der Beitrag von Wumpus über den Atlas RA-1 hat mein Interesse für die Pentode EF12 und damit die Stahlröhren insgesamt geweckt. So habe ich vor, mir die Kennlinie der EF12 und der Regelröhre EF11 demnächst näher anzusehen. Erschreckenderweise fehlt in meiner Sammlung die EF12 (und natürlich auch die VF14, kleiner Scherz)... So komme ich nicht umhin, eines meiner Spitzenmessgeräte zu öffnen und für die Messreihe die Röhre zu entnehmen. Dann kann ich das Teil hier auch kurz vorstellen und ein paar Fotos zeigen:
Es handelt sich um das "Kleinprüfgerät 4121" von Loewe. Der Fertigungszeitpunkt ist umstritten. Im Radiomuseum ist das Jahr 1947 mit einem Fragezeichen versehen. Zu diesem Zeitpunkt kam nach meiner Recherche eine überarbeitete Version auf den Markt. Mein Gerät weist in der Eichtabelle die Zahlenfolge 030437 auf. Ich behaupte einmal frech, dass das ein Datum ist. Zwar war die EF12 erst 1938 so richtig verfügbar, aber erste Serien - vor allem für die Berliner Firmen zur Gerätebestückung - erschienen bereits 1936. Bis 1958 wurden über eine Million EF12 bei Telefunken gefertigt. Es gab auch eine Produktionslinie bei RFT.
Ansonsten hat das Gerät neben der Möglichkeit einer Durchgangs- prüfung einen einfachen Messsender mit 7 Festfrequenzen für die Skaleneichung eingebaut. In der 8. Schaltstellung lässt sich der Frequenzbereich zwischen 430 und 490 kHz für einen ZF-Abgleich einstellen.
Eine Netzteilsiebung sucht man vergeblich. Die Träger brummen und sind so gut auffindbar.
Gruss Walter
Nachtrag: Dank auch an alle Sicherheitsbedenkenträger. Wirklich Respekt habe ich nur vor der 3kV DC Anodenspannung in der Kurzwellen-Endstufe.
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ich bekam 2014 das kleine Gerät ohne Röhre, und meine erste Wahl war die NOS-RFT. Es ist richtig, dass diese Röhren im Gegensatz zu Telefunken eigentlich Glasröhren sind. Tungsram waren eine Mischung aus Glas und Stahl. Auch die Stahlröhren von Telefunken mussten etwas Mobybdänglas in den Glasperlen verwenden. Diese Glasperlen sind für die Dichtigkeit verantwortlich. Sie versiegelten die Elektrodendrähte mit den Fernico-Durchführungsbuchsen. Diese bestanden aus einer Eisen-Nickel-Kobalt-Legierung mit gleichem Ausdehnungskoeffizienten wie das Glas.
Nach dem Krieg und den Zerstörungen aber auch Beschlagnahmen durch die Besatzungsmächte hatte nur noch Telefunken eine Ringschweiss-Maschine zur Verfügung, was die unterschiedlichen Bauformen erklärt.
Ich habe mich dazu entschlossen, für meine Messreihen Vorkriegs-Telefunken-Typen zu verwenden, die auf dem Funke W19 >8,5mA anzeigen (gut ab 6,2mA). Diese sollen mit NOS-RFT verglichen werden.
Gruss Walter
Nachtrag: Die zweite Version des Kleinprüfgeräts wurde (1947?) von der Opta-Radio AG., Leipzig O27, Melscher Str. 7 hergestellt. Vermutlich waren sie (auch) mit RFT-Röhren bestückt worden.
Allerdings ist die Schaltung bezüglich Netztrennung ziemlich grenzwertig. Die gut zugänglichen Anschlüsse für NF-Spannung (50Hz Heizspannung) und Leitungsprüfung sind vom Netz zwar durch den Heiztrafo getrennt, aber die Kathode der Röhre hängt auf Netzpotential. Somit müsste die Isolation zwischen Heizfaden und Kathode gemäss Norm die Anforderung einer verstärkten Isolation haben, in Wirklichkeit ist es aber nur eine Funktions-Isolation, also eine für die Funktion nötige, aber nicht sichere Isolation, die jederzeit versagen kann (und manchmal auch versagt, wie schon einige bei Reparaturen festgestellt haben dürften). Gemäss Datenblatt sind zudem nur 100V zwischen Kathode und Heizfaden zulässig. Somit sollte man bei Verwendung des Geräts die Anschlüsse als mit dem Netz verbunden betrachten oder das Gerät nur mit einem Trenntrafo betreiben.