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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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Erste Telefunken Transistoren OC601 / OC604, 1954 - 1960 u. Telefunken Kamerad
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05.06.18 22:50
wumpus 

Administrator

05.06.18 22:50
wumpus 

Administrator

Re: Erste Telefunken Transistoren OC601 / OC604, 1954 - 1960 u. Telefunken Kamerad

Hallo Walter,

der "Kamerad" ist ein gutes Beispiel dafür, wie man mit wenigen Bauteilen und einfacher Schaltung gute Leistung liefern kann. Das war schon in den frühen Jahren des Rundfunks so. Ein Gerät war mit hoher Empfindlichkeit und Selektion ausgestattet, ein anderes mit gleicher Schaltung war dagegen eher empfangsschwach. Bauteile mit hoher Güte (geringer HF-Dämpfung), die richtigen HF-Trafos, machten den Unterschied. Später verlernte die Industrie diese Feinheiten, weil genug Verstärkung zur Verfügung stand. Die Entwickler des "Kamerad" kannten wohl noch diese frühen Zeiten ...

Du hast ja genau die Problematik schon angesprochen.

Ich muss zugeben, auch schon mal eine bifilare HF-Wicklung nicht richtig hinbekommen zu haben, bin also hier ein schlechter Ratgeber.

Grüße von Haus zu Haus
Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
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Zuletzt bearbeitet am 17.06.18 13:59

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06.06.18 08:42
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

06.06.18 08:42
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

Re: Erste Telefunken Transistoren OC601 / OC604, 1954 - 1960 u. Telefunken Kamerad

Hallo Rainer,

dann bin ich ja beruhigt!

Ich werde ein wenig "weiterbasteln", man wird nicht dümmer dadurch und schiebt die Altersdemenz ein wenig vor sich her.

Es ist ja nicht so, dass es heute nicht hervorragende Transformatoren gäbe. Als Beispiel der Würth 749196500 Flex-Übertrager (ich habe mal ein Foto gemacht, in der er in einem 50W-Gegentakt-Schaltverstärker für 500 kHz verwendet wird):

Induktivität 87µH, Sättigungsstrom 30mA, Nennstrom 1,9A, DC-Widerstand 30mOhm, Sättigungs-Zeit-Fläche 66µVs, Speicherenergie 1,1µJ, Streuinduktivität 0,18µH, Hochspannungstest 500V DC

Einmal abgesehen davon, dass ich mit der Sättigungs-Zeit-Fläche nichts anfangen kann, erkenne ich aber sofort, dass dieser Trafo um mehrere Grössenordnungen zu niederohmig ist. Aber Germanium war eben im Vergleich zu Silizium hochohmiger (oder mittelohmig je nach Betrachtungswinkel), und den meisten unter uns ist es nicht mehr bewusst. Ein Grund mehr, in der Bastelkiste unserer Väter zu kramen.

Gruss
Walter

Nachtrag: Zumindestens 2010 war man der Meinung, Germanium könnte wiederkommen:

http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-11251-2010-02-18.html

Nach einem mässigen Erfolg mit einem alten Miller-Koppler (immerhin Eigenresonanzfrei im MW-Bereich), habe ich 2 x 3m HF-Litze 10 x 0,04 mm unverdrillt nebeneinander aufgewickelt, bis die Kammer voll war und dann die zur Verfügung stehenden Schalenkerne durchprobiert. Der Erfolg stellte sich bei AL=340 ein (Kernmaterial unbekannt), gemessene Induktivität je Wicklung 6,6 mH. Der Nachbau bringt etwa 80% der Lautstärke des Originals. Es ist aber ein OC602 drin und die Ferritantenne ist 4 cm kürzer. Sowohl der originale als auch der nachgebaute Schalenkerntrafo weist einen ausgeprägten Freqzenzgang auf: Ab 1500 kHz steigt seine Dämpfung deutlich an, um ab 1700 kHz kaum noch etwas durchzulassen. Dieser "Bug" scheint aber ein "Feature" zu sein und verhindert so einen KW-Durchschlag.











