Alten Farbfernseher als Monitor für Wobbelkurven umbauen?
Hallo zusammen,
ich besitze einen alten tragbaren Farbfernseher aus den 80er Jahren ohne SCART-Buchse, der also nicht mehr zu gebrauchen ist. Deshalb möchte ich ihn als Monitor für Wobbelmesskurven umbauen. Leider bin ich mit Fernsehern nicht so bewandert. Da es hier im Forum gestandene Fernsehtechniker gibt, wäre ich für Tipps dankbar. Hat das jemand schon mal gemacht?
Da ist erst einmal die Hochspannung, vor der ich Respekt habe. Also nichts für blutige Anfänger, aber der bin ich ja nicht. Jetzt habe ich mir gedacht die Horizontalablenkspule abzuklemmen und einen NF-Verstärker an diese Spule anzuschließen. Ein paar Watt müssten eigentlich reichen. Nun muss das Horizontalablenkteil noch mit einer etwa gleichen Induktivität belastet werden. Die Wicklung eines Netztrafos wäre vielleicht geeignet, wobei das Kernmaterial recht hohe Verluste bei der Horizontalablenkfrequenz hat.
Später kann man dann dasselbe Prinzip mit der Vertikalablenkspannung verwenden, wobei man hier wieder einen NF-Verstärker anschließt. Auf die Horizontalablenkung gibt man dann einen langsamen Sägezahn von etwa 20 Hz. Mit einem Schmitttrigger müsste man dann noch einen Impuls erzeugen können, um den Zeilenrücklauf auszutasten. Diesen Impuls würde ich über einen kleinen Trenntrafo einspeisen wegen der galvanischen Trennung zum TV-Chassis.
Ein Fernseher hat eine schöne große Anzeige. Schon als Jugendlicher hatte ich davon geträumt.
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Re: Alten Farbfernseher als Monitor für Wobbelkurven umbauen?
Hallo Volker,
waren solche Fernseher-Wobbelspiele nicht regelmäßig in 60er Jahre SciFi Filmen auf den Brücken der jeweiligen Raumschiffe zu sehen? Orion?
Du wirst wohl noch eine Strahlstrom-Kontrolle außer während des Rücklaufs brauchen. Sonst brennt es dir bei einem Fehler/Ausfall der Ablenkung wohl den Phosphor weg. Beim Fernseher wird das ja durch die gekoppelte Erzeugung der Hochspannung und Horiz-Ablenkung verhindert.
Als Ersatzspule könnte man die H-Spule aus einer anderen Ablenkeinheit ausbauen.
Bin schon mal gespannt auf das Video vom Endergebnis...
Re: Alten Farbfernseher als Monitor für Wobbelkurven umbauen?
Hallo Martin,
danke für deine Tipps. Ja, Raumschiff Orion. Da gibt es auch auf dem Schaltpult einen Griff, der von einem Bügeleisen stammt. Raumschiff Enterprise aus den 80er Jahren war schon besser. Die hatten dort schon den Touchscreen erfunden.
Auf Youtube kann man jede Menge abenteuerliche Umbauten solcher Fernseher bestaunen. Ich wundere mich, dass ihre Erbauer noch am Leben sind.
Wie bekomme ich die Sägezahnablenkung möglichst linear hin? Wäre es sinnvoll die Spule mit einer spannungsgesteurten Stromquelle zu steuern? Ist die Ablenkung des Strahls proportional zum Strom oder zur Spannung an der Spule?
Re: Alten Farbfernseher als Monitor für Wobbelkurven umbauen?
Hallo Volker,
ich will jetzt nicht den Eindruck erwecken, mich wirklich mit Fernsehern auszukennen...
Die Ablenkung des Elektronenstrahls ist proportional zur Flussdichte des Magnetfeldes. Dieses wiederum ist, wenn wir die unerwünschten Nichtlinearitäten ignorieren, proportional zum Strom in der Spule. Also der Strom zählt, und muss für die volle Ablenkbreite genauso große Spitzenwerte erreichen wie in der originalen Konfiguration.
