Die Überschrift ist nicht ganz ernst gemeint. Die Geschichte des Audion muss nicht neu geschrieben werden. Da es immer wieder Fragen zum Audion, dem Gittergleichrichter gab und zur Fachliteratur dazu kann ich zu dem schon angesprochenen Kammerloher Buch noch eine Empfehlung geben: Titel: Elektronenröhren als Schwingungserzeuger und Gleichrichter *** Autoren: Dr.- Ing. Horst Rothe und Dr. phil. nat. habil. Werner Kleen Verlag: Akademische Verlagsgesellschaft Leipzig Erscheinungsjahr 1941 Es handelt sich um ein Buch mit akademischen Anspruch, trotzdem kann auch der Praktiker ein Menge daraus lernen. Für eigene Entwicklungen, Schaltungsideen und zur Verwendung von "neuzeitlichen" Bauteilen wird hier das Theoretische Rüstzeug geboten. Das Buch beinhaltet eine Menge Diagramme, Formeln aber auch Prinzipschaltbilder und Beispielrechnungen. Auch der Teil der sich mit der Schwingungserzeugung beschäftigt ist nur zu empfehlen. Das einzige was negativ auffällt, ist Zeitgeistbedingt die Unterrepräsentierung von anglo - amerikanischen Quellen. Trotzdem: Empfehlenwert.
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ich, als Wiedereinsteiger in die Röhrentechnik (ausgenommen Photomultiplier und Vidicons) habe viel aus folgenden Büchern gelernt: Philips Lehrbriefe Elektrotechnik und Elektronik Band1, Elektrische Nachrichtentechnik Band2 ((Dr. Ing. Heinrich Schröder).
Da ich kein Mensch bin, der Bücher von vorn bis hinten liest, sondern nur nach Stichworten sucht, sind diese Bücher immer wieder eine Überraschung. Hier fand ich auch den Hinweis, dass man Röhren erst mit doppelter Heizspannung aktivieren muss, bevor man sie verwenden kann, aber leider wird hier nichts von der Aktivierungszeit angegeben. Es ist schade, dass die wichtigen Informationen immer unterschlagen werden. Man spricht ein interessantes Thema an und dann lässt man es 'in der Luft hängen'. Es wäre also möglich, dass man 'verbrauchte' Röhren wieder aufbessern kann, ausser der Heizfaden macht nicht mit. Leider habe ich hier noch keine weiteren Informationen gefunden.
NorbertWerner:Hier fand ich auch den Hinweis, dass man Röhren erst mit doppelter Heizspannung aktivieren muss, bevor man sie verwenden kann,....
ehe ich solchen Aussagen Glauben schenke, würde ich erst doppelt und dreifach nachprüfen, ob das so stimmt. In den Datenbüchern der Röhren-Hersteller findet man keinen solchen Hinweis.
Wenn ich mir so vorstelle, alle ehemaligen Hersteller von Röhrenradios und Röhrenfernsehern hätten alle ihre verbauten Röhren vor dem Einsetzen erstmal mit doppelter Heizspannung aktiviert.....
Diese Aktivierungsphase ist entweder ein Teil des Herstellungsprozess oder nur bei bestimmten direkt geheizten Röhren erforderlich. Ich schätze das es ein Teil der Herstellung war. Philips hat eine ganze Menge an Fachschriften herausgebracht, manche sind auf Ing. Niveau. Das steht nicht in den Datenbüchern, diese beziehen sich auf das fertige Produkt. Möglicherweise ist diese Überheizung auch bei bestimmten Spezialröhren erforderlich aber bestimmt nicht bei den indirekt geheizten Rundfunk und Fernsehröhren die wir meist verwenden.
Wie schon erwähnt, ist eine zeitlich begrenzte Verdopplung der Heizspannung mit großer Vorsicht zu sehen, nicht allgemein und direkt machbar, ohne die Gefahr, die "kostbare" Röhre zu beschädigen oder zu zerstören. Früher, in meiner ehemaligen Firma, hatten wir ein Röhrenprüfgerät, mit dem ich vorrangig P- und E-Röhren, meist für TV`s prüfte. Dabei gelang es mir, entsprechenden Literaturhinweisen nach, einige Röhren mit zeitlich und größenmäßig begrenzter Heizspannungerhöhung wieder "flotter" zu bekommen. Sie zeigten nach den Messungen im Normalbetrieb später wiederholbare bessere Emissionswerte. Das ist kein Universalerfolgsrezept und wirkte vermutlich, weil Röhrengeräte im relativ instabilen DDR-Stromnetz in Nähe großer Betriebe mit "gewisser" Netzunterspannung betrieben wurden oder gar in Geräten, wo funktionsbedingt die Röhren beheizt, aber ohne Anodenspannung weiter vor sich hin glühten. Ich erinnere mich da an den Begriff der sogenannten "Katodenverhärtung". Ich meine, dass eine kurzzeitige vorsichtige Heizspannungserhöhung, direkt geheizte Batterieröhren ausgenommen, mit Gefühl und Erfahrung hier und da etwas bringen kann.