Datei-Anhänge
Anwendung Würth Flextrafo in einem 500kHz-Sender.jpg Anwendung Würth Flextrafo in einem 500kHz-Sender.jpg (387x)

Mime-Type: image/jpeg, 322 kB

Kamerad als perfekter Sender oder Überlagerungsempfänger.jpg Kamerad als perfekter Sender oder Überlagerungsempfänger.jpg (363x)

Mime-Type: image/jpeg, 414 kB

Maessiger Erfolg mit Miller Spulen.jpg Maessiger Erfolg mit Miller Spulen.jpg (354x)

Mime-Type: image/jpeg, 386 kB

Miller Spulen 1930.jpg Miller Spulen 1930.jpg (364x)

Mime-Type: image/jpeg, 223 kB

Durchbruch mit Schalenkern AL=340.jpg Durchbruch mit Schalenkern AL=340.jpg (349x)

Mime-Type: image/jpeg, 511 kB

Kamerad auf der Frontplatte.jpg Kamerad auf der Frontplatte.jpg (359x)

Mime-Type: image/jpeg, 304 kB

17.06.18 10:19
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

17.06.18 10:19
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

Re: Erste Telefunken Transistoren OC601 / OC604, 1954 - 1960 u. Telefunken Kamerad

Hallo zusammen,

der Nachbau des "Telefunken Kamerad" ist mit sehr befriedigendem Ergebnis beendet.
Der Erfolg stand und fiel mit dem HF-Übertrager und den beiden NF-Transformatoren.
Am Ende habe ich von einer Wickelaktion der NF-Transformatoren abgesehen. In meinem
Bestand befanden sich Miniatur-Trafos 10:1 "ELY9429" auf EI19 Kernen. Für den
Zwischentrafo sind sie ok, als Ausgangstrafo aber eigentlich zu klein. Aber auch hier
zeigte sich, dass probieren oft über studieren geht. Der AC128K verzerrte etwas und
benötigte einen zusätzlichen Basisvorwiderstand von 680 Ohm, der originale AC117 ging
schon besser, aber der OC602spez war ein Treffer ganz ohne Verzerrungen, ohne
nötigen Basisvorwiderstand und damit ohne Verlust an NF-Amplitude. AC117 und OC602spez
sind vergleichbar, aber der OC kann nur einen maximalen Collectorstrom von 0,5A statt
1A vertragen, was hier nicht relevant ist.

Die Lösung mit dem OC602spez in der Endstufe gefällt mir natürlich sehr, bedenkt man das
Thema dieses Beitrags. Folgerichtig wurde das Radio "OC602" genannt. Sollte es beizeiten
zu einem Ausbau der Platine kommen, wird die erste Stufe ebenfalls mit dem OC602 bestückt.

Aus Laminatresten wurde ein Gehäuse zusammengeklebt (Georg bitte wegschauen!). Original
und Nachbau stehen nun nebeneinander und können direkt verglichen werden. Die Lautstärke
ist identisch, das Original aber selektiver und mit mehr Basswiedergabe ausgestattet.
Die Selektivität liesse sich erhöhen, würde ich die Ferritantennenspule im Durchmesser
erhöhen, um mehr Abstand zum Ferrit zu erreichen. Spezialisten raten zu einem Abstand von
bis zu 1/3 des Kerndurchmessers! Auch der nicht realisierte Kreuzwickel hatte einen Einfluss -
die Rückwirkung durch die Collector-Basiskapazität der Eingangsstufe ist enorm. Die Sache
mit den Bässen ist schwieriger. Hier müssten die originalen Trafos und Lautsprecher beschafft
werden und das Gehäuse akribisch nachgebaut werden. Das dürfte aber unmöglich sein:
1:0 für Telefunken - ich gebe mich geschlagen.

@ Wolfgang, Loccum: Du bist an allem Schuld!










Gruss
Walter

Zuletzt bearbeitet am 17.06.18 19:13

Datei-Anhänge
Kamerad OC602 im Gehäuse aus Laminatresten.jpg Kamerad OC602 im Gehäuse aus Laminatresten.jpg (354x)

Mime-Type: image/jpeg, 87 kB

Kamerad OC602 geöffnet.jpg Kamerad OC602 geöffnet.jpg (336x)

Mime-Type: image/jpeg, 231 kB

Kamerad OC602 Rückseite.jpg Kamerad OC602 Rückseite.jpg (354x)

Mime-Type: image/jpeg, 165 kB

Telefunken OC602spez.jpg Telefunken OC602spez.jpg (335x)

Mime-Type: image/jpeg, 193 kB

Original und Nachbau.jpg Original und Nachbau.jpg (353x)

Mime-Type: image/jpeg, 212 kB

17.06.18 11:00
wumpus 

Administrator

17.06.18 11:00
wumpus 

Administrator

Re: Erste Telefunken Transistoren OC601 / OC604, 1954 - 1960 u. Telefunken Kamerad

Hallo Walter,

gut gelungen! Das wärmt Einem das Herz!

