Re: Erste Telefunken Transistoren OC601 / OC604, 1954 - 1960 u. Telefunken Kamerad
Interessant die Schaltung von Telefunken Kamerad und TR1. Ich habe mir einige Germanium Transistoren bestellt, weil ich seit kurzem stolzer Besitzer eines Radiomann mit höchstwahrscheinlich defekten AC122 Transistor bin. Die bestellten Germanium Transistoren haben sehr niedrige hFE Werte - teilweise minimale hFE = 9. Ich bin gespannt ob dies Vorteile oder Nachteile für Oszillator und RK-Audion Schaltungen bringt.
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Re: Erste Telefunken Transistoren OC601 / OC604, 1954 - 1960 u. Telefunken Kamerad
Als ich mich mit den Transistoren beschäftigt habe, waren eigentlich nur die OC602spez mit den Kühlfahnen (NOS) erhältlich. Die unterscheiden sich aber gravierend von den OC602 und sollten wirklich nur in NF-Anwendungen verwendet werden. Sie sind bedingt in Basisschaltung aber auch MW-HF-tauglich, aber Wunder sind nicht zu erwarten.
Die ersten Transistoren im Glasröhrchen kannten noch keinen "Zink-Wisker" und sind deswegen auch heute noch für Experimente bestens geeignet. Als man von Glas- über Blech- zu den Plastikgehäusen überging, war zu hören, das Plastik könne in den Halbleiter eindiffundieren. Ironischerweise machen jetzt manche (nicht alle) Blech-Transistorgehäuse Probleme (sowie sogar heutzutage Störungen in Rechenzentren durch Wisker bei Verzinkungen von Blechen).
Ich habe vergessen zu erwähnen, dass der OC602 nach Datenblatt einen typischen Stromverstärkungsfaktor (hFE) von 40 hatte.
Re: Erste Telefunken Transistoren OC601 / OC604, 1954 - 1960 u. Telefunken Kamerad
Hallo DL1ADR
die ersten Ge-Flächentransistoren lagen meist im Verstärkungfaktor unter 100. Dieser ist aber auch noch vom Arbeitspunkt abhängig. Womit hast Du gemessen? - doch nicht etwa mit dem China-Tester ?
Viele Grüße Bernd
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. (Albert Einstein)
Re: Erste Telefunken Transistoren OC601 / OC604, 1954 - 1960 u. Telefunken Kamerad
basteljero: Die HF-Transistoren sind Versuchstypen und haben keine Bezeichnung.
Das waren bei Valvo genauso wie bei Telefunken die gleichen Transistoren wie in der NF, jedoch ausgemessen und selektiert mit Angaben zur Grösse des notwendigen Neutralisations- kondensators. Nachzulesen bei Jürgen F. Hemme, "Rote Röhren, grüne Spulen", Entwickler des ersten Transistorradios bei Nordmende ("Mambo").
Bei Graetz blieb es dagegen bei Versuchsaufbauten bis zum Erscheinen des Graetz Amabile 1052 im Jahr 1960. Man versuchte sich auch auf UKW mit dem Transistor 2N247 in einem ähnlichen Versuchsaufbau. Angeblich war nur jeder fünfte bis zehnte Transistor UKW-tauglich.
Re: Erste Telefunken Transistoren OC601 / OC604, 1954 - 1960 u. Telefunken Kamerad
Ich habe für den Einstieg günstige Germanium Transistoren im Blechgehäuse bestellt, zum Großteil RFT Typen. Ob ich "Zinnfäden" in den Transistoren habe werde ich bald wissen - bestellt aber noch nicht geliefert. Ich hoffe, RFT ist den Marktführern hinterhergelaufen und hat noch in den 1970er Jahren Transistoren mit hFE Werten der 1960er Jahre produziert.
Nachtrag: Für die hFE Messung habe ich zwei Geräte: Bauteiletester mit LCD Anzeige für Uf und hFE, npn/pnp Tester im LCD-Multimeter eingebaut mit hFE Anzeige. Beide Geräte liefern beim gleichen Transistor etwas unterschiedliche Werte - so 10% Unterschied. Die Transistorkennline zeigt warum: hFE sinkt bei kleinen Strömen und bei großen Strömen. Bei 100mA Icmax Transistoren ist klein unter 0.5mA und groß über 20mA. Oft wird dort hFE bei 1mA oder 5mA gemessen.
Re: Erste Telefunken Transistoren OC601 / OC604, 1954 - 1960 u. Telefunken Kamerad
Hallo AndreAdrian,
Wenn diese Geräte den Reststrom nicht berücksichtigen liegt der gemessene Beta wohl mehr oder weniger daneben. Bei Transistormeßgeräten für Germanium kann man den Reststom messen und auch für die Betamessung kompensieren. Zum Beispiel die Geräte Transivar aus DDR-Zeiten.
