Hallo zusammen, ich habe soeben wieder mal auf einer Internetseite Lob über den frühen Gleichrichter Sirutor gelesen. Sirutor ist ja der Handelsname (von Siemens?) für einen Kupferoxydul-Gleichrichter, der im Grunde in zwei Bauformen angeboten wurde. Als kleines Röhrchen und als eher flacher Messgleichrichter für Instrumente.
Das Bauteil wurde aus in Reihe geschalteten Einzelplättchen des Kupferoxyds gebildet, um die gewünschte Spannungsfestigkeit zu erreichen.
Für den Einbau als Demodulator in hochverstärkenden Radios war der Sirutor durchaus geeignet. Bei Detektorempfängern sehe ich das kritischer. Die Reihenschaltung verringert einfach die Ansprechempfindlichkeit. Mir sind aber Bastler bekannt, die den Sirutor demontierten und eine einzele "Tablette" sinnreich kontaktmässig einklemmten. Damit war wirklich eine brauchbare Ansprechempfindlichkeit zu erreichen.
Der verklärte Blick von damals aktiven Bastlern scheint auf der Betriebssicherheit und den Mangel an anderen empfindlichen Demodulatoren der Vor-Germaniumgleichrichterzeit zu resultieren. Die Kristallklemm-Detektoren waren bei der Kontaktgabe dem Sirutor unterlegen.
Hat Jemand Nahaufnahmen von den anderen Bauformen des Kupferoxydulgleichrichters (Rechteckige Pillen und Konstruktionen mit rechteckigen Platten ähnlich den Selennetzgleichrichtern) usw?
Mit freundlichen Grüssen Rainer
Möge die Welle mit uns sein. Ein Mögel-Dellinger-Effekt ist aufgetreten.
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außer Dem auf Deinen Bild und den erwähnten Meßgleichrichter, "Maikäfer" genannt, wo kleine runde Plättchen drin sind, wurden Kupferoxidulgleichrichter auch im SIEMENS-Ladegerät "Protos" eingesetzt. Da aber mit gößeren runden Platten mit Loch zu einem Graetzgleichrichter verschaltet - Bild wird nachgeliefert.
Die Bilder habe ich hier eingestellt:Forum » Detektoren. Technik » Versuche mit Gleichrichtermaterialien Seite 2
Viele Grüße Bernd
.... und vergessen Sie nicht Ihre Antenne zu erden !
zufällig fiel mir wieder der Artikel aus der Funkschau 1943, Ausgabe 8/9 in die Hände, wo empfohlen wurde, für Detektor-Gleichrichtung, 4 der 5 Gleichrichterpillen rauszunehmen. Unsere Radiovorfahren wussten schon, was gut war.
Hallo Rainer, genau das hatte ich vor rd. 62Jaheren auch probiert weil der Detktor dann erheblich lauter wurde.Jetzt wo Du das ansprichst fiel es mir wieder ein!
Übrigen Siemens ist richtig,Siemens Kupferoxydul=Sirutor
ich habe etwas recherchiert zum Thema "Stand der Halbleiter-Dioden-Technik der 30er und 40er Jahre". Dabei bin ich auch auf den Sirutor (Siemens Rundfunk-Detektor) gestoßen.
Das Bemerkenswerteste am Sirutor ist, daß er der erste industriell gefertigte HF-Gleichrichter auf Halbleiterbasis mit festem Kontakt war, verfügbar schon in den 30er Jahren. Dennoch fand er kaum Einzug in die Demodulator-Baugruppen von Rundfunkgeräten.
Wenn man sich dessen Eigenschaften näher anschaut, mögen die Gründe plausibel sein:
- Kapazität eines 5er-Sirutors 30pF, rechnerisch muß also eine einzelne Tablette 150pF aufweisen. Damit taugt der Sirutor gerade noch für den Mittelwellenbereich. - Flußspannung eines 5er Sirutors 1V. Vakuumdioden weisen gar keine Flußspannung auf (wenngleich sie auch hochohmiger sind) - Sperrspannung einer Tablette 10V, das ist hinter hochohmigen hochverstärkenden ZF-Stufen knapp - in den 30er Jahren hatten sich schon Duodioden wie AB1, AB2 oder Duodiode/Triode wie ABC... und später Duodiode/Endpentode wie UBL... etabliert, neben der Audion-Demodulation. Diese wiesen die Nachteile der hohen Kapazität, hohen Flußspannung und niedriger Sperrspannung naturgemäß nicht auf.
Dennoch erlangte der Sirutor eine weite Verbreitung in der Nische der Batterie-Röhrengeräte, dort allerdings nicht als Demodulator, sondern als Bestandteil der Spar-Schaltung für die Eintakt-NF-Endstufe. Er richtete die NF-Ausgangsspannung der Endstufe gleich, um daraus eine Regelgleichspannung zu erzeugen, die den Arbeitspunkt der Endstufe so verschob, daß der Ruhestrom immer nur so hoch wie gerade gemäß der Aussteuerung erforderlich war, ohne daß der Klirrfaktor überproportional anstieg.
Zurück zu den Vorkriegs-HF-Dioden. Den Deutschen gelang es in den Vierziger Jahren, mit Hochdruck halbwegs brauchbare Radardetektoren zu entwickeln. Dies waren Detektoren mit Siliziumkristall und einem Festkontakt, der mittelst definierter Federkraft rüttelsicher sein sollte. So zuverlässig wie die späteren Germanium-Spitzendioden waren sie aber noch nicht. Einzug in die Rundfunkgeräte-Technik fand diese brisante Kriegsentwicklung zu keinem Zeitpunkt.