Hast Du HF-Litze für die Ferrit-Spule verwendet? Sieht jedenfalls so aus.


Grüße von Haus zu Haus
Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
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Zuletzt bearbeitet am 17.06.18 13:58

17.06.18 11:12
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

17.06.18 11:12
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

Re: Erste Telefunken Transistoren OC601 / OC604, 1954 - 1960 u. Telefunken Kamerad

Hallo Rainer,

ja, die Bastelei hat trotz der Schwierigkeiten Spass gemacht. Ich habe nur eine grosse Rolle mit HF-Litze 10x0,04mm und mache damit alle erforderlichen Arbeiten. Die Litze ist mechanisch noch gut zu handhaben und hervorragend zu löten. Leider ist der runde Aufkleber verloren gegangen. In der Kammer des Schalenkerns kamen damit 139 Windungen zusammen, also fast so wie beim Original. Die Windungszahl auf der Ferritantenne habe ich vergessen (60?) - ich habe mich da mehr an der gemessenen Induktivität orientiert.

Gruss
Walter

17.06.18 12:45
Opa.Wolle 

WGF-Premiumnutzer

17.06.18 12:45
Opa.Wolle 

WGF-Premiumnutzer

Re: Erste Telefunken Transistoren OC601 / OC604, 1954 - 1960 u. Telefunken Kamerad

Hallo Walter, @ Wolfgang, Loccum: Du bist an allem Schuld

ich fasse es nicht, SUPER von Dir gelöst.

Den Kameraden hatte ich im Original und auch schon einmal gedacht, ich baue ihn nach.
Alle Unterlagen dazu sind vorhanden, aber auf der Mittelwelle ist ja leider nicht mehr viel los.
Ich habe meinen leider nicht mehr, auch der zweite für meine Schwägerin ist weg!

(Zur Zeit bastele ich an einem sehr einfachen Kurzwellendetektor)

Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang.

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort!

17.06.18 12:54
joeberesf 

WGF-Premiumnutzer

17.06.18 12:54
joeberesf 

WGF-Premiumnutzer

Re: Erste Telefunken Transistoren OC601 / OC604, 1954 - 1960 u. Telefunken Kamerad

Hallo Walter,

ja sehr, sehr schön geworden.

Jetzt musst Du nur noch bis zur dunklen Jahreszeit warten um uns einen Empfangsbericht zu schreiben. Hast Du den Langdraht ausprobiert? Verschiebt sich dann durch zunehmende Schwingkreisdämpfung die Empfangsfrequenz? Über 10pF ist allerdings eher eine sehr lose Kopplung zu erwarten.

Diese schwarz beschichteten Germaniumtransistoren habe eine lustige Eigenschaft... wenn die Beschichtung im Laufe der Zeit abhanden gekommen ist dann entsteht ein Fototransistor.

VG
Joerg

17.06.18 13:13
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

17.06.18 13:13
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

Re: Erste Telefunken Transistoren OC601 / OC604, 1954 - 1960 u. Telefunken Kamerad

Hallo Joerg,

die Kopplung von 10pF an das heisse Ende des Schwingkreises passt optimal und ohne Verstimmung an meine Aussenantenne (Kapazität 409 pF), und so sind tagsüber die Sender Wawre 621 kHz und verrauscht Flevoland 1008 kHz mit dem Nachbau zu hören. Der Belgier schaltet seinen Sender momentan statt um Mitternacht schon um 20:05 Uhr ab. Die Empfindlichkeit reicht nicht aus, um Charleroi 1125 kHz zu empfangen, was mit dem Original aber funktioniert. Auch kann das Original den Belgier 621 kHz aus 200km Entfernung verrauscht mit Ferritantenne empfangen, wenn ich meinen "Hausmodulator" ausschalte. Das geht mit dem Nachbau ebenfalls nicht. Wie gesagt - 1:0 für Telefunken, die Eigenschaften des Originals sind schwer zu erreichen und wird auch mangels Sender niemand mehr versuchen.