Nun wenn Du die richtige Verstärkungsklasse gekauft hast A,B oder C, dann haben die weig Beta - A am wenigsten. Nachtrag: https://datasheet.datasheetarchive.com/o...SAGER000657.pdf hier findest Du unter Anderem auch die Stromverstärkungsgruppen
Viele Grüße Bernd
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. (Albert Einstein)
Re: Erste Telefunken Transistoren OC601 / OC604, 1954 - 1960 u. Telefunken Kamerad
Zitieren:MB-Radio: Wenn diese Geräte den Reststrom nicht berücksichtigen liegt der gemessene Beta wohl mehr oder weniger daneben.
Reststrom, wieder etwas gelernt. Höchstwahrscheinlich messen meine einfachen Geräte nicht den Reststrom. Es sind mehr Tester als Messgeräte. Heute habe ich einen OC612 mit Halter für den Kosmos Radiomann erhalten. Der eine Tester meldet hFE=16, Ug=122mV, der andere Tester hFE=24. Das sind für mich ungewöhnlich niedrige Werte. Zwischen dem OC612 und dem AC122 liegen Welten. Soweit mir bekannt wurden nach dem Wechsel von OC612 auf AC122 die Radiomann Schaltungen nicht überarbeitet. Für meinen AC122 mit hFE>200 ist der zehnfache(!) Wert des Basis-Kollektor Widerstandes sinnvoll um den Kollektor-Ruhearbeitspunkt auf halbe Speisespannung zu bringen.
Re: Erste Telefunken Transistoren OC601 / OC604, 1954 - 1960 u. Telefunken Kamerad
Auch wenn der Basisstrom zu gering ist zeigt so ein Tester Mist an, und das sogar bei Si-Transistoren.
Einfachstes Ge-Meßgerät: lege an C und E eine Spannung an, schalte in C-Leitung einen Strommesser - Basis offen, dann mißt Du den Kollektorreststrom. Schalte in die Basis ein Poti mit Vorwiderstand und zweiten Strommesser gegen die Kollektorbetriebsspannung und stelle einen gut rechenbaren Basisstrom ein, je nach Typ 10µA .... 10mA und lese wieder den Kollektorstrom ab. Aus der Kollektorstromdifferenz und dem Basisstrom kannst Du den genauen Beta berechnen.
Der Kollektorstrom bei eingestelltem Basisstrom sollte in dem Meßbereich liegen in dem der Transistor eingesetzt wird.
Viele Grüße Bernd
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Re: Erste Telefunken Transistoren OC601 / OC604, 1954 - 1960 u. Telefunken Kamerad
Hallo zusammen,
mein Vorhaben, einige Germanium-Transistoren in einstufigen Audionschaltungen genauer zu untersuchen, habe ich aufgegeben. Folgende Transistortypen habe ich in der KOSMOS-Schaltung (Heinz Richter, Abbildungen 77 und 78, siehe Seite 3) auf ihre Tauglichkeit geprüft:
OC601 OC602 orange OC612 rot AC122 grün
Mit dem OC601 war kein Schwingungseinsatz zu erzielen und der OC612 und AC122 war zu schwingfreudig, um einen stabilen Betrieb zu gewährleisten. Einzig der im Experimental-Baukasten vorhandene OC602 konnte in guter Kopfhörerlautstärke ein Orts- bzw. Bezirkssendersignal gut wiedergeben.
Re: Erste Telefunken Transistoren OC601 / OC604, 1954 - 1960 u. Telefunken Kamerad
Zitieren:WalterBar: Germanium-Transistoren in einstufigen Audionschaltungen genauer zu untersuchen, habe ich aufgegeben
Schade. Ich finde Bipolar-Transistor RK-Audion schwierig und Ge Transistor RK-Audion noch schwieriger. Mein Versuch war ja mit AC122 und "induktive Kopplung" AM-Modulator, d.h. nicht mit richtigen Rundfunk-Sender. Ich habe - dank Ebay - einen Radiomann Transistor in schwarzen Glasgehäuse ohne Audruck. Das müsste ein OC602 sein. Vielleicht greife ich das Thema irgendwann wieder einmal auf.
Zitieren:Einzig der im Experimental-Baukasten vorhandene OC602 konnte in guter Kopfhörerlautstärke ein Orts- bzw. Bezirkssendersignal gut wiedergeben.
Das ist ein Erfolg. Ich habe einige GF105 die wohl dem OC44 (Mischer, Converter) entsprechen und GF100 die wie OC45 (ZF-Verstärker) sind. Den GF105 gab es als OC872 im Glasgehäuse, den GF100 als OC871. Die Mischer Transistoren OC44, OC872, GF105 sollten besser als Mittelwelle RK-Audion oder als Mittelwelle Reflexempfänger funktionieren.
Aktuell habe ich PCC89 für Röhren Cascode Audion gefunden. Diese Doppeltriode ist nur für Cascode geeignet. Der Schirm ist intern mit dem Gitter einer Triode verbunden. Auf zu meinem ersten Cascode RK-Audion! Wir marschieren in Richtung Sonnenflecken-Maximum.