Du musst also einen linear mit der Zeit ansteigenden Strom erzeugen. Das macht eine Spule automatisch, wenn man eine konstante Spannung anlegt. Für einen Sägezahnstrom braucht man dann eine asymmetrische und bipolare Rechteckspannung. Allerdings muss die Induktivität der Spule passend sein, um am Ende des Rechtecks den gewünschten Strom erreicht zu haben. Die Höhe der Spannung geht dabei linear ein.
Wie macht das schaltungstechnisch die Vertikalablenkung im Fernseher? Müsste doch fast 1:1 verwendbar sein für deine neue Horizontalablenkung.
Bei Ansteuerung mit 20 Hz wird die Impedanz der Spule wohl vor allem vom Kupferwiderstand bestimmt. Für den NF-Verstärker also recht ähnliche Verhältnisse wie mit einem normalen Lautsprecher.
Ich glaube, Touchscreens gab es schon vor den 80ern. Es gibt ein altes Verfahren mit Kraftsensoren an den 4 Ecken einer Glasplatte, deren Messwerte korreliert wurden um die Position der Berührung zu ermitteln.
Re: Alten Farbfernseher als Monitor für Wobbelkurven umbauen?
hallo alle,
beim Wobbeln wird keine zeitbezogene Kurve wie bei Oszilloskop erzeugt sondern eine frequenzbezogene. Ich versuch das hier mal in einfache Worte zu fassen:
Oszilloskop.
Der Punkt erscheint links und bewegt sich mit konstanter Geschwindigkeit nach rechts. Die Mess-Ablenkung erfolgt in der senkrechten.
Wobbler. Hier ist es prinzipiell zwar genauso jedoch mit einem markanten Unterschied: Die Abstimmspannung für den Oszillator wird ebenso aus dem Horizontalsignal geholt ! Das hat zur Folge daß eine Unlinearität sich nicht auswirkt da der Mitlaufoszillator stets proportional zur Position des Punktes auf dem Bildschirm ist, sprich das würde auch mit einem Sinus oder einem sägezahnähnlichen Signal prima funktionieren. Bei einer Rampe würde sich der Punkt sehr gleichmäßig bewegen und bei einem Sinus anfangs langsam, dann schneller und dann wieder langsamer, was aber an der Amplitude = Messergebnis nichts in ihrer Form ändern würde.
Daraus ergibt sich: Unkompliziert machbar, viel Spaß. Ich empfehle eine Ablenkfrequenz von 25Hz, schnellere führen evtl. zu Messabweichungen da LC Kreise ein gewisses Einschwingverhalten aufweisen. Diese Dinge können am SWOB III simuliert werden, bei Bedarf mach ich gern mal vor.
Die Bastelanforderung "genau" beinhaltet allerdings, daß der Mitlaufoszillator über seinen Wobbelbereich eine recht konstante Signalspannung erzeugt, das ist wichtig für genaue Anzeige. Ebenso sollte er keine großen Harmonischen erzeugen, also Tiefpass < der doppelten Ausgabefrequenz nachsetzen. Den muß man bei großen Hüben evtl. mitabstimmen.
Re: Alten Farbfernseher als Monitor für Wobbelkurven umbauen?
Hallo Martin,
Sinus wird als Ablenkspannung wohl die einfachste Lösung sein. Allerdings hat ein Sinus keine konstante Geschwindigkeit. Je höher die Geschwindigkeit, desto eher können Verzerrungen durch das Einschwingen entstehen. Bei Sinus hätte ich kein Problem mit dem rücklaufenden Strahl. 20 oder 25 Hz erscheinen mir auch langsam genug. Ein Markengeber sollte auch noch dazu kommen.
Gebe ich einen Sägezahn als Ablenkspannung ein, kann dieser durch die Ablenkspule verzerrt (mit nicht konstanter Geschwindigkeit) dargestellt werden.
Re: Alten Farbfernseher als Monitor für Wobbelkurven umbauen?
Hallo Volker,
wie soll die Darstellung denn eigentlich aussehen? Nur eine Frequenzgang-Linie? Oder eine gefüllte Fläche wie beim Wobbeln mit Wobbelgenerator+Oszi?
Was kommt denn als Komponenten außer dem Fernseher noch dazu? Ein vorhandener Wobbelgenerator? Oder alles selber bauen?