Nachts um drei habe ich mal kurz an den Geräten geschraubt und konnte die Engländer ganz gut hören, aber ihre Pegel erreichen bei weitem nicht die Werte in der "dunklen" Jahreszeit.

Als nächstes muss ich noch herausfinden, ob ein Mittelwellenaudion mit dem OC602spez auch in Emitterschaltung funktioniert.

Gruss
Walter

Nachtrag: Das Radiomuseum Cham will in den nächsten Wochen von Schülern 80 (!) Mittelwellenradios (Schaltung leistungsfähiger als die des Franzis Verlags) zusammenbauen lassen. Hat jemand eine Ahnung, wie weit der Museumssender 801 kHz reicht, resp. Leistung? Den TRAM100 werden sie ja wohl nicht einschalten.

Die Frage ist beantwortet: 1W ERP aus der 2kW-Vorstufe des TRAM100 Trägerleistungsinput zur Antenne 300W, Antennenlänge 8m, Verlängerungsspulen sind aus dem Ismaninger Variometer gebaut, Hörradius 20km.

Zuletzt bearbeitet am 17.08.18 11:10

17.06.18 13:28
Opa.Wolle 

WGF-Premiumnutzer

17.06.18 13:28
Opa.Wolle 

WGF-Premiumnutzer

Re: Erste Telefunken Transistoren OC601 / OC604, 1954 - 1960 u. Telefunken Kamerad

Hi, mein Vorschlag lautet: Rainer mach doch hier einen neuen Beitrag nur für den Kameraden auf! Sonst geht der noch unter!

Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang.

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort!

18.06.18 14:16
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

18.06.18 14:16
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

Re: Erste Telefunken Transistoren OC601 / OC604, 1954 - 1960 u. Telefunken Kamerad

Hallo zusammen,

die OC602 aus meinem Konvolut stammen aus Telefunken Fertigungen zwischen September 1959
und September 1961. Die Codebezeichnungen aus 2 Buchstaben entsprechen den bekannten
Röhren-Hersteller-Codes. Die leistungsstärkeren SPEZ-Typen haben zur besseren Kühlung
einen anderen aber ähnlichen Aufbau. Es ist anzunehmen, dass sie dennoch kaum schlechtere
HF-Eigenschaften aufweisen. Prinzipiell sind sie aber nur im Mittelwellen- und unteren
Kurzwellenbereich - vorzugsweise in Basisschaltung - geeignet. Die gemessenen Strom-
verstärkungen lagen bei den mit rotem Punkt markierten Typen zwischen 25 und 32,
bei den mit gelben Punkt markierten OC602 zwischen 40 und 64 (Mittelwert 50).
Die 3 besten Transistoren habe ich für die Kamerad-Vorstufe und den eventuell noch
zu bauenden TR1 für Oszillator/Vorstufe zurückgelegt. Bei dem verwendeten AF139 habe
ich übrigens nur ein Beta von 15 ermittelt, freilich hat er einen sehr viel höheren
nutzbaren Frequenzbereich. Die OC-Transistoren fallen bei der Messung der Stromver-
stärkung genauso wie schon bei den Collectorströmen durch hohe Streuung auf.









Gruss
Walter

Zuletzt bearbeitet am 17.03.24 09:00

Datei-Anhänge
Prüfung eines OC602spez.jpg Prüfung eines OC602spez.jpg (353x)

Mime-Type: image/jpeg, 129 kB

OC602spez rot und OC602 gelb - Collectorseite.jpg OC602spez rot und OC602 gelb - Collectorseite.jpg (344x)

Mime-Type: image/jpeg, 128 kB

OC602spez rot und OC602 gelb - Emitterseite.jpg OC602spez rot und OC602 gelb - Emitterseite.jpg (361x)

Mime-Type: image/jpeg, 237 kB

Konkurrenztransistoren OC71 von Valvo (Akkord Peggie).jpg Konkurrenztransistoren OC71 von Valvo (Akkord Peggie).jpg (347x)

Mime-Type: image/jpeg, 42 kB

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