen 60 und 200 Ohm sein. Genau genommen, sollte der Abschlusswiderstand aufgeteilt sein, sodass die Leitung zum Kondensator über diese Anzapfung erfolgt. R1-R2- Verhältnis um 1:1
ABER: Es geht auch ohne Aufblaskappe. Hauptsache, Du bekommst das Nutzsignal an die richtige Stelle gekoppelt. Kapazitive Kopplung, lose oder fest, je nach dem.
MFG Rainer
Möge die Welle mit uns sein und kein Mögel-Dellinger-Effekt auftreten.
wie Rainer bereits anmerkte, ist die genaue Nachbildung der Orginalkappe nicht erforderlich - auf die kapazitive Ankopplung kommt es an. Wer aber unbedingt möchte, kann eine alte Röhrenabschirmhaube (aus alten Röhrentunern) verwenden; sie wird dann mit dem Ausgang des Wobblers über Koax-Kabel verbunden. Ein einfaches Überstülpen über die entsprechende Röhre genügt dann zur Einkopplung des Signals.
Ergänzend zu den Antworten von Rainer und Klaus möchte ich Dir noch einen Hinweis geben. Mit der Eingabe der Modellbezeichnung in eine Suchmaschiene (Google) kommst Du auf Internetseiten, die weitere Angaben zum Wobbler und dessen Zubehör enthalten. Ich wünsche Dir viel Erfolg beim wobbeln Deiner vermutlich ersten Durchlaßkurve.
Ja , es ist das erste mal dass ich mit einem Wobbler arbeite.
Der Hinweis mit der Abschirmhaube war echt gut. Ich habe eine alte Abschirmhaube mit einer Druckfeder obendrin. Wenn ich die Haube entsprechend kürze kann ich sie über die Röhre stülpen ohne sie keinen Kontakt mit dem Chassis hat.
OK, der Wobbler hat irgendwann einen BNC-Anschluss bekommen. Der Ausgang des Wobblers selbst hat 150 Ohm. Ein RG-62 an einen BNC-Stecker ist evtl. eine praktikale Lösung zum Anschluss an den Wobbler (?)
Die Empfängerseite ist mir noch nicht so klar.
Aaaalsoo, ich verbinde:
auf der Empfängerseite die Seele des Kabels mit der Abschirmung des Kabels über zwei 75 Ohm Widerstände die in Reihe geschaltet sind.
Die Haube verbinde ich über einen 1nf mit dem Mittelpunkt dieses Spannungsteilers. Den Fußpunkt (Abschirmung des Kabels) verbinde ich mit dem Chassis?
Das mit der Symmetrierung isr mir echt unklar, ähm wieso sollte das symmetrisch ein?
Hier noch ein weiterer Tipp, da es sich ja bei Dir um eine "Premiere" handelt. Unter dem Stichwort "Wobbelabgleich" findest Du einen Artikel im Internet, der den Einsatz von Wobbler und Oszillograf beim Empfängerabgleich beschreibt (PDF- Datei). Ich könnte mir vorstellen, daß dieser Beitrag einige Deiner Fragen klärt und man dann eine Basis hat, auf der noch offene Fragen zu klären sind. Eine umfassende Erklärung zum Abgleich würde erstmal den Rahmen sprengen.
OK, danke für die vielen Informationen. Naja, bei mir hats gewobbelt!
Hmm, die Bezeichnung "Aufblaskappe" kommt wohl daher, weil man die Zuführung sozusagen soweit erweitern (aufblasen) möchte damit man eine sinnvolle kapazitive Ankopplung an ein Röhrensystem machen kann. Ich habe dazu ein BNC-Kabel mit der Kupferdruckfeder innerhalb einer alten Abbschrimhaube verbunden. Man kann diese Haube über die Röhre stülpen ohne Kontakt mit dem Chassis. OKOK, sieht nicht gerade professionell aus.
Ich habe dann diese Haube über die ECC85 gestülpt und das Y-Signal nach der EF89 abgegriffen. Und siehe da... ich hatte die S-Kurve des Ratio-Detekors auf dem Schirm. Ich konnte auch mit dem Marker des Wobblers durch die Kurve düsen.
Weitere Nachforschungen im Filtersystem brachten eigentlich nur das Ergebnis das alles OK ist.
Naja, nach intensiver Durchforstung meiner Röhrenbestände fand ich noch eine alte ECC85.
Nach dem Einsetzen dieser Röhre und Probehören mit einem alten Kopfhörer habe ich dann provisorisch eine Lautsprecherbox angeschlossen, welche normalerweise mir meiner B&O verbunden ist.
Tja, der Sound der da rauskam hat mich ja wirklich begeistert! Ich bin echt kein "Halbleiter/Röhren/HiFi/Blablubb"-Fetischist, aber der Klang der aus der EL84 rauskommt ist viel angenehmer und voller als alles was ich bis jetzt gehört habe.
Evtl. liegt das ja an meinen alten verstaubten Gehörgängen und es ist alles subjektiv. Vielleicht sollte ich die auch mal durchwobbeln. :-)
Wie auch immer, ich geniesse jetzt erst mal Bayern4-Klassik.
Danke für die Beseitigung meiner Denkblockade. Grüße Thomas
Zuerst einmal meinen Glückwunsch zur erfolgreichen Darstellung der Durchlaßkurve Deines ZF- Verstärkers. Der klassische Abgleich mit Meßsender oder mit einem Wobbler ist ja seit den achtziger Jahren in den Hintergrund geraten, weil die Selektion mit keramischen Filtern erfolgt. Deshalb findet man in der neueren Literatur kaum noch Beiträge, die sich damit befassen. Es gab ja mal eine Zeit, wo selbst nach einem Röhrenwechsel ein Nachgleich der Schwingkreise notwendig war. Zu den von Dir erwähnten guten Klangeigenschaften möchte ich sagen, daß ich Dein subjektives Empfinden voll teile. Die Schaltungstechnik des NF- Verstärkers ist derart gestaltet, daß man im Ergebnis ein ausgewogenes und voll klingendes Klangbild erhält. Gerade bei kleineren Lautstärken hat man bei aktueller Technik Probleme, den Klang eines Röhrenverstärkers mit der EL84 und seiner nach heutigen Maßstäben "bescheidenen" Ausgangsleistung von vier Watt nachzubilden. Das gelingt aber nur unvollkommen.
Dein Radio ist wieder einmal ein Beispiel dafür, dass ein Neu- bzw.Teilabgleich auch bei alten Geräten eher selten erforderlich ist. Meist resultiert eine Leistungsminderung aus defekten Bauteilen, die es zu ermitteln gilt. Ich wünsche dir weiterhin viel Freude mit dem Radio.