die üblichen Rundfunk- und Fernsehröhren besitzen eine Bariumoxyd Katode (bei Senderöhren Wolfram), die erst aktiviert (eingebrannt) wird, bevor man sie verwendet. Hierzu muss man die Heizspannung etwa auf das Doppelte erhöhen (möchte nicht wissen wie viele Heizfäden hierbei durchbrennen). Dadurch bildet sich aus dem Oxyd heraus eine dünne metallische Bariumschicht, wodurch die Emissionsfähigkeit stark gesteigert wird. Dies kann man in dem Buch 'Elektrische Nachrichtentechnik Band2' auf Seite 20 nachlesen.
Naja, ich glaube wenn man das bei gebrauchten Röhren macht wird der Ausfall durch Heizfadenbruch sehr hoch sein. Wenn es klappt, dann gehe ich mal davon aus, dass die Daten für den Heizfaden danach auch nicht mehr so ganz stimmen. Mich reizt es aber dennoch, dieses mal an einer total 'verbrauchten' Röhre auszuprobieren, doch wie lange braucht der Prozess?
@Heinz Die Röhrenhersteller aktivieren ihre Röhren, nicht die Hersteller der Geräte.
Dabei gelang es mir, entsprechenden Literaturhinweisen nach, einige Röhren mit zeitlich und größenmäßig begrenzter Heizspannungerhöhung wieder "flotter" zu bekommen.
wie lange hast Du die Röhren 'eingebrannt' und hast Du weniger als die doppelte Heizspannung verwendet?
Es ist schon (80er Jahre) einige Zeit her. Ich hatte die Heizspannungen aus meinem Grundgefühl heraus niemals verdoppelt. Bei den E-Röhren habe ich ca. 8 bis maximal 9 Volt für ein bis zwei Minuten gewählt. Bei P-Röhren, je nach Typ auch 2 bis 4 oder 5 Volt erhöht. Ich glaube noch, dass ich das kurzzeitig zwei- bis dreimal gamacht habe. Bei wichtigen und wenig vorhandenen Röhren würde ich maximal mit 20 bis 30% Erhöhung versuchen oder es ganz sein lassen. Ein Risiko ist immer dabei. Vielleicht erinnerst Du Dich, es gab für die Anfangszeit der Schwarz-Weiß-TV`s für "ermüdete" Bildröhren den separaten 8-Volt-Heiztrafo. Da hatte die Bildröhre eine Normheizspannung von ca. 6,3 Volt. Damit ließ sich für einen weiteren unbestimmten Zeitraum das "matschige" Bild etwas normalisieren. Letztendlich gab man der Bildröhre so auch den endgültigen beschleunigten "Garaus". Das war bei den damaligen Preisen von neuen Bildröhren ein willkommener Versuch. Für Dich oder allgemein, ein Versuch macht kluch....
Wobei man beim Regenerieren der Röhren auch bedenken muss das der Verschleiß nicht nur an der Katode auftritt, sondern auch durch Emission von Katodenbestandteilen andere Elemente der Röhre in Mitleidenschaft gezogen werden. Auf dem Gitter, ja sogar auf der Anode können solche Ablagerungen entstehen. Die bekommt man nicht mehr weg, auch "Ausdünstungen" der anderen Elektroden wie dem Anodenblech verschlechtern die Eigenschaften der Röhre. Da die Hersteller verschiedene Materialien verwendet haben auch für Getter und alle Bestandteile einer Röhre, wird eine Regenerierung immer ein probieren sein; geht oder geht nicht.
Du hast völlig recht, dass das Regenieren oder "Aufmotzen" von Röhren nicht nur von der Emissionsfähihgkeit der Röhrenkatode abhängt. Die Art und Qualität der verwendeten Metalle bzw. -legierungen für die Elektroden spielen voll mit hinein. Beispiele sind typengleiche Langlebensdauerröhren für wirtschaftliche und militärische Bereiche. Selbst gleiche Typen unterschiedlicher Hersteller können gewisse Qualitätsunterschiede und die Laufzeit beeinflussen. Es ist wie mit Medikamenten, die mehr oder weniger helfen können, abgesehen von den Nebenwirkungen.