Sinus-Ablenkung scheint mir unpassend, allein schon wegen der damit verbundenen Helligkeitsmodulation.
Wie meinst du das mit der Verzerrung eines Sägezahns durch die Spule? Die Ablenkeinheit kann den Sägezahn-Strom, der zum Erreichen der Bildecke erforderlich ist, ohne Sättigung führen. Sonst wäre einem das beim Betrachten eines Testbildes nicht verborgen geblieben...
Ich würde versuchsweise mal eine asymmetrischen Sägezahnspannung aus einem Funktionsgenerator über den NF-Verstärker auf die Ablenkspule geben. Bei 20 Hz sollte sich die Spule noch wie ein ohmscher Widerstand verhalten.
Re: Alten Farbfernseher als Monitor für Wobbelkurven umbauen?
Hallo zusammen,
ich hatte früher ebenfalls solche Ideen... hier mal meine Erkenntnisse:
- Ablenkstrom/Geometrie Im Gegensatz zu Oszillografenröhren sind die Ablenkwinkel einer Bildröhre ja sehr gross (horizontal ca. +/-45°), was bedeutet, dass die Ablenkempfindlichkeit an den Rändern viel grösser (ca. +40%) als in der Mitte ist. Somit ist eine Sägezahnablenkung nicht sehr sinnvoll, ein Sinus ergibt eine wesentlich konstantere Ablenkgeschwindigkeit. Bei der Vertikalablenkung ist zu beachten, dass wegen der hohen Induktivität der Ablenkspule hohe Spannungen notwendig sind, um den Strahl innert nützlicher Frist vertikal zu verschieben, also ausreichende Flankensteilheit zu haben. Die hohe Spannung zusammen mit dem nicht allzu kleinen Strom für maximale Ablenkung ergibt zudem eine ordentliche Verlustleistung im Ablenkverstärker, da dieser ja beliebige Signalkurven erzeugen muss und man daher keine Energierückgewinnung machen kann. Zudem stört hier natürlich die Verzerrung durch die je nach Position des Strahls unterschiedliche Ablenkempfindlichkeit ('Kissenverzerrung' in der Fernsehwelt, das Bild wird in die Ecken gezogen).
- Strahlstrom Wenn der Bildschirm nicht mehr flächig ausgeleuchtet wird, wie das bei einem Fernsehbild üblich ist, sondern nur noch eine Linie wie beim Oszi, muss der Strahlstrom stark reduziert werden, sonst verbrennt die Leuchtschicht (und eventuell auch die Maske), da die Energie auf eine viel kleinere Fläche verteilt wird (beim Oszi wird das Bild ja auch sehr dunkel, wenn statt einer Linie eine ganze Fläche ausgeleuchtet wird). Das Abschalten des Gerätes ist ebenfalls zu beachten. Beim Abschalten geht nämlich die negative Vorspannung am Wehneltzylinder weg, und damit gibt es einen grossen Strahlstrom, da die Anodenspannung durch die Kapazität der Bildröhre und Kaskade noch lange erhalten bleibt. Ist in diesem Fall die Ablenkung weg, wird in der Bildmitte die Leuchtschicht weggebrannt. Somit sollte sichergestellt sein, dass die Ablenkung und Video-Ansteuerung erst dann abgeschaltet wird, wenn keine Hochspannung mehr da ist.
- Farbe Da durch solche Änderungen die Konvergenz nicht mehr funktioniert, muss man wohl auf mehrfarbige Darstellungen verzichten, also nur eines der drei Systeme ansteuern.
- Hochspannung Da diese normalerweise aus der Horizontalablenkung stammt, baut man sie am besten passend um, damit sie ohne Ablenkspule funktioniert. Die Leistung kann auf etwa 10% der originalen Leistung reduziert werden, da der Strahlstrom entsprechend klein ist.
Statt den Fernseher auf ein x/y-Oszi umzubauen, gäbe es auch die Möglichkeit, ein korrektes (Farb-) Videosignal zu erzeugen, im Elektor wurde eine derartige Schaltung in den 80er-Jahren veröffentlicht, es gab auch Oszilloskop-Vorsätze nach diesem Prinzip. So braucht es am Fernseher nur einen Videoeingang, was relativ einfach ist.