Bei Selbstbauprojekten werden häufig verschiedene Baugruppen oder Geräte in einem gemeinsamen Gehäuse montiert; üblich ist dafür die Verwendung von Winkeln, Abstandsbolzen und Schrauben. Bei Einheiten wie internen Festplatten, Mikrorechnern, USB-Hubs usw. sind für die Montage meist zusätzliche Vorrichtungen nötig - in jedem Fall braucht man aber eine Vielzahl passender (!) Bohrlöcher, die an Frontplatten auch noch das Design stören. Nachträgliche Änderungen oder Erweiterungen sind aufwendig, hinterlassen Spuren, und bei metallischen Objekten besteht grundsätzlich die Gefahr von Kurzschlüssen oder Erdschleifen.
Diese Nachteile kann man vermeiden, indem zur Montage handelsübliche Klettband-Systeme verwendet werden (
www.klettshop24.de – ich bekomme keine Provision!). Sie bestehen aus gepaarten Haken- und Flauschbändern aus Polyamid, deren glatte Rückseiten unter einer abziehbaren Schutzfolie mit Acrylat-Kleber beschichtet sind. Sie lassen sich mit einer Schere zuschneiden. Das Material bleibt beim üblichen HF-Test im Mikrowellenherd kalt und lässt sich zwischen -40° und +120° C einsetzen. Für die Fixierung reichen meist schmale Flauschband-Streifen auf der Unterseite der Baugruppen aus. Die Montagefläche wird dann mit passenden Hakenband-Streifen beklebt. Alternativ belegt man vorab die gesamte Montagefläche mit Hakenband, das es bis 100 mm Breite gibt. Gut geeignet ist dafür ein preisgünstiges Klettband-System zur Befestigung von Kfz-Kennzeichen, das bei 100 mm Breite in Flausch- und Hakenbahnen von je 1 m Länge geliefert wird (auf der klettshop24-Seite nach „Kennzeichen“ suchen). Vorhandene oder nachzurüstende Module können dann beliebig neu positioniert werden.
Als Beispiel für diese Art der Montage zeigt das Bild die Kopfbaugruppe des VLF-Grabbers unserer Clubstation DL0AO (vlf.u01.de), die ich in einem 19-Zoll-Einschub aufgebaut habe. Sie stellt die Schnittstelle zwischen den drei abgesetzten Empfangsantennen und den Auswerterechnern dar. Auf der rechten Seitenwand befindet sich die weitgehend konventionell realisierte, fest eingebaute Infrastruktur zur Stromversorgung und Ablaufsteuerung. Alle übrigen Komponenten sind mit Flauschband-Streifen an der durchgehend mit Hakenband beklebten metallischen Grundplatte des Einschubs befestigt, einige auch an individuell beklebten Front- und Seitenblechen. Der Aufbau wurde während der letzten 3 Jahre mehrfach problemlos modifiziert und erweitert. Er umfasst aktuell diverse Klemmenleisten, Leiterplattenmodule mit Audio-Transformatoren und elektronischen Schaltungen, eine Festplatte, einen USB-Hub mit zwei USB-Soundkarten sowie einen RasPi-Mikrorechner mit Octo-Soundkarte und Anschlussmodulen – alles mit Klettband montiert! Auch Kabelbäume lassen sich mit schmalen Klettstreifen definieren und fixieren. Sehr stark strukturierte Flächen wie z.B. die Unterseiten handverdrahteter Lochrasterplatten kann man nötigenfalls mit etwas Heißkleber (je nach Typ ebenfalls durchaus HF-geeignet) ausfüttern und damit die Haftungsfläche der Klettstreifen vergleichmäßigen.
Die fertige Klettverbindung ist isolierend und etwa 3 mm dick. Sie sorgt damit für eine galvanische Trennung zwischen Baugruppe und Montagefläche und dämpft nebenbei auch noch Stöße und Vibrationen. Ein Aufbau in mehreren Etagen ist möglich; wird dabei ein größerer Etagen-Abstand gewünscht, lässt sich dieser einfach durch das Einfügen von Metall-, Kunststoff- oder Holzleisten erreichen. Auch Aufbauten mit Winkelschienen sind machbar, ebenfalls durch Klettbänder fixiert.