ein Kumpel restaurierte einen VW-Käfer und bat mich, sein dazu passendes für € 13,-- ergattertes "Frankfurt"-Radio zu restaurieren. Aber er bat mich auch noch um etwas anderes. Dazu später....
Erstmal machte die Kiste einen ganz passablen Eindruck:
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Die Abdeckbleche hab ich mit Salpetersäure geätzt (ich schnüffel so gerne nitrose Gase). So kam die Verzinkungstruktur wieder herrlich zum Vorschein.
Das arg verwitterte Erklärschild für Spannungs- und Polaritätsumschaltung hab ich abgehobelt, gescannt, pixelweise aufgehellt und ausgedruckt. War aber halt nicht das Original.
Dann kam ich auf die Idee, mal mit Platinenreiniger den gelben Süff aus dem Originalschild auszuwaschen. Ging herrlich. Trocknung mit Bügeleisen. Dann in sticky back-Folie laminiert und aufgeklebt.
Die Skala verbirgt nen Haufen Mechanik. Viel Arbeit das alles wieder gängig zu machen.
Die 5 Federstahl-Plättchen (über den Tasten) waren mit Schaumstoff beklebt, der nur noch staubte.
Feines Wickeltüddelüt und hochohmiges Germanium:
Der Tonhöhenregler fehlte. Alu, Laubsäge, Feile, Zange, Schrumpfschlauch, fertig:
Alles wieder gut. Kiste läuft einwandfrei:
Ich kann mich gar nicht satthören an der Kiste. Weiche und unendlich tiefe Bässe und kristallklare Höhen (so weit ich das mit meinem inflationären Alter beurteilen kann). Es ist einfach unfassbar.
Der Ausgang ist nicht gegengekoppelt! Ich verwende einen hinten offenen Lautsprecher, der in ein paar hundert Liter Raumeckenvolumen hineinresoniert.
Ich denke ja immer noch, dass der vielgerühmte Röhrensound nichts mehr ist, als eben die hinten offenen Lautsprecher in einer Raumecke (= "lebendiger" Klang im Bassbereich), die Eisen-Effekte (= wäscht die Höhen und Übernahmeverzerrungen weich) und eine relative Hochohmigkeit des Ausgangs (= hebt die Bässe an). Das kriegt man offensichtlich auch mit Transistoren hin.
Kleiner Rückschlag:
Der UKW-Oszillator setzt am unteren Skalenende aus. Im Speaker hört man dann ein unverdächtiges Rauschen. Abgleich half nicht. Also mutig ran an die Feinheiten:
Stimmungsvolles Abschlussbild mit ersetztem Skalenlämpchen:
Soweit also alles wie gewohnt. Aber wo bleibt die "Surprise"? Die kommt im nächsten Beitrag....
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20.09.19 17:50
Foghunter
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20.09.19 17:50
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Re: Frankfurt Autoradio mit Surprise
Hallo Forum,
mein Kumpel ist Musiker. Und zwar Rock von der harten Sorte. Er gab mir zusätzlich zu dem Frankfurt auch noch so ein 500.000 Watt 8-Kanal Pioneer-Dröhndings mit Joystick-Port:
Diese Kiste wollte er im Handschuhfach verstecken (da gehört sie ja auch hin). ABER ich sollte die Pioneer-Musikmaschine mit einem Kabel vom antiken Frankfurt-Radio aus fernsteuern. So einfach, wie sich das ein Laie halt so vorstellt mit der Technik...
Meine Kunst ist es nun, im Frankfurt auf geschickte Weise Signale abzugreifen, ohne die Originalität des Radios zu verletzen. Ich muss also eine winzige Platine entwickeln, die wie eine Spinne im Frankfurt sitzt und sich ein Bild der eingestellten Lautstärke, Oszillatorfrequenz, Wellenbereich und sonstiger Bedienelemente macht. Diese Spinne soll man jederzeit rausschneiden können, ohne dass das Frankfurt sich davon gestört fühlt.
In dem kleinen Modul wird dann ein Datentelegramm geschnürt und über einen bis dato unebschalteten Pin der rückwärtigen Diodenbuchse im Frankfurt an das Handschuhfach geschickt. Dort empfängt eine "Kabelverdickung" das Telegramm und emuliert den Joystick.
So ist allen Herren gedient. Probeaufbau der Spinne:
Der nur wenige Cent teure Controller (PIC 12F675) ist links zu sehen. Rechts daneben der 5V-Stabi, dann der ECL-Teiler für UKW, dann der Pegelwandler für die AM-Oszillatoren und schließlich der Pegelwandler für den NF-Amp-Ausgang.
Die gesamte Analysesoftware inkl. AD-Wandlung und Dreisatzberechnung (Divisionen!) und Software-UART belegt gerade mal 35% des Codespeichers, alles in 'C' gemacht. Zwei Pins des 8-pol-PICs stehen für Erweiterungen zur Verfügung.
Zuerst hab ich die Spinne verlötet...
...dann wurde sie verschrumpft...
...und dann versteckt...
Die Kabelverdickung im Handschuhfach:
Links kommt digital rein. Und rechts geht der Joystick-Anschluss raus.
Die Projektübergabe:
Der rote Schalter in der Mitte emuliert den Zündschlüssel. Und unten liegt die Anleitung. Durch Verdrehen der Mittelwellenfrequenz kann man beispielsweise die CD-Spur im Pioneer auswählen. Auf Langwelle wird der CD-Ordner durchsucht. Auf Kurzwelle wählt man die Radio-Stationen und auf UKW stimmt man Frankfurt und Pioneer frequenzsynchron ab. Lautstärke und ein/aus steuern das Pioneer entsprechend.
Alles läuft nun schon 11 Jahre lang störungsfrei (soweit ich weiß).